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Fremder: Für seine Seele muß man leiden.

Bauer: Ja, es ist wahr. Deshalb leben wir so schlecht, weil wir Gott vergessen.

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Fremder: So ist es. Entweder oder; entweder du dienst Gott, oder dem Teufel. Willst du dem Teufel dienen, so trinke, schimpfe, schlage, hasse, sieh auf deinen Vorteil, höre nicht auf das Gesetz Gottes sondern der Menschen, und dann wird das Leben schlecht sein; willst du aber Gott dienen so höre auf Ihn allein, übervorteile niemanden, aber tadele auch niemanden, hasse nicht, beginne nichts Schlechtes, und es wird kein schlechtes Leben geben.

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Bauer (seufzt): Du redest schön, Alter, sehr schön, wir hören nur zu wenig darauf. Ach, hätte man mehr so zu uns geredet, dann wäre alles anders. Auch die aus der Stadt kommen, die reden allerhand, wie man das Leben besser einrichten soll; sie verstehen zu schwatzen, aber es ist nicht viel dahinter. Dank dir, Alter. Du hast Gutes gesagt.

Na, wo willst du dich hinlegen? Auf dem Ofen vielleicht? Meine Alte wird dir ein Bett machen.

12. Oktober 1909. Jasnaja Poljana.

WIEVIEL LAND BRAUCHT DER MENSCH?

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Zu der jüngeren Schwester auf dem Lande kam die ältere aus der Stadt zum Besuch. Die ältere hatte einen Kaufmann in der Stadt, die jüngere einen Bauern auf dem Lande. Die Schwestern trinken Tee und plaudern. Die ältere Schwester fängt an zu prahlen, sie rühmt ihr Leben in der Stadt: wie geräumig und sauber sie in der Stadt wohnt und gekleidet geht, wie sie ihre Kinder schön putzt, wie gut sie ißt und trinkt und was für Spazierfahrten und Vergnügungen und Theater sie genießt.

Die jüngere Schwester fühlte sich gekränkt und fing an, das Kaufmannsleben hinabzusetzen und ihr Landleben zu preisen.

Ich möchte mein Leben, sagt sie, nicht mit deinem vertauschen. Leben wir auch karger, so kennen wir dafür die Sorgen nicht. Ihr lebt glänzender, mag schon sein! Aber ihr habt entweder große Einnahmen, oder ihr verliert alles. Es gibt ein Sprichwort: Gewinn und Verlust sind leibliche Brüder. Auch das kommt vor, wie gewonnen, so zerronnen Unser Bauernleben ist sicherer. Der Bauer lebt schmal, aber lang, und sind wir nicht reich, satt werden wir schon.

Was man so satt nennt, sagte darauf die ältere Schwester, in Gemeinschaft mit Schweinen und Kälbern! Ohne Eleganz, ohne Benehmen! Dein Mann mag sich noch so abrackern, wie ihr auf dem Dünger lebt, so sterbt ihr auch auf dem Dünger, und euren Kindern geht es ebenso, Was tut's, sagte die jüngere, 's ist einmal so. Dafür leben wir ruhig und ducken uns vor niemandem und fürchten niemanden. Ihr aber in der Stadt lebt beständig in Versuchung. Heute geht's gut, morgen schleicht sich der Böse ein und im Nu verführt er deinen Mann zu Karten

spiel, zum Trunk, zu Weibern. Und dann geht alles zugrunde. Ist es nicht so?

Pachom, der Bauer, liegt auf dem Ofen und hört, was die Frauen schwatzen. Das ist die Wahrheit, sagt er, die reine Wahrheit. Unsereiner, der von Kind auf Mütterchen Erde um und um dreht, kommt gar nicht auf so törichte Gedanken. Schlimm ist nur das eine, daß wir zu wenig Land haben! Hätte ich so viel Land, wie ich gern möchte, dann fürchtete ich niemanden, auch den Teufel selber nicht!

Die Frauen tranken ihren Tee noch aus und schwatzten noch über Putz und Kleider. Dann deckten sie den Tisch ab und legten sich schlafen.

Und der Teufel hatte hinter dem Ofen gesessen und alles gehört. Er hatte sich gefreut, daß die Bauernfrau den Mann aufs Prahlen gebracht hatte: er hatte doch geprahlt, wenn er Land hätte, würde ihm der Teufel selber nichts anhaben.

Sehön! denkt er, ich nehm's mit dir auf; ich gebe dir viel Land. Mit dem Land krieg' ich auch dich,

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In der Nachbarschaft der Bauern wohnte die Besitzerin eines kleinen Gutes. Sie besaß hundertzwanzig Morgen Landes, sie hatte stets mit den Bauern in Frieden gelebt, sie hatte sie nie gekränkt. Jetzt hatte sie einen ausgedienten Soldaten als Verwalter zu sich genommen, und der fing an die Bauern mit Strafgeldern zu peinigen. Pachom mochte sich noch so sehr hüten, es kam doch vor, daß sein Pferd in den Hafer hineinrannte oder seine Kuh sich in den Gärten verirrte oder die Kälber auf die fremde Wiese gingen. Immer gab's Strafen.

Pachom zahlt und schilt und schlägt seine Leute. Und gar viel Sünde beging Pachom durch diesen Verwalter den Sommer über. Er war förmlich froh, wenn das Vieh auf dem Hofe blieb, wenn es ihm auch um das viele Futter leid tat. Da hatte er doch wenigstens keine Angst auszustehen.

Im Winter kam das Gerücht auf, die Gutsherrin wolle Land verkaufen, und der Verwalter verhandle mit ihr um das Stück bis zur Straße. Wie die Bauern das hörten, bekamen sie einen großen Schreck. Kriegt der Verwalter das Land, denken sie, dann wird er uns noch schlimmer mit Strafen peinigen als die Gutsherrin. Wir können ohne dieses Land nicht leben; wir sind ja alle Grenznachbarn. Die Bauern gingen nun gemeinschaftlich zu der Herrin und baten sie, sie möchte nicht an den Verwalter verkaufen, sondern an sie. Sie versprachen einen besseren Preis. Die Herrin war einverstanden. Nun hielten die Bauern Rat, wie sie das ganze Land auf Gemeindekosten erwerben könnten: sie hielten eine, zwei Zusammenkünfte, es wollte nicht recht werden. Immer stiftet der Gottseibeiuns Unfrieden, und sie können sich nicht einigen. Sie beschlossen also einzeln zu kaufen, so viel ein jeder vermag. Auch damit war die Besitzerin einverstanden. Nun hörte Pachom, der Nachbar habe bei der Besitzerin zwanzig Morgen gekauft, und sie habe ihm die Hälfte des Geldes auf lange Zeit hinaus gestundet. Pachom war neidisch. Die Leute werden das ganze Land kaufen, denkt er, und ich werde leer ausgehen. Und er begann mit seiner Frau zu beraten.

Alle Leute kaufen, sagte er, auch wir müssen so ein Dutzend Morgen kaufen, sonst kommen

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