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Hohen Lieds und der Psalmen gesungen hatten, war auch jetzt noch um ihrer frischen Bergmatten und lachenden Fruchtgefilde willen hoch geschäßt, wie das Heiligthum des Pan, der Marmortempel des Augustus und die stolzen Namen Cäsarea und Neronias beweisen, durch welche die Devotion der Tetrarchen Philippus und Agrippa die Stadt als ihr bestes Gut dem Herrn der Welt darbrachte.?

Unter den steilen Abhängen dieses Hochlandes dehnt sich eine sumpfige, mit gewaltigem Rohr- und Nietgras bewachsene Ebene aus, deren Fieberluft keine Bewohner duldet. Der Jordan sucht zögernd durch sie seinen Weg nach dem mit Schilf überwucherten Meromsee. Die Bewohner Galiläas kamen in dieses Revier nur herauf, um Eber und Büffel zu jagen, die sich dort rudelweise des Sumpfs und Röhrichts freuten. Sonst war die Gegend verrufen, da auch Räuber und poli= tische Flüchtlinge sich hinter den unzugänglichen Morästen und Schilfwäldern zu bergen pflegten. Erst unterhalb des Meromsees wird die Landschaft wieder bewohnbar und ein regeres Treiben beginnt hier, da in der Nähe der heutigen Jakobsbrücke die Karavanenstraße, die Da mascus mit Ptolemais verbindet, den Jordan kreuzt und zum See Tiberias hinabsteigt.

Dort unten lag auch das eigentliche Leben der Landschaft und man kann den See Tiberias mit Fug und Recht das Auge Galiläas Damals war noch mehr als heute die volle Herrlichkeit südlicher Natur über ihn ausgegossen. In reizendem Kontraste liegt der blaue Wasserspiegel eingesenkt zwischen die gelben Kalkberge. Die Küste lacht in freundlichem Blüthenschmuck und nur der östliche Abhang steht kahl und traurig mit seinen nackten, düsteren Basaltfelsen. Der freundlichste Platz am See ist die Ebene Genezareth, wo einst alle Früchte Palästinas gediehen. Auch fehlte es den Bergen nicht an Baumwuchs. Cypressen, Tannen, Mandeln, Kiefern, Fichten, Cedern, Seven, Citronen, Oelbaum, Myrthe, Lorbeer, Palme und Balsam nennt ein jüngerer Zeitgenosse Jesu die edelsten Hölzer seiner Heimath. Hier gediehen sie nach Josephus alle. Die jetzt kahle Landschaft war damals ein üppiger Garten. Rothblühende Oleanderbüsche, Feigen und Weingelände und saftige Rasenplätze umgaben das Ufer, und während stolze

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7, 5. Ps 42, 7 f.
3 Bell. III; 10, 7.

2 Jos. Bell. I; 21, 3; II; 9, 1. Robinson, Palästina 3, 604. 606.

5 Jubil. 21. (Göttg. Jahrb. 1851, p. 19.)

Nußbäume und Olivenwälder die Höhen deckten, wiegten am Gestade schlanke Palmen ihre Fächer.1

Rings um den fünf Stunden langen und drei Stunden breiten See lagen drei größere Städte und eine ganze Reihe von Dörfern. Da wo die Karavanenstraße den See berührt, finden wir die Stadt Jesu, Kapernaum. Während nördlich in der Nähe der Jordanmündung Chorazin in der Höhe, Bethsaida am Ufer zu suchen ist, folgen südlich Dalmanutha und Magdala. Die Häuser und Straßen dieser Pläge haben wir uns den heutigen orientalischen Flecken ähnlich vorzustellen und nicht nach Analogie des griechisch - römischen Bauwesens, denn wo, wie in Sebulon, dieses vorherrschte, findet Josephus für nöthig, es ausdrücklich hervorzuheben.2 Anders war das in Tiberias, das Antipas nördlich von den heißen Quellen von Emmaus im römischen Style gebaut hatte. Der See, der sonst nur einförmige syrische Hütten und unschöne, viereckige 'Synagogen sah, spiegelte hier stolze griechische Säulengänge und römische Thore, Paläste mit Sculpturen, an deren Schönheit ein jüdisches Auge sich freilich nicht zu freuen vermochte. Doch zeichnete sich die Stadt auch durch eine stattliche Synagoge aus, in deren kolossaler Basilika während der Revolutionszeit Volksversammlungen abgehalten wurden.3 Ein größerer Play von mehr jüdischem Zuschnitt war das am Südende des Sees" gelegene Tarich ä a. Hier am Ausfluß des Jordan aus dem Genezareth, der einer der fischreichsten Seen der Welt ist, blühte das Ge= werbe der Fischer. In Tonnen gepökelt wurden die Fische von Tarichäa weithin versendet. Auch die Evangelien kennen dieses rege Fischerleben. Hin und wieder fahren die Nachen;5 mit ihren Gehülfen machen die Fischer in den Kähnen die Neße zurecht oder gleiten geschäftig mit ausgespannten Garnen über die Fläche." So groß war die Zahl der Schiffe am See, daß vor Tarichäa im jüdischen Krieg eine förmliche Seeschlacht zwischen jüdischen Kähnen und römischen Flößen geliefert ward.8

Das östliche Ufer bildet der steile und kahle Abhang der gaulanitischen Berge, die ihre Vorwerke bis dicht zum See vorschieben. Nach Julias, das noch oberhalb der Jordanmündung und zwar zu beiden

1 Bell. III; 10, 7. 8.

2 Bell. II; 18,

3 Jos. Vita 54. 9. 6 Mth. 4, 21.

+ Strabo 16, 2. 5 Mth. 8, 23; 14, 13. Luc. 8, 22.

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8 Bell. III; 10, 9.

Seiten des Flusses lag, sind Gergesa, Gamala und Hippos die bedeutenderen Plätze des jenseitigen Ufers. Die Jordanebene, südlich von Tarichäa und Hippos führt die lachenden Gefilde des Seegestades noch eine Strecke weiter. Der Jordan bewässert das Thal durch seine Schlangenwindungen und die Menge seiner Zuflüsse, die im Westen von dem Tafelland des Tabor und dem Gebirge Gilboa, im Osten von den steilen Terrassen der gaulanitischen Berge zuströmen. Wo die Ebene am fruchtbarsten ist und ein breites waldgrünes Bergthal, von dem frischen Bach Dschalud durchbraust, nach der Zehnstadt Skytho polis hinaufführt, stehn wir an der Grenze Galiläas.1 Der Theil Galiläas, der sich westlich vom Jordanthal erhebt, ist ein welliges Hügelland, das nur im Norden zu einer bedeutenderen Höhe anwächst. Gegen den Libanon zu wild und stark bewaldet, fehlt es der mittleren und südlichen Landschaft an Baumwuchs, nicht aber an grünen Thalgründen und fruchtbaren Hochebenen. Der nördliche Rand fällt steil gegen den Leontes, der westliche etwas minder steil gegen die Meeresküste ab. Von diesem nordwestlichen Abhang sah das Auge unmittelbar auf das ehrwürdige Tyrus und den weißen Küstensand hinab, der das blaue Meer von den Bergen scheidet. Wie jezt die Dampfboote, so sah man damals die hochberdigen Trieren und stattlichen Tarsisfahrer an der Küste hin und wieder gleiten. Weiter südlich, bei Ekdippa, ziehn sich die Berge vom Meer zurück und geben der ansehnlichen Ebene von Ptolemais Raum bis zu dem waldigen Vorgebirge Karmel, das an der Südmark Galiläas sich schroff in's Meer absenkt.

Der glitzernde Sand der Küste, das durch seine Färbereien und Webereien düstere Tyrus, die qualmenden Schlote der Glasöfen, das rege Verkehrsleben erinnern, daß da unten die hebräische Welt aufhört und die phönicisch - griechische mit ihren Interessen beginnt. Dagegen liegen in dem Hügelland zwischen dem Jordanthal und der Meeresküste eine Reihe bedeutender jüdischer Flecken, wie Gischala, Hazor, Rama, Gabara, Sebulon, Jotapata, Japha, Kana, Rim mon, Sepphoris, Nazareth, Simonias und Gabatha.

Vom westlichen Abhang dieser Höhen sieht man hinüber nach dem Karmel, dessen gegen Südwesten ziehender Hügelzug die Grenze Galiläas bildete, die über das Südende der Ebene Esdraelon weg

1 Plin. 5, 16. Bell. II; 18, 3. Robins. u. Sm.: Neuere Forsch. 429°

nach dem Gebirge Gilboa lief und an dessen Ostabhang Skytho= polis erreichte. Dieses vom Waldhügelzuge des Karmel begrenzte und im Norden von dem blumenreichen Taborkegel überragte Blachfeld, das der Kison, der „Bach der Vorwelt" mit seinen Silberfäden durchzieht, war der eigentliche Markt Galiläas und zugleich der historische Boden, auf dem alle großen Kämpfe Israels ausgefochten worden sind. „Ein Bach der Schlachten ist der Bach Kison", sagte man schon zur Zeit der Richter. An jeden der im Kranze gelagerten Hügel heften jich alte Erinnerungen. Im Süden Legio, das alte Megiddo,2 im Osten Jesreel mit dem Weinberg des Nabod und dem Thurm, an dem die Hunde Jesabels Leiche zerrissen, nördlich an einem neuen Hügelzug der Flecken Sunem, in dem Elias zuweilen einsprach, mit der Hütte der schönen Abisag, der schönsten Jungfrau im Reiche Davids. Dahinter aber bergen sich die Hügel von Endor, wo Saul den Schatten Samuels beschwor. Freilich ganz anders als jetzt lachten diese Berge damals, als nach des Dichters Wort die schöne Sulamitin zum Nußgarten hinabging, „zu schauen die Grüne des Thales, zu schauen, ob die Rebe sprosset und ob die Granaten blühen", als man Lilien in der Ebene pflückte und Balsamspaliere und Traubengelände die Gärten umschlossen.3

Mit der Ebene Jesreel endet Galiläa. Wir betreten die Landschaft beim Beginn unserer Periode übersät mit Städten, Dörfern und Marktflecken, wie wir sie beim Ende derselben bedeckt mit Ruinen zurücklassen. Josephus zählt in ihr zweihundert und vier Ortschaften und fünfzehr befestigte Plätze. Nach seiner, allerdings unglaublichen, Angabe müßte die Bevölkerung auf diesen 90-100 Quadratmeilen mehr als 3,000,000 betragen haben.5 Uebrigens versehen uns auch die Evangelien in ein reich bevölkertes Land und in mehr als einer Scene läßt sich erkennen, wie wenigstens im untern Galiläa die Be

1 Richt. 5, 21.

2 Apoc. 16, 16. 3 Hoh. L. 6, 10. 7, 8.

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* Bell. II, 20, 6. Vita 37. 45. 5 Bell. III; 3, 2. So unbegreiflich es ist, daß ein Mann wie Josephus, der eine Armee von 100,000 Mann kommandirt haben will, von Schäßungen gar nichts verstanden haben soll, so find doch seine Zahlenangaben fast durchweg in sich unmöglich. Nirgends in der Welt haben in einem Gebirgsland, zumal im Kreidegebirge, 30,000 Menschen auf der Quadratmeile gelebt. In den bevölkertsten Strichen von Flandern kommen heute nur 15,000 Menschen auf die Quadratmeile.

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