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Die beiden spartanischen Königsreihen werden fortgeführt bis auf den Agiaden Kleomenes III., Sohn des Leonidas, † 221, erzählt im Exkurs über Aratos unter Sikyon, und den Eurypontiden Eurydamidas, Sohn des Agis, † vor 227. Den Tyrannen Nabis, einen Abkömmling des alten Demaratos, erwähnt Pausanias in den Lakonika überhaupt nicht, nur in anderem Zusammenhange. Man könnte also. daraus schließen, daß die Quelle in die Zeit Kleomenes III. fällt. Abweichungen von den älteren Königslisten und Genealogien sind mehrfach vorhanden und vielfach behandelt, s. Poralla, Prosopogr. der Lakedaimonier 1913, 137 ff. Der Anfang, Nr. 1-11, ist mit Athen ausgeglichen; die Verbindung mit der messenischen Geschichte ist. durchweg hergestellt. Die arkadische ist bis zur letzten, 25. Königsherrschaft, im Einklang. Für den Anhang der Ueberlieferung ist unzweifelhaft der Stammbaum der spartanischen Könige das älteste, was einigermaßen vorlag; in der Redaktion aber, in der Zahl der ältesten Regierungen, dürfte die Bearbeitung, die wir die Kleomenische nennen mögen, von der attischen Liste des 4. Jahrhunderts, wie sie die Geltung behielt, abhängig sein. Die messenische und arkadische Liste bedürfen einer eingehenderen Betrachtung.

Die Geschichte Messeniens ist das längste zusammenhängende historische Stück bei Pausanias. Sie reicht von den Anfängen bis zum Tode des Philopoimen und der Bestrafung für diese Schandtat (IV 1-29, 13); dazu tritt aus dem Exkurs über Philopoimen in den Arkadika VIII 51, 5-8. Das Hauptstück reicht bis zur Gründung von Messene 370 v. Chr. IV 27, 9. Die Glanzstellen sind die beiden messenischen Kriege, besonders der zweite mit dem Helden Aristomenes, und die Wiederherstellung durch Epaminondas. Es ist schon öfter ausgeführt worden, wie der Kultus von Andania, der Dienst der großen Göttinnen und der Dioskuren, sowie der bedeutendsten anderen Götter alles durchziehen, muß aber hier auch im wesentlichsten herausgehoben werden.

2. Polykaon: Andania Hauptstadt; Kult der großen Göttinnen aus Eleusis. 8. Perieres: Stadt Oichalia, das spätere Karnasion. 9. Aphareus: Lykos, Sohn des Pandion, aus Athen bringt die Weihen der großen Göttinnen. Aufnahme der Tyndariden. 11. Nestor: Asklepiaden in Gerenia und Pharai. 15. Aipytos: pietätsvoll und volkstümlich. 16. Glaukos: Zeus Ithomatas, Machaon in Gerenia. 17. Isthmios: Die Asklepiaden Gorgasos und Nikomachos in Pharai. 19. Sybotas: Flußgott Pamisos; Opfer für Eurytos in Oichalia, die noch jetzt vor dem Feste der großen Göttinnen dargebracht würden. 20. Phintas: Opfer und Chor nach Delos, Prosodion des Eumelos.

21. Antiochos und Androkles: erster messenischer Krieg (ein Teil von Myron von Priene in der 2. Hälfte des 3. Jahrh. v. Chr. behandelt; kritisiert IV 6, 4). Das Sakrale verschwindet zeitweilig gegenüber dem kriegerischen Interesse. Bei der Belagerung von Ithome tritt der Zeus des Berges und das delphische Orakel hervor. c. 10, 5 Seher. Nach dem Falle von Ithome kehrt das Priestergeschlecht der großen Göttinnen nach Eleusis zurück (14,1).

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25. Aristomenes: zweiter messenischer Krieg. Sammelpunkt des Aristomenes und der Besten Andania. Wunderbare Geburt des Helden (c. 14). Rückkehr der Priester aus Eleusis (c. 15, 7). Seher c. 16. Tyrtaios und die Hierophanten der großen Göttinnen nehmen am Kampfe nicht teil. 16, 2. Aristomenes verletzt die Dioskuren 16,5; vgl. 16, 9, 17, 1 (Frauenkult der Demeter in Aigila, dazu Syll.3 736,1); wird gefangen, aber von der Priesterin befreit.

Und dann fällt Hira, die Messenier verlassen die Heimat, Aristomenes geht nach Rhodos. Aber nach der Schlacht bei Leuktra stellt Epaminondas die Unabhängigkeit der Messenier wieder her, eine neue Stadt, Messene, wird gebaut. Dem Epaminondas erscheint im Traum ein greiser Hierophant Kaukon, der den Kult aus Athen nach Andania gebracht hatte, der ihm diese Tat ans Herz legt, da der Zorn der Dioskuren aufgehört habe (der c. 27 noch weiter begründet wird). Der Feldherr der verbündeten Argiver, Epiteles, gräbt auf Geheiß desselben beim Zeus Ithomates eine eherne Hydria aus, in der eine zinnerne Rolle war wie ein Buch, worauf die Weihe der großen Göttinnen geschrieben stand, das verborgene Pfand des Aristomenes (c. 26).

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Die Voraussetzungen der auf den Kult bezüglichen Angaben beziehen sich zunächst auf die Zeit des Epaminondas; sie werden aber erst ganz erfüllt durch die Mysterienordnung, die der Hierophant Mnasistratos aus Argos im Jahre 92 v. Chr. veranlaßte und der messenische Staat zum Gesetze erhob (Syll. 735/6). Darin werden hervorgehoben die κάμπτρα και βυβλία, die Mnasistratos gegeben hatte. Im periegetischen Teile bespricht Pausanias (IV 33, 4. 5) das Karnasion von Andania und kommt auf den Kult der großen Göttinnen zurück, der sich, wie aus dem Namen ersichtlich ist, an den älteren des Apollon Karneios angeschlossen hat. Wieviel die Schriften des Mnasistratos außer der Hauptsache, daran, was sich auf die Mysterien und den sonstigen Kult bezog, enthielten, läßt sich nicht mit Sicherheit ausmachen. Es ist aber sehr wohl möglich, daß sie auch historische Angaben über die ältere Zeit enthielten, eine Art Chronik der sacra von Andania, aus der auch die obigen Angaben des Pausanias über die ältesten messenischen Kriege geflossen sein könnten. Und wenn ein anderer ein solches Buch schrieb, so würde es gleichzeitig mit der Tätigkeit des Mnasistratos und in seinem Auftrage geschehen sein.

Die Angaben des Pausanias selbst nennen aber noch frühere Quellen. Da ist außer Myron von Priene, dem Redner, der den ersten messenischen Krieg teilweise behandelt hat, vor allem Rhianos, der Zeitgenosse des Eratosthenes, aus dem letzten Drittel des 3. Jahrhunderts v. Chr. Nach allem, was bisher über ihn geschrieben ist, dürfen wir ihm ein Epos zuschreiben, das den Aristomenes wie einen neuen Achill verherrlicht. Der Dichter hat ihn mit voller Absicht in eine bestimmte Zeit hineinversetzt, so gut, wie das nur ein moderner Autor eines historischen Romans tun kann. Er läßt ihn durch seine Töchter mit dem Vater des Olympioniken von 464

und dem Olympioniken von 504 und 500 verschwägert sein; sehen wir doch auch sonst, daß diese Athleten, zumal die Diagoriden von Ialysos, die auch Staatsmänner waren, eine ansehnliche Literatur besaßen. Er läßt des Aristomenes Sohn Gorgos zu Anaxilas von Rhegion (494-476) auswandern. Er nennt auch den spartanischen König Leotychides (spartanisch Leutychidas) als den Zeitgenossen des Krieges, und kann damit nur den bekannten Teilnehmer an den Perserkriegen verstehen. Am deutlichsten wird das aus dem Stammbaum mit den Jahreszahlen IG V 2 S. XII. In Rhianos' Sinne lag es also, an den von Platon erwähnten messenischen Krieg um 490 zu denken, von dem die heutige Forschung zum Teil nichts wissen will (Paus. IV 15, 2). Rbianos war als Dichter in seinem Recht; hier gilt nicht Kontes del peñoτai, sondern poetis quidlibet audendi semper fuit aequa potestas. Aber gegen die Dichtung erhob sich die historische Kritik, die mit den Tatsachen rechnen konnte, wie sie ein größerer Dichter, Tyrtaios, bezeugte. Daß Tyrtaios am zweiten messenischen Kriege teilnahm, daß dieser im 7. Jahrhundert geführt wurde und der erste von den Vätern der Väter der spartanischen Mitkämpfer des zweiten noch im 8., daß die Zeugnisse des Tyrtaios, die noch der von Wilamowitz herausgegebene Berliner Papyrus vermehrt hat, so echt sind wie nur irgend etwas, darüber streiten wir nicht mehr. Aber daß die antike Kritik, und zum Teil auch die moderne, nicht einfach die Angaben des Rhianos in das Reich der goldenen Poesie verwies, sondern versuchte, sie durch Korrekturen der Stammbäume, die schon Bentley verworfen hat, in Geschichte umzusetzen, das ist schlimmer und sollte aufhören. Wir sehen aber bei Pausanias diese Arbeit, lesen bei ihm die Jahreszahlen der Kriegsereignisse, die dann Kohlmann und andere wieder ,berichtigt haben. Der antike Kritiker wird der Zeitgenosse des Eratosthenes und Rhianos, Sosibios der Lakone, gewesen sein (Wachsmuth, Einl. in das Stud. der alten Gesch. 136). Dieser Sosibios ist auch als Quelle für die Kulte und staatlichen Einrichtungen der Spartaner, bei Pausanias, Plutarch u. a. nachgewiesen. Es liegt nahe, ihn auch für die Redaktion der spartanischen Königslisten bei Pausanias verantwortlich zu machen, da seine Zeit gut zu der des Kleomenes stimmt. Wieviel dann freilich auf einen Zwischenautor um die Zeit des Mnasistratos, wieviel auf Pausanias selbst in der Verarbeitung des Stoffes kommt, das ist nicht leicht zu sagen. Pausanias war als Schriftsteller kein Idiot und er hat die messenische Geschichte zu einem Glanzstück seines Werkes gestaltet. Daß er Herodot und Thukydides eifrig studiert hat, ist bekannt. Von den Schlachtengemälden und noch anderem kommt sicher viel auf seine Rechnung.

Für Arkadien besitzen wir weder die ganze Königsfolge des Pherekydes (FGrHist. I 3 F 156) noch des Hellanikos (a. a. O. F. 37. 161/2); einzelne Stücke finden sich an vielen Stellen, eine Folge von neun, in ebensoviel Geschlechtern, nicht immer als solche bezeichnet, kann man aus der Apollodorischen Bibliothek (III 99 ff. und sonst) entnehmen: 1. Pelasgos, 2. Lykaon, 3. Nyktimos, 4. Arkas,

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5. Elatos, 6. Stymphalos, 7. (Kepheus), 8. (Ankaios), 9. Agapenor; es spricht nichts dagegen, sie schon dem fünften Jahrhundert zuzutrauen. Dabei werden der Südwesten um das Lykaion, der Nordosten an der Kyllene und die Hochebene von Tegea, die tatsächlich am längsten Trägerin der arkadischen Unabhängigkeit und der arkadischen Heldensage gewesen war, gleichmäßig berücksichtigt; nacheinander, im arkadischen Weihgeschenk von 368 nebeneinander (Azan, Apheidas, Elatos als Söhne des Arkas, neben den Bastarden Triphylos und Erasos). Die Namen und ihre Verwandtschaft enthalten eine Fülle alter, schon im Epos, in der troischen Argonautensage und der vom kalydonischen Eber gefeierten Sagenmotive. Doch nicht davon ist hier zu reden, sondern von der eigenartigen Weise, wie sich die Liste bis Pausanias damit zurecht setzt. Sie hat nämlich die zwei Namen mehr, entsprechend der attischen Liste. Das weist frühestens in eine Zeit, die auch sonst für Arkadien entscheidend ist, die des arkadischen Bundes nach Leuktra, vor Alexander oder höchstens in seine Jahre. Wir wissen, daß damals an der arkadischen Königsgeschichte gearbeitet ist, wollen aber vom einzelnen ausgehen, und daher nur das hervorheben, was die besondere Tendenz bezeichnet; das übrige gehört in die Heldensage, die leider in Roberts Werk für Arkadien nicht zur zusammenhängenden Darstellung gelangt ist.

A 1-11. Bis zu den Troika ist die Genealogie breit und die Begründung der Königsfolge durch Absterben älterer Linien sehr künstlich. In der V. Generation sind drei Brüder gleichzeitig König, Azan, Apheidas und Elatos, in der VI. erst Kleitor, Sohn des Azan, dann Aipytos, Sohn des Elatos, dann Aleos, Sohn des Apheidas nacheinander; in der VII. Lykurgos, Sohn des Aleos, in der VIII. keiner, in der IX. erst Echemos, Urenkel des Aleos, Enkel des Kepheus, dann Agapenor, Sohn des Ankaios, Enkel des Lykurgos. Schon das zeigt, wie künstlich und willkürlich hier die einheitliche Regierungsfolge in die bestehenden Sagen hineingetragen ist1). Nun das Besondere. 2. Lykaon: Stadt Lykosura (die älteste aller Städte VIII 38,1). 3. Nyktimos: Verwerfung der bei Apollodor u. a. angebrachten Flutsage, mit Ueberlegung, da die 27 Brüder Eponyme von Städten sind, unter denen, ganz anders als bei den 49 (50) der Bibliothek (Hesiod?) die kleinen Nester, aus denen Megalopolis gegründet ist, überwiegen. Für mich ist dies, anders als für Vollgraff (De Ovidii mythopoeia 30), ein Anzeichen für megalopolitanischen Ursprung; nirgends wo anders. hatten die meisten dieser Namen ein Interesse. 4. Arkas. Das Mythische aus Hesiod abgestreift aber Kolonie nach Phrygien, nach der Grotte Steunos und dem Flusse Penkalas. Diese hat Pausanias selbst gesehen (X 32, 3); Th. Wiegand hat sie bei Aizanoi östlich von Angora erforscht (Ath. Mitt. XXXVI 1911, 302 ff.), nachdem Buresch in Gediz die aus Assarardy stammende Weihung suì xai

1) Ganz analog ist das Stemma der Priester des Poseidon von Halikarnassos Syll. III S. 166.

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Μητρὶ θεῶν Στενηνῇ Ἀρτεμίδωρος Δημητρίου Αἰζανείτης ἱερεὺς κτιστὴς ἐκ τῶν ἰδίων ἀνέθηκεν gefunden (Aus Lydien 159). Man wird Bedenken tragen, die fadenscheinige Etymologie Αζάνες — Αἰζανοί für älter als die Kaiserzeit zu halten; unter Hadrian schoß sie üppige Blüten, als es galt, die Zugehörigkeit zum Panhellenenbunde durch neuerfundene Kolonisationssagen zu begründen. - Apheidas: das Zitat aus Apollonios von Rhodos I 162 κλῆρον Ἀφειδάντειον ist längst bemerkt. 6. Kleitor der mächtigste unter den Königen; also waren Aleos von Tegea und Aipytos Sohn des Elatos (bei Apollodor Stymphalos; s. unten Nr. 12) schon neben ihm Könige. Daß Kleitor in Lykosura residierte und die Stadt Kleitor im nördlichen Arkadien gründete, ist eine neue Erfindung: Kleitor hatte sich an der ersten Gründung von Megalopolis beteiligt (VIII, 27, 2); Lykosura aber mit seinem Despoinakult nahm im Zeitalter des Polybios, in dem die Riesenbilder des Damophon entstanden, einen neuen Aufschwung, und war, wie die Inschriften zeigen, noch in hadrianischer Zeit (IG V 2, 533) am Leben, behielt auch ungeachtet des Synoikismos in Megalopolis Stadtrecht, obwohl anscheinend in Abhängigkeit von der großen Stadt (IG V 2, 544 und sonst; vgl. Paus. VIII 27, 6). Einen in der alexandrinischen Bibliothek vertretenen Autor aus Kleitor (arkadisch Kletor) habe ich IG V, 2 p. XVI, als Quelle des Grammatikers Zenodotos erschlossen; eine weit jüngere Schrift über Lykosura ebenda S. 13254; vgl. unten über die Schlacht bei Mantinea von etwa 249 n. Chr. Wir wollen hier nur anerkennen, daß sich die Stadt wohl in der Zeit des Epaminondes vermocht hat durchzusetzen. 11. Agapenor vgl. unten S. 10. Laodike, die von Paphos Weihgeschenke an Athena nach Tegea schickte, war nicht seine Tochter, sondern stammte nur von ihm ab; das Epigramm (vgl. Preger Epigr. 64) aber ist eben so alt oder jung wie das des Halsbandes der Hindin (Paus. VIII 10, 10; Preger 272).

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B 12-25. Vorüber ist die Heroenzeit; statt der vielgegliederten Genealogie tritt eine einfache Folge vom Vater zum Sohne ein. Das Königtum übernimmt Hippothus (-oos), Sohn des Kerkyon, Enkel des Agamedes (Erbauer des Tempels des Poseidon Hippios bei Mantinea VIII 10, 2), Urenkel des Stymphalos, und sein Herrschersitz ist Trapezus, eine kleine Ortschaft bei Megalopolis, unterhalb des Lykaions, mit dem es durch eine hellenistische Sage vom Frevel des Lykaon verbunden ist. Die Trapezuntier widerstanden der Einigung Arkadiens und zogen es vor, auszuwandern (VIII 27, 6), als Megalopolis gegründet wurde; ein Fluch haftete schon von Anfang an auf dieser Stätte und auf diesen Königen. Aber schon Nikolaos von Damaskos und wahrscheinlich schon seine Quelle Ephoros kannten Trapezus als Königstadt (FHG III 376, 39); die Erfindung geht also schon in die Zeit des Epaminondas hinauf. Sie scheint schon fertig, als Skopas den Hippothus als Teilnehmer der Eberjagd in den Giebel der Athena Alea versetzt (Paus. VIII, 45, 7); denn an den Namen darf man nicht zweifeln, da wir noch Architravblöcke mit Namen wenigstens von den Metopen besitzen (IG V 2, 78. 79; vgl. über den ganzen Bau Ch. Dugas, Le sanctuaire d'Aléa Athéna. 1924). Mehr

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