ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

geblieben war, ging jest unter. Mithin verbreitete diese Erschüts terung ihre Wirkung in einer Linie vom Euphrat über Antiochien, Corinth, Durrachium bis nach Britannien, wo der Humber în verheerenden Ueberschwemmungen austrat. 531, im 4ten Jahre Justinians, erschien ein ungewöhnlich großer Comet (wahrscheinlich der Halleysche mit der Umlaufszeit von 575 Jahren); Höhenrauch trübte långere Zeit die Sonne, eine furchtbare Hungersnoth drückte Italien; in Picenum allein sollen an 50,000 Menschen Hungers gestorben sein. Erdbeben, Austreten der Flüsse und des Meeres waren nie so häufig als jest und nie so weit verbreitet, oft über die ganze Erde. Griechenland, Kleinasien, Italien wurden beson ders heimgesucht, und ganze Städte mit Denkmålern der alten Beit gingen unter und wurden zertrümmert; andere zerstörten die neuen Völker, so daß es schwer zu entscheiden ist, ob wir jest über einen von der Menschenhand oder der Natur mit Trümmern der Vergangenheit überfåeten Boden wandeln. Die Folgen dieser so vielfachen Störungen der atmosphärischen Verhältnisse begans nen nun auch mit dem Jahre 540 auf das Menschenleben einzuwirken. Eine neue Krankheit verbreitete sich von Africa aus, vom Nilgau über Syrien nach Europa und Asien und kehrte gleichsam nach Stadien von 15 Jahren mit verdoppelter Gewalt zurück, und nichts modificirt fie, weder Witterung noch Beschaffenheit der Ges genden, Clima, Lebensweise, Alter, Geschlecht, Stand der Menschen; fo tief hatte sie das innerste Leben der Menschheit ergriffen, wofür auch die Erscheinung spricht, daß besonders das geistige Leben mit in den Kreis gezogen wurde, indem mit lebbaften Phantasien oder Blödsinn oder dem Sehen von Geistern der Verstorbenen der Krankheitsanfall begann. Als gewöhnliche Vorzeichen der herans nahenden Seuche in einem Drte wurde ein sogenannter Blutregen und rothe Flecken an Häusern, Thüren, Gefäßen, Kleidern bemerkt, die bei Versuchen, sie abzuwaschen, noch größer wurden. Die Krankheit selbst scheint eine eigentliche Bubonenpest gewesen zu sein, und die Pocken wahrscheinlich als eine eigenthümliche, jezt der Menschheit zurückbleibende Krankheitsform sich entwickelt zu haben. Die Wirkungen dieser Seuche waren furchtbar; flaches Land, volkreiche Städte wurden menschenleer und verödet, und eine wahre Furcht verbreitende Todtenstille trat in die Natur ein, welche die Zeits genossen nicht schrecklich genug beschreiben können. So wie auf ber einen Seite alle moralischen Bande gelöst erscheinen, so fehlte es auf der andern Seite nicht an erhebenden Beispielen eines frommen Glaubens, der eben so tief in das geistige Leben eingriff und ohne äußere Mittel den Leidenden Genesung verschaffte.

In Parthien behauptet sich Cobad gegen die Hunnen und tämpft 502 505 mit Kaifer Anaftafius von Constantinopel. Seit Rosru Anushirwan 527 den Thron bestieg, erweitert fich das Reich durch stete Kriege vom Mittelmeere bis zum Indus, vom Jarartes bis nach Arabien. Aber dennoch bleibt Chazarien den Parthern furchtbar, und die caucasische Mauer wird zum Schuhe gegen ihre Einfälle aufgeführt.

Die Slaven (die alten Scythen im Norden der Carpathen),

[ocr errors]

bie der Gothen- und Hunnenherrschaft sich zum größten Theil ents zogen hatten, dehnten sich zwischen Elbe und Dniester aus, besezten Böhmen und Mähren und stehen als freie Völker jest da, in Böhmen, Mähren und an der Weichsel, unter verschiedenen Namen und ohne sichere Geschichte. Im Norden, an den Küsten des baltischen Meeres, von der Elbe bis zur Důna, breitet sich der slavisch-germanische Stamm, die Wenden, aus, zu denen Sorben (Serben), Dbotriten, Wilzen, Preußen, Letten gehören, die seit den ältesten Zeiten unter germanischer Herrschaft zum Theil hier schon angesiedelt und nun emancipirt waren.

