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durch zuweilen vorkommende unrichtige Gewichte getäuscht werden, daher ist es sicherer, aus der Natur eine beständige Grundlage zu nehmen, wie sie Weizen oder andere Getreidekörner bilden. Wenn auch alle künstliche Gewichte verloren gingen oder fehlerhaft wären, könnten durch Getreidekörner übereinstimmende Gewichte von neuem hergestellt werden.

So schön diese Ausführungen klingen, in Wirklichkeit lassen sich auf diese Weise keine übereinstimmenden Gewichte herstellen, jedoch sind sie zueinander immer in gleicher Proportion. Daß in den Apotheken anfangs die Gewichte auf obige Methode hergestellt wurden, ist zweifellos und wird auch durch die Angaben Saladins bestätigt. Das Gewicht eines solchen Pfunds dürfte zwischen 300 und 320 g schwanken. Das alte Neapolitaner Pfund wurde noch bis zur Einführung des metrischen Systems in 12 Unzen von je 10 Drachmen geteilt, mithin bestand das Pfund aus 120 Drachmen oder 7200 Körnern, oder, wie sie dort bezeichnet wurden, Acini (das sind Traubenkerne) und wog 320,76 g, entstanden durch Reduktion des späteren römischen Pfundes,

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Zur Zeit (12. Jahrh.), da selbständige Apotheken errichtet wurden, hatte fast jeder Staat, ja jede bedeutende Stadt ihre eigenen meist gesetzlich festgesetzten Gewichte. Diese sog. bürgerlichen, Zivil- oder Handelsgewichte hatten als Haupteinheit das Pfund, das sich von den verschiedenen alten Minen ableitet. Es zerfiel in 16 Unzen und bewegte sich zwischen 373 (leichte phönik. Silbermine + 1/86) bis 560 g (leichte babyl. Silbermine mit 16 Zuschlag). Wenige abnormale höhere Gewichte sind unberücksichtigt geblieben. Einige dieser Pfundgewichte waren als halbe Einheiten, also in 8 Unzen geteilt und unter dem Namen Mark als Gold- und Silbergewichte in Verwendung. Ihr Gewicht lag zwischen 230 und 280 g. Zur Unterscheidung wurden Mark und Pfund nach ihrem Ursprungsort benannt. Die verbreitetsten Pfund- und Markgewichte waren die von Bern, England, Holland, Köln, Paris, Venedig und Wien. Den vorhandenen Arzneivorschriften Galens nebst anderen, hauptsächlich vom Araber Mesue, neu hinzugekommenen Vorschriften war das römische Pfund zu 12 Unzen zugrunde gelegt. Mithin waren die Pfundgewichte mit 16 Unzen zu schwer, die Markgewichte dagegen mit 8 Unzen zu leicht. Sollten die Darstellungen der Heilmittel den Bereitungsvorschriften entsprechen, so mußte auch das in denselben angewandte Gewichtsverhältnis eingehalten werden. Es war also unumgänglich notwendig, für die Apotheken ein Gewicht zu schaffen, das sich wenigstens dem römischen Pfund näherte und hauptsächlich die vollkommen gleichen Unterabteilungen besaß. Diese wurde auch durch die Festsetzung eines Gewichtes, das in der Mitte zwischen Pfund und Markgewicht lag und somit auch 12 Unzen enthielt, erzielt. Das Verhältnis dieser drei Gewichte war demnach wie 4:3:2. Merkwürdig ist, daß das römische Pfund (327 g) genau in der Mitte zwischen dem höchsten Markgewicht (Wien 280 g) und dem niedrigsten Pfundgewicht (Englischen Troypfund 373,9 g) liegt.

DE

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Venedig war zu seiner Blütezeit auch ein Mittelpunkt für die Pharmazie. Die viel gesuchten ausländischen Drogen waren dort zu finden. Eine große Anzahl von pharmazeutischen Büchern, darunter auch (1556 und 1563) zwei Auflagen des 1. Nürnberger DispenAls Welthandelsstadt war satoriums, wurden zu Venedig gedruckt.

es selbstverständlich, daß Venedig sein eigenes Gewicht hatte. Das Handelspfund zu 16 Unzen wog 476,9987 g (die Mark die Hälfte davon). Es lag in der Mitte der leichten babylonischen und der leichten phönikischen Silbermine mit 120 Aufschlag. Als Apothekerpfund wurde das der Paduaner Schule benützt. Es zerfiel in 12 Unzen, 96 Drachmen, 288 Scrupel, 5760 Gran. Es bildete ungefähr das Mittel (300,16) zwischen dem älteren römischen (oskisch-latinischen) Pfund (272,87 g) und dem späteren römischen Pfund (327,45 g). Es entfallen darauf 300,3 g, demnach auch die Hälfte der Aeginäischen Mine zu 600,3 oder 602,6 g. Das nach den verschiedensten Quellen angegebene venetianische sowie Paduaner Apothekerpfund wog 301,23 und 301,78 g. Die Differenz ist bei der Herstellung alter Gewichtsstücke leicht erklärlich. Es blieb im venetianischen Gebiete bis in das 19. Jahrhundert in Gebrauch.

