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Dritte Periode.

Sechste Epoche.

Von der Errichtung des Königthums bis zum Untergange desselben, von 1099-586 vor Chrifto.

Vorchristl. Nera des göttlichen Weltreichs, von 1069-1582.

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Dritte Periode. Sechste Epoche.

Von der Errichtung des Königthums bis zum Untergange desselben. Von 1099-586 vor Christo.

Vorchriftl. Uera des göttlichen Weltreichs, von 1069-1582.

Erster 3 eitraum.

Von 1099979 vor Christo.

Vorchristl. Uera des göttlichen Weltreichs, von 1069 — 1189.

Nach der Befreiung des Bundesstaates von dem Drucke der Philiståer durch den Sieg bei Eben-Ezer folgte nun ein 32jähriger Beitraum der innern Wirksamkeit Samuel's - obgleich die Phis listáer noch manche Punkte im Jordanlande durch große feste Lager besessen zu haben scheinen, wie namentlich in der Nähe des Berges Tabor und zu Gibea. Aus diesem Zeitraum schreibt sich besonders wohl die Anlage der Prophetenschulen her, die zur Bils dung und Erziehung der Leviten und Priester, so wie der vors nehmsten Ebráer im Geiste des Gesezes, beitrugen. Samuel's ftete Reisen von einem Stamme zum andern, um öffentliche Ges richtstage zu halten und die Angelegenheiten der einzelnen Stämme zu ordnen, waren auch zugleich ein Band, das immer enger den ganzen Bundesstaat vereinigte. Seine Söhne waren aber nicht im Stande, in dem Geiste des Vaters zu wirken und die Nation verlangte von Samuel die Einsehung des Königthums als des einzigen Mittels zur Erhaltung des Ganzen. Samuel stellte dem Bolke treulich die Schattenseiten des Königthums dar, und als es beharrte, gab er ihm auf der großen Tagesatzung zu Mizpa 1099 den König in der Person Saul's, eines Hirten aus dem schwächsten Stamme Benjamin, von einer unbedeutenden Familie. So begann denn nun eine neue Periode des göttlichen Welt= reichs; ein neues Institut, das Königthum, war in's Leben gerufen, durch welches das göttliche Weltreich sich nun entwickeln sollte. Von anderer Art war dieses Königthum, als das frühere; in dem Jágerstande fand jenes sein Abbild, dieses in dem Hirtens stande. Alle Völker Ufiens verehrten in ihren Herrschern das Ideal des Jágerlebens; die Wandsculpturen auf den colossalen Denk målern der iranischen und hindostanischen Völker, die Heldensagen und Lieder aller Völker feiern die Herrscher als die schüßenden Kampfer des Volkes gegen die Angriffe der wilden Thiere, denen

die Phantasie Wundergestalten unterlegt und nie fehlende Pfeile schnellen von dem gewaltigen mit Wunderkräften begabten Bogen der Heroenherrscher. Von nun an aber, wo das göttliche Weltreich durchdringt, soll es der Stab des schüßenden, pflegenden, heilenden Hirten sein, mit dem der königliche Hirte seine Heerde hütet und fich für, die Heerde opfert, für die er berufen. Bei diesem Bilde verweilt jezt die Poesie der Völker, insbesondere die der Ebråer.

Der berufene und gefalbte neue König gefiel der glanzsuchen den Nationaleitelkeit der Ebråer nicht und Unzufriedenheit be meisterte sich der Stämme. Bald erscholl die Kunde von einem Ueberfall der Stadt Jabes in Gilead durch Nahas, den Ummoniterfürsten; ein neuer Geist belebte Saul, alle Stämme berief er zum Kampfe. Bei Basek versammelten sich 300,000 Mann, aus Juda allein 30,000. Die Ummoniter wurden geschlagen und ganzs lich zerstreut. Sauls allgemeine Unerkennung auf einer Tagesatzung zu Gilgal war die nächste Folge. Der König nahm seinen Sig zu Gibea, der Priester und Levitenstadt in Benjamin. Im dritten Jahre seiner Regierung 1092 traf Saul eine Anordnung, die für die politischen Verhältnisse von großer Bedeutsamkeit wurde. Er errichtete ein stehendes Heer, zwar nur von 3000 Mann, aber es war doch die Anlage zu einem Institut, das sich seiner Natur nach bald erweitern mußte. Die befestigten Lager, welche die Philis ftåer noch im Lande inne hatten, scheinen die erste Veranlassung zu jener Idee gegeben zu haben, denn mit einem Theile dieses Heeres, 1000 Mann, wurde Jonathan, Saul's Sohn, dem Lager der Philiftåer bei Gibea gegenübergestellt, mit dem andern, 2000 Mann, stand Saul selbst bei Michmas im Gebirge Beth-El.

Diese Einrichtung und die bald folgende Erweiterung gegen die Gesetzgebung hatte nicht Samuel's Zustimmung, der in dem Königthume nur den irdischen Schüßer und Vollstrecker der götts lichen Gesetzgebung_anerkannte, nicht den über die Gesetzgebung und gegen den Geist derfelben sich erhebenden Gewalthaber. Alš aber auch Saul sich noch durch Unmaaßung des Opfers gleichs fam als den Erklärer und Verkünder des göttlichen Gefeßes hinzustellen begann, da mußte Samuel, auch ohne Prophet zu sein, es ahnen wohin das führen würde. Der Kampf zwischen ihm und dem Könige konnte nicht mehr ausbleiben und viele Ebråer schlossen sich an Samuel. Nur kühne Waffenthaten des Köz nigs und seines Heldensohns Jonathan, des Feldherrn Abner, die dem Nationalstolze des Volkes schmeichelten, erhielten den König, der die Siege benußte, um das stehende Heer zu vergrößern und besser zu organisiren. Neue Siege über die Philiftåer, über Ams moniter, Edomiter und die Fürsten des syrischen Zobah folgten daraus.

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Der alte Nationalhaß zwischen Ebráern und Amalekitern, der in steten Raubkriegen sich zeigte, führte einen Wendepunkt in den Verhältnissen des Königs herbei. Samuel brachte dem König das Gebot des Herrn gegen die Amalekiter auszuziehen und sprach zugleich den Blutbann, das heißt die Vernichtung des Volkes als

Volk aus. Saul zählte das Heer bei Thelaïm; es zählte 200,000 Mann Fußvolk und 10,000 aus Juda. Die Umalekiter konnten nur geringen Widerstand leisten; von Hevila bis nach Sur an der agyptischen Grenze wurde alles verwüstet. Es war ein bisher gewöhnlicher Raub und Plünderungskrieg. Die Heerdenbeute und die Gefangenen, unter ihnen der Umalekiterkönig Ugag selbst, wurden nach Gilgal geschleppt und zu Carmel ein Siegeszeichen zur Schmach der Ueberwundenen aufgerichtet. -Jest trat Samuel abermals zúrnend vor den König, hielt ihm seine Nichtachtung der göttlichen Befehle vor und kündigte ihm seine Verwerfung und die Uebergabe des Königthums an ein anderes Haupt an. Vergebens entschuldigte sich der König damit, daß das Volk diese Beute genommen hätte zu einem Dankopfer in Gilgal; der zürnende Prophet erwiederte ihm:,, Meinst Du, daß der Herr Lust habe am Opfer "und Brandopfer mehr als am Gehorsam gegen die Stimme des "Herrn? Siehe Gehorsam ist besser denn Opfer, und Aufmerken besser. „denn das Fett von Widdern; denn Ungehorsam ist eine Zaubereifünde und Widerstreben ist Abgötterei und Gögendienst. Weil Du nun des Herrn Wort verworfen hast, hat er auch Dich verworfen, ,,daß Du nicht König feiest." Auch damit entschuldigte sich der König vergebens, daß er das Volk gefürchtet und seiner Stimme gehorcht habe. Als Samuel sich wendete, faßte der König das Gewand des Propheten und bat ihn, doch nur noch seiner Würde vor dem Volke und Weltesten zu schonen. Dieser Bitte gab Sas muel nach, doch ließ er den gefangenen König vor sich führen und mit den Worten: Wie Dein Schwert Weiber ihrer Kinder ,,beraubt hat, also soll auch Deine Mutter ihrer Kinder beraubt fein unter den Weibern," hieb er ihn mit dem Schwerte nieder. Diese Worte werfen einiges Licht auf die Beweggründe des furchtbaren Blutbannes und Samuel's Handlung. Die Kriege jener Zeiten waren, wie wir selbst aus den Zügen der offenbar am besten geordneten Philiståerheere sehen, mehr furchtbare Raub- und Plůnderungszugé, die nur Zerstörung, Blut und Sclaven verlangten und alles menschliche und göttliche Recht mit Füßen traten und die Blutrache der Asiaten, gegen welche die Gesetzgebung schon antampfte, vervielfältigte fie in's Unendliche. Eine Heilighaltung der Menschenwürde, ein göttliches Völkerrecht, Schonung der Behrlosen, sich Unterwerfenden verlangte die religiöse politische Gesetzgebung der Ebråer. Der Blutbann, das ist der Befehl, das Volk als Volk zu vernichten, war nur ein Mittel und minder blutig, als es auf den ersten Blick erscheint, um dieses Völkers recht der Gefeßgebung durch abschreckendes Beispiel geltend zu machen. Wenn der König nicht in diesem Geiste den Blutbann vollzog, sondern fürchtend dem alten Geiste des Volkes nachgab, so verlor jener Blutbann seine einzige, politisch und religiós zu entschuldigende Seite und ward eine thierische Megelei, der Saame zu immer neuem wiederkehrenden Blutvergießen nach dem Rufe der Blutrache, gerade was vermieden werden sollte. Nur aus diesem Geź fichtspunkte dürfte Samuel's That zu betrachten und die politischen Folgen feines Verlangens zu würdigen sein.

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