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der Städte, bis sie wieder erleichterten Herzens zur Ebene Jesreel niederstiegen und froh waren, ihren Fuß auf jüdische Erde niederzusetzen, denn es hatten die Juden mit den Samaritern keinen Umgang.' "1 Wie in der lezten Periode des jüdischen Staats das Verhältniß der Galiläer zu den Samaritern war, ersehen wir aus den drastischen Worten des Tacitus: „Gegenseitige Plünderungen, Räuberbanden wider einander ausgesandt, Aufstellung von Hinterhalt, zuweilen regelmäßige Gefechte, nach denen man Beute und Gewinn zu den Procuratoren brachte. Denn beide Stämme, längst entzweit, hielten jest wegen Verächtlichkeit des Regiments den Haß weniger zurück als früher".2 Aehnlich haben aber auch milder gesinnte und fromme Juden dieses Verhältniß zu Samarien aufgefaßt; es ersieht sich das sehr deutlich aus den Jubiläen, die den ganzen Haß dieser jüngsten Zeit in die Patriarchengeschichte zurückdatiren. Dem Verfasser ist schon in den Tagen Jacobs Samarien der Boden, wo Verrath und Hinterhalt hinter den Bäumen lauert 3 und das Volk von Sichem schon damals der Abschaum der Menschheit. In grellen Farben malt er die Schandthat Sichems, des Sohnes Hemors an Dina aus, „die ein kleines Mädchen war von zwölf Jahren", und schildert, ganz wie einen der üblichen Streifzüge nach Akrabbi, Simeons Einbruch in Sichem, wo sie tödteten alle sichemitischen Männer und ließen keinen Einzigen übrig. . . . und sie führten ihre Schwester heraus aus dem Hause Sichems. Und sie führten als Beute fort Alles, was in Sichem war, ihre Schafe und Rinder und Esel und all' ihre Habe und all' ihre Heerden, und brachten es zu ihrem Vater Jacob".4 „Den Söhnen Jakobs aber, die die Sichemiten tödteten, ward es aufgezeichnet im Buch des Himmels, daß sie Gerechtigkeit und Recht und Rache geübt haben an den Sündern und ward ihnen geschrieben zum Segen". Und wie sie ihre Schwester Dina keinen Sichemiten geben wollten, so soll Keiner aus Jsrael seine Tochter einem Samariter geben: „dem Mann, der das thut, komme Plage auf Plage und Fluch auf Fluch und alle Strafen und Plagen und Flüche"5

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1 Joh. 4, 9. 2 Ann. 12, 54. 3 Jubil. cap. 34. Jahrbücher 1850, 45. + Jub. 30 (p. 38). 5 Jub. 30 (p. 37).

3. Judäa.

Der südliche Theil Palästinas ist am wenigsten reich von der Natur ausgestattet. Wie es nach den Schilderungen des Josephus scheint, war allerdings das unfruchtbare Kalkgebirge Juda wirthlicher als jetzt, allein während man schon in der ältesten Zeit von den Cedern des Libanon, von den Eichen Basans, von den waldgekrönten Höhen Samariens redete, ist aus Judäa nie eine ähnliche landschaftliche Schönheit sprüchwörtlich gewesen. Felsig und wenig be= neidenswerth hat doch auch Strabo schon die Gegend von Jerusalem gefunden und die Landschaft unfruchtbar, trocken und steinig: so daß sich wohl Niemand ihretwegen in einen ernstlichen Kampf einLassen möchte“.2

Eine natürliche oder geologische Grenze zwischen dem Gebirge Ephraim und Juda gibt es nicht; selbst die geschichtliche war verschoben, insofern die Juden den südlichen Theil des Gebirges Ephraim in Besitz genommen hatten. Um so mehr ließe sich von einer landschaftlichen Grenze reden. Das felsige Tafelland wird breiter, die Ab. hänge sind schroffer, die ganze Landschaft strenger, kahler, unwirthlicher, der Absturz gegen das Jordanthal und todte Meer wüst und einöd. Während gegen Südwesten das Gebirge sich zum Hügelland verflacht, nimmt sein südöstlicher Abhang mehr und mehr den Charakter der Wüste an.

Freilich machen von dieser allgemeinen Physiognomie Judäas beträchtliche Strecken eine Ausnahme. Von der Küste gesehen bietet das von frischer Seeluft umfächelte Hügelland, das sich im Norden an das Gebirge Ephraim, im Süden an das Gebirge Juda anlehnt und dessen Thäler in die fruchtbare Ebene Sephela herabführen, einen so freundlichen Anblick als irgend eine Landschaft in Israel. 3 Das Blachfeld unter diesen Hügeln war der campus trojanus der jüdischen Geschichte gewesen, auf dem die Helden der Vorzeit sich mit den Philistern maßen. Hier liegt das Thal Ajalon, über zem Josua einst die Sonne still stehen hieß, um die Niederlage der Amoriter zu beleuchten. Hier sind die Weinbergsteige, durch welche Simson, der

1 Geogr. 16, 2. χωρίον εὐκ ἐπίφθονον, πετρώδες 11. 1. 10. 16, 2 (pag. 761). 3 Robinson II, 352. 580. 596 ff.

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fröhliche Held, nach Thimna hinabstieg, um die Töchter der Philister zu besehen, die heimlichen Schluchten, durch die er seine Füchse hinabtrug, um die Saaten, Garbenhaufen und Delgärten der Ebene zu verbrennen, und über die er auf breiter Schulter die Thore von Gaza hinaufschleppte, um sie auf dem Berge von Hebron aufzustellen. Hier auch das Terbinthenthal, in dem der sechs Ellen lange Philister aus Gath dem Sohne Jsai's aus Bethlehem unterlag.3 Vor Allem aber zieht ein Hügel landschaftlich und geschichtlich das Auge auf sich, einst Modin, heute Latrun, Räuberberg, genannt, der den Bab el Wady, das Thor des Thals, beherrscht. Auf diesem Berge baute Apollos, der Gesandte des Epiphanes, einen Altar und gebot dem Volke, Zeus Xenios zu opfern. Aber Mattathia, der Vater der Makkabäer, er= schlug den Ersten, der sich mit den Weihrauchkörnern in der Hand nahte und um diese Hügel entbrannte der gerechteste Krieg, den die Geschichte jemals erlebt hat. Als Judas Makkabäus gefallen, ward er auf Modin in seines Vaters Gruft gelegt und Jonathan und Simon vollendeten, was Mattathia und Judas begonnen. So war dieses Hügelland zum zweiten Mal die Geburtsstätte des jüdischen Kriegsruhms geworden. Seit dieser Zeit war auch die Ebene zum guten Theil in jüdische Hände übergegangen, und der rege Verkehr mit den syrischen Städten und der nicht verdrängten phönizischen Bevölkerung brachte hier mehr Leben, als wir sonst wo in Judäa finden.

Ganz anders aber stellt sich Land und Volk dar, wenn wir oben auf dem breiten Rücken des Gebirges denselben Weg von Süden nach Norden wandern. Die Hochebene dehnt sich einförmig gegen Südwesten hin, durchschnitten ron tiefen und rauhen Thälern. Die Berge sind breit, gewölbt und kahl, und erheben sich meist einsam aus den weit gedehnten Tafelflächen. Der schwarz verwitterte Kreidefels, der häufig aus den Feldern emporragt, gibt der ganzen Gegend einen wüsten und öden Anstrich. Dafür aber ist der Weg von der Grenze Samariens bis nach Jerusalem eine große Wallfahrtstraße. Silo begegnet zuerst dem frommen Wanderer, wohin einst die Mutter Samuels zur Stifshütte wallfahrtete, um Kindersegen zu erbitten,4 und Gilgal, wo ihr großer Sohn dem Volke Recht gesprochen.

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Weiter führt der Weg durch das öde, felsige Thränenthal, von dem der Dichter sang: 1 Heil dem Menschen, der der Straßen Jerusalems denket. Ziehend durch das Thränenthal machen sie es quellenreich, und mit Segen bedeckt es Spatregen. Gehend wachsen sie an Kraft, bis sie vor Gott erscheinen auf Zion". Durch die Kreisstadt Gophna, vorbei an dem altheiligen Bethel, führt die Straße nach Beeroth und Rama, wo Rahel, die Stammmutter, begraben lag.2 Noch zu Jesu Zeiten stand eine Säule am Weg über dem Grabe der Rahel 3 und gegenüber lag das Grab zweier anderer Unglücklichen aus Jakobs Frauenzelt, der Balla und Dina.4 An der Säule vorüber waren einst die gefangenen Juden in's babylonische Eril gewandert 5 und Jeremia vernahm am Grab ihre Klagen. „Ein Geschrei hat man zu Rama gehört, Jammern und bittrer Klagen viel: Rahel, die ihre Kinder beweint und wollte sich nicht trösten lassen, denn es ist aus mit ihnen“. 6 Gegenüber sieht man Gibeons „herrliche Höhe", wo Salomo den Herrn anbetete und eine Stunde weiter südlich auf freier Kuppe den „Bet= ort" 8 Mizpa, wo Samuel den Denkstein Ebenezer aufrichtete. So wandert man von Heiligthum zu Heiligthum Jerusalem zu, das auf einer kahlen Bergzunge, die die Wasserscheide zwischen dem todten und dem mittelländischen Meer bildet, 10 recht in der Mitte der Landschaft liegt, so daß Josephus die Stadt füglich den Nabel des Landes nennen konnte. 11

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Südlich von Jerusalem gewinnt die Gegend wieder einen freundlicheren Charakter. Dort liegen die anmuthigen Hügel Bethlehems, um die ein alter, heiliger Sagenkranz sich lagerte, noch ehe das Evangelium hier die Chöre der Engel singen hörte. Eine Oase, wie diese, die einzige grüne Trift zwischen brennenden Felswüsten, mußte von altersher die dichtende Phantasie der Wüstensöhne anregen. Als die Jebusiter noch auf dem Zionsfelsen saßen und Isaak zu Hebron wohnte, kam von Nama her der heimkehrende Jakob mit seiner Kara= vane und damals war es, daß Rahel an der Geburt Benjamins starb. . und ward begraben an dem Wege gen Ephrat, das nun Bethlehem heißt. Und Jakob errichtete ein Maal über ihrem Grabe". Von da

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an ging Rahel, die Stammmutter um zwischen Rama und Bethlehem und des Sehers Augen schauten ihren Schatten in Zeiten der Noth und er hörte ihre Stimme klagen. Aber auch eine zweite Stammmutter des königlichen Israel hatte auf diesen Fluren Ruhe gefunden. Auf den Feldern von Bethlehem hatte Ruth ihre Aehren gelesen und war Boas Weib und Davids Stammmutter geworden. Von hier war Saul ausgegangen, seines Vaters Eselinen zu suchen und fand ein Königreich. Hier hatte Jsai, der Sohn Obed's, des Sohnes der Ruth, seine Zelte und Hütten und auf diesen Triften kämpfte sein jüngster Sohn David mit Pardel und Löwe um die Schafe und sang seine Lieder vom Wandel der Sterne und der Morgenröthe und der Sonne Heldenlauf. Hier hielten die letzten Söhne Jsraels, die die Chaldäer in Juda übrig gelassen hatten, nach Gedalja's Ermordung Rath ob sie nach Aegypten flüchten sollten und schleppten den widersprecher den Jeremia gegen seinen Willen mit in das Land der Heiden. An diese Lieblingstrift Juda's knüpfte sich dann schließlich auch das Prophetenwort, daß von hier, wo David geboren ward, auch der Messias ausgehen werde und so fügt die Sage zu Rahel und Ruth die Dritte, Maria, die nicht weit von dem Orte, wo einst Rahel vom Kameele gleitete, um Benjamin zu gebähren, von den Wehen überfallen ward. Und die Eltern hatten nicht, wohin sie das Kindlein legten, da nahmen sie eine Krippe und über der Trift sangen die Engel und die Hirten kamen und fanden den, der größer war als Benjamin und David, seine Ahnen. So ist hier auch geschichtlich die Oase des Judenthums, vor der wir stehen. Etwas weiter noch nach Süden liegen die Teiche von Etham, die Salomo grub, „zu wässern den Wald der grünenden Bäume". Jm Sattel des Gebirgs, wo der Weg nach dem todten Meer hinabführt, finden wir auf einem Felsen, der einem abgestumpften Kegel ähnlich sieht, das prachtvolle Kastell Herodium, durch das Herodes den Rückzug von Jerusalem nach Arabien zu decken dachte, seine Zuflucht in gefahrvollen Tagen und sein Mausoleum im Tod. Malerische Schluchten mit abschüssigen Felswänden führen von hier in steilem Absturz nach dem todten Meer. Die unzähligen Höhlen dieser einsamen Berge waren von jeher, wie es 1 Sam. 22, 2 von der Höhle Adullam heißt, die Zuflucht aller Bedrängten und aller Verschuldeten, und aller, die erbitterten Gemüthes waren".1 Zwischen

1 So noch 1 Mac. 2, 27.

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