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wohnen unter der Erde, als,,chthonische“ Götter. Die Lichtgötter dachte man sich auf den Berghöhen; manche Berge waren deshalb heilig: der Olympos, Lykaios, Kynthos, Parnassos.

Viele Sagen wissen uns von Menschen zu erzählen, welche lebend entrückt und von der Erde verschlungen sind und in Berghöhlen weiter leben (wie in deutschen Sagen Karl der Große, Friedrich II., König Artus). Wir haben es hier mit alten chthonischen, unter der Erde wohnenden und wirkenden Göttern zu tun: Amphiaraos, Trophonios, Asklepios. Auf der Insel Kreta zeigte man die Höhle, ja das Grab des Zeus, in Amyklä das Grab des Hyakinthos, in Delphi das Grab des Python. Auch zu Athen wohnte Erechtheus in Schlangengestalt in einem Erdspalt. Überall liegt hier die altertümliche Vorstellung zugrunde, daß die Gottheit unter der Erde wohnt.

3. Persönliche Götter.

Lange vor Homer ist eine weitere Entwicklung abgeschlossen: aus der großen Zahl von Sondergöttern sind wenige, scharf umrissene, leibhaftige, faßbare persönliche Götter hervorgehoben. Wie haben wir uns den Vorgang zu denken, durch welchen aus zahllosen begrifflich durchsichtigen Sondergöttern einzelne, verhältnismäßig wenige, Götter mit voller plastischer Persönlichkeit sich abhoben und zu Mittelpunkten des öffentlichen und privaten Kultus wurden ?"

Zweierlei ist zunächst zu bemerken:

a) Für die einzelnen Gottesbegriffe waren an den verschiedenen Orten zahlreiche verschiedene synonyme Namen entstanden. Die Mutter Erde“ hieß hier Gaia, dort Demeter, Semele, Ariadne, Europa, Alkmene, Danaë, Taygete, Ägina. Als die Stämme miteinander in nähere Berührung kamen, als sie zur Zeit der Wanderungen durcheinandergewürfelt wurden: da empfand man, daß eine Reihe von Gottheiten gleichen oder doch ähnlichen Wesens seien. Oft drang der Name durch, der bei dem mächtigsten Stamm üblich war. Wichtiger aber war

dabei ein sprachlicher Vorgang. Wir sahen, daß die Sondergötter eigentlich namenlos waren; die Benennung war adjektivisch oder ein nomen appellativum: „der Leuchtende, der Heilende, der Messende, der Erdaufreißer, der Himmel, die

Erde, die Sonne, der Mond". Die Bezeichnungen waren zu= nächst völlig durchsichtig. Aber im Laufe der Zeit, beim Wandel der lebendigen Sprache, traf es sich, daß einige Benennungen nicht mehr verstanden wurden, nicht mehr durchsichtig waren; da wurde denn aus dem nomen appellativum ein nomen proprium, ein Eigenname. Und nun war der persönliche Gott da.1)

b) Schon unter den Sondergöttern mußten Rangunterschiede entstehen. Der Mensch richtete mehr und mehr den Blick nach oben, und der Gott des Himmelslichts, des Segens, der Übelabwehr erlangte höhere Geltung und Verehrung als „der Mückenjäger". Es entstand die Scheidung in höhere und niedere Götter. Die Nymphen, Satyrn, Chariten, Musen, Horen traten zurück.

In welcher Weise nun ein persönlich gewordener Gott eine große Zahl von verwandten Gottheiten in seinen Machtbereich zieht, so daß der Polytheismus sich verengt, dafür ist das Beispiel des Apollo ganz besonders lehrreich: Wir können drei Gruppen von zahlreichen Sondergöttern unterscheiden, die schließlich alle in den einen Apollo zusammenfließen:

1. übelabwehrende Götter:

Die Namen Apollon, Apotropaios, Alexikakos
bedeuten,,übelabwehrend";

Alexander,,der die feindlichen Männer abwehrt";
Bellerophon,,der Vernichter von Ungetümen".

Ganz spezielle Übel wenden ab Smintheus oder Sminthios, der gegen die Plage der Mäuse angerufen wurde, und Pornopios, den man gegen die Verheerungen der Heuschrecken anrief.

2. Heilgötter:

Jason, Jon, Medeios (fem. Medeia), Soter ,,der Heilende“;

Cheiron der Gott mit der geschickten Hand“;

Machaon der Kneter";

Phöbos „der Reine, der Reinigende“.

1) Hiermit hängt es zusammen, daß bis zum heutigen Tage über die Etymologie der wichtigsten Götter noch Uneinigkeit herrscht: Athene, Apollo, Hermes, Ares, Aphrodite, Hephästos, Here, Artemis.

3. Lichtgötter:

Hyperion (= superus),,der Gott oben am Himmel";
Helios,,die Sonne";

Phaëthon, Elektor (fem. Elektra), Perseus,

Lykos, Xanthos, Xuthos: „der Leuchtende, der
Strahlende".

Dies alles sind durchsichtige Namen, mehr appellativa als propria. Es waren selbständige Sondergötter, die sämtlich ihren eigenen Gottesdienst hatten und teilweise örtlich bis in die spätesten Zeiten behielten.

Man kann nun folgende Entwicklung feststellen:

1. Zunächst wird Apollo innerhalb der ersten Gruppe Eigenname eines persönlichen Gottes. Von den übrigen übelabwehrenden Gottheiten werden Alexikakos und Apotropaios Beinamen, Epitheta des Apollo. Ja, was uns geradezu komisch berührt, weil wir immer an die spätere hohe Bedeutung des Gottes denken: er wird auch Sminthios und Pornopios.

Alexander und Bellerophon werden Heroën.

2. Apollo wird Heilgott, indem die Begriffe eines Übelabwehrers und Arztes zusammenschmelzen. Alle Sondergötter der zweiten Gruppe müssen nun zurücktreten :

Jason und Medea (Argonautensage), Jon (Stammvater der Jonier), Machaon (Arzt der Griechen vor Troja) werden Heroën; Cheiron wird Kentaur und Lehrer der berühmtesten Helden; Phöbos und Soter werden Beinamen des Apollo.

3. Heil und Licht bedeutet dasselbe, und der Heilgott Apollo wird zum Licht- und Sonnengott. Zwar behauptet Helios lange ein selbständiges Dasein, und die gleichbedeutenden Götter Hyperion, Helios, Phaëthon werden in das Verhältnis von Großvater, Vater und Sohn gebracht. Aber zulegt tritt doch Helios immer mehr hinter Apollo zurück, und Phaethon wird Sohn des Apollo genannt;

Lykos, Perseus, Xuthos werden Heroën;

Xanthos wird Beiname des Apollo. Später wird Apollo noch der Gott der Musik, der Weissagung und der Reinigung.

Alle Stammbäume der Götter sind erst später ent= standen. Ursprünglich sind die Götter den Völkern in der

Vorstellung da; sie werden nicht geboren. Wie die drei Gottheiten gleichen Wesens Hyperion, Helios und Phaëthon in das Verhältnis von Großvater, Vater und Sohn gebracht wurden: ebenso Uranos, Kronos und Zeus.

Jezt erhalten wir auch eine Erklärung dafür, wie die Geschichten von den vielen Liebschaften des obersten Gottes Zeus entstehen konnten, an denen man schon im Altertum mit Recht so großen Anstoß genommen hat. Es ist ein uraltes Bild, die Erde als eine Mutter zu betrachten; der Himmel vermählt sich mit der Erde. Das ganze schöne Naturleben und auch unser eigenes Dasein verdanken wir dieser Verbindung. Nun war Zeus, der Himmel, schon früh allen Griechen derselbe; aber die Erde war jedem Stamm das Ländchen, das er bewohnte. So wurde denn die Erde hier

unter diesem, dort unter jenem Namen die Stammmutter:

Danaë in Argos,

Taygete in Lacedämon,

Ägina auf der Insel Ägina,

Europa auf der Insel Kreta.

Semele (die Ehrwürdige), Alkmene (die Starke), Maja (die Mutter) sind Benennungen der Mutter Erde. Auch Leto und Leda bedeuten Frau“ oder „Mutter". Daneben begegnet uns die Vorstellung, welche als Quelle alles Natursegens und alles Lebens eine Ehe zwischen dem Himmelskönig und der Himmelskönigin" ansieht; völlig gleichbedeutend sind folgende griechische und römische Paare:

Zen (= Zeus) und Dione,
Juppiter und Juno,

Janus und Diana,

Dius und Dia.

Für die rechtmäßige Ehe wurde von den Griechen die Verbindung zwischen Zeus und Here gehalten. Der Name Here" ist bis heute nicht gedeutet, und eben weil er nicht durchsichtig war, ist Here die persönliche Gottheit geworden.

Die Zahl der hohen persönlichen Götter ist sehr begrenzt; sie wohnen im lichten Himmel:

Zeus der Himmelsgott (,,der im Äther wohnende,“ „der
Wolkensammler,“ „der Donnerer,“ „der Ägishaltende“),
Here seine Gemahlin,

Pallas Athene, die stadtschirmende Göttin,
Apollo Gott des Lichts, der Wahrheit, der Heilkunst, der

Wahrsagung,

Artemis seine jungfräuliche Schwester,

Hephästos Gott des Feuers,

Aphrodite Göttin der Liebe,

Ares Gott des blutigen Krieges,

Poseidon Gott des Meeres,
Hermes Götterbote.

Das Zwölfgöttersystem, das erst verhältnismäßig spät entstanden ist, hat nur untergeordnete Bedeutung:

Zeus und Here,

Poseidon und Demeter,
Apollon und Artemis,
Ares und Aphrodite,
Hermes und Athene,

Hephästos und Hestia.

Bei Homer erscheint oft eine Dreiheit oberster Götter: Zeus, Apollo, Athene.

Schon früh drängte die Entwicklung zu einer Art von Monotheismus hin; es ist eine eigentümliche Erscheinung, daß hier diese, dort jene Gottheit die erste Stelle in der Verehrung, im Kultus erhielt:

Here in Argos,

Athene in Athen,

Apollo in Delphi,
Poseidon in Korinth,
Demeter in Eleusis,
Hephästos in Lemnos.

Vor allem aber trat bei den Griechen die Gottheit des lichten Tages himmels, der Helle des Tages mehr und mehr in den Vordergrund: Zeus. Man kann von einer ZeusReligion sprechen. Es ist interessant, welche Vorstellungen alle durch die Verehrung des lichten Tageshimmels geweckt wurden:

Der Gott, der das Licht sendet, ist allgegenwärtig, allwissend, allmächtig.

Nach den Gefahren und gespenstischen Schrecknissen der Nacht wirkt das Licht erlösend und rettend, befreiend und reinigend:

Wolf, Die Religion der alten Griechen.

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