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Die Stadt Nürnberg, die mit Venedig in regen Handelsbeziehungen stand, hatte das venetianische Pfund- und Markgewicht in ihren Bereich eingeführt. Das Normalgewicht war eine Silberunze, welche in Verwahrung der Stadt Nürnberg war. Wie der Rat von Nürnberg für die Stadt im Jahre 1546 ein eigenes Dispensatorium, verfaßt von Valerius Cordus, als erstes in Deutschland drucken ließ, so setzte er auch im Jahre 1555 nach Uebereinkunft mit den Aerzten ein eigenes Apothekerpfand fest, welches aus 12 Unzen ihres Handelsgewichtes bestand und somit /, desselben oder 11, des Markgewichtes, also 357,66 g schwer war. In Nürnberg, wo das Gewerbe so blühend war, fand sich bald ein unternehmender Geist, der diese vorgeschriebenen neuen Apothekergewichte anfertigte und dieselben in geeigneten und kunstvoll gearbeiteten Kästchen in den Handel brachte, die lange eine gesuchte Handelsware Nürnbergs bildeten. Das Nürnberger Apothekerpfund kam in kurzer Zeit in allen Apotheken des ganzen deutschen Gebietes in Gebrauch und blieb in manchen Staaten über 300 Jahre in Verwendung, bis es durch gesetzliche Verordnungen und zuletzt durch das metrische Gewicht ganz verdrängt wurde. Die Einteilung war jener des venetianischen Apothekerpfundes gleich. Das erhöhte Pfundgewicht aber gegenüber dem venetianischen und dem des Nicolaus, nebst die um 1/ verminderte Anzahl der Drachmen im Gegensatz zu letzterem, ergab ein größeres Grangewicht als das der vorgenannten. Während bei diesen das Gran einem Getreidekorn entsprach, kam auf das Nürnberger Gran ein weißes Pfefferkorn. Hänle schreibt im Jahre 1823, daß die Nürnberger Gewichte ungenau seien und bei den Gewichtsätzen sich kein Gewicht unter 1 Gran befindet, daher man dieselben eigens anfertigen müsse. Hagen empfiehlt noch im Jahre 1786, ein Pfefferkorn zu halbieren resp. zu vierteln. Ehrmann (1826) verlangt eigene Gewichte zu gebrauchen und nicht geteilte Pfefferkörner zu nehmen.

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Die Apothekergewichte von Baden, Hamburg und Hessen, Hessen-Darmstadt, Schweden, Solothurn und Württemberg sind nur durch örtliche minimale Abweichungen des Nürnberger Apothekergewichtes entstanden.

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In Rußland bag nach dem Ukas vom Jahre 1835 das Medizinalpfund 358,32 7 des russischen Pfundes von 409 g, welches der leichten Oylonischen Goldmine entspricht. Dieses und das polnische Ap kerpfund (358,51 g) sind ausgesprochene Anlehnungen an das rnberger.

Durch Hofe

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ig vom Jahre 1761 wurde in Oesterreich als Apothekerpfuna 3 ds Wiener Pfundes mit der Einteilung in 12 Unzen also ein Gewi von 420 g (= leichte babylonische Goldmine+36 persische Goldmine) vorgeschrieben. Bis zu dieser Zeit war dort in den Apotheken das Nürnberger Apothekerpfund in Gebrauch. Im Dispensatorium Viennense wurde für dasselbe als runde Umrechnungszahl 12/1, des Wiener Pfundes angegeben. Das Wiener Pfund von 560,012 g ist entstanden aus der leichten babylonischen Silbermine (12/, römisches Pfund 20 Unzen) mit 1/36 Aufschlag oder aus 128 euböisch-attischen Drachmen (4,366 g). Die euböisch-attische Mine zerfiel in 100 Drachmen oder in 128 römischattische Drachmen (3,411). Werden nun diese 128 römisch-attischen Drachmen durch gleichviel euböisch-attische Drachmen ersetzt, so ergibt sich fast genau 1/10 des Gewichtes eines in der Donau bei Rustschuk aufgefundenen Gewichtsstückes von 5558 g. Dieses ist mit Berücksichtigung der Abnutzung gleich 10 Wiener Pfund. Schon die Tiroler Landesverordnung vom 14. Dezember 1573 gibt die Erläuterung, daß 1 Pfund des welschen Gewichtes 12 welsche Unzen (336 g), 1 Pfund des Landesgewichtes 18 w. Unzen (504 g) und 1 Wiener Pfund 20 w. Unzen (560 g) hält. Als Handelspfund wurde das Wiener (und auch das Tiroler Pfund) in 16 Unzen oder 32 Loth geteilt. Mit Gesetz vom 23. Juli 1871 wurde für Oesterreich bestimmt, vom 1. Jänner 1876 an ausschließlich das neue metrische Gewicht anzuwenden,

