ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

völkerung sich stößt und drängt und alle Interessen nah bei einander wohnen. 1

[ocr errors]

Städte, Dörfer und Gehöfte erwähnt Markus an dem Abhang der galiläischen Berge.2 Kein Fleckchen Land war nach Josephus ohne Besizer,3 und bei der großen Parzellirung des Bodens hatte vielfach der Spaten den Pflug verdrängt.4 Die Weideplätze waren zu Ackerland umgepflügt. Man ziehet kein klein Vieh in Israel, sagt der Talmud,5 wohl aber in Syrien und den Wüsten des Landes Juda." Das beweist, daß der Boden den Arbeiter lohnte. Die schwere Erde der Ebene Jesreel bringt trefflichen Mais und Waizen, an den Abhängen wächst ein feuriger Wein und Oelbäume und Repsfelder lieferten reichen Ertrag. Man watete in Oel, sagen die Rabbinen in ihrer hyperbolischen Weise. In dem tropischen Klima des Thalkessels Genezareth kam die indische Bananė und die Balsamstaude fort. Indigo wächst heute noch bei Magdala, das schon der Talmud die Färberstadt nennt. Das Land, berichtet Josephus mit Stolz. von seiner ehemaligen Provinz, litt niemals an Entvölkerung, denn es ist fett, weidereich, mit Bäumen aller Art bewachsen und verheißt durch seine üppige Fruchtbarkeit auch dem trägsten Ackerbauer reichen Lohn. Trefflich ist der Boden bearbeitet und kein Stück leer gelassen. Auch war es bei der Leichtigkeit des Lebensunterhaltes dicht mit Städten und einer Menge wohl bevölkerter Dörfer bedeckt. Das geringste hatte über 15,000 Einwohner."8

Auch aus den Schilderungen des Evangeliums spricht überall ein rühriges Leben. Das ist ein Arbeiten in den Weinbergen,9 ein Pflügen auf den Aeckern,10 ein Graben in den Gärten." In den Städten wird emsig gebaut; 12 vor der Mühle liegt im Vorrath der Mühlstein; 13 die Scheunen sind gefüllt und neue werden angelegt; an den Höhen dehnen sich die Weinberge, abseits von den Ortschaften glänzen die getünchten Steine der Begräbnißpläße. 15 An den Landstraßen und Zäunen warten die Blinden und Krüppel auf die Gaben

14

1 Mr. 3, 31. 1, 35. 45. 2, 9. 3, 8. 6, 31 a. O. 2 Mr. 6, 36. 56. 3 Bell. III 3, 2. 4 Luc. 16, 3. 5 Bava Kama 7, 9 6 Bell. II; 21, 2. Grätz 3, 359. Bell. III; 3, 2. Die Zählung ist nur verständlich, wenn unter xwun die Gemarkung (die Stadt und ihre Töchter, nach hebräischer Nedeweise) verstanden wird. 9 Mth. 20, 8. 10 Luc. 9, 62. Mr. 4, 4. 11 Mth. 21, 28. 12 Mth. 7, 25. Luc. 14, 30. 14 Luc. 12, 17. 18. 15 Mth. 23, 27.

[ocr errors]

--

13 Mr 9, 42.

des Wanderers; 1 Taglöhner werden am Markt gedungen und am Feierabend ausbezahlt; 2 mit gewendetem Pflug treibt der Knecht heimwärts; 3 fern vom Dorf hört man schon die Gesänge und den Reigen der Fröhlichen;4 auf den Märkten spielen und streiten die Kinder; 5 noch bis in die Nacht lärmt es und pocht es an verschlossenen Thüren ; 6 der betrunkene Oberknecht tobt und schlägt und mißhandelt die Mägde.7 Kurz es ist von Früh bis in die Nacht ein lautes, vielbeschäftigtes, lustiges Leben und zu der Beschaulichkeit des Gottesreichs findet die emsige Bevölkerung keine Muße. Der Eine hat einen Acker gekauft und muß ihn besehen, der Andere will Ochsen probiren, die man ihm zugeschlagen, der Dritte hat andere Geschäfte, sei es ein Fest, sei es ein Begräbniß, sei es eine Hochzeit.8 Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten, sie freiten und ließen sich freien" so schildert Jesus selbst das Getriebe seines Heimath

landes.9

[ocr errors]

Dennoch war diese emsige Bevölkerung unter den Juden nicht sehr angesehen, weil ihre Nationalität sehr gemischt war.10 Neben den Israeliten saßen nicht wenige Phönizier, Syrer, Araber und selbst Griechen im Land.11 Der Karmel war fast ganz den Syrern zu eigen geworden, 12 ebenso Kedes über dem Meromsee,13 selbst der Weg von der Jesreelebene nach dem Jordanthal war durch das heidnische Skythopolis verlegt, das den Juden sehr abhold war.14 Die Hauptursache dieser Mischung war die, daß die sogenannte via maris, die große Handelsstraße, die Damascus und Ptolemais verband, mit ihren heidnischen Etappen quer durch Galiläa zog.15 Von der heutigen Jakobsbrücke stieg sie nach Kapernaum herab und lief über das Plateau von Rama und Gabara direct durch die Berge von Ptolemais. Der starke Karavanenverkehr siedelte aber nicht nur Ausländer an, sondern er zog auch die Eingebornen selbst als Karavanenführer, Kameeltreiber, Spanner und Taglöhner und in hundert andern Beschäftigungen in das heidnische Treiben herein. Die Städte am Westabhang waren dadurch den phönicischen Plätzen sehr ähnlich geworden. So nennt

[merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small]

Josephus Sebulon eine Stadt, „die ausgezeichnet schöne Häuser hatte, so schön wie Tyrus, Sidon und Bervtus."1 Die Neubauten der Herodäer, wie z. B. das von Antipas wiederhergestellte Sepphoris zeigten ohnedem den Schnitt der römischen Bauart, ein Zeichen, daß die Bewohner auch viel von ihrer jüdischen Denkweise eingebüßt hatten.2 So war der gemeine Mann in Galiläa gegen das Fremde minder empfindlich geworden. Heidenstädte wie Tiberias würden im engeren Weichbild Judäas unmöglich gewesen sein und hätten die Bevölkerung zum Aufruhr gereizt, während man in Galiläa die Herodäer mit ihrem Wesen gewähren ließ. Durch die dazwischen liegenden Samariter abgetrennt von der kahlen Heimath der Leviten und Rabbinen, minder durchsäuert von dem dort herrschenden Sektengeist, minder verhärtet in jüdischer Orthodoṛie und durch die rings einwirkenden auswärtigen Beziehungen vielfach angeregt, waren die Galiläer, keine so ausschließenden Charaktere geworden, wie sie sonst das Judenthum zu erzeugen pflegte.3 Dabei war trotz der manchfachen heidnischen Einwirkungen das Volk dieser Berge im Ganzen unverdorben. Es hatte allerdings von den syrischen Nachbarn vielen Aberglauben gelernt, und nirgends war die Furcht vor Bezauberung und die Angst vor Dämonen so groß wie dort, die Sitte aber war streng geblieben, wie zum Beispiel im Verkehr beider Geschlechter Manches hier verboten war, womit man es in dem bigotteren Judäa minder genau nahm. Auch waren die Galiläer, troß ihrer größeren Duldsamkeit gegen heidnisches Wesen, keineswegs schlechtere Patrioten. Man hielt auf die Verheißungen Israels, und ein lebendiges Interesse drehte sich, wie das Evangelium zeigt, um die Synagogen. In den heiligen Zeiten aber zogen sie hinauf nach Jerusalem, nach der Sitte des Festes." 5 Dabei konnte sich die Provinz an nationalem Sinn mit jedem anderen jüdischen Orte messen. Schon die angeborene Rauflust hielt den Patriotismus bei dem frischen Bergvolk lebendig. Feigheit war nie die Sache der Galiläer," sagt Josephus, der sie auch an einer anderen Stelle die gewohnten Ruhestörer" des Landes nennt. Auf den Festen in Jerusalem waren sie es meist, die die Aufstände anstifteten,8

"

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small]

und im jüdischen Krieg haben sie zuerst den römischen Heeren ihre Brust entgegengeworfen und als die Letzten die Trümmer Jerusalems Stein für Stein vertheidigt, als würdige Söhne jener Ahnen, von denen Deborah einst sang: „Sebulons Volk wagte seine Seele in den Tod, Naphtali auch in der Höhe des Felds."1 Es gab Familien, wie die des Räubers Ezechias und Judas, des Galiläers, in denen der Haß gegen Rom von Geschlecht zu Geschlecht forterbte und die in jeder Generation Märtyrer der Volksjache aufwiesen.2 Diese tapferen Soldaten bildeten freilich im Frieden eine händelsüchtige und schwer zu behandelnde Bevölkerung, und in den Grenzorten war meist irgend ein Raufhandel im Gang.3 Die an Schluchten und Höhlen reichen Kalkgebirge des Oberlands beherbergten häufig zahlreiche Räuberbanden und den Hirten am Libanon und Hermon war in Zeiten der Aufregung nie zu trauen. Für manche Distrikte kehrten nur zu häufig „die Tage Jaels" wieder, „da feierten die Straßen und die Wandrer gebahnter Wege gingen krumme Pfade".*

Aber auch die friedlichen Bürger Galiläas standen nicht im vollen Werth eines jüdischen Mannes. In „Gelil-hagoim" war die Absonderung von allem Heidnischen so streng nicht durchzuführen, wie in Judäa, weßhalb dem um seine Reinheit besorgten Juden der Galiläer leicht verdächtig erschien. Auch wurde das hebraisirende Syrisch oder Aramäisch, was in dieser Zeit überall an Stelle des Hebräischen ge= treten war, offenbar hier am schlechtesten gesprochen. Der rauhe Dialekt war, wie die Sprache der meisten Bergvölker, an Gutturalen reich und galt für bäurisch, und man erkannte den Galiläer an dem ersten Wort, das er sprach. So war der Mann vom See, der nach Judäa hinabzog, ein Stichblatt des Wizes der dortigen Stammgenossen. Noch Josephus berichtet mit innerem Behagen den ehrwürdigen Wit, woher Chabulon seinen Namen habe. Zwanzig Städte Galiläas hatte Salomo dem König Hiram geschenkt. Chabulo", „gefallen König Hiram gesagt haben, als er sie gesehen hatte. für Städte, die du mir gegeben, mein Bruder? das Land Kabul, bis auf den heutigen Tag."6

"

mir nicht", soll

„Was sind das Und er nannte sie

So wurden die Oberländer von den Juden verspottet und ge= hånselt, aber dennoch barg sich hinter ihrem naturwüchsigen Wesen ein

1 Richt. 5, 18.

3 Ant. XX; 6, 1.

5 Mr. 14, 70. Mt.

-

2 Ant. XX; 5, 2. XVII; 10, 5. Bell. II; 17, 8. Bell. I; 16, 5. Tac. Ann. 12, 54. 4 Richt. 5, 6. 26, 73. 6 1 Kön. 9, 13.

-

Ant. VIII; 5, 3.

4

[ocr errors]

ganz anderer Schatz von Kraft und Talent, als den Jerusalemiten zu Gebot stand. Während in Jerusalem jede Magd sich über ihre Sprache aufhielt, während das Sprüchwort sagte: „Was kann aus Nazareth Gutes kommen?" 2 oder: „Es kommt doch der Christ nicht aus Galiläa?" 3 hieß es doch nicht selten in der Geschichte Israels, wie die Apostelgeschichte berichtet: „Sie erstaunten aber und verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa?" Schon in der ältesten Zeit hatte sich ja die Bevölkerung durch poetische Begabung und leicht bewegliches Gefühl vor dem ernsten, strengen Judäa ausgezeichnet. Das erste Aufjauchzen des poetischen Geistes in Israel tönte von diesen Bergen, als in der Ebene Jesreel, Barak, der Mann aus dem Stamm Naphtali, die Kanaaniter geschlagen hatte. Auch die gewaltigen Prophetensagen sind hier entstanden. Hosea hatte hier seine warm bewegten Reden gesprochen, in denen vor Allem das erregbare Temperament der Bevölkerung seinen Ausdruck fand. Hier war das hohe Lied gedichtet worden aus einem Herzen, in das die heitere Umgebung ihre sonnigsten Strahlen geworfen hatte, und dessen Auge weit geöffnet war, zu schauen, wie die Blumen blinken, wie der Feigenbaum seine Knollen treibt, wie der Weinstock sproßt und wie sich öffnen die Blüthen der Granatenbäume. Auch jetzt noch lebte in der üppigen Natur ein gesundes Volk, dessen inneres Mark die rabbinische Verschrobenheit noch nicht verderbt hatte und dessen gerade gewachsenen Männer sich vortheilhaft abhoben vor dem an seinem Fanatismus krankenden jüdischen Bruderstamm.5

2. Die Enclave der Samariter.

Südlich von der Ebene Jesreel erhebt sich langsam ansteigend ein neues Hochland, dessen eigentlicher Gebirgsstock sich bald vier, bald fünf Meilen breit bis über das todte Meer hinaus gegen Süden fortseßt, während sich westlich an ihn ein etwa eben so breites Hügelland anlehnt, durch dessen parallel laufende Thäler man nach der Küste hinabsteigt.

[blocks in formation]
« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »