ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

konnte er im Frühling 37, unmittelbar nach seiner Vermählung, die Blutarbeit wieder beginnen. Seine eigenen Truppen waren zum Theil Samariter, zum Theil waren sie aus seinem jüdischen Anhang ge= worben. Dazu kamen die befreundeten wilden Jdumäer unter ihrem Schech Kostobar,3 und endlich eine große Zahl Söldlinge aus Phönicien und dem Libanon.4

In Jerusalem war man auf eine so energische Belagerung schlecht vorgesehen. In der Stadt herrschte noch immer der Zustand, daß das Volk hinter den Rabbinen herlief, statt seinem Könige zu folgen. 'Troß des Kriegs hatte die Menge das gerade laufende Sabbathjahr gehalten und ihre Aecker unbestellt gelassen. So war die größere Zahl der Familien nicht mit Vorräthen versehen, um eine längere Belagerung auszuhalten. Die beiden Rabbinen Abtalion und Semaja, die verehrten Orakel der Stadt, predigten öffentlich, daß man sich ergeben und unter einen Beschlußz Jehova's beugen müsse, den Semaja schon im Jahre 47 vorhergesagt habe. Andere dagegen bewiesen, Jehova könne seinen Tempel nicht im Stich lassen und werde mit cinem Wunder zu seiner Rettung einschreiten. Diese fanatische Partei stand unter der Leitung der Söhne des mit den Makkabäern verwandten Babas, die beim Volk beliebt und die Seele des Widerstands gegen Herodes waren. Im Uebrigen führten die Rabbinen das Commande in der Festung, wie aus einigen den Römern sehr ergötzlichen Vorkommnissen deutlich ward.

Die Belagerer hatten sich ganz an den früher von Pompejus befolgten Kriegsplan gehalten, indem sie im Norden des Tempelbergs Dämme aufführten, um dort Bresche zu legen. Während dessen wurde täglich im Tempel geopfert, obgleich die Stadt bittere Noth an Lebensmitteln litt. Als der unterste Tempelhof mit der untern Stadt von den Römern genommen waren, erschienen sogar Parlamentäre, die un freien Durchlaß für die Opferthiere baten, die täglich im Tempel dargebracht werden müßten. Herodes bestimmte Sosius zur Gewährung dieser Bitte, weil er die Gefühle seines eigenen Heeres zu schonen hatte.8 Noch überraschender aber war für Sosius das Verlangen der Gefangenen, ihnen jeweils am Sabbath, zur Erfüllung ihrer religiösen Pflichten, den

-

1 Ant. XIV; 15, 3. 2 XIV; 15, 1. Bell. I; 17, 6. 3 Ant. XV; - Ant. XIV; 15, 11. 5 Ant. XIV; 16, 2. 6 Ant. XV; 1, 1. 7 Ant. XIV; 16, 2. 8 Ant. XIV; 16, 2.

7, 10.

-

Besuch des Tempels zu gestatten, obgleich er zur Zeit lediglich als Festung benützt ward. Bei der Eroberung des äußern Tempelplates waren einige der hölzernen Hallen in Brand gerathen, und nun suchte jeder Theil auf den andern die Schuld dieses Ereignisses überzuwälzen.

So war es denn auch wieder ein Sabbath, an dem die Besatzung einen Angriff auf das Heiligthum nicht erwartend, sich überrumpeln ließ, merkwürdiger Weise an dem gleichen Tag des Monats Siwan (10. Juni), an dem auch Pompejus den Tempel erobert hatte. Vom Tempel stürmten die Legionen nach der Stadt herunter. Während der Kampf blutig in den Straßen wüthete, entfiel Antigonus der Muth, er verließ die Burg und warf sich Sosius zu Füßzen. Dieser schalt ihn ob solch weibischen Verhaltens Antigone und ließ ihn in's Lager abführen. Nur mit Noth vermochte Herodes die Römer abzuhalten, sich das Innere des Tempels zu besehen, was, wie Josephus meint, für das Schicksal seiner Krone verhängnißvoller gewesen wäre, als die größte Niederlage,2 aber während er die Einen mit dem Schwert in der Hand aus dem Tempel jagte, fingen die Andern unten in der Stadt zu plündern an. Nur langsam ließ sich Sosius erbitten, den Ertrag einer Plünderung in eine Pauschsumme zu verwandeln, die Herodes willig bezahlte. Ihm fiel ein Stein vom Herzen, als die römischen Verbündeten endlich den Abmarsch nach Antiochien antraten. Nur eine Sorge lag noch auf ihm: es könne der Senat am Ende Antigonus begnadigen, um ihn bei einem etwaigen Umschlag der Verhältnisse gegen ihn zu verwenden. Er bestürmte daher Sosius mit Briefen, in denen er meldete, daß selbst die Folter die gefangenen Anhänger des Makkabäers nicht bewegen könne, ihn als König anzuerkennen. So ließ Sosius, was noch keinem König von den Römern geschehen war, Antigonus an einen Pfahl binden, geißeln und ihn dann hinrichten. Mit- und Nachwelt staunte über ein so barbarisches Kriegsrecht,3 Herodes aber war glücklich, daß er nun auch Antigonus zu Aristobul und Alexander gebettet hatte.

So starb der letzte der acht fürstlichen Hohenpriester aus dem hasmonäischen Hause, welches hundert und sechsundzwanzig Jahre geherrscht hatte, den Sklaventod von Henkershand. Der Bund mit

[blocks in formation]

Parthien hatte schließlich den Untergang der ruhmvollen Familie besiegelt. Jezt erst war Herodes König.

Sein erstes Geschäft war, Jerusalem von den Gegnern zu säubern, auf deren Versöhnung er nicht rechnen konnte. Er war nicht umsonst bei dem römischen Triumvirat in die Schule gegangen und stellte nach dem Muster desselben eine Proscriptionsliste auf, vor deren Vollzug Niemand die Stadt verlassen durfte. Obenan standen die Babassöhne, die Herodes mit solcher Leidenschaft bekämpft hatten und die vermöge ihrer Verwandtschaft mit dem gestürzten Königshause selbst seinem Throne gefährlich werden konnten. Gerade sie aber waren nicht zu finden. Der Schech der Jdumäer, Kostobar, hatte sie bei Seite gebracht, um gegebenen Falls sich der angebeteten Volksführer gegen Herodes bedienen zu können. Herodes hatte davon eine Ahnung, konnte aber den Eiden des verwegenen Jdumäers keine Beweise entgegenstellen.2 Um so mehr Glieder der Gegenpartei mußten nun fallen, da die Häupter nicht zu finden waren. Immer tiefer gerieth er in's Blut, denn Sosius war kaum abgezogen, so kamen die Forderungen des Antonius, der nun auch seinen Antheil an der Beute verlangte.

Dieser war nämlich zur selben Zeit wieder auf's Neue in die Netze der Cleopatra gefallen. Den lang hinausgezögerten Partherzug hatte er damit begonnen, daß er die Aegypterin, deren Hülfe er allerdings bedurfte, nach Laodicea in sein Hauptquartier einlud.

Die Folgen des wieder angeknüpften Verhältnisses machten sich den umliegenden Dynasten zunächst in fast unerschwinglichen Geldforderungen fühlbar. Herodes trafen diese Forderungen bei leeren Cassen, am Ende eines kostspieligen Kriegs. Sein Land war übersät mit Trümmern und rauchenden Brandstätten, und zudem war ein Sabbathjahr, in dem der König, nach der auch von Cäsar bestätigten jüdischen Satzung, keine Steuern erheben durfte.3 So blieb denn nichts übrig, als die begonnenen Proscriptionen zu einer fiscalischen Maßregel zu machen, wie Octavian und Antonius das ja auch gethan hatten. Fünfundvierzig der reichsten Gegner wurden hingeschlachtet und ihr Vermögen mit einer solchen Härte eingezogen, daß man selbst die Särge an den Stadtthoren untersuchte, ob nicht in ihnen Kleinodien oder Geld mit hinausgetragen würden. Andere waren froh, mit Confiscation ihres Vermögens durchzukommen. Ueberhaupt, sagt Josephus,

1 Ant. XV; 7, 10.

2 Ant. XV; 7, 10.

3 Ant. XV; 10, 6.

war des Erpressens und Bedrückens kein Ende." Daß es dabei aber Herodes nicht um eigne Bereicherung zu thun war, beweist, daß er den ganzen Kronschatz der Makkabäer mit nach Laodicea wandern ließ.

Das Alles geschah, während das Land in Folge der Kriegsnoth aus tausend Wunden blutete. Galiläa war von dem Räuberwesen erschöpft, ganze Städte wie Lydda, Thamna, Gophna und Ammaus lagen verödet, da Cassius die Einwohner als Sklaven verkauft hatte.1 Marissa war von den Parthern niedergebrannt worden,? Jericho hatte mehrere Eroberungen und Plünderungen durchgemacht, und fünf Städte in seiner Umgebung lagen in Schutt und Asche.3 Das Schlimmste aber war, daß der König, um Cleopatra zu befriedigen, dem Lande immer neue Wunden schlagen sollte, statt die noch blutenden zu stillen.

5. Die neue Regierung.

Unter Zuständen, wie sie in den Provinzen des Antonius herrschten, war es nicht leicht, ein Reich zu reorganisiren, in dem seit dreißig Jahren alle Gewalten sich in unklarer Vermischung befunden und meistens sich gegenseitig bekämpft hatten. Dennoch gelang es Herodes, die Autorität des Regiments wieder herzustellen.

Nachdem die ersten Forderungen des Antonius befriedigt waren, nahm er eine Sichtung der Bürgerschaft in Jerusalem vor und bewies für Schuld und Verdienst der Einzelnen ein erstaunliches Gedächtniß. Durch Verleihung von Ehren und Vortheilen wußte er die früheren Anhänger seines Hauses eng an sich zu ketten, während er die oppositionellen Elemente durch tägliche Mißhandlung bald eingeschüchtert batte.4

Den mächtigen Schech der Jdumäer, Kostobar, machte der König zum Statthalter von Gaza und Jdumäa, um ihn durch diese vortheilhafte Stellung an der Karavanenstraße, sich zu verpflichten.5 Für seine unmittelbare Umgebung suchte er sich dagegen Männer, die die jüdischen Verhältnisse zu behandeln wußten und zugleich für die immer schwieriger werdende allgemeine Lage die erforderliche griechische Bildung

[merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small]

und politische Umsicht besaßen. Es war ein ganzer Kreis von jüdischen Diplomaten, der von ihm zu den verschiedensten auswärtigen Geschäften mit Glück verwendet ward. Genannt werden als solche Lysimachus und Gadias mit dem Beinamen Antipater, Dositheus und der Finanzaufseher Joseph. Bei der Armee hatten neben Kostobar, Achiab, der Vetter des Königs, und der Jturäer Soem das größte Ansehen.2 Unter den auswärtigen Freunden war dagegen der reiche Banquier von Antiochien, Saramalla, der bedeutendste, dessen Karavanen Herodes nüglich sein konnte, während er mit seinen Anleihen und 'Geschäftsverbindungen dafür wieder für den König eintrat.3

Noch hatte somit das Regiment ein wesentlich nationales Gepräge, wenn man die auswärts geworbenen militärischen Talente abrechnet. Ein römisch-griechischer Hof würde auch nur ungern ertragen worden sein. Daß Herodes sich in dieser Beziehung keiner Täuschung hingab, beweist sein Versuch, mit den Häuptern der Rabbinenschulen auf guten Fuß zu kommen. Die Hand dazu sollte eben jener Rabbi Semaja bieten, der einst Herodes wegen der Hinrichtung des Ezechias vor die Schranken des Synedriums gezogen hatte. Vom Standpunkt seiner pharisäischen Prädestinationstheorie war Semaja später für Uebergabe Jerusalems gewesen, da Gott offenbar Herodes zum Herrscher bestimmt habe. Ebenso hatte sein College Rebbi Abtalion sich gegen Antigonus ausgesprochen. Herodes überschüttete nun Beide mit Gnaden, allein sie sahen ihn als verhängte Zuchtruthe Jehova's und keineswegs als legitimen König Judäas an. Semaja schärfte vielmehr seinen Jüngern ein: Liebe das Handwerk, fliehe das Herrschen und geselle dich nicht zur weltlichen Macht."4 Abtalion aber verkündete den Schülern der Synagoge: „Seid vorsichtig in euern Aeußerungen, daß ihr euch die Strafe des Erils nicht zuziehet." In dieser spröden Zurückhaltung verharrte das Synedrium, das ohnedem durch die Proscriptionen stark gelichtet worden war.6 Als Herodes den hervorragendsten Rabbinen einen Huldigungseid abnehmen wollte, waren Semaja und Abtalion die Ersten, die denselben verweigerten. Geringer war es anzuschlagen, daß auch die Essäer den Eid nicht ableisten wollten. Herodes ehrte ihre Grundsätze und ließ einen ihrer Pro

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small]
« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »