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Und sie überhörten Orpheus Musik. Orpheus, aus dem Schacht des Orchesters, stieg vergebens groß ins Publikum.

Vergebens schwoll die Sehnsucht Butterflys. Vergebens schlugen die Wiener Walzer ihre blauen Wellen.

Die Menschen im schwarzen Tunnel des Kinos hörten ihn nicht. Der Ventilator summte wie eine tolle Fliege darüber.

Immerzu kratzte der Operateur hinten die grelle Wirklichkeit auf. Das Leben der Menschen floẞ schwarz über die graue Leinwand ihres Erdenhimmels dahin.

V

Café

Aber Orpheus war berühmt geworden. Das Grand-Café bot ihm ein festes Engagement an.

Europa erkannte ihn an, schrie in grellen Plakaten laut seinen Namen. Alle Boulevards wallfahrteten vor seiner Litfaßsäule.

Die Starren, die Grauen des Alltags hatte er nicht befreit. Hier im Paradies der Menschheit wolte Orpheus singen.

Diesen Advokaten aus dem Strafrecht befreien. Dieser Koko.te Liebe auf die Schminke küssen. Diesem Beamten die Güte verkünden.

Sie hatten ihm eine Estrade gebaut. Orpheus, der fahrende Gott, stand im schwarzen Frack über ihnen.

Ringsum schnarrten die Schakalkellner. Rote Ungarn bleckten um ihn: die Bratsche, die Flöte, der Flügel, das Cello.

Um die Tische hockten die Masken: Augen spießten Haß. Munde schnarchten Dummheit. Kinne gierten Geiz.

O diese aus sich selbst befreien! Den Bankier aus seinem Goldkerker. Den Muttermörder aus der Zange seines Bluts.

Sie hatten noch alle den staubigen Himmel der Straße in den Augen, die roten Höllen der Nächte im Herzen. Er brauchte viel Macht.

Einst war aus hartem Gebirg der blaue Fluß Gottes gerauscht. In seinem Grunde hatten die roten Korallen der Liebe geschimmert. In seinem Spiegel die goldenen Sterne der Wahrheit gefunkelt.

Aber heute gehorchte Orpheus Geige nicht mehr. Kein Tango foß aus seinen Armen. Seine Geste war Verzweiflung. Sein Lied war ein Schrei.

,,Menschen, ihr könnt ja nicht knien. Brüder, ihr wiẞt ja nicht zu schluchzen. Ich werde euch niemals befreien.

Ich werde euch nicht befreien. Solange eure Schuld in der Welt besteht. Solange noch Schuld in eurem Herzen brennt. Solange Einer noch unter euch die Schuld trägt.

Und Einer von euch hat die Schuld der ganzen Welt.

Einer von euch hat seine Mutter verlacht.

Einer von euch ließ den Bruder in den Krieg und hielt ihn nicht.

Einer von euch hat seinen Hund nicht winseln hören.

Einer hat um Geld betrogen.

Einer hat des Schaffners Schamlächeln nicht erwidert.

Ei. hat den Vater ermordet.

Einer von euch trägt die Schuld der ganzen Welt. Der Eine, wo ist der Eine ?"

Orpheus schrie.

Aber die ton!ose Glocke der Schuld baumelte über dem Raum. Keiner drehte sich um. Keiner sah nach dem andern hin.

Keiner wagte den Mutterschänder zu sehn. Keiner den Mörder, den Herzlosen, den Bankrottier Keiner sah nach der Schuld.

Denn jeder fühlte die Schuld in seinem Fleisch Jedem war das Blut in Scham erstarrt. Sie saßen nackt voreinander.

Von den Augen klirrten die Zwicker. Die

Schminke blätterte ab von den Totenschläfen. Die Gebisse fielen aus den faulen Munden. Buckel holzten unter dem Smoking hervor. Syphilis pockte an narbigen Nacken.

Jeder erschrak in seiner Schuld. Jeder war schuld. Und ehe sie knieten, war Orpheus entflohn.

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