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von den Unternehmungen des Königs, die darauf gerichtet schienen, „die Religion und guten Sitten zu untergraben". Da überraschte Herodes das Volk plötzlich mit einem Steuernachlaß von mehr als 33 Procent, ohne jedoch die Verstimmung gänzlich heben zu können. Dieselbe wuchs sogar, als er ein Gesetz publicirte, wonach überführte Diebe in's Ausland als Sclaven zu verkaufen seien. Die Bestimmung des Leviticus, wie das natürliche Gefühl, stand einer so harten Bestrafung entgegen. Die strengere Schule der Rabbinen, die in Schammai's Weise auf den Buchstaben pochte, verwies auf 2 Mos. 22, 1-4, wo Wiedererstattung und für den Fall des Unvermögens Verkauf bis zum Sabbathjahr zugelassen war. Die mildere Schule bewies dagegen, nach Hillels Methode der Auslegung, sogar einen fundamentalen Widerspruch zwischen dem Gesetz und dieser Verordnung, denn, sagte sie, wenn Einer an einen Heiden verkauft wird, so kann er das Gesetz nicht holten, so geht er des Segens Abrahams verlustig, so wird er der Gehenna verfallen, so wird er ewig verdammt sein wegen eines Diebstahls. Die Unzufriedenheit war groß, allein Herodes' Stellung war damals eine so feste, daß er sich darum nicht zu kümmern brauchte. Als er im Jahr 19 oder 18 nach Rom ging, um seine Söhne zu= rückzuholen, ward er dort von Augustus auf's Neue mit Gnaden überhäuft. Im Jahr 15 kam Agrippa, jezt Schwiegersehn Augusts, zum zweiten Mal und mit unbeschränkten Vollmachten in den Orient,2 Herodes eilte ihm entgegen und reiste mit ihm nach Syrien, wo Agrippa Geschäfte hatte.3 Auch ließz er es sich nicht nehmen, dem für Wasser- und Straßenbau so begeisterten Minister in Person zu zeigen, daß man in Palästina hinter den Forderungen der Zeit nicht zurückgeblieben sei. So kam, dem Andringen des Judenföngs sich fügend, Agrippa im Jahr 15 selbst nach Judäa. Zuerst besichtigte man die im Bau begriffenen Quais und Hafenanlagen Cäsareas, dann die Kasernen und den Cäsartempel zu Sebaste, dann machte man von Jerusalem aus Ausflüge nach den Festungswerken von Alexandrion, Herodion und Hyrkania. Das Volk von Jerusalem kam dem hohen Gast in festlichem Aufzug entgegen. Nach Philo's Beschreibung scheint gerade Laubhütten gewesen zu sein. Dabei benahm sich der mächtige Römer mit großer Klugheit. „Agrippa, so berichtet Philo an Cali

1 Ant. XVI; 1, 1. 2 Ant. XVI; 2, 1. Dio 54, 19. Vgl. Müller Fragm. hist. Gr. 3, 350. n. 2. 3 Euseb. in Ol. 191. Strabo 16, 2.

gula,' war es nicht zu beschwerlich, von der Küste nach der in der Mitte des Landes gelegenen Hauptstadt hinaufzusteigen. Dort sah er den Tempel, die Priesterordnungen, die Frömmigkeit der Bürger und freute sich an dem unaussprechlich wunderbaren Schauspiel so sehr, daß er im vertrauten Verkehr von nichts sprach, als von der Preiswürdigkeit des Tempels und seiner Verzierungen. So lange er sich Herodes zu Ehren hier aufhielt, erhob er täglich sein Gemüth an der Betrachtung der heiligen Vorgänge, der Reihe der Opfer und der Majestät des mit dem heiligen Gewand bekleideten Hohenpriesters.“ Dann gab er dem Volke, ohne dessen Sitten zu verlegen, ein glänzendes Mahl, opferte im Tempel eine Hekatombe und ehrte denselben mit Weihgeschenken. So sehr hatte er die Juden durch seine Leutseligkeit für sich eingenommen, daß ihm aus allen Flecken, durch die er auf dem Rückweg kam, die Bevölkerung das Geleit gab, und seinen Weg mit Maien und Blumen bestreute und ihn mit Hosiannahrufen zu Cäsarea in's Schiff entließ.2

Im kommenden Frühjahr stattete Herodes in Sinope seinen Gegenbesuch ab und fand hier auch Julia, die August in Vesorgniß um ihre eheliche Treue ihrem Gemahl in's Lager nachgeschickt hatte. Beide gaben Herodes einen Erweis ihrer Freundschaft, indem Agrippa auf seine Fürsprache der Stadt Troas die unerschwingliche Geldstrafe erließ, die er ihr auferlegt hatte, weil die Gemeindebehörde durch Vernachlässigung von Sicherheitsmaaßregeln Julia's Leben beim Uebersehen über den Skamander in Gefahr gebracht hatte. Der Hinweg hatte Herodes schwere Summen gekostet, indem alle griechischen Städte, durch die er kam, den reichen Judenkönig um Unterstützung ihrer Zwecke angingen, auf der Rückreise, die er von Sinope zu Land nach Ephesus im Gefolge des fürstlichen Paares antrat, strömten dafür die Diaspora Juden herbei, um seine Vermittlung bei Agrippa in Anspruch zu nehmen. Wir besitzen die Beschlüsse der Gemeinden zu Ephesus, Sardes, Halikarnaß, Pergamus, Milet, Laodicea, Kos, Delos u. a. D., durch die die Beziehungen der Juden zu den Communalpflichten und Rechten zur Zeit Cäsars geregelt worden waren, allein

2 Ant. XVI; 2, 1.

1 Philo, Leg. ad Caj. Frankf. Ausgabe 1033. Philo, Leg. 1. c. 3 Ant. XVI; 2, 2 und Cass. Dio 54, 24. 4 Ant. XVI; 2, 2. Nicol. Dam. de vita sua 3. Müll. fragm. hist. Gr. 3, 350 XIV; 10.

5 Ant.

wo nicht der entschiedene Wille eines römischen Beamten den Vollzug überwachte, schlug doch überall wieder die natürliche Abneigung der Hellenen gegen die Juden durch. Die Hauptklagen der Juden bei Agrippa waren auch diesmal, daß man sie an heiligen Tagen wissentlich vor Gericht lade, daß ihre Tempelcollecte häufig mit Beschlag belegt werde, daß man ihre Militärfreiheit nicht respective, sie zu Frohnden beiziehe, die ihnen ihr Gesetz nicht gestatte, und sie Leistungen abkaufen lasse, von denen Cäsar sie mit Rücksicht auf ihre Gesetze überhaupt freigesprochen habe. Es war in Lesbos, wo Agrippa auf Herodes Ansuchen eine Tagfahrt in dieser Sache anberaumte, bei welcher des Königs Freund, Nicolaus von Damaskus, für die Juden plaidirte. Daß das positive Recht auf ihrer Seite sei, stellten die Gegner selbst nicht in Abrede, aber sie kamen auch jetzt auf ihren alten hellenischen Kanon zurück, wollen die Juden gleiche Rechte mit uns, so sollen sie auch unsere Götter ehren.“1 Dabei wurde vielfach geklagt, wie die Judenschaft die Gemeinden aussauge und ein Krebsschaden manches Gemeinwesens sei. Dennoch entschied in allem Wesentlichen Agrippa zu ihren Gunsten, und Herodes trat unter den Segenswünschen der kleinasiatischen Diaspora seine Heimreise an. In Jerusalem nahm das Volk, dem der heimgekehrte Fürst in öffentlicher Versammlung von den Erfolgen seiner Reise berichtete, des Königs Verdienste um die Diaspora mit Beifall auf, und gnädig gestimmt, wie er war, erhöhte er die Freude, indem er von den für das laufende Jahr verfallenen Steuern den vierten Theil nachließ.

13. Neue Familienzerwürfnisse.

Noch ehe Agrippa in Judäa war, hatte Herodes seine Söhne aus Rom zurückgeholt. Der Aeltere, Alexander, mochte achtzehn, der Jüngere, Aristobul, etwa siebzehn Jahre alt sein. Dieselben waren in dem römischen Aufenthalt zu stolzen Gestalten herangereift, die den Adel ihrer makkabäischen Mutter nicht verleugneten. In Italien und bei der Rückkehr in Judäa wurden die Prinzen vom Volt mit ent=

1 Ant. XII; 3, 2.

schiedener Sympathie begrüßt. Sie hatten im Umgang mit den römischen Großen ein offenes, gerades Wesen angenommen, das sie von ihrer schleichenden idumäischen Verwandtschaft in der Zionsburg vortheilhaft unterschied. Freilich hatte auch die Verdorbenheit der Hauptstadt bei ihrer Erziehung mitgewirkt, und es waren ihnen Laster geläufig geworden, auf die in Israel die Todesstrafe stand.1 Augustus hatte Herodes die Vollmacht gegeben, einen von ihnen zum Erben des gesammten Königreichs zu bestimmen, was manchen Plan, den man während ihrer Abwesenheit in Jerusalem geschmiedet hatte, kreuzen mochte. Aber auch ihrerseits kamen die Prinzen ihren idumäischen Verwandten mit Abneigung entgegen. Ebenbilder ihrer schönen Mutter, waren sie in Rom oft an dieselbe erinnert worden, und hatten viel an ihr Schicksal denken müssen. Ihre unerfahrene Jugend trug sich mit dem Gedanken, durch Revision des Processes die Ehre der hingerichteten Mutter wieder herzustellen und die Verläumder zur Strafe zu ziehen. Herodes bemerkte die Spannung zwischen beiden Seiten seines Hauses und suchte sie, wie das in Rom üblich war, durch Verheirathung beizulegen. Er vermählte Aristobul, den jüngern Sohn, mit Salome's Tochter Bernice, die von Haus aus wohl angelegt, später zu einer würdigen Matrone reifte, damals aber noch unentwickelt und ganz unter dem Einfluß der Intriguen ihrer Mutter war. Für den Thronfolger Alerander dagegen suchte der Vater eine Königstochter zur Frau. Er fand einen Hof, der seiner würdig war. Archelaus, ein Nachkomme der Priesterfürsten von Comana, war von Antonius zum König von Kappadocien ernannt worden. Der Tempel zu Comana hatte denselben Ruf wie der Aphroditetempel zu Korinth.3 Eine der Hetären, Glaphyra, hatte den Vater des Archelaus so gefesselt, daß er sie zur Königin erhob.4 Als solche hatte sie mit Antonius eine Liebschaft angeknüpft, und das galt für den Grund, warum ihr Sohn im Jahr 36 das Königreich Kappadocien erhielt.5 Um diesen schmutzigen Ursprung der Dynastie nur ja nicht in Vergessenheit gerathen zu lassen, hatte Archelaus seine Tochter gleichfalls Glaphyra genannt, und eben diese war es, die Herodes seinem Sohn zur Gattin aussuchte. Der griechischen Prinzessin machte die Zionsburg mit den vielen Frauen des Königs, die dieser nach ihrer Schönheit, nicht nach

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ihrer Bildung in seinen Harem aufgenommen hatte, einen sehr barbarischen Eindruck. Namentlich fand sie die idumäische Verwandtschaft ihres Gemahls durchaus ihrer unwürdig und that sich nicht wenig darauf zu gut, väterlicherseits von Herkules, mütterlicherseits von der persischen. Königsfamilie abzustammen. Ihre Kinder erzog sie heidnisch und gab bei jeder Gelegenheit ihre Verachtung der jüdischen Barbarei zu erkennen. So waren die Zänkereien der Frauen bald wieder im besten Gang. Aristobul sah nicht ein, warum er die Tochter der Salome habe heirathen müssen, während Alexander eine Königstochter erhalten habe. Um so erboster wurde Salome auf Glaphyra, die ohnedem nie gelernt hatte, ihre hellenische Zunge im Zaume zu halten, und deren Gemahl drohte, wenn er an's Ruder komme, wolle er die Brüder zu Dorfschreibern machen und des Vaters Weiber in die Spinnstube seßen und ihnen härene Röcke anlegen statt der königlichen Gewänder Mariamne's, mit denen Herodes sie beschenkte.3 Salome schwur dafür, ihn und seinen Bruder ihrer hochmüthigen Mutter in's Grab nachzusenden, sammt den drei kleinen Geschwistern, die mit ihnen die Makkabäerin beweinten. Bei der Unvorsichtigkeit der Prinzen und der Kappadocierin wurde bald in der Stadt selbst von nichts Anderem mehr gesprochen, als von den Familienskandalen der Hofburg.

Unglücklicherweise schlug sich Hercdes' leßter Bruder Pheroras gleichfalls auf Salome's Seite. Er war mit einer Tochter des Herodes verlobt gewesen, hatte von ihm den Titel Tetrarch und das ganze Einkommen Peräas zugewiesen erhalten, war aber dann so in die Bande einer seiner Sklavinnen gefallen, daß Herodes die Verlobung wieder aufhob. Während der König ihm eine große Anhänglichkeit bewies, war idumäische Treulosigkeit die innerste Natur dieses jüngsten Sohns des Antipater. Er sollte schon mit Schech Kostobar gegen Herodes conspirirt haben. Dann gewann die Verwandtschaft der Magd, die er zu seiner Gemahlin erhob, eine große Gewalt über ihn, was um so schlimmer war, als diese aus den Volksfreisen, aus denen sie stammte, eine unbedingte Verehrung für die Heiligkeit der Pharisäer mitbrachte. Unter Anderm wurden so mit den Einkünften Peräas, die Herodes seinem Bruder zugewiesen hatte, die Geldstrafen bezahlt, die man den Pharisäern wegen ihrer Eidverweigerung auferlegt hatte. Da er ohne Conspirationen nicht leben konnte und sich durch Glaphyra's

1 Bell. I; 24, 2. 2 Ant. XVIII; 5, 5. 3 Bell. I; 24,

Hausrath, Zeitgeschichte. I. 2. Aufl.

3.

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