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erst Augustus machte dem Unfug ein Ende, indem er im Jahr 23 das Ostjordanland Herodes übertrug, welchem nach Zenodor's Tod auch Ulatha und Paneas zur Abrundung seiner Nordgrenze zugetheilt ward.

Damaskus, im Laufe unserer Periode mehrmals in Händen der Araber, war bei seiner starken Judenschaft Jerusalem näher befreundet als eine andere Stadt der Dekapolis, in der die Judenfreundschaft sonst wenig zu Hause war.

Anders war es mit der phönicischen Küste. Schon bei der Eroberung des heiligen Landes war der Stamm Ascher nicht im Stande gewesen, die großen Städte der Ebene und Küste zu unterwerfen, denn der Hebräer war ein schlechter Reiter und hatte zum Wasser kein Zutrauen. So ward er in der Ebene geschlagen und konnte es nicht ein Mal wagen, die Seestädte anzugreifen. Vor Sidon und Tyrus waren nicht nur Barak's und David's Heere, sondern auch die Kraft der Makkabäer und die Intriguen der Herodäer zu Schanden geworden. Dagegen am Karmel hatten die Juden sich festgesetzt und von da abwärts gehorchte die ganze Küste, den einzigen Hafen von Askalon ausgenommen, den Juden. Alexander Jannai war sogar schon daran, auch Ptolemais zu seinem Reich zu schlagen, da starb er weg, worauf Parteistreit erst die auswärtigen Unternehmungen hinderte und endlich die Einmischung der Römer herbeiführte, die den Küstenstädten ihre Selbstverwaltung unter römischer Hoheit zurückgab.

Sidon und das zweihundert Stadien weiter südlich gelegene Tyrus waren noch immer bedeutende Handelspläße. Die veränderte Weltlage hatte zwar ihrem Handelsmonopol ein Ende gemacht und ihre Colonien ihnen entrissen, die emsige Stadtbevölkerung hatte sich aber um so eifriger auf die Production der Gegenstände geworfen, in der sie jeder Concurrenz zu spotten vermochte.1 Noch hatten sie die größten Spinnereien, Färbereien und Glashütten. An die Production der Purpurfarbe schloß eine Reihe anderer Geschäfte sich an. Der Umstand, daß Wolle von der Purpurschnecke so intensiv und schön gefärbt wird, hielt vor Allem die Wollmanufacturen im Gang und war Veranlassung zu kolossalen Wollankäufen in allen Häfen. Nicht nur Palästina, Arabien, Syrien, Aegypten waren ihre Bezugs

1 Strabo XVI; 2. Plin. 5, 17.

Die

quellen, sondern auch Tarent, Milet,1 Attika sind selbst Korari und Massilia.2 Die Wolle, wie sie angelangt war, ward sorgsam ge= reinigt und dann heiß gefärbt und gelangte nun erst in die Webereien,3 oder sie ward ungefärbt verarbeitet, und die Gewebe erhielten durch Färben und Drucken Streifen und Figuren von Purpur.4 fertigen Stoffe wurden dann zur See oder im Karavanenhandel an alle bekannten Staaten und Städte verschickt, wenn nicht schon in nächster Nähe ein Korsar oder Beduinenhäuptling die ganze Ladung abfing.

Südlich von Tyrus folgt Ekdippa und der schöne Hafen von Ptolemais, in dessen Nähe an dem Flüßchen Belus jene großen Glasfabriken standen, die kaum einen geringeren Ruf hatten als die tyrischen Färbereien. Sowohl der Sand, den der Belus abseßt, wie der Flugsand, den der Westwind von der Küste herübertreibt, lieferte das feine Material, das in den zahlreichen Oefen eingeschmolzen ward und zu glattem, geformtem, geschnittenem und gefärbtem Glas und allen Arten von Glas- und Krystallwaaren verarbeitet wurde.5 Von Dora bis Joppe bot die steilere Küste keinen größeren Hafen mehr, ehe Herodes den herrlichen Kunsthafen von Cäsarea bei dem alten Stratonsthurm baute. Er übertraf den Piräus an Größe, und der neue Handelsplay schuf Sidon und Tyrus bei der Großartigkeit seiner Quais, seiner Hallen, Magazine und Bazars und allen Bequemlichkeiten des Marktverkehrs eine gefährliche Concurrenz.6 Dabei war hier Alles glänzend, modern, praktisch. Für Judäa selbst war Cäsarea die wichtigste Stadt Palästinas. Hier hatte der römische Procurator seinen Siß, hier war die römische Post, die Garnison und zu königlichen Zeiten die Residenz des jeweiligen Herodäers. Die meisten der von der See kommenden Jerusalemfahrer wurden hier an's Land gesetzt, wie z. B. mehrere Reisen des Apostel Paulus Cäsarea berühren. Eine flottirende Bevölkerung von Matrosen, Arbeitern und Handelsleuten füllte bald die neue Stadt und das syrische und

1 Ezech. 27, 8.

2 Beer, Handelsgeschichte, 1, 42.

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5 Plin. hist. nat. 36, 66. 67.

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3, 307. * Grothe, Geschichte der Wollmanufaktur im Alterth. Deutsche V. Jahrsschr. 116, 2. S. 271. Jos. Bell. II; 10, 2. 6 Bell. I; 21, 7. Ant. XV; 9, 6. Strabo 16, 2. Plin. V; 14. Ptol. 5, 16. 7 Act. 23, 23. 24, 27. 25, 1. Bell. II; 12, 5 a. D. 5 Ant. XIX; 8, 2 a. O. 9 Act. 9, 30. 18, 21. 22. 21, 7, 8. 23, 23.

griechische Element überwog von Anfang. Juden und Syrer stritten lebhaft um den Besitz der Stadtrechte, die nach Herodes Tod fast ganz auf die Syrer übergingen, denen sie Nero schließlich auch ausdrücklich zusprach.2

Joppe, dessen Hafen nie für ganz sicher gegolten hatte, verlor bei dem Aufblühen Cäsareas, doch lagen die Dinge hier für die Juden günstiger, und ihr Anspruch auf diesen Platz wurde von Rom meist anerkannt.3 Auch Lydda war jüdisch, Jamnia ging aus den Händen des Herodes in die der Salome, dann in die der Kaiserin Livia über, so daß das an der See, im Sorekthal, anmuthig gelegene Stadtgebiet eine ganz besondere Stellung einnahm. Die alte Stadt des Derketokultus, Askalon, hatte sich dagegen ihren syrischen Charakter gewahrt und blieb selbst unter Herodes Freistadt. Aehnlich verhielt es sich mit der alten Philisterstadt Asdod. Gaza hatte durch die nahe Verbindung mit dem ailanitischen Meerbusen für den Handel Bedeutung. Südlich von Gaza dehnen Sandhügel und Dünen sich hin, die Schifffahrt hört auf, und Raphia und Rhinokurura werden nur noch als Stationen der ägyptischen Karavanenstraße erwähnt. Diese phönicischen Städte hatten insgesammt ein bald schmaleres, bald breiteres Hinterland, das sich im Allgemeinen bis an die Vorhügel des Gebirges Ephraim und Juda erstreckte. Die südliche Küste ist versandet und reich an Untiefen und Riffen, auch treten die Berge hier näher an's Ufer heran. Je weniger deshalb von einem bedeutenden Handel hier die Rede war, um so weiter konnte die jüdische Bevölkerung vordringen und wieder um den Besitz dieser Dünen ringen, auf denen das alte Israel mit den Philistern gekämpft hatte. Zu Asdod war einst Dagon's Haus gestanden, des Gottes der Philister, halb Mann, halb Fisch, der rechte Genius des seefahrenden Volks. Das war der Gott, bei dem Goliath schwur und dem Simson noch im Tode die Tempelsäule zerbrach, daß das Haus Dagon's einstürzte. Auf diesen Dünen haben die Philister über Eli's gottlose Knaben gesiegt und die Lade Gottes in Dagons Haus zu Asdod gestellt, bis Jehova sie schlug an heimlichen Orten. Joppe ist jenes Japho,

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5 Bell. II; 6, 3.

7 Bell. I; 14,

1 Bell. I; 21, 7. 2 Bell. II; 13, 7; 14, 4. 3 Ant. XIV; 10, 5. XVII; 11, 4. Bell. II; 18, 10. 4 Bell. II; 19, 1. Ant. XVIII; 2, 2. 6 Bell. I; 21, 11. vgl. Plin. V; 2. Strab. 16, 2.

13.

nach welchem Hiram das Cedernholz sandte, das Salomo die steilen Thalschluchten hinaufschleifen ließ zum Tempelbau in Jerusalem. Hier ist die Rhede, von der Jonas sich einschiffte zu seiner stürmischen Reise und erst der Legat des Pompejus, Scaurus war es, der die versteinerten Neste des Seeungeheuers im Jahr 64 vor Chr. nach Nom schaffte, die die Hellenen auf das Ungethüm deuteten, das Andromeda bewachte, die Juden auf den Fisch, der Jonas verschlungen.1 Aber auch der neutestamentlichen Geschichte ist die Gegend vertraut, in der Simson seine Füchse fing und David mit dem Riesen kämpfte. An diese jüdisch-heidnische Grenze verlegt die Petrussage die größten Thaten ihres Helden. Hinter den Dünen, die Lydda und Joppe trennen, hatte Petrus den Lahmen geheilt, der acht Jahre an der Gicht darnieder gelegen und in Folge dieses Wunders führten sie den Apostel den sandigen Weg hinunter nach Joppe, wo er die gute Tabea, die die Armen kleidete, vom Tode erweckte. Dort war auch am Meere das Haus Simon des Gerbers, mit seinem flachen Dache, auf das Petrus stieg um die sechste Stunde und er hatte ein Gesicht, als ob er großen Hunger fühle und der Herr hieß in zulangen und breitete doch nur unreine Speisen vor ihm aus, die der Jude nicht essen soll und während Simon nachsinnt, was das Gesicht bedeute, klopfen unten die Boten des Hauptmanns Cornelius, die ihn einladen in das Haus des Heiden zu kommen.2 Im selben Joppe ist vielleicht auch der Jakobusbrief geschrieben worden, der so vielfach Bezug nimmt auf das Leben des Strands und das Treiben im Hafen, die Fische und Seewunder: „Siehe die Schiffe, wiewohl sie groß sind, werden doch mit einem gar kleinen Steuerruder gelenkt, wohin der will, der steuert" und die über Joppe nach Rom reisenden jüdischen Brüder hat der Verfasser im Auge, wenn er sagt: „Wohlan nun, die ihr saget, heute oder morgen werden wir in die oder die Stadt reisen und daselbst ein Jahr zubringen und Handel treiben und gewinnen, ihr wißt nicht, was morgen sein wird". So hören wir auch bei der Lectüre des Briefs überall das Meer rauschen, wie wenn der Verfasser gleich im Eingang uns sagt, wer da zweifelt, der gleicht der Meereswoge, die vom Winde ge= trieben und erreget wird".3 Auf der benachbarten Straße von Gaza findet der Evangelist Philippus den Eunuchen der Candace, der,

1 Plin. hist. nat. 9, 4. Vgl. Ep. Jac 3, 7. Jac. 3, 4; 4, 13; 1, 6.

2 act. 9 und 10.

nachdem er den Tert vom leidenden Knechte Gottes begriffen hat, zu Philippus spricht: „Siehe hier ist Wasser, was hindert's, daß ich mich taufen lasse“ und während der Bekehrte fröhlich seines Weges zieht, entführt der Geist den Lehrer nach Asdod. So war hier ein Grenzgebiet und jede dieser phönicischen Städte war mit einer starken Judenschaft bedacht, deren zeitweise Ansprüche, das Gemeinwesen zur Judenstadt herabzudrücken, die gehässigsten Streitigkeiten im Gang erhielt.

In der römischen Zeit waren diese Pläge zu einem Städtebund zusammengefaßt und zu Syrien geschlagen worden. Ihre Verfassung war meist eine aristokratische. Einzelne, wie Tyrus, Byblos, Tripolis hatten in den bewegten Zeiten bald dauernd, bald vorübergehend ihre Tyrannen, die durch die Nothwendigkeit eines einheitlichen Regiments oder durch römischen Einfluß an die Spitze ge= kommen waren.1

Von Aegypter und Arabien war Judäa im Süden durch Jdumäa geschieden, die einzige Eroberung Johannes Hyrkan's, die Pompejus nicht beanstandete, weil die Lostrennung Jdumäas nothwendig dem Hof von Alexandrien oder Petra zu gut gekommen wäre. Während des Erils hatten die Söhne Edom's sich bis über Hebron ausgebreitet, aber der wieder erstarkende jüdische Staat schob sie gegen Süden zurück, bis Hyrkan sie gänzlich unterwarf und zur Beschneidung nöthigte, während das südliche Stammgebiet der Edomiter schon zuvor dem Nabatäerreich einverleibt worden war. Dem jüdischen Joumäa stand ein Präfect vor, der in Gaza seinen Sig hatte, und in dieser Stellung an der von Gaza nach Aila ziehenden Karavanen= straße sehr mächtig war. So hatte der Vater Antipater's sich als Geschäftsvermittler zwischen Arabern und den Stadtgemeinden Gaza und Askalon unter Alexandra zum wohlhabendsten Mann des Reichs gemacht, sein Sohn konnte sich gar zum Reichsverweser aufschwingen und den Grund zur idumäischen Dynastie legen. Ein anderer, Kostobar, durfte selbst an Errichtung eines selbstständigen Fürstenthums denken. Große Machtbefugnisse waren dem jüdischen Statthalter freilich nöthig, um diese unbändigen Halbaraber und ihre stolzen Schechs im Zaum zu halten. Josephus hat anschaulich geschildert, wie mitunter, einer Windsbraut gleich, die Losung des Kriegs in

1 Ant. XIV; 3, 2; 12, 1.

Ant. XIV; 1, 3; XV; 7, 9.

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