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Der Straßentunnel war in den harten Wintertag gebohrt. Er führte zur tiefen Unterwe't, wo Schlot schwer droht und der vergrabene Dynamo rumort.

Grüne Bäume klebten am Asphalt wie Grünspan. Aus dem Schutt der Ewigkeit wimmerten die frühen Kirchen ihre Lügen vom roten Gott,

Die Menschen hasteten in ihren Mänteln und Hüten durch die Nebel der Erde. In Zwickern und Bärten verbargen sie ihre Seele.

Den Menschen war verboten, auf frierendem Pflaster nackt zu gehn. Die Armen mit ihren zerschrittenen Sohlen mußten sich schämen. Sich schämen!

Die Menschen starben ein wenig an jedem Tag. Sie krampften sich an die Erde. Die Menschen waren der Staub der Welt.

Noch keiner hatte Orpheus vernommen. Nur die Tiere hatten sein blaues Gewand geleckt. Die Bäume hatten sich dem Mond entlanggestreckt. Sterne hatten selig an Gottes Schulter gelegen. Da weinte in Orpheus die schüchterne Mutterwitwe. Da klagten ihn die vergessenen Schwestern an mit ihrem Blut. Die Brüder alle erhoben sich furchtbar.

Herbst barst in seine Einsamkeit, Schwarze Wurzeln gruben sich in sein Blut. Schuld wühlte in seines Herzens Schutt

Die Blätter waren gefäult, die er als Krone getragen. Die Tiere waren krepiert: ihre Kadaver schwammen in den Strudeln hinab.

Einsam war der göttliche Mensch, Er schotterte im klatschenden Regen. Die Rabenwolken woll ten nicht von ihm lassen.

Die Menschheit hockte drunten an der Erde. Er fühlte sie fern wie die Geliebte in der Unterwelt. Als Gott der Kunst mußte er sie befrein,

Und Orpheus stieg in die menschliche Unterwelt.

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Orpheus sang in der Unterwelt.

Er sang seinen alten Gesang von der Güte. Von der einfachen lächelnden Güte zur Welt. Schnee auf die schmerzliche Wintererde.

Er kam in den Tagen des Hungers und der Nacht Früh zwinkerten die Laternen um graue Gehöfte In kalten Kammern brodelten die Spiritusflämmchen. Die Menschen krochen in Schneckentrepper umher.

Wie sollten sie ihn da verstehn! Sie hatten nicht Zeit, den grün und rosa Himmel des Ostens an zusehn!

Wie sollten sie am blauen Nil seines Tostes stehen bleiben? Und ließ er auch die roten Srne wie Ballerinen tanzen!

Orpheus war der Leiermann in den Hinterhöfen

Er humpelte immer auf drei Beinen: Das hölzerne war seine Orgelkrücke.

O wenige Sehnsucht der Köchinnen und Rayon. chefs! Wie blaß und verbraucht plärrte das grelle Volkslied!

Der Sänger hielt behutsam die Kappe hin. Aus den höchsten Mansarden neigten sich die Frauen. Aus den Ateliers die Tippmamsells. Die Kranken verließ plötzlich das Fieber.

Über den weißen Pfeifen der Orgel wohnte eine Landschaft. Die Butterblumen weinten nach Hekuba. Unendlich weite Vögel eroberten den Ho rizont.

Immer gingen Knaben darin spazieren. Sle strichen die Marmeladebrote wie Mundharmonikas um die Lippen. Orpheus umgab sich mit den Knaben.

Die waren die plätschernden Quellen der Schöpfung. Sie trugen das Schwarz und Weiß der Wahrheit wie Zebras klar auf der Stirn. O Knaben, für euch litt der göttliche Mensch.

Für euch riß er seine Jacke entzwei und zeigte die Narben des Lebens. Für euch heulte ein bettelnder Greis.

Alle zehn Häuser blieb der Humpelnde stehn. Sein brauner Bart wehte wie ein Wind von Lächeln, daß jeder hätte flüstern mögen: o Vater?

Denn so sah gewiß jeder Vater aus, wenn er sein Kind hopsasa reiten ließ.

Er war ein Mann Gottes. Wehe, wer ihn verlachen hieß. Weh dem geizigen Mütterchen, das ihn verschrie. Weh dem Metzger, der ihm die schwarzen Hunde zwischen die Krücken jagte.

Aber keiner sah ihn außer den Knaben. Alle zehn Häuser humpelte er weiter. Immer überholte ihn der Alltag.

Steinhauer, Pilasterrammer,

Makadamwichser

schlugen so laut auf die Erde, daß sein himmlischer Ton zerbrach.

Trambahnschaffner, Taxikutscher, Karrenschlepper schrieen so laut in den Himmel, daß den trottenden Leiermann keiner vernahm.

Die Schneeschipper hatten die braunen Säcke spitz um den Kopf geknüpft, wie Apostel am Dom unter ihrem Dächlein. Die Koakenmänner stiegen wild aus den Gossen der Unterwelt: aber sie sahen den göttlichen Menschen nicht.

Nur die Knaben wußten ein wenig von Orpheus. Sein Lied von der Menschenliebe war in sie gedrungen. Sie pfiffen es auf dem Heimweg.

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