Bayern erhöhte im Jahre 1811 das dort in den Apotheken im Gebrauch stehende Nürnberger Apothekerpfund auf 360 g mit Belassung der alten Einteilung, um es mit dem metrischen Gewichte in gerades Verhältnis zu bringen.

Die Frankfurter Taxe vom Jahre 1687 berechnet das Nürn berger Apothekerpfund mit 1/2 Kölner Mark + Loth.

8!

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Das

Mit königlichem Edikt vom Jahre 1816 wurde in Preußen das gemeine preußische Pfund durch das Gewicht von 16 preußischen Kubikfußes destillierten Wassers bei 15° Reaumur bestimmt. Apothekerpfund, 8, davon, wog 350,78348 g, und es waren 53 solche Pfunde 52 Nürnberger Apothekerpfunde. Das preußische Medizinalgewicht wurde ferner eingeführt in: Anhalt-Dessau und Köthen, Braunschweig (1838), Hannover (1837), Lippe-Detmold und Schaumburg, Mecklenburg-Schwerin und Strelitz, Sachsen, Weimar-Eisenach. Im Deutschen Reiche wurde 1868 das metrische Gewicht anbefohlen,

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somit verschwand auch das noch teilweise in Gebrauch stehende Nürnberger Apothekerpfund vollständig.

In der Schweiz wurde im Jahre 1851 das Apothekerpfund auf 375 g erhöht und blieb bis zur Zeit der Einfü' ung des metrischen Gewichtes im Jahre 1876 in Verwendung. Vorie war das Nürnberger Apothekerpfund mit ganz minimalen Differenzen in Gebrauch. Der Kanton Genf aber hatte schon vor dem Jahre 1848 Gewicht von 500 Og mit der alten französischen Pfundeinteilung (14nzen) eingeführt. Das holländische Troypfund (492 g) entspric er leichten baby. lonischen Gewichtsmine oder 108 römischesion. (Sextula). Auch in Holland war das Apothekerpfund 3, Handeispfund (= 369 g) = 1 römisches Pfund. Seit dem Jahre 17 ist das metrische Gewicht dort eingeführt, für das Apothekergewicht blieben anfangs die alten Untereinteilungen bestehen.

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England besitzt ein Troy- und Avoir-du-poids-Pfund. Das englische Troypfund (373,24 g) bedurfte keiner weiteren Reduktion, da es bereits so niedrig war, um es auch als Apothekerpfund benützen zu können. Das Troy-Pfund ist die um 188 vermehrte leichte phönizische Sibermine, auch 96 römische Denare (3,9) sind nur um 1 g höher. Die Einteilung ist die des Paduaner Apothekerpfundes. Das Avoir-du-poids-Pfund (453,6 g), das der um 1/24 erhöhten euböischattischen Mine (454,8 g) entspricht, steht auch dem sechzigsten Teil des Centumpondiums des oskischen Pfundes also gleichsam der Mine dieses Centumpondiums - sehr nahe1). Es zerfiel in 16 Unzen zu je 16 Quentchen (Drachmen), welche je ein wenig über 27 Gran wiegen, sodaß dieses Pfund 7000 Gran enthält. Der Engländer W. Lewis) schreibt im Jahre 1781: „Die Verschiedenheit unserer Gewichte in England hat große Verwirrung in der Ausübung der Pharmazie verursacht. Die Apotheker verwenden nur bis zu 2 Quentchen das Apothekerpfund, was darüber ist, wird mit dem Kaufmannsgewicht gewogen. Man ersieht hieraus, daß die Ingredienzien der Arzneimittel nicht das gehörige Verhältnis zueinander haben können. Das Merkurialpflaster, nach dem Kaufmannsgewicht bereitet, enthält ungefähr 1 weniger Quecksilber, als nach dem Apothekergewicht hergestellt. Dieser Fehler nahm so überhand, daß er sich in einigen der ersten Ausgaben des Londoner Apothekerbuches selbst mit eingeschlichen hat."

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Das französische Pfund ergibt sich aus 60 cäsarischen Aurei (46-47 v. Chr.) zu 8,16 g oder aus 11, diesen entsprechenden römischen Pfund und ist auch mithin 18 römische Unzen = 489,5 g. Die französische Mark ist die Hälfte davon 30 Aurei (244,75 g), das in der Mitte liegende Apothekerpfund 45 Aurei 367,13 g. Die Einteilung war 16, 12, 8 Unzen, je 8 Drachmen, je 3 Scrupel,

1) Euböisch-attische Mine = oskisches Pfund =

100

2.60

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100/120°

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4/ bab. leichte Silbermine gem. Norm; 1/2 der bab. leichten Silbermine gem. Norm: % + 1/24 101/120; C. F. L.-H.

2) Lewis, Neues englisches Dispensatorium, Breslau 1783.

je 24 Gran (=9216, 6912, 4608 Gran). Es war also, wie bei allen romanischen Ländern, der Scrupel in 24 Gran geteilt. In Frankreich wurde bereits im Jahre 1793 das metrische Gewicht vorgeschrieben, aber erst im Jahre 1799 in der heute bestehenden Form eingeführt. Obwohl Link in seinem Buch „Grundzüge der Pharmazie" (Wien 1800) die Auffindung, Herstellung und Einteilung des metrischen Systems ziemlich genau beschrieben hat fügt er hinzu, Da diese Erfindung und dessen Bekanntmachung noch sehr dunkel und unvollkommen ist, würde eine deutliche Erklärung in diesem Fache von geschickten Männern sehr erwünscht sein."

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Das castilianische Pfund (Libra) 2 Marcos 460,142 g = 16 Onzas ist 11 mal so schwer als das arabische 12 unzige Pfund zu 345,1 g. Letzteres entspricht daher dem spanischen Apothekerpfund zu 12 Onzas. Diese wurden weiter eingeteilt in 8 Drachmen à 3 Escrupolos à 2 Obolos à 3 Caracteres à 4 Granos.

Das portugiesische Medizinalpfund wog 344,232 g und ist zweiffellos von demselben Ursprung wie das spanische Pfund. Die Einteilung entsprach der aller romanischen Länder, die Drachme zerfiel in 72 Gran.

In Italien hatte, außer dem bereits genannten, jeder der vielen Kleinstaaten sein eigenes Gewicht.

Im Mailänder Apothekergewicht (326,743 g) und in dem von Parma (328 g) ist das römische Pfund fast in seiner normalen Schwere erhalten geblieben. Bei dem Apothekergewicht von Rom (339,16 g), Toskana (339,54 g) und Modena (340,46 g) kommt das italische Pfund (341,1 g) zum Ausdruck. Dasselbe ist die balbe 50er Mine des leichten babylonischen Silbertalentes mit 1/24 Erhöhung. Um 1/ erhöht, also 16 Unzen entsprechend, entsteht aus diesen Pfunden das englische Avoir-du-poids Pfund.

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Außer den Gewichten kommen bei den Griechen, Römern und Arabern in den Arzneivorschriften noch Hasel- und Walnuß, ägyptische und griechische Bohne, Lupinen und Linsensamen als Gewichtsangaben vor.

Was Form und Material der Apothekergewichte anbelangt, so waren dieselben fast ausschließlich aus Messing oder Glockenspeise1); seltener aus Blei oder Kupfer hergestellt.

Die Gewichte zu 1, 12, 1, Pfund, 3, 2, 1, 12 Unzen, 2, 1, 1/2 1/4 Drachmen waren vierseitige Pyramidenstumpfen, auf deren Grundflächen die Zeichen und Zahlen des Gewichtes, meist auch das Landes- oder Stadtwappen ihrer Herkunft und oft auch an dep Ecken Verzierungen eingestanzt waren. Amtliche Zeichen (Punzen) waren schon im 18. Jahrhundert gebräuchlich (Wappen und Jahreszahl). Mehrfache Pfundgewichte waren sturzförmig und oben mit einem Knopf oder einer ringförmigen Handhabe versehen, meist hohl und mit Blei auf das bezeichnete Gewicht angefüllt. Die Grangewichte waren aus rechteckigem Messingblech, dessen rechte Seite

1) Glockenspeise enthält 80% Kupfer und 20% Zinn, Messing hingegen 70% Kupfer und 30% Zinn.

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