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An der Spize steht als erster König und Gründer der Burg in Athen der erdgeborene, schlangenfüßige Kekrops. Er hatte einen Sohn Erhsichthon und 3 Töchter: Agraulos (oder Aglauros), Herse und Pandrosos. Diesen Mädchen wurde von der Göttin Athene in einer Kiste der kleine erdgeborene Erichthonios übergeben mit dem Befehl, die Kiste nicht zu öffnen. Als aber Agraulos und Herse (Pandrosos blieb gehorsam) der Neugierde nicht widerstehen konnten, die Kiste öffneten und das schlangenfüßige Kind sahen, wurden sie wahnsinnig und stürzten sich ins Meer (oder den steilen Burgfelsen hinab).

Von Agraulos erzählte eine andere Sage, daß sie in Zeiten großer Not infolge eines Orakels sich freiwillig für die Rettung des Vaterlandes geopfert habe, indem sie sich vom Burgfelsen hinabstürzte. Deshalb leisteten auch in ihrem Heiligtum die athenischen Jünglinge den Ephebeneid.

Erichthonios oder, wie er auch genannt wird, Erechtheus folgte auf Kekrops als König. Sein Sohn war Pandion, der mit der Zeurippe vermählt war und 4 Kinder hatte: Erechtheus II. und Butes, Prokne und Philomele.

Butes nahm die Chthonia zur Frau und wurde der Stammvater des athenischen Geschlechts der Butaden.

Ferner hören wir von dem Herrscher in Eleusis, Triptolemos, welchen die Göttin Demeter den Ackerbau lehrte, wodurch die Menschen erst zur Gründung fester Wohnsize veranlaßt und an ein bürgerliches, staatliches Leben gewöhnt wurden.

Alle diese Namen führen uns in eine Zeit, wo auch in Attika, das später Mittelpunkt des Welthandels und Hauptsig der Künste und Wissenschaften war, alles Interesse sich um Haus und Hof, um Stall und Acker drehte. Diese Könige, Königssöhne und Königstöchter waren ursprünglich die Sondergötter und Schußgeister, welche der attische Hirte und Bauer anrief:

Kekrops war ein Erntegott,

Erhsichthon, Erichthonios und Erechtheus bedeuten dasselbe: ,,Erdaufreißer, Schollenbrecher" = vervactor,

Agraulos war Göttin des Feldbaues (oder Aglauros Göttin der heiteren Luft),

Pandrosos (,,die allbeneßende") war eine Göttin des Wachstum bringenden Frühlingsregens;

Herse Göttin des Taus,

Butes Gott der Rinderzucht,

Zeurippe Göttin der Pferdezucht,

Buzyges Gott des Ochsengespanns, der Pflügung;

Triptolemos Gott der dreifachen Pflügung.

Als die Göttin Athene noch unter freiem Himmel auf bloßem Altar verehrt wurde, stand bereits auf der Burg zu Athen als erster Tempel das Erechtheion", das Haus des Erechtheus, des Schollenbrechers.

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Und auch in den Namen Auxo, Thallo, Hegemone, die in dem Ephebeneid genannt werden, stecken alte Sondergötter:

Die Chariten erscheinen später als die Göttinnen des Liebreizes, die bald zum Gefolge der Ehegöttin Here, bald der Aphrodite gerechnet werden. Die altattischen Namen für die Chariten sind Auro und Hegemone: Auro war ursprünglich eine Sondergottheit, die dem Kinde Wachstum verlieh, Hegemone, die es geleitete. Hesiod nennt drei Charitinnen: Aglaja, Euphrosyne, Thalia. Von diesen Namen interessiert uns hier Thalia. Unter den 9 Musen, den Göttinnen des Gesanges, der Künste und der Wissenschaften (Klio, Euterpe, Thalia, Melpomene, Terpsichore, Erato, Polyhymnia, Urania, Kalliope) begegnet uns auch der Name Thalia. Eine dritte Gruppe von niederen Gottheiten, die Horen, erscheint gewöhnlich in der Drei- oder Vierzahl. Die Athener verehren ihrer zwei: Thallo und Karpo,,,Göttinnen der sprossenden und reifenden Frucht". Thallo ist sprachlich gleich

Thalia; es war eine Sondergöttin, die der Landmann für das Gedeihen der Saat anrief.

Natürlich gab es auch Sondergötter des Lichts und der Finsternis, des Tages und der Nacht, Sonne, Mond und Sterne. Vor allem aber entsprach jeder menschlichen Tätigkeit ein göttlicher Vertreter: wie Erechtheus der göttliche Schollenbrecher ist, so ist 'Taroós der göttliche Arzt, Hephästos der göttliche Schmied.')

Als einen Nebenschößling der Götterverehrung bezeichnet Rohde den ausgedehnten Seelen-, Toten-, Ahnen- und Heroenkult. Die Geister der Abgeschiedenen haben ein Anrecht auf bestimmte Spenden und schüßen dafür Haus und Hof, Familie und Viehstand. Wenn man etwas versäumt oder unterläßt, so werden die Toten den Lebenden gefährlich. Die schrecklichen, schlangengestalteten Erinyen sind ursprünglich nichts anderes, als die Seelen der Ermordeten, welche sich selbst Rache holen. Die Vorstellung weist in alte Zeiten zurück, wo der nächste Verwandte des Ermordeten die Pflicht hatte, Blutrache zu nehmen. Wenn aber der nächste Verwandte selbst der Mörder war? z. B. Orest? Dann blieb die menschliche Rache aus. Dann verfolgte die zürnende, Rache heischende Seele des Ermordeten selbst den Frevler. Ebenso sind die gräßlichen Harphien (Vögel mit Menschenköpfen) von Haus aus Seelen solcher Abgeschiedenen, denen ein Teil ihrer Habe vorenthalten wird; deshalb „raffen“ sie sich selbst ihren Besiß. Die Seele des Menschen äußert sich als ein Hauch: animus (äveμos) „die Seele“ und anima,,der Atem" sind gleichbedeutend. So besteht denn ein Zusammenhang zwischen Seelen und Winden, und die Harpyien (= dúɛldai „Wirbelwinde“) werden zu Göttinnen des raffenden Sturmes. Andererseits ist es eine bei allen Völkern wiederkehrende Vorstellung, sich die vom Körper gelöste Seele, welche das Grab umflattert, als Vogel zu denken; diesen Vögeln gibt dann die menschliche Phantasie wohl Menschenköpfe. So werden die Harphien geflügelt, mit Mädchenangesicht, dargestellt. Verwandt sind die Sphinxe.

In der Argonautensage erscheinen die Harpyien, wie die Erinyen, als Rachegeister: weil der König Phineus, der Sohn des Agenor, die Wahrsagegabe mißbraucht hatte, welche ihm von Apollo verliehen war, wurde er in hohem Alter mit Blindheit geschlagen, und die Harpyien, jene gräßlichen Wundervögel, ließen ihn keine Speise ruhig genießen. Was sie konnten, raubten sie; das Zurückgebliebene besudelten sie so, daß man es nicht berühren, ja selbst die Nähe solcher Speisen nicht aushalten konnte. Von dieser Plage wurde der Greis durch die Söhne des Boreas, Zethes und Kalais, befreit.

1) Diese Sondergötter sind gewissermaßen die himmlischen, vollkommenen Repräsentanten einzelner Menschenklassen. Man kann mit ihnen die Platonischen Ideen vergleichen: Plato macht die Gattungsbegriffe zu lebenden, zeitlos existierenden Urbildern.

Über Hekate und ihren Schwarm sagt Rohde, Psyche II, S. 83: ,,Am liebsten erscheint sie in der Nacht, beim halben Lichte des Mondes, auf den Kreuzwegen; nicht allein: sie hat ihren Schwarm, ihre Dienerinnen, die sie begleiten. Dies sind die Seelen derer, die der Bestattung und ihrer heiligen Gebräuche nicht teilhaftig geworden sind, oder die mit Gewalt um das Leben gebracht oder vor der Zeit gestorben sind. Solche Seelen finden nach dem Tode keine Ruhe; sie fahren nun im Winde daher mit der Hekate und ihren dämonischen Hunden".

