ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

sie hinaus und sprach zu ihrer Mutter: Was soll ich mir erbitten? Die sprach, das Haupt Johannes des Täufers. Und sie ging alsbald mit Eile zum Könige, bat und sprach: Ich will, daß du mir gebest jezt sogleich auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers. Und obwohl der König sehr betrübt ward, wollte er doch um des Eids und der Tischgäste willen sie nicht lassen eine Fehlbitte thun. Und alsbald sandte der König einen Trabanten und hieß sein Haupt herbringen. Der aber ging hin und enthauptete ihn im Gefängniß und brachte sein Haupt auf einer Schüssel und gab's dem Mägdlein und das Mägdlein gab's ihrer Mutter. Und da das seine Jünger hörten, kamen sie und nahmen seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab." In denselben Bergen, in denen Israel das Grab seines ersten Propheten suchte, ward der letzte beigesetzt.

1

Man könnte geneigt sein, diese widrige Scene, um ihrer grellen Farben willen, ganz in das Gebiet der Legende zu verweisen, allein an diesen halbbarbarischen Höfen fehlt es nicht an Thaten der Grausamkeit, die richt minder grotesk sind. Als im Sommer 53, nach der Schlacht von Karrhä, der Partherkönig Orodes die Hochzeit seines Sohnes Pakorus feierte, trug der Schauspieler, der in den Bacchen des Euripides die Rolle der Agaue spielte, welche im Wahnsinn ihren Sohn zerrissen hat, den halbverwesten Kopf des Crasfus auf die Bühne und jubelnd wiederholte der Chor die wohlbekannte Strophe:

Wir bringen vom Berge

Nach Hause getragen

Die herrliche Beute, das blutende Wild.2

Warum sollte zu Machärus unmöglich sein, was am Hofe von Ktesiphon möglich war? 3

Antipas begab sich nach dem Tode des Täufers wieder in seine nördliche Tetrarchie, wo wir ihn zu Tiberias, lebhaft mit der Erinnerung an den von ihm gemordeten Propheten beschäftigt, finden.4 Herodias vermählte dort ihr Töchterlein, das wie zum Tanz so nun auch zur Ehe reif schien, an den greisen Philippus, der sich bereits drüben in Julias ein Grab gebaut hatte, das ihn auch kurz nach der

• Vgl.

1 Marc. 6, 17-29. 2 Vgl. Mommsen, Röm. G. 4, 331. Herodot IX, 109 über die Pflicht der Könige, beim Königsmahl auch die schnödeßten Wünsche zu erhören, und Sueton. Caj. 32 als Analogon. Auch Ant. XVIII; 8, 8. 4 Mth. 14, 1 ff.

Vermählung aufnahm, worauf Salome in das Haus der Mutter heimkehrte.1

Die unnatürliche Ehe war wohl eine Speculation der Herodias auf die Erbschaft des Nachbars und Schwagers gewesen. Aber sie mißlang, die Tetrarchie wurde unter Aufrechterhaltung ihrer gesonderten Verwaltung Syrien einverleibt. Doch behielt der zu Tiberias hausende Antipas sie im Auge und die sich stets steigernde Gier nach dem vor ihm ausgebreiteten Beutestück stürzte schließlich Herodias und ihn in's Verderben.

5. Die Garizimfahrt.

Die Losung, daß die Zeit der Gottesherrschaft herbeigekommen. sei und demnächst äußere Gestalt gewinnen solle, war kaum ausgegeben, als auch bereits die Samariter sich meldeten, um dieses Reich

1 Zur Chronologie wäre noch Folgendes zu bemerken. Die peréna Mr. 6, 21; Mth. 14, 6, die feierlich begangen werden, sind in der Familie des Herodes, wie überhaupt nach Brauch des Fürstenthums damaliger Zeit, der Tag des Regierungsantritts Ant. XV; 11, 6. Vgl. auch Luc. 3, 1, und die Thatsache, daß Josephus fast durchgehend nach den Regierungsjahren der Herodäer rechnet. Die ysvéma des Antipas fallen dann ungefähr in den August, wenn man die Ant. XVII; 9, 4 f. gegebenen Termine in Rechnung zieht. Archelaus Abreise bald nach dem Passahfest; Verzögerung der Entscheidung, die Antipas bestimmt, auch nach Rom zu reisen; Verschiebung des Erkenntnisses bis nach Pfingsten (10, 2); Ankunft einer Deputation der Volkspartei (11, 1); Philippus erscheint ebenfalls (11, 1); Prüfung ihrer Klagen; Tagfahrt und Zllyor de quégor voregor endlich das Erkenntniß. So müssen wir, auch wenn Antipas nicht erst den Tag seiner Besißergreifung als Festtag beging, die yerénu im Spätsommer suchen. Damit stimmt auch Markus und Matthäus, die Jesum unmittelbar nach dem Tode des Johannes die zwölf Jünger aussenden lassen. Mr. 6, 7 sendet Jesus die zwölf aus, unmittelbar nach seinem Auftreten in Nazareth, zu welcher Zeit der Tod des Täufers eben erfolgt ist: Mth. 14, 1. 12. In welche Zeit fällt nun aber das Auftreten des Täufers? Eine allzulange Gefangenschaft erlauben die Worte des Josephus nicht. Aber auch zu kurz darf man sie nach den Evangelien nicht ansehen Große Volksversammlungen, wie die seinen, kann man nun im Ghor weder im Sommer noch in der Regenzeit halten. So scheint der Täufer bei Beginn des Jahres 34 aufgetreten und noch im Frühling gefangen worden zu sein, wie ja auch Jesus aller Wahrscheinlichkeit nach im Frühling sein Wirken begann. Siehe unten.

Die

für sich in Anspruch zu nehmen. Sie blieben damit nur in der Rolle, die sie von jeher gespielt hatten. Hörte man sie, so hatten sie und nicht die Juden das wirkliche heilige Land, das Abraham verheißen war und wo die Patriarchen ihre Heerden geweidet, in Besitz, sie hatten den ächten Tempelberg, sie hatten das wahre, durch keine Propheten verfälschte Gesetz, so hatten sie auch die Sage, auf ihrem Heiligen Berge habe Moses die ächten Gefäße der Stiftshütte vergraben, die die Juden in dem Salomonischen Tempel noch wollten. besessen haben und die nach jüdischer Tradition bei der Zerstörung dieses Tempels durch die Chaldäer wunderbar waren geborgen worden. An den Besitz dieser Gefäßze knüpfte sich aber, gemäß der Aeußerlichkeit morgenländischer Frömmigkeit, der Anspruch, Schauplatz des messianischen Reichs zu werden, indem eine dem Volke sehr am Herzen liegende Verheißung verkündete, zum Reiche des Messias sollte die Bundeslade sammt den heiligen Gefäßen wieder zum Vorschein kommen. jüdische Ueberlieferung über diesen Gegenstand lesen wir 2 Mac. 2, 5 f. Nach ihr hat der Prophet Jeremia nach der Zerstörung des Tempels das gerettete Zelt und die Lade auf den Berg Nebo geflüchtet, von dem einst Moses das heilige Land geschaut hatte. Als Jeremia hinkam, fand er eine Höhlenwohnung, und brachte das Zelt und die Lade und den Raucheltar da hinein und verstopfte die Thüre. Und einige seiner Begleiter kamen herbei, um sich den Weg zu bezeichnen; aber sie konnten ihn nicht finden. Da aber Jeremia es erfuhr, verwies er es ihnen, und sprach: Der Ort wird auch unbekannt bleiben, bis Gott sein Volk versammeln, und ihm gnädig sein. wird. Und dann wird der Herr dieß offenbar machen, und die Herrlichkeit des Herrn und die Wolke wird erscheinen, wie sie sich auch bei Mose offenbarte."1 Eine andere Version derselben Sage finden wir in der Apokalypse des Baruch.2 Dort sieht Baruch, der Schreiber Jeremia's, kurz vor der Zerstörung Jerusalem's einen Engel, der zu der heiligen Stadt herabsteigt und sich im Tempel niederläßt, um die Heiligthümer zu retten. Und zwar packt derselbe zusammen das heilige Zelt, das hohenpriesterliche Ephod, die Bundeslade, die zwei Gesetzestafeln vom Sinai, das hohenpriesterliche Gewand, den Rauchaltar, die Urim und Thummim und sämmtliche heiligen Gefäße. All diese Sieben

12 Mac. 2, 4-8. fasc. II. Mediolani 1866.

[ocr errors]

2 Bei Ceriani, Monumenta sacra et prof. Tom. I, Uebersetzung aus dem Syrischen. Cap. 6.

sachen bringt er an einen heimlichen Ort und spricht dann mit lauter Stimme: „Erde, Erde, Erde höre das Wort des starken Gottes und empfange, was ich dir anvertraue, und bewahre es bis zum Ende der Zeiten, damit du es wiedergebest, wenn du es geheißen wirst, damit die Fremden sich dessen nicht bemächtigen. Denn es kommt die Zeit, wenn Jerusalem wiederersteht für alle Zeiten! Da öffnete die Erde ihren Mund und verschlang das Alles." Eine dritte und geistigere Version endlich enthält die Apokalypse des Johannes, nach der die heiligen Gefäße vielmehr im Himmel selbst geborgen wurden, und wiederkommen werden mit dem neuen Jerusalem. Dem Treuen verspricht der Messias Lebensbrot aus dem Mannahkrug, der im Himmel verborgen ist und bei dem Posaunen der siebenten Posaune wird der Himmel aufgethan und es ward gesehen die Bundeslade in seinem Tempel". 2 Gegenüber diesen heiligen und festen Ueberlieferungen behauptete nun das thörichte Volk, das zu Sichem wohnte, die heiligen Gefäße der Wüstenwanderung seien vielmehr auf seinem Garizimberge niedergelegt worden und überhaupt niemals im salomonischen Tempel gewesen. Vielleicht, daß man diese Handlung in Verbindung brachte mit Deut. 27, wo die zwölf Stämme Jsraels gewiesen werden nach ihrem Eintritt in das heilige Land, die Einen, Worte des Segens zu reden vom blühenden Garizim über die Frommen und die Andern, Worte des Fluchs vom steilen und kahlen Ebal über die Gottlosen, und einen Altar aufzurichten.3 Jedenfalls suchten die Samariter hier den heiligen Schatz, der am Tage der Verheißung wieder sollte zum Vorschein kommen.

Als nun die Taufbewegung das benachbarte jüdische Land ergriff und die Predigt von der Nähe des Reichs so gewaltige Unruben hervorrief, erinnerten sich die Samariter des geheimnißvollen Unterpfands, das ihrer Landschaft den Anbruch der messianischen Verheißung verbürgte. „Auch sie, berichtet Josephus, konnten sich der Unruhen nicht enthalten. Es reizte sie nämlich ein Mann auf, dem es auf Lügen nicht ankam und die Menge mit dem fißelte, was ihr Freude machte."4 Er war es, der nach früheren Umtrieben nun in den Bergen Samariens eine ähnliche Bewegung aus dem Boden zu stampfen versuchte, wie sie drüben durch das Jordanthal brauste. So

[merged small][merged small][merged small][ocr errors]

ließ er durch die Thäler Samariens den Heroldruf erschallen, das gesammte Volk möge sich am bestimmten Tage bei dem heiligen Berge Garizim einfinden, wo ein neuer Prophet den Gläubigen den Ort kund thun wolle, an dem Moses die Gefäße der Stiftshütte vergraben habe. Nach der Theologie der Zeit hieß das nichts Anderes als was drüben in der Wüste Juda der Täufer predigte: das Reich Gottes ist nahe herbei gekommen, denn jene Gefäße sollten ja erst zum Vorschein kommen am Tage der Erfüllung. Es handelte sich also um nichts Geringeres als darum, den Anbruch des in Aussicht genommenen Gottesreichs den Juden vorweg zu nehmen. Klug hatte der Lügenprophet dabei die Samariter bei ihrer leidenschaftlichsten Neigung gefaßt, sich als die Besitzer der wahren Heiligthümer und des ächten Mosaismus zu erweisen. Und ob er nun die Losung bereits überkommen hatte, oder ob er es war, der sie aufthat, jedenfalls ist es von da an durch die Jahrhunderte ein Glaubenssatz der Samariter geblieben, daß der Messias die Tafeln des Gesetzes, den Mannahkrug und die heiligen Gefäße auf dem Berge Garizim wieder aufdecken werde.1 Begreiflich, daß bei solchen Aussichten es bald in den Schluchten des Ebal und Garizim eben so lebendig ward, wie drüben im Ghor. Immer neue Zuzüge trafen in Tirathaba ein, wohin der Prophet sein Volk geladen hatte. Da auch der Aeltestenrath und die „Koryphäen des Landes“ sich bei dem Unternehmen einstellten, war die Versammlung in politischer Beziehung sogar bedeutsamer als die jüdischen Vorgänge am Jordan. Um so mehr mochte Pilatus fürchten, es sei Vorsorge getroffen, daß das Suchen der Gefäße nicht fruchtlos bleibe und von den Insignien des Reichs werde man dann zur Aufrichtung desselben übergehen. In der That waren bereits Maßregeln gegen den Uebermuth des Procurators mit unter die Gegenstände der Verhandlung auf dem heiligen Berg aufgenommen worden2 und die ganze Bewegung schien einen revolutionären Charakter anzunehmen. Pilatus verbot deßhalb die Wallfahrt und ließ die Wege zunk Garizim durch Feldwachen und pa= trouillirende Reiter sperren. Aber die Samariter hatten sich bereits in großen Massen zu Tirathaba eingefunden und zogen noch immer neue bewaffnete Schaaren an sich heran, um den Zugang zu erzwingen. Da befahl der Procurator den Plaß zu säubern. Die Truppen hieben

1 Petermann, Samar. in Herzog's Realencyclop. 13, 373. XVIII; 4, 2.

Hausrath, Zeitgeschichte. 1. 2. Aufl.

22

2 Ant.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »