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anschließt. Einen gewissen Fortschritt macht in dieser Hinsicht der auf Daux' Angaben fußende Plan Ch. Tissots1): Hier2) finden wir an der Bucht von El Kram dicht südlich von Dar Ouled Agha

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1: 32000 250

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R. Oehler del.

Planskizze nach de Roquefeuil, Hantz und Carton.

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einen kanalartig regelmäßig geformten, südöstlich verlaufenden Einschnitt, der aber noch nicht bis zur Hälfte der „Landzunge" reicht; ihn läßt Daux-Tissot den Wasserschutz der einfachen Mauer" bilden; da, wo bei Punkt A des Planes die „dreifache Befestigung "

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1) Géographie comparée de la province romaine d'Afrique I. Plan de Carthage au 1:22000 (1884).

2) Auch auf der der 3. Lieferung des Atlas archéologique de la Tunisie beigegebenen Carte spéciale de Carthage avec texte, sowie auf der dem Werke Carthage Romaine" von A. A u dollent beigehefteten Karte Nr. 2 (1901) findet sich dieser Einschnitt.

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beginnt, hört dieser Kanal auf. Der Gedanke, hier die Mauer durch Wasser zu schützen, ist richtig, die Ausführung ein Unding: Ein solcher Sackkanal wäre auch ohne Censorinus' Zutun, bei der herrschenden Windrichtung, sehr rasch versandet und damit wertlos geworden. Mit Recht sagt Meltzer'): „Der Art, wie Tissot in seinen Plan den Anschluß der „Landzunge“ an die Halbinsel eingezeichnet hat, dürfen starke Bedenken entgegengesetzt werden" usw. Meltzers eigene Einzeichnung auf Tafel III muß man sich durch seine Worte ergänzt denken, wo er (a. a. O. II, S. 175) der Mauer des schwachen Winkels" einen beschränkten Wasserschutz durch die damals vielleicht noch existierende Lache zwischen den beiden an der Spitze zusammenlaufenden Nehrungen der Landzunge" zugesteht. A. Schulten2) will die einfache Mauer" nur bis Dar el Kram laufen und dort in einem Winkel von etwa 70° nach Norden auf die Byrsa zu umbiegen lassen; aber er und Kahrstedt (a. a. O.) beachten nicht Appians Angabe Pun. 98, wie es Meltzer (a. a. O. II 533 A 29) und Kromayer (Gött. Gel. Anz. 1917, Nr. 8, S. 1455) richtig tun: An Kromayers Plänen 3) habe ich nur auszusetzen, daß er das Taeniastück der einfachen Mauer" 200-300 m zu weit nördlich und den Punkt 112 des Falbe schen Planes im „See von Tunis" ansetzt, während er nach Cartons1) Untersuchungen damals am See lag und karthagische Bauwerke und Gräber trug, deren Reste C. nachgewiesen hat. Vom Kanal sind nur die Spuren nach Falbes Plan auf Kärtchen Nr. 3 eingezeichnet, der Kanal selbst spielt natürlich in seiner Rekonstruktion des ,,schwachen Winkels" keine Rolle. Eine solche wurde ihm bisher nur durch mich und Carton zugewiesen: In meiner topographischen Studie über „die Häfen von Karthago 5) hatte ich geschrieben: „Eine Geländesenkung im Norden der „Landzunge" zwischen den Nummern 112 und 41 des Falbeschen Planes scheint darauf hinzudeuten, daß einst ein Kanal den „See von Tunis" mit der Bucht von El Kram verband, und in meiner Topographie von Karthago (Realenzyklopädie usw. X, 2, Sp. 2182) hatte ich diesen Worten noch hinzugefügt: „Eine solche Verbindung hat jedenfalls in den Jahren 1535 .. und 1574 existiert, ... ob sie schon im Altertum bestand, ist nnsicher." In folgendem soll nun versucht werden, die auch von anderer Seite erörterte Frage mit neuem Material wieder aufzunehmen und weiterzuführen.

1) A. a. O. II, S. 528, Anm. 29 zu S. 174f.

2) Arch. Anz. XXVIII (1913) S. 244 mit Skizze gegen Kahrstedt, Gesch. der Karthager III, S. 12f.

3) Schlachtenatlas zur antiken Kriegsgesch., Bl. 11, Nr. 1-3.

4) Rev. Tun. XIX (1912), S. 167; Rev. arch. XVII (1923), S. 132. Ueber den „See von Tunis" sagt er (Rev. Tun. 1918, S. 181): „Je ne pense pas que la profondeur du lac ait sensiblement diminué depuis l'époque punique. Actuellement, des barques assez fortes le parcourent; ses bords auraient du gagner du terrain si le fond s'était élevé et il n'en est rien." (?)

5) Jahrb. für Philol. und Pädag. 1893, S. 321 ff. mit Plan; erweiterte Uebersetzung in Bull. Nr. 27 de l'Ac. d'Hippone (1895), S. 48 ff.

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Bisher war also die Existenz des Kanals frühestens für das Jahr 1535 gesichert, daß aber bereits vor dem genannten Jahre dieser Kanal dicht südlich von El Kram den „See von Tunis" mit dem Golf von T. verband, wissen wir aus Paulus Jovius' Geschichte seiner Zeit1): Nach ihm traf Cheireddin Barbarossa bei dem Versuche, den Kanal wiederherzustellen, allenthalben auf alte Reste der karthagischen Molen 2). Diese Worte sind freilich kein Beweis für karthagische Herkunft der Reste, bei einem kirchlichen Historiker des 16. Jahrhunderts dürfen wir keine Kenntnisse eines modernen Archäologen erwarten; aber der örtliche Befund sowohl wie geschichtliche und technische Erwägungen sprechen für karthagische Herkunft: Bauten aus punischer Zeit finden sich nach Carton (Rev. Tunis. 1912, S. 165 ff.) an der Nordseite seiner Mündung in den „,See" beim Abattoir von Goulette. (Nr. 112 des Falbeschen Planes), beide Kanalufer zeigen Kaibauten (Carton a. a. O. S. 166), unmittelbar am Nordufer seiner Mündung in die Bucht von El Kram liegen Bauten aus römischer Zeit unter Dar Ouled Agha und springt ein Molo vor3). Von großer Bedeutung für das Alter des Kanals und seine Bestimmung ist ferner der wiederum von Carton (Rev. Tunis. 1918, S. 165) geltend gemachte Umstand, daß nördlich dieses etwa 30 m breiten Kanals der Boden dunkle Farbe zeigt und voller Bausteine, Marmorreste und Scherben ist, während er südlich von ihm aus Sand besteht und wenig derartige Reste enthält. Mit Recht schließt Carton (Pour visiter Carthage, S. 22) daraus, daß dieser Kanal die Grenze der Stadt im Süden bildete.

Welcher Stadt? Der punischen Freistadt vom Jahre 28 v. Chr. (R. Oehler, Karthago, Sp. 2163, Z. 33 ff.)? Zu welchem Zweck hätte sie einen solchen Kanal anlegen sollen? Zum Schutze ibrer Mauer? Eine solche durfte sie sich erst 425 n. Chr. bauen 4). Ob

1) (Basel 1574) 1. XXXIII, S. 1396 und XXXIV, S. 1407, abgedruckt bei Audollent, Carthage Romaine (1901), S. 806. Merkwürdigerweise hat Audollent diese von ihm abgedruckten Stellen in der Polemik gegen mich (a. a. O. 213f.) nicht beachtet.

2) Daß diese Nachricht im Gegensatze zu der sonstigen Ueberlieferung (z. B. Marmols in Rev. Tun. 1912, S. 262 abgedruckt, von Audollent a. a. O. S. 807 übersehen) allein richtig ist, geht daraus hervor, daß der Kanal nach Carton auf der Golf- wie auf der Seeseite vollständig ist: Wenn Cheireddin von seiner Vollendung auf den Rat seiner Sachverständigen abließ und wenn auch aus späterer Zeit nichts von einer Fertigstellung verlautet, so muß eben der Kanal schon vor Cheireddin angelegt worden sein. Für die Truppen Karls V. bildete er beim Vorgehen auf Goletta ein Hindernis, nach dem Uebergange eine Rückendeckung (Marmol a. a. O); von einer Benutzung des Kanals durch Schiffe hören wir nichts, also ist er nicht vollständig ausgegraben worden. Wenn die Abbildungen der damaligen Zeit ihn vollendet, mit zwei Uebergängen, zeigen (z. B. Drugulin, historischer Bilderatlas I, 50), so ist das malerische Willkür.

3) Carton, Rev. arch. a. a. O., S. 246 ff.; Rev. Tun. 1912, S. 165 ff. 1918, S. 148 ff.; Pour visiter Carthage, (Tunis, 1924), S. 22.

4) Chron. min. ed. Mom ms en I, S. 658; R. Oehler a. a. O., Sp. 2163 Z. 36 ff.

