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691-679. Gleichzeitig mit ihm hatten in Saïs Stephinates (691-684), Necheptos (684-677), Nechao (677—669) das Primat behauptet. Es war diese Periode von 17 Jahren eingetreten, an deren Ende sich Psammitich durch Hülfe griechischer und phōs nizischer Sóldlinge auf dem Throne von ganz Aegypten befestigte und Saïs zur Hauptstadt des Reiches machte; Nechao hatte 669, 10 Jahre später als Ummeris, entweder zu regieren aufgehört, oder Aegypten gänzlich verlassen. Von diesem Jahre an datirt sich Psammitichs Alleinherrschaft, die bis zum Jahre 615, also einen Zeitraum von 54 Jahren dauerte. So wie Manaffe's Regierung in Juda von 671-644, und des Josias von 642-611, der Zeitraum der Reformation war, und in Iran desgleichen durch die Reform Zoroasters, so war auch für Aegypten diese Zeit eine Epoche machende Zeit der Reformationen. Mit Hülfe der Fremden, meist Griechen, hatte Psammitich den Thron erkämpft, er begünstigte sie also; den Nachtheil der Kriegerkaste hatte er kennen ges lernt, er suchte sie also durch Söldlinge entbehrlich zu machen. Die Ausländer erhielten feste Lager und Ländereien, alfo Colonien, etwa unterhalb Bubastis, an der pelusischen Mündung, we auch ein Theil der alten ågyptischen Kriegerkaste ihren Siß gehabt hatte. Aegyptische Kinder wurden hier von den Fremden erzogen, und bildeten bald eine eigene Classe, die sogenannte Kafte der Dollmetscher. Er suchte die fremden Sóldlinge möglichst zu colonifiren; die alten ågyptischen Truppen wurden in die Grenzfeftungen verlegt und nicht abgelöst. Das Alles mußte Unzufriedenheit bet ihnen erregen, und so kam es, etwa 646, zu einer großen Auswanderung nach Aethiopien, Meroë, wo sich von dieser Zeit an auch eine große Reform in Sitten und Gebräuchen, eingeleitet durch die vorhergegangene Herrschaft Aethiopiens über Aegypten, datirte.

Auch war es nicht ohne großen Einfluß, daß die Griechen nun auch eine unabhängige Colonisation in Africa unternahmen. 689 setzten fich Theråer unter Battus auf der libyschen Insel Platea, 637 aber in Aziris auf dem Festlande fest; aber 631 wird von ihnen Aziris verlaffen und an einer andern Stelle Cyrene gegründet, das sich bald bedeutend hob. - Von 591 an herrschte Urchesitavs I. 16 Jahre hindurch in freundlichen Vers hältnissen mit egypten als König von Cyrene.

Pfammitichs Sohn, Nechao II., von 615-600, wirkte noch ganz in dem Geiste des Vaters. Er wollte durch einen Canal aus dem pelusischen Urme des Nits nach dem arabischen Meerbufen beide Meere mit einander verbinden, theils des nun durch die Ansiedelungen der Griechen steigenden Handels wegen, theils auch vielleicht zum leichtern Schuße des Landes gegen Asien hin, theils auch um seine Flotten leichter nach allen Seiten hin bewegen zu können. Auch ließ er einen Verfuch zur Umschiffung Africa's machen.

Auch für Hellas und das ganze hellenische Leben ist dieser Zeitraum, besonders von 671-644-611, ein Zeitraum großer Revolutionen und Epoche machender Reformen- das erste merkwür dige Verhältniß zwischen den in so bedeutender Zahl angewachsenen

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Colonien und den Mutterstädten. Es scheint, daß unter allen Colonien ausfendenden Staaten Megara, Rhodos und Corinth, als besonders Handel treibende Staaten, auch verschiedene Tendenz bei ihren Colonien hatten. Corinth hatte die Zügel der Herrschaft über seine Colonien im adriatischen Meere, Cors cyra und Ambracia, am schårfsten angezogen. Es herrschte mit vieler Macht in diesen Meeren und leitete die Verhältnisse der Barbarenvölker. Unbekannt ist es, wie Corcyra gedrückt wurde; aber es griff zu den Waffen gegen feine Mutterstadt Corinth, ein unerhörtes Beispiel bis jest; 664 fiel die erste Seeschlacht zwischen griechischen Staaten vor. In Corinth selbst scheint dieser Kampf große Folgen gehabt zu haben; denn 657 erblicken wir hier eine völlige Umwandlung der politischen Verhältnisse. Die dorischen Bacchiaden sind verdrängt und vertrieben, die jährlichen Prytanen aufgehoben und Cypselos hat als Tyrannos die Zügel der Regierung ergriffen. Die flüchtigen Bacchiaden haben in Sparta Aufnahme gefunden. Der Kampf mit den Colonien scheint aber nur zu ruhen, nicht aufgehoben zu sein.

Während dieser Zeit seht Megara ruhig seine genommene Richtung nach dem Bosporus und dem Pontus fort, und auch andere Staaten fangen ebenfalls an Theil zu nehmen, und so erwacht denn hier, am Pontus, ein blühend reiches hellenisches Leben in einem nördlichen griechischen Coloniallande, befördert durch die Bewegungen zwischen Eymeriern und Scythen. 657 gründet Megara Chalcedon gegenüber eine neue Colonie Byzanz, fich durch seine Lage später zu welthistorischer Bedeutung erhebend. Doch auch Urgiver zogen bald hierher, oder nahmen auch schon bei der ersten Gründung Theil, daher hier der Cultus der argivischen Here vorherrschend wurde. Bald darauf, bis 655, folgte die Anlegung der Städte Acanthus, Stagira, Lampfacus und Borys fthenes. Der, 651 zwischen Megara und Corinth ausbrechende Krieg scheint von dem Bestreben des Cypselos herzurühren, Corinths alte Ansprüche auf Megara zu realisiren.

Die Theilnahme der arcadischen Staaten im zweiten messenischen Kriege gegen Sparta erhielt den glimmenden Funken zu fteten Fehden im Peloponnes, die Sparta zu sehr beschäftigten.

Eine neue politische Erscheinung im Leben der Hellenen war die Tyrannis, deren Entstehung und Ausbildung von nun an in dieser Periode einen Hauptcharacterzug im Zeitgeiste bildete. Ges halten und getragen wurde die Tyrannis durch das Streben der freien Hellenen in den dorischen Staaten, sich von dem Ueber gewicht der Dorer zu befreien, wie überhaupt Theilnahme an der Gesetzgebung und Regierung zu erlangen. Schon seit 672 scheint in Sicyon sich Orthagoras die Tyrannis erworben zu haben; ihm folgte Myron. 655 wird Pantaleon als Tyrannos von Pisa genannt, so wie 640 Procles als Tyrannos von Epidauros, mit welchem Staate legina eng verbunden erscheint. Sein Schwager Ariftodem dürfte in Orchomenos dieselbe Rolle gespielt haben. 624 wird Theagenes als Tyrannos von Megara, 625 Thras fybul als Tyrannos von Milet, und 624 Gorgos, des Cypselos

Sohn, als Tyrannos von Umbracia aufgeführt. Durch Familiens bande suchen sich_die_Tyrannen gegenseitig zu stüßen; 639 wird Periander, des Cypselos Sohn, Schwiegersohn des Procles, des Tyrannos von Epidaurus und Schwagers des Aristodem. So wie überhaupt die Tyrannis durch das Uebergewicht der reichen Grundbesizer über die ganze Masse des Volkes hervorgegangen war, so hielten sich allenthalben die Tyrannen nur durch Schwäs chung dieser reichen Grundbesißer und durch Gewinnung der größern Volksmasse vermittelst neuer, fie begünstigender Verfassungsreformen und Verschönerung der Städte. So legte Theagenes in Megara eine Wasserleitung und Fontaine an; Myron in Sicyon erbaute ein Schaghaus, in dem zwei Gemächer mit tartessischem Erze ausgelegt und mit dorischen und ionischen Säulen geschmückt waren. Die Baukunst verdankt diesen Tyrannen besonders ihre Blüthe, denn sie diente ihrer Politik.

Auch in Athen scheint derselbe Geist sich geregt zu haben; denn 624 verlangte das Volk, durch den Druck der Aristocraten veranlaßt, bestimmte geschriebene Gefeße, und Draco gab als Archont seine Thesmoi. Theagenes, der Tyrann von Megara, verschwägert mit dem Athener Cylon, scheint hier nicht ohne Einfluß gewesen zu sein. Draco's Thesmoi waren das aufgezeichnete göttliche Recht der Vorfahren, das bis jezt nur als Tradition, als Herkommen in Verwahrung der Eupatriden, die gänzlich in ihrer Familie das erbliche Priesterthum hatten, gewesen war. Bes fonders waren fie gegen den Mordfinn des Volkes, namentlich gegen die herrschende Sitte der Blutrache, gegen Mord, Tempelraub, Diebstahl, Verrätherei, Müssiggang gerichtet; alles wurde gleichmáßig mit dem Tode bestraft. Indem Draco nur gab, was er vorfand, gewährt es uns ein treues Bild des gewaltigen Druckes der Eupatriden und des niedern sittlichen und humanen Sinnes der Jonier im Vergleich zu den Dorern. Daß Draco's Vers fahren keine Ruhe herbeiführen konnte, war natürlich. Es mußte zur Tyrannis führen, und Cylon, der Schwager des Tyrannen von Megara, machte den Versuch.

Er besette mit seiner Partei, 598, die Burg von Athen. Die andern Eupatriden boten ihre Landvasallen auf, und belagerten ihn. Cylon und sein Bruder entflohen nach Megara, aber die Alcmåoniden schlossen seine Partei immer enger ein; vergebens retteten sie sich in die Tempel und zu den Altären, sie wurden fchonungslos niedergemeßelt. Haupt der Alcmåoniden war der stolze Megacles; sein und seiner Familie Adelstolz war noch in fpåterer Zeit ein Gegenstand des Hohnes und Spottes. Die gråßliche Blutschuld fiel auch auf das Volk; Pest und Hungersnoth drückte es; man verbannte die Ulcmåoniden aus Athen, grub die Gebeine der Ermordeten aus; aber das Unglück wurde von der Stadt nicht abgewandt. Die Megarer doch wohl nicht ohne Einfluß Cylons nahmen Nisåa und Salamis, 596. Man fragte das dorische Orakel zu Delphi um Rath, und das rieth wahrscheinlich den Mittelweg: die Einführung der mildern dorischen Verfassung. Denn man rief Epimenides aus Creta, Solons

Freund; er reinigte die Stadt von der Blutschuld und änderte den Cultus; worin bestand aber diese Wenderung? - Alles ist hier noch dunkel, und doch wäre es interessant, das Verhältniß zu Creta zu kennen. Auch den Streit zwischen Megara und Athen schlichteten als Schiedsrichter 5 Spartiaten, alten Sagen folgend, mit dorischer Rechtlichkeit für Athen. Seit dieser Zeit steigt, besonders seit 594, Solons Einfluß auf Athen; in diesem Jahre wurde er Archont, und schuf eine neue Verfassung, der Athen feine nun rasch steigende Größe verdankte; so ging mit dem Ende dieses Zeitraumes auch Athen einer neuen Zeit entgegen.

Dieser Zeitgeist der Reformen, der das hellenische Leben ergriff, regte sich, wie in Hellas selbst, so auch in Westhellas. Hier zeigt fich nun, 664-659 etwa, die interessante Erscheinung der Ges febgebung des Zaleucus von Locri, die besonders Erhaltung der alten Religiosität und Sittlichkeit bezweckte. Neben ihm steht nicht minder groß Charondas, Gesetzgeber der chalcidischen Colonien Naros, Catanea, bei deren Anlage die alten Einwohner gewöhn lich mit gewaffneter Hand unterdrückt oder vertrieben wurden, mit Ausnahme des bybläischen Megara. Unter den westgriechischen Staaten auf Sicilien hob sich besonders das dorisch corinthische Syracus an Einfluß durch Gründung neuer Colonien, und nach demselben Princip das chalcidisch megarische Megara oder Hybla. Syracus hatte jest schon die Tochtercolonien Acrå und Enna 687; Casmená 667, Himera 648, Camarina 622. Rhegium und Larent auf dem Festlande gehörten zu dem dorischen System, das erstere von Messeniern, das andere von Sparta, so wie auch Locri von Sparta und Croton, 713, gegründet. Merkwürdig, daß von diesen auf dem Festlande keine Colonien ausgingen; wohl hatten fie dort viel mehr mit den Urbewohnern zu kämpfen.

Megara oder Hybla, Catanea 753 (Trotilos, Leontium, Tapfos), Selinus 627, wo sonst die Phönizier gewesen waren, bildeten das dritte System oder die dritte Gruppe; von der vierten Gruppe, der rhodischen Gela, ging 604 Agrigent aus.

So blühete hier in Westhellas ein reiches Leben auf, und es ist nur zu bedauern, daß wir so wenig Züge aus diesem Zeitz raume von ihm auffaffen können.

In Osthellas gestaltete sich, besonders in den ionischen Colos nien, das griechische Leben zu kräftiger Fülle und eigenthümlichem Character durch den steten, unausgefehten Kampf mit Lydien. Schon Gyges (715-677) eroberte Colophon, und griff Milet und Smyrna, wiewohl vergeblich, an. Ardys (677-628) erneuerte ebenfalls die Angriffe auf Milet und Priene. Der Sturm der Cymerier und Scythen traf ebenfalls befonders nur die ioniz schen Colonien; denn als sie, etwa 633, Magnesia fast ganz vers nichtet hatten, schlug Milet nicht nur ihren Angriff zurück, sondern kam auch in den Besit üppig fruchtbarer Gegenden am Måander. Kaum war dieser Sturm vorüber, als 622 von Neuem der Kampf zwischen Lydien und Milet ausbrach, der aber 610 fich endete, Milets Unabhängigkeit sicherte, und Lydiens frühen Untergang oraussehen ließ; denn so lange es sich nicht eine Embou

chure an der Küste eröffnete, konnte es nicht zu einer bedeutenden Kraft gelangen. Unter allen ionischen Staaten erhob sich Milet burch seine ausgedehnten Colonien, alle in der Richtung nach dem Pontus hin. Die ganze Küste ringsum war mit milesischen Colonien besett. Erstaunen erregt der Blick auf alle diese. Heraclea war hier eine der ersten; die Ureinwohner, die Marianbyner, wurden zu Sclaven gemacht, durften aber nicht über die Grenze verkauft werden. Samos, das ebenfalls frühe Schiffahrt hatte, nahm aber mehr die Handelsrichtung nach Aegypten notorisch gewiß seit dieses Zeitraumes Unfang; so wie Phocáa nach dem fernsten Westen, da die Dorer sich Sicilien und das Festland angeeignet hatten, wo es um 600 schon Massilien gründete. Die andern ionischen Colonien, wie Chios, Ephesus, Smyrna, konnten nie eine so ausgebreitete Herrschaft aufweisen. Wie die Verfassung sich in den ionischen Colonien ausbildete, wissen wir nur sehr mangelhaft, aber gewiß ist es, daß Milet und Samos um diese Zeit Tyrannen, und der Umschwung des Zeitgeistes also auch sie mit fortgerissen hatte.

Unter den åolischen Colonien hob sich nur Mitylene, wetteifernd mit den Joniern, und auch Mitylene hatte in diesem Zeitraume Tyrannen, die es beherrschten; so wie unter den dorischen nur Rhodus, das in seinen Colonien und feiner Handelsrichtung überhaupt dem dorischen Ziel, dem Westen entgegen ging.

In genauem Zusammenhange mit dem ganzen Umschwunge des hellenischen Lebens in diesem Zeitraume, steht die Reform in den religiösen Ansichten. Schon der Blick auf die ausgedehnten Niederlassungen der Hellenen an allen Küsten des Pontus und Mittelmeeres, der Verkehr mit Cypern und Phönizien, die Bes kanntschaft mit Aegypten, die vielfachen und steten Berührungen mit Kleinasien, und hier mit dem Hauptvolke den Lydern, läßt eine solche Umwandlung vermuthen; die Klagen der Gesetzgeber, eines Zaleucus, Draco, Solon, über den gesunkenen alten Glauben bestätigen das, so wie die bis jeht eigenthümliche Erscheinung eines Strebens, sich unabhängig von der Religion mit dem Verstande das Räthsel des Daseins zu lösen, die Entstehung des Philosophirens.

Die Philosophie entstand in Osthellas, S. b. nicht die legislative practische, die in Gnomen und Sentenzen sich aussprach, wie die Sage von den 7 Weisen Griechenlands: Pittacus von Mitylene, Solon, Cleobulos von Lindos, Periander von Corinth (oder Myson von Chena), Chilon von Las cedámon, Bias von Priene und Thales von Milet, in diesem Zeitraume sich zu erkennen giebt, sondern die die Natur der Dinge zu erforschen strebende. Die ionischen Colonien scheinen der Hauptfig gewesen zu sein, daher sie auch die ionische oder Naturphilosophie, und Thales von Milet als der Vater derselben durch eine zahlreiche Schule, genannt wird. Von eigenen Schriften dieser neuen Art haben sich keine von Thales erhalten, auch ist kaum annehmbar, daß er selbst geschrieben habe. Die ersten Philosophen wirkten, gleich den Propheten, mehr durch das lebendige Wort

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