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kriegen's doch nicht. Wie der Hund auf dem Heu weder frißt er's selber, noch gönnt er's andern.

Fremder: Wie kann er denn das Land vor euch bewahren? Es hat doch gewiß seine fünf Werst in der Länge? Kann er es denn bewachen?

Bauer: Was ist das für Gerede! Er selbst liegt auf dem Fell und setzt Fett an, aber er hat doch Wächter.

Fremder: Aber die Wächter die sind doch wohl auch Bauern wie Ihr?

Bauer: Gewiß. Das sind auch Leute von uns,

Fremder: Also bearbeiten die Bauern das Land für den Herrn und bewachen es dann vor sich selber?

Bauer: Wie sollte das denn anders sein?

Fremder: Es sollte so sein, daß keiner für ihn arbeitet und keiner sich als Wächter verdingt,

dann wäre das Land frei. Die Erde ist von Gott, und die Menschen sind von Gott da, so mag jeder ackern, säen, ernten, soviel er braucht.

Bauer: Wir sollten also streiken? Dagegen hat man aber Soldaten, mein Bester. Sie schicken die Soldaten her: eins, zwei, Feuer! Die einen werden erschossen, die andern gefangen! Mit Soldaten ist nicht viel zu reden.

Fremder: Aber die Soldaten sind doch auch Bauern? Warum schießen sie denn auf ihre eigenen Leute?

Bauer: Und ihr Eid?

Fremder: Eid? Was ist das, ein Eid?

Bauer: Verstehst du denn die Sprache nicht? Eiddas heißt eben Eid.

Fremder: Sie schwören also?

Bauer: Gewiß doch. Der Soldat schwört beim Kreuz und den Evangelien, für Thron und Vaterland sein Leben einzusetzen.

Fremder: Aber ich meine, das sollte man nicht

tun.

Bauer: Was nicht?

Fremder: Man soll nicht schwören.

Bauer: Wie soll man nicht schwören, wenn es im Gesetz steht.

Fremder: Nein, im Gesetze steht es nicht. Im Gesetze Christi heißt es ganz klar: Du sollst überhaupt nicht schwören.

Bauer: Oho? aber die Priester?

Fremder (nimmt das Buch, schlägt auf, sucht die Stelle und liest): „Es ist gesagt worden: Du sollst deinen Eid halten. Ich aber sage euch, daß ihr überhaupt nicht schwören sollt. Eure Rede sei: ja, ja; nein, nein; was darüber ist, das ist vom Übel." (Matth. V. 34, 37.) Nach dem Gesetz Christi darf man also nicht schwören.

Bauer: Aber ohne Eid, da gäbe es ja überhaupt keine Soldaten.

Fremder: Wozu braucht man denn Soldaten?

Bauer: Wozu? Wie wird das aber, wenn unseren Zaren fremde Zaren überfallen was denn?

Fremder: Die Zaren fangen selbst Streit an, da sollen sie auch selber miteinander fertig werden.

Bauer: Ja

a! Wie ist das möglich!

Fremder: Es ist so: Wer an Gott glaubt, der wird keine Menschen töten, man mag ihm sagen, was man will.

Bauer: Warum hat also der Pope in der Kirche den Erlaß verlesen als der Krieg begann, alle Reservisten müßten sich stellen?

Fremder: Das weiß ich nicht, ich weiß nur, daß es im sechsten Gebot ausdrücklich heißt: Du sollst nicht töten. Es ist also verboten, daß ein Mensch den anderen töte.

Bauer: Das ist im Frieden. Aber im Krieg geht es nicht. Da sind die Feinde da.

Fremder: Nach dem Evangelium Christi gibt es keine Feinde, man soll Alle lieben (schlägt das Evangelium auf und sucht).

Bauer: Lies doch vor!

Fremder (liest): „Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig." Und dann heißt es auch: „Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage Euch: Liebet eure Feinde; segnet, die euer fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen." (Matth. V. 43, 44.)

(Lange Pause.)

Bauer: Und die Steuern? Da soll man womöglich auch keine Steuern zahlen?

Fremder: Das mußt du halten, wie du willst. Wenn du selbst hungrige Kinder hast, dann müssen zuerst die ernährt werden.

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