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zählige verschwanden auch insgeheim in der Festung Hyrkania, wo Tod oder jahrelanger Kerker ihrer harrte. Zu der Leibwache der Gallier, die ihm Augustus geschenkt, kamen jetzt noch Thracier und Germanen. Zugleich aber umgab Herodes das Land mit Zwingburgen und suchte namentlich einen Aufstand in Jerusalem unmöglich zu machen, indem er die Befestigungen des Königspalastes und der von ihm früher, Antonius zu Ehren, Antonia genannten Burg Baris, neben dem Tempel, ausbaute und durch eine Reihe von andern Castellen die Stadt bedrohte. Ebenso befestigte er an der Küste Stratonsthurm, in Galiläa Gaba, in Peräa Hesbon. Samarien, das Gabinius wieder aufgebaut hatte, machte er zu einem Waffenplatz ersten Rangs, erweiterte es um eine halbe Meile, und siedelte seine Veteranen in der neuen Anlage an. Selbstverständlich war den Juden diese Schöpfung des Königs die allergehässigste, und sie erkannten den Wohlthäter der Samariter um so weniger als ihren Herrscher an. Alle Befestigungswerke und Zwingburgen würden übrigens bei der eingetretenen Spannung nicht hingereicht haber, einen Ausbruch der Volksleidenschaft niederzuhalten, wenn nicht im Jahr 25 sich Gelegenheit geboten hätte, die Intimität mit dem Ausland auch von ihrer nützlichen Seite zu zeigen.

Es trat nämlich Mißzwachs ein und in Folge der Hungersnoth Seuchen aller Art. Das Elend war unbeschreiblich. Herodes hatte Ursache, ein Volk zu fürchten, das die Verzweiflung zu Allem fähig macht. Er trat daher mit aller Thatkraft der Noth entgegen und es gelang ihm, mit Procurator Petronius von Aegypten einen Vertrag auf Kornlieferung abzuschließen. Wie er denn stets bei aller sonstigen Habsucht doch das Geld nicht achtete, wo große Interessen auf dem Spiel standen, so verkaufte er auch jetzt mit aller Haft und Eile seine kostbare Einrichtung, leerte seinen Schatz, um Getreide beizuschaffen. und in eben so großartiger als praktischer Weise die Abhülfe zu or= ganisiren. Er gab sowohl Korn als Brot; auch die nöthige Kleidung für ganz verarmte Ortschaften wurde versendet. Sogar Arbeitskräfte wußte er anzulocken und lieferte den Samen unentgeltlich. Schließlich konnte er sogar der Provinz Syrien noch beispringen. Es war begreiflich, daß das Volk ihm diese Großmuth dankte. Man rechnete heraus, daß er im Ganzen 800,000 attische Maaß Korn vertheilt habe, und selbst die Frommen fanden, daß die Rettung des Landes

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seine früheren Sünden fühne. So trug man seine heidnischen Gewohnheiten, um des materiellen Wohlbefindens willen, eine Zeit lang williger, wenn auch nur mit Noth und unter Bedrängniß der Gewissen.

Im Uebrigen darf nicht verschwiegen werden, daß Herodes an der augusteischen Weltverschönerung doch auch noch einen nüßlicheren Antheil nahm, als durch Bau von Theatern und inländischen Zwingburgen. Er sicherte nach römischer Weise die Arabergrenze durch einen Kranz von Castellen und Wartthürmen, die die Bewegungen der Feinde rechtzeitig signalisiren sollten.1 Die festen Knotenpunkte dieses Systems waren Phasaelis im Ghor, die Castelle Thrax, Taurus, Dagon und Kypros über Jericho,2 Masada auf der westlichen und Philadelphia, Hesbon, Machärus und Herodium am östlichen Ufer des todten Meers.3

Wie er dort dem Römerfrieden gegen die feindlichen Araber Bollwerke baute, so begann er im Jahr 24 an der Küste eine großartige Stätte des Verkehrs zu gründen, die drei Provinzen zu gut kam. Durch die Stipulationen des Jahrs 30 hatte er Stratonsthurm wieder zurückerhalten. Der Platz hatte in so fern große Bedeutung, als zwischen Dor und Joppe, demnach fast die halbe Länge der Küste, kein Hafen war als der von Stratonsthurm, allein die Stadt war in den Kriegszeiten zerfallen und ihr Hafen versandet. Der Nothstand machte sich namentlich für den syrisch-alerandrinischen Handel fühlbar, indem bei dem Mangel einer Küstenstation der Verkehr schon früh im Jahr eingestellt werden mußte. Der König beschloß, hier einen Hafen anzulegen, der hinter dem Piräus nicht zurückbleiben solle. Er schob einen 200 Fuß breiten Damm in's Meer vor, unter dessen Schutz er die Erweiterung und Ausbaggerung des alten Hafens vornahm. Ueber zwölf Jahre wurde an dem kolossalen Unternehmen gearbeitet, ge= graben, gebaut und fundamentirt.

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1 Bell. VII; 6, 2; 7, 3. I; 20, 9. 10. Strabo, Geogr. 16, 2. 2 Strabo 1. c. 3 Phasaelis: Bell. I; 21, 9. Ant. XXII; 5, 2. Kypros: Bell. I; 21, 4. Masada: Bell. VII; 8, 3. Herodium: ibid. I; 21, 9. Thrax, Taurus, Philadelphia: Strabo 16, 2. Machärus: Bell. VII; 6, 2. Hesbon: Ant. XV: 8, 5. 4 Ant. XVI; 5, 1.

11. Herodes und Auguftus.

Je mehr der König in diesen letzten Jahren sich bestrebt hatte, den Interessen zu dienen, auf die der neueste Gewalthaber des römischen Reiches Werth legte, um so mehr stellte sich auch die Nothwendigkeit ein, die oberen Stellen des Hofes mit Ausländern zu besehen, die den Anforderungen der neuen Zeit genügen konnten. Es war namentlich ein gewandtes Brüderpaar Nicolaus und Ptolemäus von Damaskus, aus einem ansehnlichen dortigen Geschlechte abstammend, das der König jezt mit seinem Vertrauen beehrte. Vor Allem das Talent des Nicolaus war es, das in den Augen der römischen Welt einem Hof, wie dem des Herodes, einen gewissen Glanz zu leihen vermochte. Nicolaus war Naturforscher, er hatte geographische Werke herausgegeben1 und mit Augustus über neu entdeckte Dattelarten correspondirt.2 Er hatte ferner eine Paraphrasis zur Metaphysik und einigen anderen Büchern des Aristoteles geschrieben.3 Selbst poetisch hatte er sich versucht.4 Unter Anderem hatte er die Geschichte von der keuschen Susanna dramatisch behandelt, ein für die Zustände bezeichnendes Sujet, das alle Anwartschaft darauf hatte, den Kindern der Welt und zugleich den Frommen zu gefallen. Ohne Zweifel wurde es auf dem Theater in Jerusalem auch aufgeführt.5 Bedeutender als diese poetischen Arbeiten sind seine geschichtlichen Werke gewesen. Er schrieb eine Weltgeschichte in 144 Büchern, die mit dem Leben des Augustus geschlossen zu haben scheint.6 Daneben war dieser grundgelehrte Mann ein beredter Sophist der gewandtesten Gattung, scharfsinniger Dialektiker, geschickter Anwalt und feiner Höfling. Fast alle Processe seines Fürsten hat er geführt und war häufig in dessen Geschäften am kaiserlichen Hofe. Durch ihn ist Josephus so genau über die intimsten Geheimnisse des herodäischen Serails unterrichtet, in das er als Vertrauter des Königs die tiefsten Einblicke gethan hat. Ueber den Umfang der Servilität, die er in der Biographie seines Herrn entfaltete, hat

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übrigens selbst Josephus sich entsetzt. Wenn auch weniger berühmt, war sein Bruder Ptolemäus, der oberste Kanzler und Siegelbewahrer des Königs, für diesen keineswegs von geringerer Brauchbarkeit. Jenem kam die Repräsentation, diesem die nüchterne Leitung der Geschäfte zu. Wie sein Bruder gehörte auch er zu der vertrautesten Umgebung und war von Herodes mit dem Dorfe Arus und andern Gütern in Samarien beschenkt worden.23 Er war ein billig denkender Mann, der die Leidenschaften des Königs, deren Advocat Nicolaus war, möglichst zu beschwichtigen suchte. Auch andere Griechen und Halbgriechen wie Sapinnius, Andromachus und Gemellus, die theils in der Verwaltung, theils als Gesandte, theils als Erzieher und Reisebegleiter seiner Söhne sich verdient machten, standen jetzt in des Königs Gunst, in der sie sich erhielten bis in die Verdüsterung seiner letzten Tage. Freilich blieb die üble Sorte von hellenischen Sykophanten, wie sie sich damals an den Höfen umhertrieb, auch in Jerusalem nicht aus und war vertreten in dem Rhetor Frenäus, der sich durch seine Redefertigkeit in den Ruf gebracht hatte, ein gewandter Verwaltungsbeamter zu sein, und dem schlimmren ab- und zugehenden Eurykles aus Lacedämon, der mit Spionage und falschen Zeugnissen Geld zu machen pflegte. Der Spott der Schriftgelehrten nannte solche Schmaroßer die Proselyten der königlichen Tafel".6

Die Freigebigkeit des Königs und die geistige Bedeutung seiner Umgebung war gewiß mit ein Grund, warum Herodes sich immer mehr in der Gnade des Augustus befestigte. Der kluge Mann am Tiber hatte aber noch andere Ursachen, den jüdischen König vorzugsweise auszuzeichnen. Augustus war kein Feldherr und wollte keinen Krieg. Die arabische Wüste und der Euphrat waren aber die schwächsten Grenzen des Reichs. So war es für den Kaiser von unschätzbarem Werth, hier einen klugen, dem römischen Interesse ergebenen und der überaus verwickelten Verhältnisse kundigen Fürsten zu wissen, welcher der orientalischen Politik des Reichs, die sich seit den Tagen des Pompejus nichts als beschämende Schlappen und verhängnißvolle Niederlagen zugezogen hatte, bessere Wege zu weisen im Stande war. Der Kaiser wurde darauf im Jahr 24 zum ersten Mal hingewiesen,

1 Ant. XVI; 7, 1. 2 XVII; 9, 4; 10, 9. II; 5, 1. - Ant. XVI; 8, 2. 5 XVII; 9, 4.

Kiddusch. c. 4. S. 65 b.

Hausrath, Zeitgeschichte. I. 2. Aufl.

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als sein Procurator Gallus von Aegypten sich in ganz utopische Unternehmungen verwickeln ließ, für die man Augustus persönlich verant= wortlich machen konnte. August hatte Aegypten nicht nur seiner eigenen Verwaltung vorbehalten, sondern er schickte auch nie Vorstände senatorischen Rangs dorthin, weil der Posten zu einflußreich war. so mehr forderte es die Schadenfreude des hohen Adels heraus, daß der Vetter des Hofpoeten Properz, der einer Ritterfamilie angehörige Aelius Gallus, die kaiserliche Menschenkenntniß arg compromittite.

In dem Drang, die Werke der Civilisation noch weiter zu fördern und dem römischen Volk friedliche Lorbeeren aufweisen zu können, gab Augustus seinem Procurator den Auftrag, den nächsten Weg zwischen Oberägypten und Arabia felix ausfindig zu machen, um Gewürze und Steine, die hauptsächlichen Handelsproducte Arabiens, der Hauptstadt aus erster Hand zuzuführen. Der Vetter des Properz ließ sich zu diesem Zweck vertrauensvoll mit dem ersten Beamten, dem sogenannten „Bruder" des Nabatäerkönigs Obodas ein. Wenn nun Jemand ein Interesse daran hatte, dem Projecte Hindernisse in den Weg zu legen, so waren es die Nabatäer, durch deren Hauptstadt die Karavanenstraße ging. Sie hatten, seit sie unter den ersten Diadochen erstarkt waren, dem indischen Hantel der Ptolemäer Schwierigkeiten gemacht und die ägyptischen Indienfahrer geplündert, um den Karavanen die Concurrenz fern zu halten. Der verschlagene Vezier Sylläus ließ davon natürlich nichts merken, sondern beschloß, den Römern den Streich zu spielen, den Abgarus dem Crassus, Artavasdes dem Antonius gespielt hatte, ohne daß die ehrlichen Römer seitdem um ein Haar flüger geworden wären.2 So berichtete er dem gläubigen Gallus, die Waaren seien zunächst bei der Hafenstadt Leute Kome abzufassen, nach der man die Armee überschiffen müsse. Demgemäß baute dieser eine Flotte, während doch die große Handelsstraße von Rhinokurura über Petra nach diesem Play hinabführte. Als die Triremen fertig waren, erwiesen sie sich für den seichten und klippenreichen arabischen Luser unbrauchbar. Man mußte Frachtschiffe bauen. Diese schichte Sylläus nach einer südlichen Stelle, wo die Armee eingeschifft werden sollte. Während auf dem Küstenmarsch durch die Steinwüste von Troglodytice Thiere und Menschen fielen, ging bei der Küstenfahrt durch Ebbe und Fluth die Hälfte der Fahrzeuge an

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