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sie damals das Geld und, bei der gebotenen Eile, noch die Zeit gehabt hat, einen 30 m breiten Kanal anzulegen und mit Molenund Kaibauten auszustatten? Und die benachbarte römische Kolonie Karthago hatte gar kein Interesse an diesem Kanal. Ein solcher Bau in dieser Zeit ist aber noch aus anderen Gründen recht unwahrscheinlich: Als Belisar die in der Vandalenzeit sehr verfallenen Mauern wiederherstellen und an ihrem Fuß im Umkreis einen mächtigen, durch Palisadierung verstärkten Graben anlegen ließ (Procop. bell. Vand. I, 23, 19f.) erregte das Werk Gelimers Staunen (Procop. a. a. O. I, 23, 20 ff.), weil früher ein solcher Graben nicht vorhanden war (Procop. de aedif. VI, 5, 8): Eine Stadt, die ihre am meisten gefährdete ausgedehnte Westfront zwar durch eine Mauer, nicht aber durch einen Graben schützt, hat vor der rechts und links vom Wasser bespülten kurzen Südmauer gewiß keinen Kanal gegraben. Und was Belisars Werk betrifft, so sind ein Graben mit Palisadierung und ein mit Molen- und Kaibauten versehener Kanal zwei verschiedene Dinge: Ein Kanal dient in erster Linie der Schiffahrt, mag er auch nebenbei die Zwecke eines Festungsgrabens erfüllen. Hat also der Palisadengraben auch die Südmauer geschützt, dann hat Belisar hier entweder den alten Kanal wiederhergestellt und mit Palisaden versehen, oder sein Graben lief anderswo.

Wenn somit alle seit 146 v. Chr. auf dem Boden Karthagos entstandenen Neubildungen in dieser Frage ausscheiden, dann bleibt als Erbauerin des Kanals nur die alte punische befestigte Großhandelsstadt übrig: Für sie war der Kanal geradezu eine Lebensnotwendigkeit: Er verband ihre Häfen mit dem die größten Flotten fassenden „See von Tunis" und entlastete sie so, er verband ferner Karthago und Tunis auf dem kürzesten Wege und gewährte zugleich einen durchgehenden Wasserschutz für die Mauer des schwachen Winkels"; und den mußte Karthago haben, wollte es dem Feinde einen erfolgreichen Angriff an dieser verwundbaren Stelle nicht allzuleicht machen. Daß der Kanal von Appian nicht erwähnt wird, ist nicht so verwunderlich; spielt er doch keine Rolle in der Belagerung, seitdem Censorinus, „um mehr Raum zu gewinnen, einen Teil des Sees von Tunis längs der Landzunge hin zuschütten ließ" (Appian. Pun. 98, 1); jedenfalls ist der Kanal dabei mit verschüttet worden. Und Appians Nachricht (Pun. 99, 1), daß die Gegend am See von Tunis dicht unter den hohen Mauern, wo der Wind vom Meere her nicht durchstreichen konnte, im Hochsommer voll ungesunden Wassers war, so daß in Censorinus' Lager Krankheiten ausbrachen, widerspricht dem nicht nur nicht, sondern bestätigt es gewissermaßen; denn was er berichtet, ist ja zum großen Teile eine Folge der Zuschüttung des Kanals: Das Wasser ies Sees konnte sich nach dessen Zuschüttung in seiner Nordhälfte nicht mehr durch regelmäßigen Zu- und Abfluß erneuern, der See war hier za einem stehenden Gewässer geworden mit den im Hochsommer üblichen, die Luft weithin verpestenden Aus

Klio, Beiträge zur alten Gesch. XXI (N. F. III) 3/4.

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dünstungen1) ein Zustand, der sich heute wieder in fast ebenso starkem Maße geltend macht, seitdem die den See von Tunis" zerschneidenden Dämme der neuen Wasserstraße seiner Nordhälfte nur noch den Golettakanal gelassen haben, der allein nicht genügt, um dieses stehende Gewässer bis zum äußersten Nordostrande hin wirksam zu durchspülen.

Wenn Carton (Rev. Tun. 1912, 165 ff.) es unentschieden lassen. will, ob der Kanal innerhalb oder außerhalb der Mauer lief, so hat er sich wohl durch falsche Lokalisierung des bekannten Polybiosfragments (XXXIX, 2, 17) dazu bewegen lassen. Davon kann aber keine Rede sein; es unterliegt gar keinem Zweifel, daß er außerhalb der Mauer lief: Nur so schützte er als ein auch den heutigen Ansprüchen in seiner Breite genügender Festungsgraben 2) die „einfache Mauer" an dieser schwachen Stelle einerseits, und andererseits lag seine, wie wir gesehen haben, in mehr als einer Hinsicht ungemein wichtige Wasserstraße im Schutze der Mauer, von der aus die Verteidiger sie frontal bestreichen konnten.

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Ich hoffe, durch meine Ausführungen die karthagische Herkunft des Kanals und damit den ihm folgenden Zug der einfachen Mauer" an dieser Stelle so wahrscheinlich gemacht zu haben, wie es ohne Ausgrabung der Reste möglich ist. Schade, daß Carton nicht mehr lebt! Er hätte die Ausgrabung des Kanals durchgesetzt.

Berlin-Lichterfelde.

1) Carton (Rev. Tunis 1912, S. 174, Anm. 2) schreibt den unerträglichen Geruch des Seewassers im Hochsommer gärenden Algenmassen und dadurch veranlaßtem Fischsterben zu.

2) Leitfaden für den Unterricht in der Befestigungslehre usw. auf den K. Kriegsschulen 12 (1906), § 25, 8.

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