ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

den von der Wüste heraufreichenden Felsthälern liegen denn auch wieder einsame Triften, wie die Wüste Thekoa, wo der Prophet Amos seine Rinder hütete und seine Maulbeeren pflanzte und gegen Süden gewendet das breite Thal von Hebron, in dem die Erzväter einst ihre Heerden geweidet und sich niedergelegt hatten zur ewigen Ruhe. Noch zu Jesu Zeit ragte der alte Thurm über das Thal hin, in dem Abraham, Isaak und Jakob gehaust haben sollten, 2 und gegenüber zeigte man bei Mamre die Doppelhöhle im Kalkgebirge, die Abraham den Kindern Heth's abgekauft. „Er gab den Preis für den Ort, gutes Silber, und verbeugte sich zweimal vor ihnen und bat sie voll Demuth und dann begrub er Sara in der Doppelhöhle".3 Mehr und mehr verflachen sich gegen die wellige Steppe Jdumäas hin die Berge in Hügel. Wo die große Straße von Hebron nach der Arabah zum rothen Meer läuft, lag Malatha, durch eine römische Cohorte, als Schuhwache des Handels, gedeckt,4 mit einem Schloß, auf dem einst Herodes Agrippa seine Schulden beseufzte und an derselben Straße eine Tagreise tiefer nach Süden, gleichfalls mit römischer Besatzung, Thamar, mit derselben Bedeutung, die von Gaza nach Aila ziehenden Karavanen zu schützen.5 Mit den Flecken Aroer und Berseba stehen wir an den Grenzen Jdumäas, wo die Söhne Jakobs und Esaus, seit Johannes Hyrkan unter einem Scepter vereinigt, nicht immer nur friedlich miteinander verkehrten. Die idumärische Steppe. ist bald ein Blumenanger, bald eine Wüste, je nach der Jahreszeit und den Ortslagen. Ein lebendiges Bild derselben entwirft der Zeitgenosse, der das Buch der Jubiläen geschrieben, in seiner Erzählung von Hagars Wanderung, die, den leer getrunkenen Schlauch auf der Schulter und das Kind an der Hand, in diesen Sandhügeln der Wüste Berseba umherirrt. Und das Kind dürstete und konnte nicht gehen und fiel nieder. Und seine Mutter nahm es und ging hin und warf es unter einen Delbaum. Und sie ging weiter und setzte sich ihm gegenüber, einen Bogenschuß entfernt, denn sie sprach: ich kann den Tod meines Kindes nicht mit ansehen". 6

"

Wie dieser Strich, so weist sich auch das Jordanthal, wo wir es bei Skythopolis verlassen, durch seinen Namen „Arabah“ als Stæppe

1 Gen. 13, 18; 23, 2; 37, 14.

2 Jubil. C. 29. 31. 36 a. D. 3 Jubil. 19. Götting. Jahrb. 1850 p. 15. auch Cap. 46 u. s. f. 4 Euseb. Onom. 5 Ibid. 6 Jubil. 17. Götting. Jahrbücher 1850, p. 13.

[ocr errors]

aus, in der im Frühjahr die Heerden weiden, die aber in der Sommergluth zur Wüste wird. Im Sommer, sagt Josephus, verdorrt die Ebene ganz und entwickelt der Hige wegen eine ungesunde Fieberluft. Den Jordan abgerechnet hat sie gar kein Wasser; daher auch nur die Palmen am Ufer desselben blühend und fruchtreif sind, die entfernteren weit weniger". Eine Ausnahme machte am westlichen Abhang die palmenreiche Dase, die sich von Archelais nach Phasaelis hinzog, die Winterresidenz der herodäischen Salome, später ein geschätztes Erbe der Kaiserin Livia.2 Sonst ist das Thal reizlos und öde. Mit seinen Akazien, Tamarisken, Weiden- und Schilfbüschen zieht der Jordan ein grünes Band durch die braune, von kahlen Steilabschüssen, harten Kalksteinschichten und bröckelnden Kreidelagern umschlossene Ebene. Um so blühender öffnet sich oberhalb des todten Meeres, wo reichlichere Zuflüsse vom Gebirge Juda die Ebene bewässern und der Jordan all die fruchtbare Thalsohle abgelagert hat, die er von seinem obern Lauf mit sich führte, eine von Felsen umkränzte Dase. Selbst von Sumpfland und dichten Wäldern wird hier berichtet.3 Noch einen Schritt weiter wuchsen „die Palmen am Wasser, die Rosenbäume, die man zu Jericho zieht".4 Diese wichtige und berühmte Stadt war in der Zeit der Herodäer nicht wenig verschönert worden. Von Herodes stammten die Mauern, Theater, der Circus, von Archelaus der nere Palast mit seinen Gärten. Hier war die Rennbahn. in der Herodes die Volksältesten Judäas nach seinem Tod wollte hinrichten lassen, hier der Teich des Königsgartens, in dem er den letzten Maccabäer, den Bruder der Mariamne, ersäufte. Durch Jericho führte die große Karavanenstraße im Osten des todten Meers, das Gebirge Seir entlang, zum rothen Meer hinab, so daß die Stadt für den Handel mit Arabien und Aegypten von Bedeutung war. Der rege Verkehr belebte sich noch mehr zu den Festen, wenn die Pilgerzüge aus Galiläa, die den Weg durch Samarien scheuten, psalmensingend hier durchkamen. Der Maulbeerbaum, auf den Zacchäus stieg, um Jesum zu sehen, erinnert an solche Tage. Dazu hatte das kostbarste Erzeugniß des Thals, der Balsam, eine schwunghafte Industrie erzeugt. In weiten Plantagen wurde die Balsamstaude gepflegt. Die der mit scharfen Steinen gerißten Rinde entfließenden Thränen, die einer schleim

1 Bell. IV; 8, 2. XIX; 5, 2. Plin. 13; 9, 4.

2 Ant. XVII; 13, 1. XVIII; 2, 2. XIX: 5, 2.

31 Mac. 9, 45. + Sir. 24, 18.

artigen Milch ähnlich sehen, sammelte man in Gefäßen oder in Wolle. Der anfangs klar, später roth und dick aussehende Saft, wird alsdann in Muschelgefäße gegossen, wo er feste Gestalt annimmt und so versandt wird. Man schätzte an ihm nicht nur seinen Geruch, sondern noch mehr seine medicinischen Eigenschaften. „Er heilt Kopfschmerzen zum Erstaunen, sagt Strabo, auch anfangende Augenflüsse und Kurzsichtigfeit".1 Für die Römer war nach der Einverleibung Judäas der Balsamhandel ein einträgliches Regal geworden. Die Hauptplantage lag hinter dem königlichen Schloß und war eine Perle, um deretwillen Kleopatra ihrem Nachbar Herodes mehr als einmal nach dem Leben getrachtet hatte. Dem blühenden Handel zu Ehren errichteten die Römer an dieser Grenze ein eigenes Zollamt, dessen Pächter zu Jesu Zeit der kleine, verwachsene Zacchäus war.2 Er war reich geworden. auf der Stelle, und das Volk verschrie ihn als Geizhals. Bei dieser Bedeutung der Stadt durch ihre eigenen Producte und als Schlüssel Judäas, war sie jederzeit, besonders zum Schutz gegen die Nabatäer, stark befestigt gewesen; so lagen hier die Castelle Thrax und Taurus, 3 Dagon oder Tock und Kypros,5 die in schönem Kranz die lachende Dase umgaben.

Wie nun aber in diesem seltsamen Lande die stärksten Contraste unmittelbar nebeneinander liegen, so folgt auf die Rosengärten und Palmenhaine von Jericho die Wüste des todten Meeres. Der Boden wird rasch wieder felsig und unfruchtbar. Zwischen buschigen Ufern, zugedeckt mit Schilf, schleicht der Jordan durch das mit Salzblöcken übersäte Wüstenland. Das war die unwirthliche Gegend, in der einst Johannes der Täufer zur Buße aufforderte. Der Fluß zögert, sagt Plinius, als nahe er sich nur ungern dem abscheulichen See, der ihn verschlingt und sein gepriesenes Wasser durch Vermischung mit seinem stinkenden verdirbt". In der Nähe des Salzmeers hört die Vegetation gänzlich auf. Es öffnet sich eine große und breite Ebene, in der der 10 Meilen lange und 2 Meilen breite See daliegt, im Osten und Westen von steilen, zerklüfteten Kalkhöhen umschlossen. Der Boden ist weitumher versalzen. Unterseeische Asphaltquellen senden ihre harzigen Massen nach der Oberfläche. Vermuthlich ein Erdbeben begrub hier noch in geschichtlicher Zeit die Schwesterstädte Sodom und 1 Strabo XVI; 2. Jos. Bell. I; 6, 6. Plin. hist. nat. 12, 54. Tac. 2 Luc. 19, 2. ann. 5, 6. 3 Strab. XVI; 2 (pag. 763). 4 Ant. XIII; 15. Bell. I; 2, 3. 1 Mac. 16, 15.

-

5 Bell. I; 21, 4.

--

6 5, 2.

Gomorra unter der blauen Fluth des Salzsees, wobei die zahlreichen Asphaltlager am Ufer in Brand gerathen sein mögen. „Und Abraham blickte von dem Hügel bei Hebron hinüber nach Sodom und Gomorra uud schauete, und siehe ein Rauch stieg auf von der Erde, wie ein Rauch des fens".

Die Gegend war zur Zeit Jesu schon so unbewohnt, wie heute. Nur an dem westlichen Abhang finden wir ein freundliches Thal an einer schönen von jähem Felsen fallenden Quelle. Hier liegt die Dase Engedi und noch weiter südlich, auf jähem Felsen, das feste Majada, das von Herodes in bewundernswerther Weise auf dieser Klippe ausgebaut und wohnlich gemacht war. Ungeheure Waffenvorräthe hatte der König hier aufgespeichert, durch die es den Juden, als sie sich im Frühling 66 der Feste bemächtigten, erst möglich wurde, den Krieg gegen Rom zu beginnen. Wie der jüdische Krieg hier seinen Ausgangspunkt nahm, so war dies Felsennest auch die letzte Feste, die sich hielt und ihn endlich mit einem grausen Todtenopfer beschloß, indem die ganze Besatzung sich selbst entleibte, als die Burg nicht mehr zu halten war.2

[ocr errors]

An den öden Felsen von Masad a wollten die Gewährsmänner Strabos und Josephus noch die Spuren der Flammen vom Untergange Sodoms und Gomorras sehen. Angebrannte rauhe Klippen, Sprünge und aschenähnliche Erde, auch Pechtropfen, die aus den Felsen hervorquellen und weithin übelriechende Bäche und zerstreute Wohnungen in Trümmern“.3 Aehnlichen Phantasien haben sich auch neuere Reisende ergeben. Der That nach aber hat hier niemals eine directe vulkanische Thätigkeit gearbeitet. Erderschütterungen mögen Städte unter dem See begraben, Blize die Petroleumquellen und Asphaltlager entzündet haben, Eruptionen aber haben hier niemals stattgefunden.4 Die Landschaft selbst ist bei dem steilen Absturz der

1 Bell. VI; 8, 3. 2 Bell. VII; 9, 1. 3 Strabo 16, 2. Ebenso Bell. IV; 8, 4. Tac. hist. 5, 7 u. A. Philo (Vita Mos. II, Mangey 143) will sogar von noch fortdauernden schwächeren Eruptionen wissen: ý ĕri àvadidoμένη φλὸς ἀμαυρά, καθάπερ διασμυχομένου πυρός. rnff. ausg. Θ. 662. + Vgl. Fraas, das todte Meer, Stuttg. 1867 pag. 18: „Mit ganz schwacher Abbachung gegen Nordost liegen die Schichten alle fast ganz horizontal, Bank auf Bank, so regelmäßig wie nur im schönsten Flößgebirge Schwabens, ohne Knick, ohne Biegung, ohne Spur irgend einer Störung“. Ueber den Jrrthum, daß gediegener Schwefel stets auf vulkanische Thätigkeit hinweise vgl. Fraas, Aus dem Orient pag. 66.

Kalkfelsen und dem salzigen Strand unfruchtbar. Ihre einzige Industrie war die Gewinnung des Asphalts, der auf der Oberfläche des Sees schwimmnt, in den er von den heißen und lothrecht zum Meer abfallenden Felsen des Ufers herabgeflossen ist, oder vom Grund des Sees durch Stürme nach oben getrieben wird. In Kähnen schleppen die Umwohner die angeblich stiergroßen Klumpen an's Land. Nachdem sie hier ausgetrocknet sind, werden sie mit Keilen und Aerten wie Bäume gespalten und zur Küste versendet, wo man Schiffstheer aus ihnen bereitet.1 Am östlichen Ufer hatten die heißen Quellen berühmte Badeanlagen hervorgerufen. So Kalirrhoe im Thal des Zerka-Ma'in und die höher gelegenen bei der Feste Machärus in den Bergen.

[ocr errors]

Die Felsregion, die sich vom todten Meer in die Nähe von Jerusalem hinaufzieht, heißt die Wüste Juda und gliedert sich wieder in eine Reihe einzelner Wüsten, das heißt felsiger Steindistricte und grasreicher Plateaus, die sich um bewohnte Thalgründe ausdehnen, nach denen sie benannt sind.2 In diesen einsamen Thälern, in denen nur große Heerdenbesizer, wie weiland Nabal, ihre Gehöfte und arme Hirten ihre Hütten haben, lagen auch die Colonieen der Essäer, die auf die Fremden einen so wunderbaren Eindruck machten. Ein wunderliches Volk, sagt Plinius, das, jeder Wollust entsagend, ohne Weiber, ohne Geld und nur in Gesellschaft seiner Palmen lebt. Durch die täglich Hinzukommenden pflanzt sich diese Gesellschaft immer gleichmäßig fort; denn die Zahl der Lebensmüden, welche sich durch die Stürme des Schicksals zur Annahme ihrer Sitten gedrungen fühlen, ist bedeutend. Auf solche Weise dauert (was gewiß unglaublich scheint) ein Volk, bei dem Niemand geboren wird, durch Tausende von Jahren fort. So ergiebig ist für Jene der Lebensüberdruß Anderer!"4

[ocr errors]

Auch sonst waren die Höhlen, an denen dieses Kalkgebirge so reich ist, Herbergen von Einsiedlern, die hier, wie Johannes und Banus, der Askese lebten.5 Ihre Nachbarn aber waren die Räuber,

1 Bell. IV; 8, 4. Tac. Histor. 5, 6. 2 Nach den oben erwähnten z. Th. auf der Höhe gelegenen Flecken: Wüste Thekoa, Engedi, Siph, Maon und Berseba. Eine abgeschlossene Schlucht für sich ist die Wüste Jericho, die von dieser Stadt bis in die Gegend von Bethanien hinaufzieht. 3,Cuncta sunt plena

pastoribus." Hieron. prol. in Amos. 4 Hist. nat. 1, 15. 5 Mth. 3, 1.

Jos. Vita 2.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »