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„der noch aufhält", das bedeutet, daß der Kaiser dieses Namens das Kommen des Antichrists noch verzögert, ihm gleichsam einen Riegel vorschiebt. Daß Jesus ein Nezer (aus Nazareth) gewesen, findet Matth. 2, 23 bedeutungsvoll, da in der Schrift auch der Messias Nezer (Sproß) genannt wird (Jes. 11, 1). Daß der Teich, zu dem der Blindgeborne „gesandt" wird, Siloah heißt, scheint dem vierten Evangelisten erwähnenswerth, denn er bemerkt, Siloah heiße der Gesandte" 9, 7. Man legte Werth auf solche Observationen, denn nach den erwähnten Voraussetzungen war der Name keineswegs Rauch und Schall", sondern vielmehr die geheimnißvolle Grundlage des Benannten, auf dem sein Wesen beruht und nach der sein Leben sich entwickelt. „Wer überwindet, sagt die Offenbarung Johannis 2, 17, dem will ich einen weißen Stein geben und auf dem Stein einen neuen Namen geschrieben, den Niemand kennt als sein Empfänger" und der Messias selbst trägt, „einen Namen geschrieben, den Niemand weiß, denn er selbst".2

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Wie demgemäß die Welt sich in letzter Beziehung aus dem Charakter der Buchstaben d. h. Zahlen erklärt, so sind die Zahlen auch das Gesetz und Maaß der Ereignisse des Einzellebens wie der Geschichte, und wer ihr Gesetz kennt, der weiß auch, was hernach geschehen wird". So wird aus dem Wesen der Zahl vom Kabbalisten die Zukunft des Gottesreichs erschlossen, denn da der Inhalt dieser Geschichte bereits offenbart ist in den Propheten, kann es sich nur darum handeln, in der Gegenwart einen festen Punkt gewinnend, von da ab nach dem Gesetz der heiligen Zahlen zu berechnen, wie lang die Erfüllung des noch Ausstehenden sich darnach wohl noch hinausziehen dürfte.

Diese Sitte war so alt als der Glaube. an bedeutungsvolle Zahlen selbst; schon Jesaja weissagte Tyrus eine Zeit der Strafe, und Jeremia den Juden ein Eril von 70 Jahren.3 Die heilige Zahl 7 sollte 10 Mal wiederkehren, denn die Dekade bezeichnet der Zeiten Vollendung, nach der ein neuer Aeon beginnt.4 Dieser Termin des siebzigsten Jahres, nach dessen Ablauf Jeremia den Eintritt des Gottesreichs erwartet hatte, lag von da an jeder Zukunftsberechnung zu Grund, ebensowohl aus Ehrfurcht vor dem prophe

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tischen Wort als im

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Glauben an die bedeutungsvolle Zahl. Hatte doch Gott selbst im Sabbath die Siebenzahl zur Grundlage der Reichsgeschichte geheiligt. So konnte sie sich wohl verdoppeln oder zu weitern Kreisen erweitern, aber schließlich mußte doch nothwendig die Geschichte stets wieder auf sie herauskommen. So erweitert Daniel die 70 Jahre des Jeremia zu 70 Jahrwochen, das heißt zu 707 Jahren, nach deren Ablauf das Gottesreich eintreten werde. Sieben Jahrwochen waren es von Jeremia Prophezeiung bis zu der Befreiung durch Cyrus (606 v. Chr. - 557). Zweiundsechzig bis zu Antiochus Epiphanes (172).2 Eine letzte Woche aber läuft für sich, so daß scheinbar allerdings eine Kette von 70 × 7 Jahren herauskommt.

606 (Jeremia)

606 7 × 62

77 557 Cyrus (558 Sieg über Astyages). 172 Antiochus Epiphanes.

606 (7 627) 165 Weltgericht.

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Auch die Dauer der Noth und Drangsal dieser letzten Zeit ist dem Verfasser nicht verborgen, denn sie muß eine Unglückszahl lang währen, das ist 31/2 Jahre lang, denn 32, die gebrochene heilige Sieben, ist die Signatur des Frevels, in der und mit der die Gewalt des Gottlosen abläuft.3

In einer andern Berechnung als Daniel, aber auf Grund der gleichen Methode, hat das Buch Henoch die Meinung aufgestellt, daß die Zahl der Herrscher von der Zerstörung des Tempels bis zur Ankunft des Messias auf 70 kommen müsse. Gliedern sollen sich diese Herrscherzeiten nach folgendem Schema:

(1223) + (23 +12)= 70.

Den großen Abschnitt in der Mitte stellt ihm der macedonische Alerander dar; wie vor ihm erst 12 Zeiten der Bedrückung und 23 Zeiten milder persischer Herrschaft gewesen, so folgten nach ihm 23 Zeiten relativ milderer Herren der griechischen Periode und dann, in Wiederholung des Anfangs der Zahlenkette, wieder 12 Zeiten des Drucks, bis das Schaf mit dem großen Horn (Joh. Hyrkan) die Schafe Israels befreien wird, worauf die messianische Zeit beginnt.5 Ein anderer Abschnitt desselben Buchs, die sogenannte Wochen

24. 3 Dan. 7, 25. 8, 14. 11. Luc. 4, 25. Jac. 5, 17. 5 90, 2.

1 10, 24. 2 Dan. 9, von 22 ebenso Apoc. 11, 2. Dillmann, p. 61. 166 ff.

Die Bedeutung + 89, 59 bei

apokalypse, stellt seine Berechnung auf die Bedeutung der Zehnzahl, in der ja alle Zahlen sich vollenden. Die ganze Weltgeschichte soll in 10 Jahrwochen ablaufen, dann ist dieser Aeon aus und die Zeiten tehren in sich selbst zurück. Jede dieser Wochen hat sieben Zeiten, so daß wiederum mit der Zahl 70 die Weltuhr abläuft. Gebildet werden diese Zeiten durch die Generationen.2 Sieben Wochen, 49 Generationen, sind vorbei, 21 stehn noch aus, aber die achte Woche ist schon der Beginn der messianischen Zeit.

Von der Zeit Jeju ab, aber nach der gleichen Methode berechnete auch der Apokalyptiker Jesu Wiederkehr. Auch ihm hat das Schicksalsbuch sieben Siegel, von denen sechs der Vergangenheit angehören und das siebte eben geöffnet worden ist. Dieses siebte Siegel aber zerlegt sich wieder in sieben Posaunen, deren siebte das Gericht über das unbefehrte Jerusalem zu bringen hat. Drei und ein halbes Jahr wird Jerusalem von den Heiden zertreten werden, dann kommt der Entscheidungskampf und in sieben Zornschalen die Strafe über die sündige Welt.3 Berechnen läßt sich die Zeit aus der Zahl der römischen Kaiser, denn daß diese auf sichen kommen wird, folgt ihm aus der Zahl sieben selbst, in der der heilsgeschichtliche Proceß verlaufen muß, und ist noch überdem darin angedeutet, daß Rom auf sieben Hügeln erbaut ist. Nun herrscht aber von den Sieben schon der Sechste (Galba) und der Siebente kann nicht lange bleiben, weil der fünfte demnächst wiederkommt, deß Name ist 666: Neron Kesar, der Antichrist, dem der Geist nachfolgt. Vielleicht hat auch darum der Verfasser dem siebten Cäsar eine nur kurze Regierung zugemessen, weil seit Jesu Geburt, auf welches Jahr er sie nun auch setzen mag. demnächst ungefähr siebzig Jahre, seit seiner Kreuzigung jedenfalls 35 d. h. zwei Zeiten, eine Zeit und eine halbe Zeit verflossen sein werden, ein Umstand, der ihm nach seiner Vorstellung von der Zahl sieben nicht unbedeutsam erscheinen konnte.

Der Apokalyptiker ist übrigens nicht der Einzige unter den neutestamentlichen Schriftstellern, der von der Anschauung ausgeht, daß die Geschichte vom Gesetz der Zahlen beherrscht sei. Auch Matthäus macht zu Ende seiner Genealogie Jesu die Bemerkung: Alle Geschlechter von Abraham bis auf David sind vierzehn Geschlechter

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(7+7), und von Darid bis auf die Wegführung nach Babylon sind vierzehn Geschlechter (7+7), und von der Wegführung nach Babylon bis auf Christus sind vierzehn Geschlechter (7 + 7)“.1 Im gleichen Sinn haben Lukas und Jakobus die Zeit der Dürre, mit der Elias Jsrael strafte, auf 31/2 Jahre berechnet als die bedeutungsvolle Unglückszahl, obgleich die Königsbücher davon nichts wissen.2

Ein besonders starkes Beispiel von dem Glauben an die Bedeutung der Zahl gibt uns Josephus in seiner Auslegung von Daniel 9, 27, welche Stelle er und seine Zeitgenossen so verstanden, daß der Tempel untergehn werde, sobald man ihn viereckig mache.3 Denn die Vier ist die Signatur der Welt und ihre Figur widerspricht der Be= deutung des Heiligthums, es fällt in Trümmer, sobald man es zu einem gräuelhaften Viereck" macht, wie denn Josephus den Untergang desselben davon ableitet, daß die Zeloten dem Tempelraum durch Schleifung der Antonia tetragone Gestalt gegeben hätten. Der Tempel, der ein Abbild des Himmels sein sollte, war nämlich von Alters her in symbolischen Zahlen verhältnissen gebaut. Seine Architektur beruhte nicht auf einer dem Auge wohlgefälligen Harmonie seiner constructiven Glieder, sondern auf symbolischen Proportionen, die die Gesetze der heiligen Zahl einhielten. Schön ist der Tempel darum nie gewesen, aber er war theologisch richtig.4

Aehnlichen Rücksichten huldigten auch die jüdischen Schriftsteller, und man muß das namentlich bei bedeutungsvollen, symbolischen Büchern, wie den Apokalypsen, im Auge behalten, um die zum Theil grotesken Bilder bei Daniel, Henoch und namentlich bei Johannes zu verstehn. Das Lamm am Stuhle Gottes hat sieben Hörner und sieben Augen, um seine Allmacht und Allwissenheit anzudeuten. Der Satan hat sieben Häupter, um die Siebenzahl der Cäsaren zu symbolisiren, sieben Leuchter stellen die kleinasiatischen Gemeinden vor, ein Diadem mit zwölf Edelsteinen soll das wahre Israel, das Weib, das auf sieben Hügeln sigt, die Siebenhügelstadt versinnbildlichen.

1 Mth. 1, 17.

2 Luc. 4, 25. Jac. 5, 17 im Gegensaß zu 1 Kön. 18, 1 und Jos. Ant. VIII; 13, 2. 3 Bell. VI; 5, 4. Die Stelle „über den Flügel der Gräuel (vermuthlich den Adler des Jupiter, der am syrischen Altar angebracht war) kommt die Verwüstung“, wurde demnach überseßt „über die Ecke des Gräuels", da auch Ecke heißen konnte. (5 Mos. 22, 12; Jes. 11, 12; Ez. 7, 2.) - 4Vgl. Philo, vita Mos. III. Mang. II, 149.

Wie hier die Schönheit, so wird auch die natürliche Gedankenfolge bei der Ordnung des Stoffs der Zahlensymbolik zum Opfer gebracht, da das ganze Werk von bedeutungsvollen Zahlen beherrscht sein sollte. Das Buch der Weisheit gibt der Weisheit 37 Eigen= schaften.1 Um sieben Bücher vom jüdischen Krieg herauszubringen, hat Josephus seinen Geschichtsstoff sehr ungleich vertheilt. Auch Matthäus gruppirt sein Buch nach ähnlichen Grundsägen. Die Dreizahl beherrscht die Versuchung in der Wüste und in Gethsemane. Die Siebenzahl die Geschlechtsregister, die Bergrede und die Gleichnisse. Die Zehnzahl die Wundererzählungen. In dem Geschlechtsregister streicht der Verfasser sogar geradezu 4 Könige aus der Geschichte, um drei gleiche Reihen von 27 Gliedern herauszu= zubringen. Unendlich kunstvoll hat vollends der Apokalyptiker seinen Stoff in 7 × 7 Theilen in der Weise gruppirt, daß sechs Siebende von einer Sieben umschlossen und fünf künstlich ineinandergefügt sind, so daß immer das letzte Glied sich in eine neue Kette von Sieben auflöst.2

7. Die praktische Anwendung der Geheimlehre.

Wenn, wie wir oben ausgeführt, nach Anschanung der Schriftgelehrten, im Namen der geheime Grund eines Wesens lag, weil die Ziffern, die ihn bilden, Verhältnisse einer andern Welt bezeichnen, auf denen die diesseitige beruht, so ist es leicht erklärlich, daß man dem Namen mächtiger Wesen eine besondere Kraft und Wirkung zuschrieb. In der That dachte man die Wesen höherer Ordnung selbst in Wirksamkeit zu sehen, indem man ihre Chiffre aussprach, und es gab eine ganze Geheimlehre, die die Rangordnung der Geister und Engel und die Art ihrer Beschwörung enthielt.

Der mächtigste aller Namen ist natürlich der unaussprechliche Name Jehova selbst, „die Zahl des Kesbeel“ oder „der Schwur Akâe,“ wie ihn das Buch Henoch nennt, das seine Kraft folgendermaßen

2 Vgl. Ewald,

1 Weish. 8, 22; 6, 17-20. Vgl. Ewald 4, 549. 208. Johann, Schrift, II, 38-48. Auch meine Bearbeitung der Apokalypse in Bunsens Bibelwerk 4, 633-669.

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