Das oftgothische Reich in Italien hatte sich durch seinen großen Gründer Theodorich (bis 526) über ganz Italien und Sicilien ausgebreitet; aber im Norden der Alpen, bis zur Donau, gehörte zu ihm Rhatien, Vindelicien, Noricum, Dalmatien bis zur Grenze von Pannonien; auch stand es in genauer Verbindung mit Thuringen und den wendischen Völkern an der Ostsee und mit dem westgothischen Reiche im südlichen Gallien.

3wei politische Gegner hatte es an Constantinopel und an dem Frankenreiche. In dem leztern hatte Chlodwig durch den Sieg über die Westgothen in Gallien (507, in der Schlacht bei Bouille) diese auf Languedoc und Provence beschránkt, und ohne Theodorichs Eintreten waren sie ganz vernichtet worden. - Wenn gleich nach Chlodwigs Lode, 511, die fränkischen Theilreiche von Mes, Orleans, Paris und Soissons entstanden, so waren sie doch immer noch mächtig genug, 531 Thüringen, in Verbindung mit den Sachsen, zu vernichten, 534 Burgund ganz zu erobern und 586 Allemannien, Rhátien und Baiern, so wie Provence und Languedoc dem ostgothischen Einflusse zu entziehen.

Indessen hatte Justinian 538 durch seinen großen Feldherrn Belisar das Vandalenreich in Africa zerstört, Sardinien, Corsica und die Balearen wieder beseht und so die Herrschaft auf dem Mittelmeere wieder gewonnen. Die innere Schwäche des ostgo thischen Reiches noch Theodorichs Tode wurde von Justinian bes nust, um es ebenfalls anzugreifen. Den Vorwand gab die Er mordung Amalafwintha's, der Tochter des großen Theodorich, 534, Seine Politik benugten die Longobarden in Pannonien als -treue Vorfechter gegen Dalmatien und Illyrien, die Franken als Bundesgenossen gegen die ostgothischen Donauländer, die bis 536 verloren gingen, und 535 schiffte Belifar ein Heer nach Italien über, nahm Sicilien, Unteritalien, Dalmatien; 537 wurde Rom genommen und 540 Ravenna. - Doch der heldenmüthige Osts gothenkönig, Totilas, behauptet sich noch unter der größten Unftrengung von 542-552, wo er gegen einen andern Feldherrn Ju ftinians, Narses, Schlacht und Leben verlor. Vergeblich waren Teja's Versuche, das Gothenreich zu retten; es endete 554. Diefer 18jährige Kampf verwüstete das schöne Italien gänzlich. Huns gersnoth und Seuchen machten es zur Wüste.

Eeit 539 erheben im östlichen Europa, im Donaugau, die Trümmer der hunnischen Völkerbewegungen, Bulgaren, Avaren und die sogenannten donischen Hunnen sich von Neuem.

Den

[ocr errors]

ersten Sturm der Bulgaren wendet Justinian 539 durch Geschenke ab, und seine Politik kehrt die Avaren gegen fie; so fiegt er 560 über dieselben, und die Hunnenstämme der Utriguren und Cutriguren werden durch dieselbe Politik von 551-554 in gegenseitige Kriege verwickelt. Diese Bewegungen mochten von den Türkenstammen ausgegangen sein, die bis 553 sich zu einem bedeutenden Reiche am Irtisch und Altai unter Zumuen - Ilchan zusammengestellt hatten; sein Nachfolger Mokanchan, von 553—570, erweiterte das Reich durch Eroberungen, und im Gefolge dieser Bewegungen treten am caspischen und schwarzen Meere neben den Chazaren noch die Petschenegen und Uzen auf.

Gegen das Ende dieses Zeitraums, 558-561, waren unter Clothar 1. die frånkischen Theilreiche wieder vereinigt, um dann wieder getheilt zu werden.

Das Christenthum bietet in diesem Zeitraume auch das Bild eines meist politischen Treibens dar, und eines Strebens, das göttliche Weltreich ganz in der Gestalt der abgesonderten und abges schlossenen Kirche darzustellen. - Die monophysitischen Streitig keiten dauerten fort. Unter Justin 1. (518-527) erzwang ein Volkstumult 518 in Constantinopel die feierliche Anerkennung der chalcedonischen Beschlüsse, und als 519 der Kirchenfriede mit Rom wiederhergestellt war, wurden im ganzen Oriente die monophyfitisch gesinnten Bischöfe abgesezt. Sie flüchteten nach Alexandrien, wo der Kaiser es nicht wagen durfte, dieselben Maaßregeln durch zusehen. Denn ganz Aegypten war fanatisch- monophysitischen Ansichten ergeben, obgleich diese auch sehr verschiedenartig waren. Der Kaiser Juftinian I. (527-565) war für die Aufrechthaltung der chalcedonischen Beschlüsse gestimmt, feine Gemahlin hingegen, die Kaiserin Theodora, für die Monophysiten, doch nur geheim, nicht öffentlich. Ein versteckter Kampf zweier Hofparteien entschied so über die religiösen Ansichten der Völker. Juftinian I. wollte Einheit in dem Staate, um seine politischen Pläne beffer verfolgen zu können, und diese Einheit sollte durch Schlauheit und diplos matische Künste einer Hofpartei bewirkt werden; aber, wie natúr lich, vermehrten sie nur die Spaltungen. Religionsgespräche, wie sie Augustin gehalten hatte, nahm man für das wirksamste Mittel; aber sie halfen nicht, und dann Theodorens und ihrer Partei ges heimes Wirken! Die Uneinigkeit ward noch vermehrt durch das Wiederaufleben der origenischen Streitigkeiten. 544 hatte nämlich Juftinian, verleitet von Theodorens Partei, durch ein Edict die drei Capitel, die Meinungen des Theodor von Mopsvesta, die gegen Cyrill gerichteten Schriften des Theodoret und des Briefes des Jbas, welche beiden lehtern namentlich durch das chalcedonische Concilium für orthodor erklärt worden waren, - verworfen. Dagegen erklärte sich nun 545 der Occident und der Patriarch Vigilius von Rom; als der lettere aber vom Kaiser nach Con stantinopel berufen worden war, wurde er hier 548 zur Verwers fung der drei Capitel bewogen. Doch die Bischöfe des Occidents erklärten sich selbst gegen ihn, und so nahm er denn das zweite Edict des Kaisers, 550, gegen die drei Capitel nicht an. Justinian

fah sich genöthigt, die fünfte öcumenische Synode zu Conftantinopel 553 auszuschreiben. Da aber auch diese den Vigilius nicht bewegen konnte, so schloß sie ihn und den Dccident aus der Kirchengemeinschaft aus und genehmigte alle kaiserlichen Glaubensdecrete; des Origenes wurde nicht weiter gedacht. Endlich trat Vigilius, bewogen durch die Siege des Narses in Italien, den Beschlüssen dieser Synode 554 bei. Sein Nachfolger Gelafius I. erkannte 555 ebenfalls sogleich die Synoden an. Während dem hatten fich die Monophysiten in Aegypten, als Justinian in Ales randrien 586 einen catholischen Patriarchen eingesezt hatte, fast gänzlich getrennt und eine eigene Kirche gebildet (jest Copten, athiopische Kirche), und als 586 auch Armenien an die Parther verloren ging, verwarf auch hier eine Provinzialsynode die Bes schlüsse der chalcedonischen, und es bildete sich die eigene armes nische Kirche. In Syrien und Mefopotamien waren die Monophyfiten aus Mangel an Geistlichen ganz untergegangen, wenn nicht Jacob Baradai (544—578) mit den außerordentlichsten Anstrengungen sie erhalten hätte. Von ihm werden sie hier Jas cobiten genannt.

Uebrigens wurden unter Justinian mehrere Völker am schwarzen Meere mit dem Christenthume bekannt gemacht, um fie zugleich zu Bundesgenossen von Constantinopel zu machen, die Abasger, Alanen, Lazen, Zanen, Heruler und andere. In Arabien hatte das Christenthum schon seit Anastasius Eingang gefunden; aber von Alexandrien aus, also nach monophysitischen Ansichten. Als aber 522 ein jüdischer König in Vemen die Christen verfolgte, kam biefen ein äthiopischer König zu Hülfe, und die Hemiariten erhielten nun einen Christen, Abraham, zum König. Unter Jus ftinian werden auch die Nubier zum Christenthume, aber monos physitischen Bekenntnisses gewandt. 517 traten die Burgunder unter ihrem Könige Sigismund zum Catholicismus über; 558 die Sueven unter ihrem Könige Theodemir.

