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wirklich diese irrige Meynung, woran ich aber noch zweifle, so hätte er ihnen den Irrthum benehmen sollen, ohne das Ganze verächtlich zu machen.

S. 63 in der Mitte: "Von solchen glaubi "gen Leuten stammen die vielen Jahrtage und Messen für Lebendige und Todte ab."

Pf. A. Auch hier wollen wir ohne Rückhalt die Wahrheit bekennen und die reine katholische Lehre vortragen. Wir handeln daher

Von den Seelenmessen, wie auch von den Messen für die Lebenden.

Der Ausdruck: Seelenmesse hat eine doppelte Bedeutung; nicht in der ersten, nur in der zwey ten ist er wahr. Nach katholischen Grundsäßen ist die Messe für alle Lebenden und Gestorbenen, weil sie das Andenken und die Erneuerung jenes Opfers ist, welches Christus am Kreuze seinem himmlischen Vater dargebracht hat. Dieß erhellet noch deutlicher aus dem Gebete des Priesters am Altare bey der Aufopferung, worin es heißt: »Suscipe, sancte Pa»ter, omnipotens, aeterne Deus! hanc imma>> culatam hostiam, quam ego indignus famu> lus tuus offero tibi, Deo meo vivo ac vero, » pro omnibus peccatis et negligentiis meis, >> pro omnibus circumstantibus fidelibus Chri>>stianis, vivis ac defunctis, ut mihi et illis >> proficiat ad salutem in vitam aeternam. « Auf teutsch: "Nimm hin, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott! diese unbefleckte Hostie, die „ich unwürdiger Diener dir meinem lebendigen und "wahren Gott opfre für alle meine Sünden und Nachlässigkeiten, für alle Gegenwärtigen, Leben

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"den und Gestorbenen, daß es mir und ihnen zum ewigen Heile gereiche.“

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Nach dieser kirchlichen Ansicht ist also jede Messe 1) eine Seelenmesse für alle Gestorbenen; 2) auch eine Messe für alle Lebenden. Nicht ka tholisch wäre hiemit die Behauptung, daß man für einige Lebende oder Gestorbene im Prüfungszus stande Messe lesen könne, daß sie nur ihnen allein zukomme, und alle übrigen Lebenden und Gestors benen vom Nußen derselben ausgeschlossen seyen. Fest steht der Grundsatz: Das Meßopfer nügt jedem Einzelnen nicht minder, wenn es für Meh rere, als wenn es nur für Einen applicirt wird. Seelenmessen sind also nichts anders, als gewisse, theils von der Kirche vorgeschriebene, theils der Willkühr des Priesters überlassene Gebete, die er unter der heil. Messe für die Gestorbenen vor die Gottheit bringt, damit sie die gewünschte Nachlaffung ihrer Sünden erlangen, und in die Wohnung der Seligen aufgenommen werden. Sie heißen 1) Messe, weil diese Gebete unter der Messe ver richtet werden; 2) Seelenmesse, weil sie den Ges storbenen gelten. Es haben sich hierin manche Mißbräuche eingeschlichen, die aber bey der zuneh menden Bildung nach und nach gänzlich aufhören werden, wie sie auch großentheils wirklich schon aufgehört haben.

Pf. B. Aus dem Gesagten lassen sich die Messen für die Lebenden leicht erklären. Sollte aber ein Pfarrer wahrnehmen, daß seine Pfleg empfohlenen dem Meßstipendium einen zu großen Werth beylegen (was bey uns beyden der Fall ist) und der Meynung seyen, der ganze Nußen der Messe komme ihnen allein zu, und der Priester habe nur für sie geopfert, kommunizirt, und es sey eben so viel, als wenn sie selbst kommunizirt

håtten, dann ist er vor Gott und vor seinem Ges wissen verbunden, ihnen den Irrthum zu benehmen.

Die Eintheilung des Nußens der Messe in den allgemeinen, besondern und einzelnen (in fructum generalem, specialem et specialissimum) ist grundlos und widerspricht der Natur der Messe als des unblutigen Opfers für Alle.

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Pf. A. Ht. H—r sagt S. 63 in der Mitte: Nebst einer Abendmahlsfeyer wird die Messe in katholischer Kirche auch noch betrachtet als ein Opfer, und zwar als ein wahres und eigentliches Opfer des neuen Testaments."

Wir wollen nun sehen, ob der Mann in dieser Materie, wie überall, in den wichtigsten Glaubenslehren, sich eine gründliche Kenntniß verschafft habe, oder nicht. Seine Oberflächlichkeit wird sich auch hier im klaren Lichte zeigen.

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Er unterscheidet zwischen eigentlichen und uneigentlichen Opfern. Jede Gabe, sagt er, die man hingibt, heißt Opfer; wird die Sache zerstört, so ist es ein eigentliches, wenn nicht, ein uneigente liches Opfer." Hier kann man ihn gleich fragen: Auf was er diese Eintheilung gründe? Er will nur aus der heil. Schrift belehren, und belehrt werden; allein in derselben ist seine Eintheilung in ei gentliche und uneigentliche Opfer nicht enthalten. Vielmehr widerspricht die Schrift seiner Erklärung. Bey Mark. 12, 41-44 lese ich die Opfer der Reichen und jenes der armen Wittwe; nach Herrn Henhöfer wären sie keine eigentlichen Opfer gewe sen, weil die Gaben nicht zerstört wurden. Є3 scheint, er habe diese Eintheilung nur darum vorausgeschickt, um nachher desto leichter beweisen zu können, daß die Messe (Abendmahlsfeyer) kein eis

gentliches Opfer sey, weil kein neuer Lod, keine eigentliche Zerstörung darin vorgeht.

Wir wollen daher ausführlich handeln

Vom heil. Abendmahle, als Opfer des neuen Testaments.

Herr H-r hat über diesen Gegenstand nicht reif nachgedacht. Nach dem reinen Begriff von der Gottheit gibt es kein eigentliches Opfer. Wenn ich einem Menschen aus Achtung oder aus Dankbar: keit etwas gebe, was er nicht hat und brauchen kann, so habe ich ihm ein eigentliches Opfer dargebracht. Nach dieser richtigen Erklärung können wir also Gott im eigentlichen Sinne nichts opfern, weil alles, was wir ihm darbringen, früher schon sein Eigenthum war, und weil er, als ein reiner Geist, keinen Gebrauch davon machen kann, sonst håtte er es nicht an uns abgetreten. "Die Erde

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ist des Herrn Eigenthum, und alles, was darin "ist: Der Weltkreis und alle seine Einwohner." Psalm. 24 nach dem Hebr. Tert. Wie sollten also arme, schwache Menschen einem solchen Wesen im eigentlichen Sinne etwas geben können? Wir kön nen nur seine Gaben heiligen. Dieß geschieht, wenn wir ihn für den Urheber alles Guten erkennen, ihn dafür herzlich lieben, ihm danken, und seine Gaben nach seinem heiligen Willen verwenden.

Pf. B. Was Sie bisher vom Opfer über: haupt vorgebracht haben, geht aus der Vernunft und aus der Natur Gottes als einem allgenügsa men Wesen hervor. Betrachten wir nun die Opfer im alten Testamente, und aller Völker, so finden wir, daß nicht eines derselben ein eigentliches Opfer

war.

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"Kain opferte dem Herrn von seinen Feldfrüchten; Abel von den Erstlingen seiner Heerde, "und von ihren Fetten." 1 Mos. 4. K. 4—6 V. Dieß sind die zwey ersten uns bekannten Opfer. Daß sie (obgleich wahre) keine eigentlichen Opfer waren, erhellet schon aus der Zerstörung der zu opfernden Gegenstände. Es wurde Gott dadurch nichts Aeußerliches dargebracht, eben weil die Ge genstände durch ihre Zerstörung zu keinem Gebrauche mehr waren.

Pf. A. Das eigentliche Opfer war also blos innerlich, die heilige Gesinnung ihrer Abhängigkeit von Gott, von welchem wir alles haben, und die dadurch erzeugte Liebe, Anbetung und Dankbarkeit gegen ihn. Das Zerstören dieser Gegenstände sollte nur das wirkliche Vorhandenseyn dieser Gesinnung äußerlich offenbaren; nicht aber diese Gegenstände Gott zum eigentlichen Opfer darbringen. Die nåmliche Beschaffenheit hat es mit allen Opfern des alten Testamentes und der übrigen Völker.

Pf. B. Ich will dieses in einem Beyspiele noch deutlicher darstellen. Es spricht Jemand zu seinem Nachbar: Nachbar! aus Achtung und Dankbarkeit gegen dich, will ich dir einen Scheffel Vee: sen zum Opfer bringen, weil du dessen bedürftig bist. Wenn er nun diese Frucht zerstörte, so würde wohl kein Mensch sagen, er habe ihm damit ein Geschenk oder ein eigentliches Opfer dargebracht, sondern nur die Gesinnung der Liebe, die er durch diese Zerstörung des Scheffel Veesens auch äußer lich an den Tag legen wollte. Das eigentliche Op: fer wåre also nur die innere Gesinnung der Achtung, die aber als etwas Geistiges, unzerstörbar ist. Hier kann man also sehen, wie unüberlegt Herr H-r in die Welt hineingeschrieben hat: Wird die Sache zerstört, so ist es ein eigentliches,

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