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Licht ist Rettung und Heil.

Der Himmel ist das Urbild der Reinheit.

Das Licht ist Ursprung und Bürgschaft der Gerechtigkeit.
Das Licht ist die Quelle alles Segens.

Das Himmelslicht ist die Quelle der elementaren Begriffe für Zeit und Raum: Wie man nach dem Himmelslicht die Zeit in Tag und Nacht, in Monate und Jahre einteilt, ebenso den Raum in Often, Westen, Norden und Süden.

Frühzeitig entsteht mit der hohen Verehrung des Lichts eine Art Dualismus in der Religion: Wie Licht gleichbedeutend wird mit Segen, gerecht, gut, rein: so Finsternis mit Unheil, ungerecht, böse, unrein. Der Gegensatz zwischen Licht und Finsternis, Tag und Nacht, Sommer und Winter, Leben und Tod wurde zu einem Gegensah zwischen guten und bösen Mächten. Diese Vorstellungen spiegeln sich in zahlreichen Göttermythen und Heldensagen wieder.

4. Mit den Menschen ändern sich die Götter; sie wachsen und nehmen ab.

Schon aus den bisherigen Ausführungen geht hervor, daß die Götter mit den Menschen wachsen:

Es ist eine großartige Entwicklung, die wir verfolgt haben: von einem geradezu unbegrenzten Polytheismus oder Pandämonismus zu der Verehrung von wenigen höheren Göttern, ja zu einer Art von Monotheismus. Dazu kommt dann als das Wesentlichste die Vertiefung, die Versittlichung der Religion.

Aber wir müssen noch weiter gehen: Solange die Griechen ein Jäger- und Hirtenvolk waren, waren auch seine Götter Jäger und Hirten. Als sie seßhafte Bauern wurden, da machten die Götter diese Entwicklung mit, und wir haben gesehen, wie ihre alte Religion wesentlich auf agrarischer Grundlage ruhte; davon zeugt die Verehrung des Erechtheus und der Familie des Kekrops in Athen. Alle wichtigeren Fortschritte der Kultur haben sich in Götterglaube und Mythus eingegraben; Prometheus, Hephästos, Hestia sind bleibende Zeugen der Entdeckung der Nuzbarmachung des Feuers. Demeter, Triptolemos, Erechtheus reden von der Umwälzung, welche Ackerbau und Brot brachte.

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Durch die Einführung der Rebzucht und der Weinbereitung ist der altgriechische Wuotan, Dionysos, samt seinem ganzen Schwarm umgedeutet worden. Mit dem Beginn rechtlich geordneter Zustände tritt Dike hervor, mit dem Staatsleben Eirene."

Von großer Bedeutung sind die Wanderungen im 12. und 11. Jahrhundert v. Chr. gewesen. Wir machen die Beobachtung, wie die Griechen in den Kolonien rascher vorwärtsschreiten, während das Mutterland zurückbleibt. In den kleinasiatischen Kolonien zuerst hat man eine kleine Zahl höherer Götter verehrt.

Von den Kolonien kamen die Vorstellungen nach dem Mutterlande. Als aber im 7. und 6. Jahrhundert allenthalben das Volk sich gegen die herrschende Aristokratie auflehnte, da entstand auch auf religiösem Gebiet eine Opposition. Die Bauerngottheiten Dionysos und Demeter traten mehr in den Vordergrund.

Die politische Zersplitterung der Griechen kam dadurch zum Ausdruck, daß hier diese, dort jene Gottheit in erster Linie verehrt wurde. Trozdem haben einige Götter sich zu der Bedeutung von Nationalgöttern erhoben, vor allem Zeus, Apollo, Athene, Aphrodite. Als nach der Zeit Alexanders des Großen die Griechen mehr und mehr ihr Nationalbewußtsein verloren; als sie sich mit barbarischen Völkern vermischten; als der Kosmopolitismus zunahm: da hat dies für die religiöse Entwicklung eine doppelte Folge gehabt:

einerseits erhob sich die Religion zu einer Weltreligion, oder wenigstens es wurde der Boden für eine Weltreligion bereitet;

anderseits trat mehr und mehr eine unheilvolle Vermischung der verschiedenen Religionen ein. Die Geschichte der lezten Jahrhunderte v. Chr. lehrt, daß die Religion nicht nur mit den Menschen wächst, sondern auch verkümmert.

B. Religion und Mythus, Sage, Dichtung.

I. Mythus und Sage.

Man kann dreierlei Sagen unterscheiden:

1. die Helden vieler Sagen sind ursprünglich Götter gewesen; 2. umgekehrt sind in den deutschen Sagen von Dietrich von Bern, Karl dem Großen und Roland, Friedrich Barbarossa historische Persönlichkeiten zu dem Range von Heroën erhoben worden; mythische Motive sind auf sie übertragen;

3. in manchen Sagen, z. B. im Nibelungenlied, ist beides verschmolzen: Ezel, Gunther, Dietrich sind historische Persönlichkeiten; dagegen waren Siegfried und Brunhilde unzweifelhaft ursprünglich Götter.

Wie steht es nun mit der griechischen Heldensage? Ez kann nicht scharf genug betont werden, daß alle Helden der alten Sage ursprünglich Götter gewesen sind; der Kern der Sage vom Trojanischen Krieg, von den Argonauten, von Ödipus und seinem Geschlecht, von Odysseus, Herakles, Perseus, Bellerophon, Theseus ist Göttermythus; überall liegen religiöse Vorstellungen zu Grunde.

Mythus und Sage ist älteste Dichtung. Weil die Inder, die Griechen und die Germanen so hervorragende Dichtervölker sind, deshalb haben sie so zahlreiche schöne Mythen geschaffen. Sinnend und sinnig beobachteten sie alle Vorgänge in der Natur. In ihrer Kindheitsepoche war ihnen logisches, verstandesmäßiges Denken fremd; aber mit schöpferischer Gestaltungskraft schufen sie eine Bildersprache als Ausdruck ihrer Empfindungen. Dies war ihnen Religion; ja, man kann sagen, daß in weit umfassendem Maße die gesamte Seelenund Empfindungstätigkeit eine religiöse war.

Diese Bildersprache gilt es kennen zu lernen. Man konnte noch nicht abstrakt, losgelöst von sinnlichen Eindrücken, denken; man sprach und dachte in Bildern, indem man an Bekanntes anknüpfte. Die Metapher spielte eine große Rolle. erinnere daran, daß wir auch heute noch vom Zahn der Zeit, dem Auge der Gerechtigkeit, dem Mund der Morgenstunde sprechen, von den Ohren, die die Wände haben. Ja, wir haben

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sogar für das Abstrakte konkrete Bezeichnungen:,,begreifen, auffassen, auseinandersehen, abstrahieren." Auch daß man sich die Götter in Tiergestalt dachte, hängt gewiß vielfach hiermit zusammen; die unbekannten Kräfte, welche man in der Natur wahrnahm, erinnerten an Kräfte und Eigenschaften, die man an Tieren beobachtet hatte: Heroën und chthonische Götter dachte man sich als Schlangen, die Seelen der Abgeschiedenen als Winde und Vögel. Den Mond bezeichnete man als Ball oder Apfel oder Kahn.

Von größter Wichtigkeit ist nun folgendes: Zahlreiche Völker sind über einen bloßen Geister- und Gespensterglauben nicht hinausgekommen; ihr Auge haftete an der Erde und an den Schrecken der Natur; ihre Vorstellungen waren räumlich und zeitlich eng begrenzt, beschränkten sich auf die nächste Umgebung und auf den Augenblick. Aber die Griechen? Wie wir im vorigen Abschnitt über die Entwicklung der Götter gesehen haben, lenkten sie ihren Blick allmählich mehr und mehr in die Höhe und Weite. Die großen Vorgänge in der Natur, das tägliche Wunder des Lichts, der Wechsel zwischen Licht und Finsternis, zwischen Tag und Nacht, Sommer und Winter, Leben und Tod, der befruchtende Regen, das Kommen und Schwinden der Vegetation: das alles forderte sie zum Sinnen und Denken auf. Dieses Denken war aber kein logisches, sondern mythisches; nicht in abstrakter Auseinandersetzung vermochte der Mensch darüber zu sprechen, sondern in seiner Bildersprache. Alles gestaltete sich ihm zu Erzählungen von Vorgängen in der Götterwelt, und diese Erzählungen nennen wir Mythen. Es ist die Sprache, in welcher das geistig begabteste, hervorragendste Volk der Erde während seiner glücklichen Kindheitsperiode redete.

Es gibt eine große Zahl von mythischen Bildern, von mythischen Motiven, die immer wiederkehren:

1. Das Leben der Natur und der Aufgang des Lichts. a) Ursprung der Pflanzen und Menschen; die göttliche Ehe.

Als ältestes Götterpaar nennen die Menschen Uranos und Gaia (= „Himmel und Erde"): Vom Himmel befruchtet,

gebiert die Erde die Kinder des Frühlings, die Blumen, Pflanzen und Bäume.

Aber auch von den Menschen ist nach der ursprünglichen Auffassung die Erde die Mutter; aus ihr sind sie, wie die Bäume, hervorgegangen. Die Griechen bildeten sich etwas darauf ein, daß sie Autochthonen (,,Erdgeborene“) seien, nicht von außen eingewandert, sondern aus dem Mutterlande selbst entsprossen. Und wenn manche Sagen zu erzählen wußten, die Menschen seien aus Bäumen oder Steinen entstanden, so liegt dieselbe Vorstellung zu Grunde. Nach der Sintflut werden die Steine, welche Deukalion und Pyrrha hinter sich werfen, zu Menschen. Umgekehrt hören wir von Menschen, die zur Strafe oder zur Belohnung in Steine oder Bäume verwandelt werden (Niobe; Philemon und Baucis, vgl. Ovid. VIII, 621 ff.).

Wenn es heißt, daß die Stammväter der griechischen Geschlechter aus einer Ehe des Zeus mit Danaë oder Europa oder Taygete, Ägina entsprossen seien: so bedeutet dies, daß „Himmel und Erde" ihre Eltern sind (vgl. S. 16). Es ist durchaus wörtlich zu verstehen, wenn Homer den Zeus Vater der Menschen nennt.

Viel später, wahrscheinlich erst im 4. Jahrhundert v. Chr., ist die Sage entstanden, daß Prometheus die Menschen aus Erde geformt und beseelt habe.

b) Der himmlische Schaz.

Wie die kostbare Weide für das Vieh sich immer von selbst erneuert; wie auf dem Obstbaum der Reichtum an Früchten sich immer wieder ergänzt; wie die Saatfelder immer neue Güter spenden: so dachte man sich als unerschöpflichen Urquell all des Segens, der uns vom Himmel zufließt, einen himmlischen Schaz, der nie versiegt:

1. solange der Reichtum der Menschen in Vieh bestand, faßte man diesen Schaß unter dem Bild einer Rinderherde (die Herden des Apollo, des Augeias, Geryones, Cacus);

2. später stellte man ihn sich als einen Goldschaß vor, der unerschöpflich ist: entweder bewahrt ihn Zeus in einer Truhe oder Pluton (,,der Reiche“) unter der Erde;

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