Hatte das göttliche Weltreich sich schon allmählig zu einem eigenen politischen Körper, Kirche, geneigt, so war es dieser Zeits raum, in dem es sich gänzlich als einen solchen gestaltete, und zwar besonders durch Justinian. Er entzog den Clerus, dem er Begünstigungen zutheilte, die ihn gänzlich von den Laien trennten, der bürgerlichen Gerichtsbarkeit. Die Kirche, repräsentirt durch den Clerus, erhielt nicht nur die Fürsorge für alle Unglücklichen, Gefangenen, Waisen, Findlinge, Wahnsinnige, Kinder und Weiber, sondern auch das Recht gegen die Bedrückungen der Statthalter einzuschreiten und die Mitaufsicht über die Verwaltung der städtis schen, so wie die ausschließliche Verwaltung der eigenen Kirchens güter. Uber demohnerachtet strebte er dahin, diesen Körper, diesen Staat im Staate, gänzlich von seinem Willen abhängig zu machen; er erließ in kirchlichen Dingen, in Glaubenssachen Befehle an die Patriarchen, und selbst die Synoden waren nur gleichsam Volls ftreder seines Willens. Unter den Patriarchen waren durch die monophysitischen Streitigkeiten die von Alexandrien und Antiochien sehr machtlos geworden, und der constantinopolitanische hatte in

[ocr errors]

der allgemeinen Meinung wegen seiner Abhängigkeit vom Hofe fo verloren, daß der römische Patriarch unangefochten den ersten Rang hatte, was gewissermaaßen durch die chalcedonischen Beschlüffe eingestanden wurde. Da aber im Occidente die politischen Verhältnisse fich mannigfach im Wechsel gestalteten, so war auch hier das Verhältniß der Kirche nicht ganz dasselbe wie im ostromischen Reiche. Aber als ein besonderer politischer Körper stand auch hier die Kirche da. Theodorich gab es zu, daß eine Synode zu Rom, 502, fälschlich die Palmsynode genannt, alle Einmischung der Laien in die Angelegenheiten der Kirche verwarf. Als der Kirchenfriede zwischen Rom und Conftantinopel wiederhergestellt war, ba erst fingen die ostgothischen Könige aus politischen Gründen an, den römischen Patriarchen, nicht aber die Kirche, in Abhảngigkeit von sich zu erhalten. Nach der Eroberung Italiens, 535-544, fing die orientalische Ansicht und das orientalische Verhältniß auch hier an herrschend zu werden. Waren aber auch Vigilius und Pelagius V. Geschöpfe des byzantinischen Hofes, so blieb der Kirche doch ihre neue Herrschaft.

Auch im fränkischen Reiche wurde die Kirche ein abgesonderter politischer Körper und sehr reich und mächtig. Das gestand schon Chilperich ein, König von Soiffons, 561-584. Hier und im westgothischen Reiche hatte die Kirche große Güter empfangen. Baren indessen auch diese, so wie die Geistlichen, von allen Abgaben frei, so blieben doch die Güter zur Heeresfolge verpflichtet: denn der König sah sie als Lehne, Beneficia, an. Die Bischöfe traten also zu dem Könige in das Verhältniß der Getreuen (Ministeriales), bekleideten die höchsten Staatsämter und erschienen in Helm und Panzer bei den Heeren, ihre Leute anführend und selbst in den Schlachten kämpfend. Kirchenangelegenheiten wurden jest auf den Nationalversammlungen der Getreuen abgemacht und die eigenthümlichen Synoden hörten fast gänzlich auf; aber immer übte der König eine große Gewalt über den Clerus, und kein Freier durfte ohne deffen Erlaubniß Geistlicher werden.

Auch das Mönchthum fing dadurch im Occidente an sich anders #auszubilden. Justinian begünstigte im Oriente das Mönchthum, aber erschwerte durch Verordnungen das Herumgehen und Schwärs men. Schöpfer des Mönchthums im Übendlande war Benedict von Nursia. Er legte 529 auf dem Monte Caffino ein Kloster an (Claustrum) und gab eine besondere Regel, die mannigfache zweckmäßigere Beschäftigung gebot und die Verpflichtung, niemals das Kloster zu verlassen. Diese Regel verbreitete sich in allen ábnlichen Anstalten im Occidente; aber noch war keine Spur von wissenschaftlicher Beschäftigung. Erst 538 wurde diese zum Gesetz gemacht, namentlich durch Cassiodor in dem von ihm gestifteten Kloster Vivarium in Bruttien.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »