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auch schief, ich muß doch eilig geradeaus gehen. Überflüssiges brauche ich nicht, habe ohnehin schon Land genug. Er grub nun schnell die Grube und schritt schnurstracks auf den Schichan zu.

IX

Pachom schreitet schnurstracks auf den Schichan los. Aber es wird ihm schon schwer. Er hat sich die Füße wundgelaufen, und die Beine knikken ihm ein. Er möchte ausruhen, aber es darf nicht sein, sonst kann er vor Sonnenuntergang das Ziel nicht erreichen. Die Sonne wartet nicht, sie neigt sich immer mehr und mehr dem Untergang zu. Ach, denkt er, habe ich nicht einen Fehler gemacht, habe ich nicht zuviel umgehen wollen? Was wird nun sein, wenn ich nicht hingelange? Er schaut geradeaus auf den Schichan hin, er blickt empor zur Sonne: zum Ziel ist es noch weit, und die Sonne ist nicht mehr fern vom Rande des Horizonts.

So geht Pachom weiter. Er kann kaum noch, aber er geht immer schneller. Er geht und geht. Es ist noch sehr weit, er setzt sich in Trab. Nun wirft er die Jacke von sich, die Stiefel, die Flasche, dann wirft er die Mütze fort, nur die Haue hält er noch, auf die kann er sich stützen. Ach, denkt er, ich komme zu spät, alles ist verloren. Vor Sonnenuntergang erreiche ich das Ziel nicht. Und die Angst schnürte ihm die Kehle zu. Er rennt, das Hemd und die Hosen kleben von Schweiß an seinem Körper, und die Kehle ist ihm ausgedörrt. Die Lungen arbeiten wie Schmiedebälge, das Herz klopft wie ein Hammer, und seine Füße brechen unter ihm, als wären sie nicht die seinen. Da ergreift Pachom ein Angstgefühl, der Gedanke

plagt ihn, er könnte vor Überanstrengung

sterben.

Er fürchtet, daß er sterben könnte, und kann doch nicht Halt machen.

Soviel hab' ich umgangen, denkt er, wenn ich jetzt Halt mache, werden sie mich einen Dummkopf schelten. Er rennt und rennt. Schon ist er ganz nahe, da hört er, wie die Baschkiren ihn mit Quieken und Kreischen antreiben, und ihr Geschrei erregt sein Herz noch mehr. Pachom strengt seine letzten Kräfte an. Die Sonne steht schon unten und hüllt sich in Nebel, sie ist ganz groß und blutig rot, noch einen Augenblick, und sie versinkt am Horizont. Aber auch zum Ziel ist es nicht mehr weit. Pachom sieht auch schon die Menge auf dem Schichan. Sie fuchtelt mit den Händen und winkt ihn heran. Er sieht die Fuchsmütze am Boden, er sieht auch das Geld auf der Mütze, er sieht den Ältesten, wie er am Boden hockt und sich mit beiden Händen den Bauch hält. Da erinnert sich Pachom seines Traums. Land, denkt er, habe ich nun viel, aber wird Gott mir geben, darauf zu wohnen? Oh weh, ich habe mich zugrunde gerichtet, denkt er, ich komme nicht hin.

Pachom blickt empor zur Sonne. Sie hat schon die Erde erreicht, sie ist schon mit einem Streifen hinuntergetaucht und leuchtet wie ein glühender Bogen. Pachom strengt seine letzten Kräfte auf's äußerste an, er wankt nach vorn, aber es gelingt ihm, fest auf den Beinen zu stehen und nicht umzusinken. Er nähert sich dem Schichan. Plötzlich wird es dunkel, er sieht sich um, die Sonne ist untergegangen. Pachom stößt einen Schmerzensschrei aus. Umsonst alle Anstrengung, denkt er. Schon will er stillestehn, da hört er, wie die Baschkiren kreischen. Da fällt ihm ein, wenn es auch unten so aussieht, als sei die Sonne untergegangen, so ist sie doch oben vom Schichan

aus noch nicht unten. Er zieht die Lungen voll Atem und rennt den Schichan hinan. Noch ist es hell auf dem Schichan. Er ist oben. Siehe, da liegt die Mütze. Vor der Mütze sitzt der Älteste, hält sich mit den Händen den Bauch und lacht und lacht. Da fiel Pachom der Traum ein. Er seufzt tief, die Beine stolpern, er stürzt nach vorn, gerade mit den Händen an die Mütze. Vortrefflich, ruft der Älteste, du hast viel Land erobert!

Pachoms Knecht kommt herbeigerannt, um seinen Herrn aufzuheben; aber ein Blutstrom schießt aus seinem Munde, und er liegt tot am Boden. Die Baschkiren schnalzten mit den Zungen und betrauerten ihn.

Der Knecht hob die Haue auf und grub Pachom ein Grab. Gerade so lang, wie er om Kopf bis zu den Füßen einnahm, drei Ellen lang, und grub ihn ein.

EUGEN DIEDERICHS VERLAG IN JENA

LEO N. TOLSTOI

GESAMMELTE WERKE

In vollständiger Ausgabe herausgegeben von Raphael Löwenfeld

1. Serie: Dichterische Schriften

Band 1/2 (1852/57) LEBENSSTUFEN: KINDHEIT. KNABENALTER. JUNGLINGSJAHRE. 2 Bände.

Band 3 (1852/57) NOVELLEN, BAND I: Der Morgen des Gutsherrn. Aufzeichnungen eines Marquears. Luzern. Albert. Zwei Husaren.

Band 4 (1856/61) NOVELLEN, BAND II: Die Kosaken. Drei Tode. Der Schneesturm.

Band 5 (1852/56) NOVELLEN, BAND III: Sewastopol. Ein Überfall. Der Holzschlag. Begegnung im Felde.

Band 6 (1859/63) NOVELLEN, BAND IV: Eheglück. Polikuschka. Leinwandmesser.

Jeder Band brosch. M. 2.—.

Band 7 (1863 95) NOVELLEN, BAND V: Der Tod des Iwan Iljitsch. Wandelt, dieweil ihr das Licht habt. Der Herr und sein Knecht. Die Dekabristen (Bruchstücke). Brosch. M. 3,

Band 8 (1881/86) VOLKSERZÄHLUNGEN. Brosch. M. 4,—. Band 9 (1886/89) DRAMATISCHE DICHTUNGEN. Die Macht der Finsternis. Die Früchte der Bildung. Der erste Branntweinbrenner. Brosch. M. 2,50.

Band 10 (1889) DIE KREUTZERSONATE. Brosch. M. 1,-. Band 11-14 (1864–69) KRIEG UND FRIEDEN. 4 Bände. Brosch. M. 12,-.

Band 15-17 (1873/76) ANNA KARENINA. 3 Bände. Brosch. M. 12,-.

Band 18/19 (1898/99) AUFERSTEHUNG. Übersetzt von Wladimir Czumikow. 2 Bände. Brosch. M. 6,—.

Band 20/21 (1896/1910) NACHLASS. Übersetzt von Ludwig
Berndl. 2 Bände. Brosch. M. 4,-.

Band 1: Hadschi Murad. Der gefälschte Coupon. Nach
dem Ball. Band 2: Pater Sergius. Aljoscha der Topf.
Erzählung für Kinder. Von ihm alle Tugenden.
Teufel. Und das Licht scheinet in der Finsternis.

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AKTIONSBÜCHER DER AETERNISTEN

herausgegeben von Franz Pfemfert

Bis Dezember 1917 erschienen:

Band 1: Ferdinand Hardekopf: Lesestücke
Band 2: Carl Einstein: Anmerkungen
Band 3: Franz Jung: Opferung. Ein Roman
Band 4: Franz Jung: Saul. Ein Drama

Band 5: Carl Einstein: Bebuquin. Ein Roman
Band 6: Charles Péguy: Aufsätze

Band 7: Franz Jung: Flucht aus der Welt. Roman
Band 8: Heinrich Schaefer: Gefangenschaft.
Die Sammlung wird fortgesetzt.

Die Bände 1, 2, 4 kosten gebunden jeder M. 2,40
Die Bände 3, 5, 6, 7 jeder M. 3,60

Band 8 kostet geheftet M. 5,-, gebunden M. 7,—

POLITISCHE AKTIONS-BIBLIOTHEK herausgegeben von Franz Pfemfert

Bis Dezember 1917 erschienen:

Werk 1: Alexander Herzen: Erinnerungen. Zwei Bände geh. M. 10,-, geb. M. 15,—

Werk 2: Ludwig Rubiner: Der Mensch in der Mitte geh. M. 3,-, geb. M. 4,50

Werk 3: Theodor Lessing: Europa und Asien. Geh. M. 3,-. Geb. M. 4,50

Die Sammlung wird fortgesetzt.

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