ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

Mit dieser Stimmung des Volkes hängt es denn wohl auch zusammen, daß bei der Erhebung des Herodes zum König, Antigonus erklärte, seinem Oheim Hyrkan oder seinem Neffen Aristobul die Krone gern überlassen zu wollen, nur aber nicht dem idumäischen Emporkömmling, der weder Fürst noch Jude sei. Nur so gelang es ihm, die andere Partei unter seinen Fahnen festzuhalten.

4. Herodes erobert sein Königreich.

Als Antonius im Herbst 39 mit seiner neuen Gattin nach Athen übersiedelte, um den Angelegenheiten seiner Provinzen wieder etwas näher zu sein, war Kleinasien bereits zum Theil von den Parthern befreit. Während der Herr des Ostens unter den Hellenen als Bachus, mit Epheu bekränzt, in safrangelber Toga, auftrat und in Athen seine Vermählung mit Minerva feierte,2 fegte sein tapfrer Legat, P. Ventidius, die Truppen des Labienus Parthicus vor sich her. Am Taurus kam es zur Schlacht, in der die Parther auf's Haupt geschlagen wurden. Ventidius trug nun Popedius Silo auf, die Paßhöhe des Amanus zu stürmen und den Weg nach Syrien zu bahnen, allein dieser ließ sich gründlich schlagen, worauf Ventidius die Arbeit selbst besorgte und den unfähigen Gehülfen in Palästina ließ, damit er Herodes gegen Antigonus beistehe.

Silo's militärische Thaten waren hier nicht glänzender. Er ließ sich von Antigonus bestechen und unterstützte Herodes nur sehr zögernd. Doch war dieser Mann's genug, den Krieg selbst zu führen. Er erstürmte Joppe, und sobald er sich damit den Rückzug nach der Küste gesichert hatte, entsetzte er Bruder und Braut in Masada. Nun schloß er Jerusalem ein. Silo hinkte dabei stets hinterher. Vor Jerusalem wollte er abziehen, weil es an Lebensmitteln gebreche. Herodes mußte selbst die Zufuhr für ihn besorgen und seine Officiere und Soldaten bestechen, weil sonst der tapfere Legat schon jetzt die Winterquartiere bezogen hätte. Nun blieb er; aber statt sich ernstlich an der Belage= rung zu betheiligen, ließ er seine Soldaten Jericho plündern, so daß

[blocks in formation]

auch diese Schandthat dem neuen König zur Last fiel. Nach dieser Heldenthat war er nicht mehr zu halten; er legte sein Heer bei den neuen Unterthanen des Herodes in die Quartiere, wobei die Einwohner auf's schimpflichste ausgesogen wurden. Herodes blieb nichts übrig, als die Belagerung aufzuheben und den Guerillakrieg gegen die Räuber aufzunehmen, die ihn im Rücken belästigt hatten und überhaupt die gefährlichste Ressource des Aufstands bildeten. Nachdem er Mutter und Braut seinen Freunden in Samarien anvertraut hatte, zog er nach dem Oberlande. Während die Römer in den Winterquartieren praßten, kam der König im größten Schneegestöber vor Sepphoris an, das von der Besatzung des Antigonus sofort geräumt ward. Dann säuberte er das Land von den Banden, nur die Höhlen bei dem Dorf Arbela konnte er nicht einnehmen. Zum Glück für Herodes ging seinem Gegner Antigonus das Geld aus, und Silo erbot sich jest, den Krieg wieder aufzunehmen, allein Herodes war froh, als Ventidius, der sich noch in Syrien befand, ihn wieder an sich zog, um den Partherkrieg fortzusetzen. Seine Thaten blieben ungestraft, denn Ventidius hatte, ehe ihn Antonius dazu nöthigte, es selbst für geeigneter gehalten, Antigonus um Geld zu strafen, als ihn abzusetzen.

Im Frühjahr 38, Antonius hatte sich wieder nach Italien gewendet und Ventidius brauchte seine Truppen selbst gegen die Parther, nahm Herodes zunächst mit aller Energie die Belagerung der Höhlen in Angriff. Seine jüngeren Brüder, Joseph und Pheroras, standen ihm dabei mit dem militärischen Geschick, das die ganze Familie auszeichnet, zur Seite. Die härteste Aufgabe war die Erstürmung des Beth-Arbel in Galiläa.

Dieses Felsennest lag dicht am See Genezareth, eine halbe Stunde über Magdala. Eine hohe, senkrechte Klippe überragt das Thal (Wady el Humam), durch das der Bach von Magdala herabkommt. In derselben finden sich viele Höhlen von großer Geräumig keit, wie sie dem Kalkgebirge eigenthümlich sind, verbunden durch Gänge, die man, um die Passage zu erleichtern, erweitert hatte. Die äußern Zugänge hatte man dagegen durch Ausmauerung verengert oder geschlossen und, wo der fast senkrechte Fels es erlaubte, zur Vertheidigung schmale Bastionen aufgeführt. Der steile Fels schüßt dieses Höhlencastell von oben, von unten führt nur ein schmaler Fußpfad

1 Bell. I; 15, 2. Cass. Dio 48, 41.

herauf, den ein Knabe mit Werfen von Steinen vertheidigen konnte. Die Höhlen können etwa 600 Personen fassen, und die in den Grund gehauenen Eisternen versorgten die Mannschaft mit Wasser, das nicht abzugraben war.

Noch heute staunen die Reisenden, Angesichts der unverändert erhaltenen Naturfeste, vor der Aufgabe, die Herodes zu lösen hatte.'

Die Briganten hausten hier mit Weib und Kind und waren auf lange mit Vorräthen versehen. Von unten war offenbar nicht beizukommen. Der König umging deßhalb die Höhlen und erschien plötzlich mit seinen Truppen auf der Höhe der Klippe über den Zugängen. Nach seltsamen, den Barbaren unverständlichen, Vorarbeiten legte er Balken, die über den Abgrund vorragten, von denen große Kasten oder Körbe durch eiserne Ketten sich herauf und herabwinden ließen. Auf diesen Luftschiffen fuhren die Truppen in die Tiefe bis zum Eingang der Höhlen, deren Insassen sich entsetzt in's Innere zurückzogen. Die Soldaten folgten ihnen aber auch hierhin, steckten die aufgehäuften Vorräthe in Brand, beschossen die zusammengedrängten Räuber mit Pfeilen und angelten alle, die sich vor dem Qualm an die Ausgänge flüchteten, mit langen Haken an sich und stießen sie in den Abgrund. Schon am zweiten Tag ergab sich der Rest; nur ein greiser Bandit zog den Tod vor, indem er zuerst sein Weib und seine Söhne, dann sich in die Tiefe stürzte, unter Lästerung auf die gemeine Abkunft des Herodes, der kein König, sondern ein Sklave sei.

Die Kunde von der furchtbaren Erfindung des Königs säuberte die Höhlen rasch. Die Briganten zogen sich in die Sümpfe zwischen dem Panium und dem Meromsee zurück und besetzten die umliegenden festen Plätze am Hermon. Aber auch hier wußte Herodes sie aufzuspüren und machte nun dem Räuberwesen in Galiläa für alle Zeiten ein Ende.

Inzwischen waren auf dem Hauptkriegsschauplatz am Euphrat die Parther unterlegen und Pacorus selbst war am 8. Juni 38 ge= fallen. Ventidius sandte daher wieder einen Legaten Machäras mit zwei Legionen gegen Antigonus, allein auch dieser sah den Krieg in Judäa mit den Augen des Sile als eine Gelegenheit zur Bereicherung

1 Robinson, 3, 497. 532. Burckhardt, Reise in Syr. S. 574. 1. Maccab. 9, 2. Ant. XIV; 15, 4. 5. Vita § 37. Bell. jud. 2; 20, 6. Hosea 10, 14. Jos. Ant. XII; 11, 1. Bell. I; 16, 2—4.

an und nahm Geld von Antigonus;1 da er aber in Folge eines Mißverständnisses doch von den Aufständischen angegriffen ward, zog er nun mordbrennend im Lande umher, gleichmäßig gegen Freund und Feind wüthend. Herodes gerieth nachgerade über diese römische Hülfe in helle Verzweiflung. Er erklärte Machäras, wenn er nicht Vernunft annehme, werde er sich selbst zu Antonius begeben, der im Jahr 38 den König Antiochus von Kommagene in Samosata belagerte, und ihm von den Thaten seiner Hülfstruppen berichten. Schließlich blieb denn auch nichts Anderes übrig. Antonius, der sich ziemlich erfolglos vor den Mauern von Samosata mit Antiochus herumschlug, nahin den König seiner Mache freundlich auf. Unter seiner Berathung schloß er mit dem Gegner einen Scheinvertrag, der ihm möglich machte, auf gute Weise den Rückzug anzutreten. Ehe er nach Italien zurückkehrte, übergab er nun Cajus Sosius das syrische Commando und zwar diesmal mit dem ernstlichsten Befehl, der Herrschaft des Antigonus ein Ende zu machen.2

Als Herodes mit solchen Aussichten im schönen Daphne bei Antiochien anlangte, empfing ihn die Nachricht, daß sein Bruder Joseph ein Opfer des Kriegs geworden sei. Wiederum war die römische Hülfe verhängnißvoll gewesen. Mit den römischen Recruten, die eben erst in Syrien ausgehoben waren, hatte Joseph bei Jericho dem Feldherrn des Antigonus die Spitze geboten und eine große Niederlage erlitten. Er selbst war unter den Gefallenen. Sofort war in Galiläa der Aufstand wieder ausgebrochen, und man hatte alle namhaften Anhänger des Herodes im See Genezareth ersäuft. Auch in Judäa waren alle Gegner wieder auf den Füßen. So brach denn Herodes mit seinem ganzen dämonischen Ungestüm über das hartnäckige Land herein. Wie Spreu fegte er die Anhänger der Makkabäer vor sich her, Galiläa, das Jordanthal, Jericho waren in wenigen Tagen wieder in seiner Macht. Bei Kana schlug er die Truppen des Antigonus auf's Haupt. Hätte es der Winter erlaubt, so würde er gleich jest einen Sturm auf Jerusalem versucht haben. Mit Ausnahme von Jerusalem, das streng eingeschlossen ward, konnte nun das ganze Land für unterworfen gelten.

1 Ant. XV; 15,

in das Jahr 38 verlegt.

7. 2 Dio Cass. 49, 22, der diese Ereignisse gleichfalls

Es war zum ersten Mal, daß der König sich eine Winterruhe gönnte. Er hatte sie verdient in diesem zweijährigen Krieg, den er mit verrätherischen Bundesgenossen gegen ein fanatisirtes Volk geführt hatte, welches ihm jedes Dorf und jede Höhle streitig machte, und gewonnen hatte mit Recruten, die noch nicht ererciren konnten, mit Veteranen, die das Manövriren verlernt hatten, und ituräischen Söldlingen, die seine Geschütze nicht zu bedienen wußten.1 Es gehörte

das ganze Genie und die übermenschliche Energie dieses Mannes dazu, um aus einem solchen Krieg als Sieger hervorzugehen. Als die mildere Jahreszeit eintrat, traf er Vorbereitungen, die Belagerung seiner Hauptstadt in's Werk zu sehen. Ehe er jedoch dieselbe aufnahm, hielt er es für politisch rathsam, seine Vermählung mit Hyrkans Enkelin zu vollziehen. Sobald die Cernirung der Stadt vollendet war, und Wälle und Thürme von tüchtigen Werkmeistern in Angriff genommen wurden, überließ er die Schanzarbeiten der Aufsicht seiner Officiere und begab sich nach Samarien, um dort die Nichte seines Gegners zu freien. Die Samariter hatten in diesem Krieg eine sehr merkwürdige Rolle gespielt, und um die Wiederherstellung der makkabäischen Dynastie zu verhindern, eine große Opferwilligkeit und Treue gegen Herodes an den Tag gelegt. Er hatte gleich bei Beginn des Kriegs seine Braut und die übrigen Glieder seiner Familie in Samarien geborgen. Ein Zeichen, daß er der Samariter sicher und sich bewußt war, die ihm erst von Sextus Cäsar, dann von Cassius übertragene Verwaltung des Landes zur Zufriedenheit der Bevölkerung geführt zu haben. Als Silo an Proviant Mangel zu haben vorgab, war das fruchtbare Samarien bereit, Getreide, Wein, Cel, Vieh und die übrigen. Bedürfnisse im Ueberfluß zu liefern. Hier wies er auch den Römern Winterquartiere an, und als es den Anschein hatte, als ob er sich mit Machāras selbst würde schlagen müssen, zog er sich auf Samarien zurück.2

So geschah es denn, daß er das bedeutungsvolle Fest seiner Hochzeit mit der Mokkabäerin gleichfalls mit den Samaritern in Samaria beging.

Die Hochzeitsfreuden und die Winterruhe hatten ihn indessen nicht gehindert, sein Heer auf dreißigtausend Mann zu bringen, und da nun auch die Legionen des Sosius durch Phönicien herabzogen,

1 Bell. I; 17, 1-3; Ant. XIV; 15, 3. 4. 10.

2 Ant. XIV; 15, 14.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »