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hand", den Jehova zum Eckstein gewählt hat. So sieht er denn auch sein zukünftiges Reich in dem Bilde desselben Propheten ge= zeichnet. „Mit den Wolken des Himmels kam Einer wie eines Menschen Sohn, und gelangte zu dem Betagten, und man brachte ihn vor denselben. Und ihm ward Herrschaft und Herrlichkeit und Königthum gegeben, daß alle Völker und Nationen und Zungen ihm dienen".2 Nur wer selbst ein Bewußtsein Jesu hätte und auf dem Standpunkt des Christs stände, der über Jahrtausende wegsieht und das Vorgefühl einer weltumwandelnden Wirkung in sich trägt, könnte entscheiden, in wie fern für dieses thatsächliche Bewußtsein hier ein richtiger Ausdruck gefunden ist. Das aber wird nicht bestritten werden können, daß die Zeitge nossen, die Jesus als erste messianische Gemeinde gesammelt, gar bald sich würden zerstreut haben, hätte er sein Wissen um seine alle Zeiten erfüllende Bedeutung auf einen sinnlich minder verständlichen und den Kindern dieser Zeit minder geläufigen Ausdruck gebracht. So enden denn, seit der Entschluß, nach Jerusalem zu ziehen, feststeht, alle Reden Jesu mit dieser Perspektive. Die lebende Generation soll den Tod nicht schmecken, bis daß sie des Menschen Sohn hat kommen sehen in seinem Reich,3 die Jünger sollen die Städte Jsraels nicht ausrichten, bis daß er kommt, wie aus dem Treiben der Schosse auf den Frühling sollen sie aus der sich mehrenden Noth auf seine nahe Wiederkunft schließen. Am bezeichnendsten vergleicht Jesus sich in dem Archelausgleichniß einem Fürsten, der in ein fremdes Land zieht, um ein Königthum zu empfangen. Bis zu seiner Wiederkunft heißt er seine Jünger wuchern mit den Pfunden, die er ihnen anvertraut. Sein Volk aber macht es wie damals, als es hinter Archelaus her eine Gesandtschaft nach Rom schickte, es erklärt dem Herrn, der das Königthum vergibt: Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche. Aber es wird ihnen vor Gottes Thron nicht anders ergehen als vor dem des Augustus. Der Verschmähte wird dennoch als ihr König wiederkehren und wird abrechnen mit seinen Jüngern. Die Thätigen, die gewuchert haben mit seinem Pfunde wird er über fünf oder zwei Städte setzen, den Unthätigen aber nehmen, was er ihnen vor dem Abschied anvertraute. Jene aber, die dem Herrn erklärt, wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche, wird er erwürgen lassen vor

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1 Vgl. Mth. 21, 43 und Luc. 20, 17. 18 mit Dan. 2, 34. 44. 45.
3 Mth. 16, 28.
4 Mth. 10, 23.

2 Dan. 7, 13. 14.
Hausrath, Zeitgeschichte. I. 2. Aufl.

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5 Mth. 24, 32 f. 28

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seinem Angesicht. Nicht minder aber laufen die Gleichnisse von den guten und faulen Fischen, vom Unkraut, von den zehn Jungfrauen, die alle Lampen haben, aber nicht alle Del und von den Gerechten, die in den Geringen Jesum selbst speisten und tränkten auf die Ankündigung einer Wiederkunft Jesu als Richter Israels hinaus. Ueberhaupt tritt der Gedanke des Gerichts nach allen Beleidigungen und Verfolgungen, die das Reich sich hat gefallen lassen müssen, stärker als früher hervor. Die Rache Jehovas war ja der wesentliche Inhalt der alttestamentlichen Schilderung des großen Tags. Doch ist nicht, wie bei den Propheten, Jehova der Richter, vielmehr nimmt Jesus selbst das Gericht für sich in Anspruch.2 Er sizt als Messias auf dem Stuhl, den Daniel dem Alten der Tage bestimmt hatte und die zwölf Apostel neben ihm als Richter der Stämme Israels. Die Gerichteten sind die Zeitgenossen, das Volk Israel, insbesondere die Bewohner von Kapernaum, Chorazin und Bethsaida, denen das Heil am nächsten angeboten war.3 Die Stellung, die die Menschen einnahmen zu ihm und seinem Reiche wird dabei das Entscheidende sein. Das Reich selbst, das nun beginnt, wird ganz allgemein bezeichnet als das verheißene, das den Gerechten beim Vater bereitet ist von Anbeginn der Welt an. Abraham und die Erzväter werden an demselben Theil nehmen und die Frommen werden, nach Daniel's Wort, in demselben leuchten wie die Sonne. Das Gleichins spricht dem Einen. zwei, dem Anderen fünf Städte zu, auch von Häusern und Feldern, die den Gläubigen hundertfältig ersetzt werden, ist in der judenchristlichen Tradition die Rede, sicher aber ist, daß nach Jesus die Kinder des Reichs die Erde besitzen, während die Ungerechten hinunterfahren. zur ewigen Pein.

Wie viel von diesen Zukunftsbildern der dichtenden Ueberlieferung der späteren Zeit angehört, ist freilich kaum mehr zu entscheiden, da gerade hier die Phantasie zum Schaffen am meisten angeregt war. So sicher Daniel's Prophetie von der Zukunft des Menschenschnes und des Gottesreichs Jesu eigenes Vekenntniß war, so gewiß einige der wesentlichsten Gleichnisse der Spruchsammlung ihre Spitze verlieren würden, und ein den Sonoptikern aus der historischen Quelle gemeinsam zugekommenes Stück der ältesten Tradition vollständig unerklär

1 Luc. 19, 12-27. Mth. 25, 14-3. 2 Mth. 7, 22. 23; 16, 27; 24, 31. 32; 25, 19, 31. 3 Mth. 11, 20-24.

lich bliebe, unter der Annahme späterer Entstehung dieses Glaubens, so gewiß sind doch anderseits diese auf die Wiederkunft Jesu bezüg= lichen Reden von den ältesten Berichterstattern schon aus einer doppelten Quelle bereichert worden. Die Angabe der Vorzeichen der Wiederkunft nämlich stammen zum Theil sichtlich aus den Erlebnissen der ältesten Gemeinde und sind lediglich aus ihrer Sehnsucht nach der Wiederkunft Jesu geboren. Das Bild der Christophanie selbst aber ist nach den bei Daniel und Henoch gegebenen Bildern der letzten Dinge ausgeführt, wie Zeichnung und Farbe beweisen.

So werden wir namentlich nicht irre gehen, wenn wir die Termine, die die Wiederkunft hinausrücken, erst als später nöthig gewordene Erweiterungen auffassen. Denn im Gegentheil deuten alle. Spuren darauf, daß Jesus unmittelbar nach vollbrachtem Todesopfer seine Wiederkunst und die Zukunft des Reiches ansetzte, wie denn auch im Gleichniß der König nur eine kurze Reise vorhat, während deren er die Seinen zurück läßt, um mit ihren Pfunden zu wuchern. Wenn seine Jünger in der festen Erwartung einer Enthüllung des Reichs mit ihm hinaufziehn nach Jerusalem, so kann Jesus möglicher Weise auch die Frage noch offen gelassen haben, ob Gott den Kelch vielleicht werde an ihm vorübergehen lassen und gegen seine Erwartung das Reich bringen werde, ohne das Opfer des Messias zu verlangen. Je= denfalls aber war der Tod so sehr nur Moment des Durchgangs zur dann sofort hereinbrechenden Herrlichkeit, daß die Jünger nur von dieser träumten und sich die vorübergehende Trübung gänzlich aus dem Sinne schlugen.

Wie auch Jesus sich die Frage, ob sein Velk sich nicht noch immer für ihn entscheiden könne, keineswegs definitiv verneint hatte, beweist die Thatsache, daß er zu Cäsarea Philippi die Verhandlungen über diesen wichtigsten Gegenstand mit den Worten an die Jünger beginnt: wer sagen die Leute, daß ich sei? Die Frage nach der Meinung der Leute scheint mit der stolzen Selbstgewißzheit des Messias wenig im Einklang. Aber zu dem entscheidenden Versuch in Jerusalem war schlechthin unerläßlich, die Stimmung des Volks und seine Geneigtheit zu erkunden. Die Jünger melden, daß die Einen, so der Tetrarch Antipas selbst, ihn für den wiedererstandenen Täufer hielten. Andere halten ihn für den großen Propheten, der der Zukunft des Reichs vorangeht, mögen sie als solchen mit 2 Mak. 2, 1 Jeremia oder mit Mal. 3, 1 Elia erwarten. Aber Messias nannten ihn doch

nur die Kranken und Bettler, vom Volk im Großen konnten die Jünger dieses Erwünschte nicht bezeugen. Unbefriedigt von solchen Bezeichnungen fragte nun Jesus die Jünger selbst, „wer aber sagt ihr, daß ich sei“, worauf Petrus in gewohnter Raschheit erwidert : du bist der Christ! Weder einzelne Mißerfolge, noch die Verbannung und Fluchtwege der letzten Zeit, noch die ganze Knechtsgestalt des Menschensohns hatte diesen einfachen Gemüthern den Blick für die geistige Hoheit und die sittliche Majestät ihres Meisters trüben können. Was auch Fleisch und Blut dagegen sagen mochten, ihnen blieb er der Christ. Aber allerdings sollte er es noch mehr sein, als er es bis jezt gezeigt und sie erwarteten, daß es ihm gefalle, nun auch äußer= lich und öffentlich der zu sein, der er ihnen im Geheimen schon lang war. Feierlich nimmt zunächst Jesus seinen Lieblingsjünger beim Wort: Selig bist du, Simon, Jona Sohn, denn Fleisch und Blut haben dir das nicht geoffenlart, sondern mein Vater im Himmel". Entschädigt für allen Unglauben der Nation durch das Bekenntniß des Führers seiner kleinen Schaar, erklärt er: Du bist der Fels, und auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeinde und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen". Allein der Glaube der Jünger, bereit, sich in die Gegenwart zu finden, hatte doch noch nicht aufgehört in Betreff der Zukunft mit Fleisch und Blut zu Rath zu gehen. Als Jesus fortfuhr, ihnen zu zeigen, daß des Menschen Sohn nach der Schrift viel leiden müsse, daß er werde verworfen werden von den Aeltesten, Hohenpriestern und Schriftgelehrten und daß er nur durch die Pforten des Todes eingehen werde zur Herrlichkeit, um nachh drei Tagen, vielleicht den bestimmt oder unbestimmt gedachten zwei Zeiten, einer Zeit und einer halben Zeit, Daniels wiederzukehren in Herrlichkeit -da fuhr ein jäher Schreck durch die kleine Gemeinde und wiederum zuerst fand Petrus das Wort: „Barmherzig sei dir der Herr, das wird dir nicht geschehen!" War aber vorhin Petrus Bekenntniß für Jesus ein Zeichen Gottes gewesen, so hörte er in dieser Warnung den Teufel reden. „Hinter mich Satan", rief er, denn du meinest nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist".

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So gingen sie weiter und als das Volk sich um den auch hier bekannten Meister sammelte, nahm Jesus, für die Jünger nur allzu verständlich, den Faden der Rede wieder auf, indem er an die sich ihm erbietende Menge die feierlichen Worte richtet: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge

mir nach, denn wer sein Leben behalten will, der wirds verlieren und wer es verliert um meinetwillen, der wird es erhalten. Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele. Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele löse? Wer sich aber mein und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch des Menschen Sohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln". Wiederkunft, Engel und Himmelreich sind doch stets das Ende dieser Leidensverkündigung und so erklärt es sich, daß die Jünger weit mehr von Herrlichkeitsträumen berauscht, als von Todesgedanken gedrückt erscheinen. Ja sie werfen sofort die Frage auf, wie es komme, daß Elia ausgeblieben sei, der nach Meinung der Lehrer der Erscheinung des Messias hätte vorangehen müssen? Was sagen die Schriftgelehrten, Elias müsse zuvor kommen?" Es bedurfte doch noch der besondern Versicherung Jesu, daß Elias dagewesen sei, bis sie des Täufers gedachten, der im Mantel Eliä vor das Volk getreten. Der Sage genügte diese uneigent= liche Wiederkunft des Thisbiten nicht und sie wußte später zu berichten, daß eben damals Moses und Elias vom Himmel gestiegen seien, um auf dem Berge der Verklärung den Messias zu begrüßen. Unter dem Eindruck jener großen Eröffnung trat Jesus den Rückweg nach Kapernaum an und es ist bezeichnend, daß das Gespräch der Jünger sich um ihre Stellung im kommenden Reiche drehte, während Jesus selbst ernst und wortkarg ihnen voranzog.

13. Das Todespaffah.

Eines der Gleichnisse der Parusie ist hergenommen von dem Feigenbaum, der den Frühling kündet, wenn sein Zweig saftig wird und Knospen treibt; so waren es die ersten Boten des Frühlings ge= wesen, die daran erinnert hatten, daß die Zeit des Passah nahe, auf die Jesus den Gang nach Jerusalem antreten wollte.2 Nach Erinnerung des ersten Evangeliums fiel die Ankunft in Kapernaum gerade in

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