O Musa tu, che di caduchi allori Torg. Tasso Gerusal. lib. Begebenheiten, Erscheinungen des Schauder erregenden, wie des erhebendsten Mitgefühls find an uns vorüber gegangen und haben die Urtheile der Menschen verwirrt, und ihnen eben darum keinen Gewinn gebracht; die Geschichte ist 5. die Geschichte ist ihnen todt geblieben. Ein Getöse von Stimmen verlautet fich, die einen dies, die andern das Entgegengesette von der Geschichte erwartend und von der Zeit verlangend. Es ist die Geschichte der Menschheit nicht ein Gewirre in einander verschlungener Begebenheiten und Erscheinungen ohne Un= fang und Ende, nicht ein Toben und Rasen der Völker unter einander, angetrieben durch die Leidenschaft einzelner hervorragender gewaltiger Geister. So wie Sprache und Staat Institute der Menschheit sind, Bedingungen des Menschenlebens, nicht freiwilliges, durch Uebereinkunft erst hervorgerufenes Erzeugniß; — so giebt es noch ein an= deres, höheres göttliches Institut im Leben der Menschheit, ein eben so sichtbares, alle Erscheinungen des Völkerlebens regelndes, das Disseits mit dem Jenseits verknüpfendes das göttliche Weltreich, insofern es sichtbar ist und Gegenstand der Geschichte, Reich Gottes, insofern VI. es in der Brust der Einzelnen, unsichtbar als ewiger Lebens♣ quefl, lebt und wirkt und schafft. Die Geschichte des gött= lichen Beltreichs auf Erden ist der Kern der Geschichte aller Völker auf Erden, um den sich Alles lagert, der alle Geschichte stüßt und trägt und der die Geschichte wahr haft zur Wissenschaft erhebt. sem Standpunkte aus aufzufassen und darzustellen war der Vorwurf dieser Umrisse. Nicht ohne mannichfache Besorgniß übergebe ich der Mitwelt dieses Werk, nicht daß mir bangen sollte vor har tem Urtheile sondern weil ich an ihm noch starken Mans, gel jener Vollendung bemerke, mit der ich so gern und fo viel in meinen Kräften stünde es hätte ausstatten wollen. Aber je mehr ich daran arbeite, desto weiter dehnt sich 'mir der Gesichtskreis aus, desto mehr bemerké ich, desto umfassender gestaltet sich mir Alles, so daß deffen tein Ende werden würde. Es ist nicht eines Menschen Werk, damit beruhige ich mich und darum eben gebe ich es, so wie es ist, damit andere hinzutreten mögen und Größeres und Bürdigeres leisten. Benn ferner, obgleich diese Umrisse ein für sich bestehendes Ganze sind, Der Leser mich befragen sollte über das Verhältniß dieses Werkes zu der von mir beabsich tigten und in der Vorrede zum 1sten Theil des Allgemeinen politischen Lebens der Völker, pag. 12 und 18, ausgespro chenen größern historischen Unternehmung, so darf ich Folgendes bemerken: die Zeitverhältnisse sind von der Art, daß ich billiger Weise keinem Verleger eine so große Xus lage zumuthen kann, bevor sich nicht die Stimme des Publicums zu Gunsten des Werkes entschieden ausgesprochen |