ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[graphic]

achtung einschalten, von der ich mich wundere, daß sie nicht längst gemacht ist; wenigstens kann jeder darauf geraten, der neben dem philologischen Kleinzeug auch die Karte Kleinasiens gegenwärtig hat, oder, wenn nicht, wenigstens zur Hand nimmt. Die Beobachtung nämlich, daß dieses Konglomerat örtlich fixierter, direkt von Denkmälern abgenommener Epigramme gar nicht so bunt durcheinander geschoben ist, wie es zunächst den Anschein hat, sondern daß sie sich unschwer an einem einheitlichen, etappenweise fortschreitenden kleinasiatischen Intinerare aufreihen lassen, wenn man nur als Ausgangspunkt (n. 327) nicht das zunächst sich darbietende thessalische Larissa ansetzt, sondern die südlich von Alexandria Troas gelegene gleichnamige Küstenstadt. Die Route geht von da östlich ins Innere bis Dorylaion (n. 330), dann südlich nach Akmonia (n. 332), nach Berührung von "Qoas (n. 331), das sich danach der Gleichung mit dem am Straßenzuge Dorylaion-Kotyaion-Appia vor Akmonia gelegenen Siocharax sehr wohl fügen würde. Von Akmonia aus kann der Reisende dann entweder über Siocharax zurück und weiter über Aristion nach Kidyessos, oder direkt von Akmonia über Eukarpia wieder nach Kidyessos, von da nach Prymnessos und Hadrianopolis und weiterhin vielleicht an einen pamphylischen Hafenort gelangt sein. Das wirkliche Hadrianoi liegt in der Geraden Larissa-Dorylaion und würde sich demnach als wenn auch faktisch natürlich nicht geradlinig erreichbare Zwischenetappe ebenso leicht begreifen, wie als äußerlicher Auslösungspunkt für die Verwechslung mit Hadrianopolis bei dem Besucher beider Orte. Falls überhaupt eine Verwechslung anzunehmen ist und nicht vielmehr, wofür alles spricht, eine für den langatmigen Namen lokal gebräuchliche Kurzform, wie sie z. B. auch für das thrakische Hadrianopolis das türkische Korrelat Edirneh voraussetzen läßt. Auch der unserem Falle ganz gleichartige in der Ueberlieferung über den Geburtsort des Rhetors Aristeides, wo Suidas und Philostratos Hadrianutherai und Hadrianoi zusammenwerfen (Ramsay, Hist. Geogr. S. 157 und 437; Wiegand, Ath. Mitt. XXIX S. 280), würde sich bei dieser Annahme am ungezwungensten erklären 1). Die zweite Epigrammengruppe bringt als 1) Solche Ausgleichungen unter verwandten Ortsnamen kommen öfter vor. Ich begnüge mich, einen Fall herauszuheben, der bisher unerkannt geblieben ist. BCH XLVII S. 94 n. 43: Δημήτριος Προυσαεὺς ἀπὸ υἱοῦ(?) ιδία γυναικὶ ἐποίει. Es ist kein Wort darüber zu verlieren, daß in ἀπὸ υἱοῦ nur ἀπὸ ̔Υπίου stecken kann, sei es daß dissimilatorischer Ausfall vorliegt nach vorangehendem anò (wie z. B. Kaibel EG n. 252 záhлiv нρν(л)τε), oder gedankenlose Auflösung der Abkürzung 2 zu viov. Ein formal ganz ähnliches, aber rein paläographisch zu erklärendes Versehen: Dittenberger, Syll. n. 758, wo YIO statt 01 verhaut ist. Nun ist aber nach dem übereinstimmenden Ausweise der Inschriften und Münzen das Ethnikon der bithynischen Stadt Prousias ad Hypium durchgehends Προυσιεὺς ἀπὸ Ὑπίου oder πρὸς ̔Υπίω (nur IG XIV 907 mit Schwund des vor phonetisch gleichwertigem ει: Προυσεῖ ἀπὸ τοῦ ̔2.), Προυσαεύς dagegen das Ethnikon von Prousa am Olymp. Es liegt also in unserer Inschrift, wenn anders auf die Publikation Verlaß ist, offenkundige Verwechslung der beiden verwandten bithynischen Ethnika vor, die in der Verwechslung der beiden Stadtnamen selbst bei Ptolemaeus und Plinius ihre vollkommene Entsprechung hat (vgl. Rec. gén. des monn. grecques d'Asie min. I. S. 602 A. 1).

Ortslemmata Kyzikos (n. 334, 335), Megara (n. 337) und Magnesia (n. 338). Auch hier wird man lieber eine einheitliche Reihe annehmen, sonach den neben Larissa einzigen anscheinend herausfallenden Namen Megara lieber mit der von Steph. Byz. beglaubigten pontischen Ortschaft identifizieren. Der für den Sammler wie für den Redaktor nach seiner kleinasiatischen Herkunft unbezweifelte Komplex konnte eben deshalb ohne Gefahr von Mißverständnissen der Differenzierung der zwei einzigen mehrdeutigen Ortsnamen durch erläuternde Zusätze entbehren, nur für Hadrianoi war ein solcher innerhalb des engeren klein asiatischen Bereiches geboten in Hinblick auf die zahlreichen übrigen von Hadrian hergeleiteten, wohl ähnlichen Kürzungen, und damit auch ähnlichen Verwechslungen ausgesetzten kleinasiatischen Ortsnamen.

Wien.

[graphic]

Die Säge in der Säule

lautet der pikante Titel, unter dem in dieser Zeitschrift (1927 S. 200) eine Episode aus der Kindheit griechischer Denkmalpflege erzählt und das wunderliche Ding, eben das zwischen die Marmortrommeln der Säule an der S-O-Ecke der Propyläen eingeklemmte eiserne Sägeblatt'), erklärt wird. Der Artikel Claude du Bois-Reymond's hat das Rätsel gelöst, bedarf aber einer Ergänzung. Ich entnehme sie den 'Anoμvnuoveúμara, die Alexandros R. Rangavis hinterließ und die 1894-95 in Athen erschienen 2). Du Bois-Reymond erwähnt sie, hat sie aber nicht ganz ausgenutzt. Rangavis erzählt II S. 276 die etwas leichtsinnige Aufrichtung der Säule, verrät aber auch seinen Mitschuldigen, den bekannten Ephoros der Altertümer, Kyriakos Pittakis, und berichtet anschaulich, wie sie die in eine klaffende Fuge der Säulentrommeln eingedrungenen záμara xai Mágia mit der Säge zerkleinerten und dann dià dinidiov entfernten, bis die Säule sich, erstaunlich glücklich, wieder ins Lot stellte und nur das Sägeblatt einklemmte. Dazu ist nur zu bemerken, daß die Auffassung des dinidiov als eines Fächers eine falsche Anschauung erweckt; gemeint ist offenbar einer jener flachen fächerförmigen Besen, die man in Griechenland zu solchen Verrichtungen, aber auch zum Anfachen des Feuers stets zur Hand hat und auch im Altertum hatte 3).

Rangavis berichtet dies Abenteuer nicht im gleichmäßigen chronologischen Fluß der Erzählung, sondern rückblickend bei der Schilderung seiner Beziehungen zu Pittakis (es ist also auch gar nicht genau zu datieren). Am 9. Januar 1851 legte nun Rangavis das Amt des Schriftführers der Archäologischen Gesellschaft nieder, als er die Vergeblichkeit seiner Bemühungen einsehen mußte, sie auf eine wissenschaftliche Höhe zu heben, wie er sie ihr, als Keim einer künftigen Akademie wünschte). Nach kurzer Zwischenzeit, in der Evstratiadis

1) [Die Abbildung oben Seite 209 beruht auf einer Zeichnung, der ein Diapositiv nach Claude du Bois-Reymond's Photographie zugrunde lag. Erst später wurde mir bekannt, daß von Lucy du Bois-Reymond's Hand eine Zeichnung vorhanden war, die, nach der gleichen Photographie angefertigt, die Säge erheblich deutlicher hervortreten läßt, als es auf jenem schon nachgedunkelten Diapositiv der Fall war. Frl. Rose du Bois-Reymond, in deren Besitz die Zeichnung ihrer verstorbenen Schwester ist, stellte sie mir gütigst zur Verfügung und bei dem Interesse, das der Gegenstand erregt, wird im Einverständnis mit Paul Wolters Lucy du Bois Reymond's Zeichnung auf Seite 429 wiedergegeben. Zur Sache selbst vergleiche man noch Eugenie Rosenbergers unten in den „Eingegangenen Schriften" aufgeführten Artikel. C. F. L.-H.]

2) Ich besitze nur zwei Bändchen, die bis zur Demission des 4. Bovlyaons im November 1857 reichen. Sie enthalten manche für den Archäologen interessante Einzelheiten, und man hörte gerne auch sonst allerlei aus den letzten 35 Jahren des liebenswürdigen Erzählers, aber er scheint nicht mehr hinterlassen zu haben (vgl. N. Politis' Asğıxòv 'Eyxvxhoлaidinóv VI, 1898, S. 22). 3) Vgl. das Vasenbild Jahrbuch des arch. Instituts 11, 1896, S. 186 mit F. Hausers Erläuterung.

4) Απομνημονεύματα II S. 274.

3

2

eingriff, trat Pittakis an Rangavis' Stelle 1), allerdings um nun gegen ihn sofort eine feindselige Haltung einzunehmen und seine wissenschaftlichen Arbeiten kleinlich zu erschweren, wozu ihm eine doppelte amtliche Stellung reichlich Gelegenheit bot. Es ist bezeichnend, daß er die erste sich bietende Gelegenheit benutzte, um öffentlich zu erklären, Rangavis' Rücktritt bedeute für die Ge

[graphic][subsumed]

sellschaft keinen Verlust; schon seit vier Jahren kenne er, Pittakis, in Athen eine Stelle, an der Ausgrabungen eine reiche Ausbeute von Inschriften versprächen, die er aber habe verheimlichen müssen, um Rangavis nicht davon profitieren zu lassen 2). Die liebenswürdige Gelassenheit, mit der dieser davon, wie überhaupt von Pittakis' menschlichen Schwächen gerecht und freundlich spricht, gibt seinem Zeugnis hierüber und sonst ohne weiteres ein besonderes Gewicht, und wer ihn noch persönlich gekannt hat, wird mit Vergnügen den kleinen Scherz lesen, den er an diese verheimlichte Fundstelle es ist die des sog.

1) Π. Καββαδία Ιστορία τῆς ̓Αρχαιολογικής Εταιρείας (Athen 1900) S. 7. 41. Ε. Καστόρχη Ιστορικὴ ἔκθεσις τῶν πράξεων τῆς ἐν Ἀθήναις ̓Αρχ. Εταιρείας (A then 1879) S. 39.

2) Απομνημονεύματα II S. 278.

[graphic]
[ocr errors]

Buleuterions an der Hypapanti, Judeich Topographie S. 305, 14 knüpft. Die nun endlich doch durch Pittakis ausgeführte Ausgrabung habe der Wissenschaft sogar in doppelter Weise genützt, nicht nur durch die Entdeckung des (vermeintlichen) Buleuterions und seiner zahlreichen Inschriften, sondern auch dadurch, daß der vom Ministerium der Eigentümerin des Geländes gezahlte Kaufpreis ἐδόθη πάλιν ὑπ ̓ αὐτῆς ὡς προὶξ εἰς τὴν θυγατέρα της, καὶ μετὰ τῆς προικὸς ἡ θυγάτηρ ἐδόθη εἰς γάμον εἰς τὸν ἀντικαταστήσαντά με ὡς γραμματέα τοῦ συλλόγου κ. Ευστρατιάδην, ὅστις μετὰ τὸν θάνατον τοῦ Πιττάκη καὶ ἐκεῖνον ἀντικατέστησεν ὡς γενικὸς ἔφορος τῶν ἀρχαιοτήτων. Man glaubt förmlich den alten kleinen Herrn vor sich zu sehen, wie er diese unschuldige Bosheit schmunzelnd erzählt, und darum sei sie diesem, seiner Erinnerung gewidmeten Abenteuer von der Säge in der Säule angeschlossen.

München.

Fr. Stählins Thessalien1).

Von Heinrich Swoboda +.

"

Wenn wir ehrlich sein wollen, müssen wir eingestehen, daß es mit der historischen Landeskunde Griechenlands in der Wissenschaft recht übel bestellt ist; ein Vergleich mit den Fortschritten in der physikalischen Geographie des Landes, wie sie besonders durch die Forschungen von Alfred Philippson erzielt wurden, macht dies klar. Ernst Curtius' einst klassisches Buch Peloponnes und Bursians Geographie von Griechenland sind veraltet, der verdienstliche Abriß des unvergeßlichen Lolling in Iwan Müllers Handbuch III 1 war zu kuapp, um dem Bedürfnis zu genügen. Zwar sind, was einzelne Teile anlangt, für Attika durch die Darstellung der Karten von Attika" und die beigefügten Erläuterungshefte, und für die Chorographie von Arkadien durch die Bemerkungen von Hiller von Gaertringen zu den einzelnen Städten in IG. V 2. feste Grundlagen geschaffen worden; allein zu der von Milch höfer beabsichtigten Landeskunde von Attika ist es durch den frühen Tod des Gelehrten nicht gekommen. Besser steht es mit einigen außerhalb des festländischen Griechenlandes gelegenen Punkten; es genügt an die klassischen Monographien von Joseph Partsch über die Inseln des ionischen Meeres zu erinnern, dem wir auch eine Behandlung der Pisatis in dem Olympiawerk verdanken. Im Vergleich dazu kommt Kleinasien besser weg; ich verweise auf die eingehende Durchforschung von Lykien, Pamphylien, Pisidien, Lydien, und Kilikien durch die österreichischen wissenschaftlichen Expeditionen, und vor nicht langem hat Walter Leaf den Anfang zu einer landeskundlichen Beschreibung mit seinem sehr guten Werke über die Troas gemacht (Strabo on the Troad Book XIII, Cap. I, Cambridge 1923). Natürlich sind da vor allem mit Ehren die Arbeiten des für Kleinasien vielverdienten W. M. Ramsay zu nennen, besonders seine Historical Geography of Asia Minor; aber es ist klar, daß eine nach allen Richtungen befriedigende historische Geographie Kleinasiens, wie sie s. Z. der dazu vor allem berufene Gustav Hirschfeld ins Auge gefaßt hatte und für

1) Friedrich Stählin, Das hellenische Thessalien. Landeskundliche und geschichtliche Beschreibung Thessaliens in der hellenischen und römischen Zeit. Mit einer Karte Thessaliens, 12 Tafeln und 29 Abbildungen im Text. Stuttgart 1924, J. Engelhorns Nachf. XXIII u. 245 S.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »