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Bauer: Man braucht also überhaupt gar keine Soldaten?

Fremder: Wozu denn nur? Millionen und aber Millionen bringt ihr dazu selber auf; das ist keine Kleinigkeit, so eine Horde von Menschen zu erhalten! Beinahe eine Million Fresser, und welchen Nutzen habt ihr von ihnen? Ihr bekommt das Land nicht, und sie schießen noch auf euch.

(Der Bauer seufzt und schüttelt den Kopf.)

Bauer: Es ist wahr. Aber da müßten alle gleichzeitig anfangen. Widerstand von einem Einzelnen oder von zweien da wird man bloß erschossen oder nach Sibirien geschickt, damit ist

es aus.

Fremder: Aber es gibt auch jetzt schon solche Menschen, junge Burschen, die für sich Gottes Gesetz einsetzen, gehen nicht zum Militär. Jeder tut seine Sache für sich. „Ich kann nicht gegen das Gesetz Christi Mörder sein. Macht mit mir, was ihr wollt, aber ich fasse das Gewehr nicht an."

Bauer: Nun, und was dann?

Fremder: Sie kommen ins Gefängnis und sitzen

drei, vier Jahre. Aber man sagt,

die Armen sie hätten es dort gut, denn die Obrigkeit

es

hat vor ihnen Ach

sind ja auch nur Menschen tung. Und mancher wird einfach so entlassen, angeblich weil er untauglich ist, wegen schwacher Gesundheit. Mancher Riesenkerl, der bombengesund ist, wird für untauglich erklärt, nur weil man Angst hat, ihn zu nehmen, er könnte die anderen aufklären, Soldat sein, sei gegen Gottes Gesetz. So entläßt man ihn einfach.

Bauer: Was du sagst!

Fremder: Es kommt vor, daß man entlassen wird, aber es kommt auch vor, daß man sein Leben läßt. Doch die Soldaten lassen ja auch ihr Leben und werden obendrein noch verstümmelt, kein Bein mehr, der andere ohne

der eine Arme...

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Bauer: Du bist mir aber ein Schlauer. Das wäre

ja alles schön, aber so geht es nicht.

Fremder: Warum geht es nicht?

Bauer: Eben darum.

Fremder: Warum denn nicht?

Bauer: Darum weil die Obrigkeit die Macht hat.

Fremder: Ja, aber die Obrigkeit besitzt die Macht deshalb, weil ihr gehorcht. Gehorcht ihr den Vorgesetzten nicht, so gibt es auch keine Obrigkeit.

Bauer (schüttelt den Kopf): Ei Wunder, was du da redest. Wie wär denn das ohne Obrigkeit? Es geht nicht ohne Obrigkeit.

Fremder: Gewiß geht es nicht. Aber wen hältst du für deine Obrigkeit: den Polizeigewaltigen oder Gott? Wem willst du gehorchen: der Polizei oder Gott?

Bauer: Welche Frage! Über Gott geht nichts. Zu allererst gilt, nach Gottes Gebot leben.

Fremder: Dann muß man aber Gott gehorchen, nicht den Menschen. Wenn aber einer nach Gottes Gebot lebt, so wird er keinen Menschen von irgendeinem Stück Land vertreiben, wird nicht

Feldhüter oder Gendarm werden, wird keine Steuern eintreiben, und wird vor allem nicht Soldat werden, es wird's nun einmal nicht, denn er kann sich nicht darauf vereidigen lassen, Menschen zu töten.

Bauer: Aber die Popen? Sie müssen's doch wissen, daß es nicht nach dem Gesetz zugeht, warum lehren sie nicht, wie es sein sollte?

Fremder: Das weiß ich nicht. Sie tuen das ihrige, tu du das deine.

Bauer: Ja, ja, die Popen mit ihren langen Mäh

nen ...

Fremder: Das ist nicht recht von dir. Anstatt andern Schuld zu geben, sollte jeder erst an sich denken.

Bauer: Das ist wahr.

(Langes Schweigen. Der Bauer schüttelt den Kopf und lächelt vor sich hin.)

Bauer: Du meinst also, wenn wir mit vereinten Kräften alle auf einmal losgingen, dann würde

das Land uns gehören und wir hätten keine Steuern zu zahlen?

Fremder: Nein, Bruder, das meine ich nicht. Ich meine nicht, daß nach Gottes Gesetz leben heiße, uns soll das Land gehören und wir brauchen keine Steuern zu zahlen; sondern ich meine, daß unser Leben nur deshalb so schlecht ist, weil wir selbst es schlecht führen. Würden wir göttlich leben, so gäbe es auch kein schlechtes Leben. Wie unser Leben aussehen würde, wenn wir nach dem Gesetz Gottes lebten, das weiß Gott allein, aber ganz gewiß würde es dann kein schlechtes Leben mehr geben. Wir selber betrinken uns, schimpfen, schlagen uns, laufen zum Richter, beneiden einander, hassen die Menschen, hören nicht auf das Gesetz Gottes, beschuldigen die Menschen, der eine ist „der Dicke“, der andere „der mit der langen Mähne“... aber kaum lockt man uns mit Geld, so übernehmen wir jeden Dienst: als Wächter, als Polizist, als Soldat, und wir sind bereit unseren eigenen Bruder zu pressen, auszusaugen und zu ermorden. Wir selber leben teuflisch und klagen die anderen an.

Bauer: Auch das ist wahr. Aber es ist schwer, so schwer. Manchmal langt die Kraft nicht.

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