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Die Vorstellung von Seelen und stürmenden Winden (aveμos animus) fließt vielfach ganz zusammen. Offenbar besteht auch das wilde Heer aus unruhigen Seelen, die durch die Lüfte fahren. Wir hören von dem weiblichen Schwarm der Artemis, von dem Schwarm des Dionysos; das Amazonen-Heer und die Thhiaden bedeuten ursprünglich dasselbe.

Wenn wir nun weiter auf die schon berührte Frage eingehen, in welcher Gestalt man sich diese zahlreichen Dämonen, Gottheiten und Gespenster dachte: so weisen viele Spuren darauf hin, daß auch in dieser Beziehung bei den alten Griechen ursprünglich die primitivsten Formen des religiösen Lebens vorhanden gewesen sind, wie wir sie heute nur bei barbarischen Völkern finden.

Wir haben in Griechenland Reste eines alten Fetischdienstes: Holzblöcke, Meteorsteine und Donnerkeile, welche göttliche Verehrung fanden; heilige Lanzen und Pfeile; der dugalós in Delphi wurde später als Mittelpunkt der Erde gedacht. Usener meint, daß auch Pfeil und Lanze ursprünglich ein Bild des Blizstrahls gewesen seien. Weiterhin „ist frühzeitig die Grundvorstellung durchgedrungen, daß der Donnerkeil zweiseitig sei". Daraus ist dann das Doppelbeil entstanden, welches in der mykenischen Zeit geradezu als heiliges Wesen verehrt wurde: „Der Kultus dieser Zeit steht unter dem Zeichen des Doppelbeils, wie das Christentum unter dem des Kreuzes". (Auch der Hammer des germanischen Gottes Thor war zweiseitig, hatte die Gestalt eines T.) Ein weiterer Schritt ist die dreizinkige Waffe, statt des bidens der tridens, Dreizack. Das ist die Waffe, die man allgemein dem Poseidon zuteilte; aber gelegentlich ist auch die Waffe des Zeus so gestaltet gewesen. Es ist kein Zweifel, daß der Poseidonische Dreizack ursprünglich mit dem Donnerkeil identisch war.

Dasselbe gilt von den Tieren, welche uns als Symbole der Götter begegnen: „sie müssen durchweg als altertümliche

Vorstellungsformen dieser Götter selbst anerkannt werden“. Wenn es heißt, Zeus habe sich in einen Adler verwandelt, um den Ganymed zu rauben, so müssen wir annehmen, daß der Adler eine Vorstellungsform des Zeus, mit ihm identisch war.

Poseidon erscheint in Gestalt eines Pferdes, ja ist selbst ein Pferd und Vater berühmter Pferde, z. B. des Pegasos. Pan und die Satyrn haben ihre Bocksgestalt nie ganz verloren. Die unheimliche Göttin Hekate ist Hündin oder hundeköpfig, verwandt dem Kerberos, dem Höllenhund. Die Abgeschiedenen, besonders die Heroën, und die chthonischen Götter wurden als Schlangen gedacht.

In späterer Zeit hat man mit Recht an vielen Verwandlungsgeschichten Anstoß genommen. Merkwürdig sind vor allem die kretischen Sagen: als Stier entführte Zeus die Europa, welche Mutter des Minos wurde; die Pasiphaë, Gattin des Minos, liebte einen Stier und gebar den gräßlichen Stiermenschen Minotauros. Diese Sagen weisen auf eine Zeit zurück, wo das höchste Götterpaar als Stier und Kuh verehrt wurde, wie in Ägypten Osiris und Fsis. Die Ehe zwischen Zeus und Hera stellte man sich unter dem Bilde eines zusammengejochten Rinderpaares vor: Stier und Kuh. Daher hat Hera bei Homer das stehende Beiwort ßownis „die kuhäugige“. Die in eine Kuh verwandelte Jo ist niemand anders als die Hera selbst.

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Der Wolf ist durch eine Volksetymologie unter die Götter gekommen. Lykos (= lat. „lux“) ist von Haus aus ein so hoher Götterbegriff, daß er selbst Zeus den Rang streitig machen kann. „Als der sprachliche Zusammenhang gelöst war, der das Verständnis der Wortbedeutung aufrecht erhielt, begann die Volkzetymologie ihr loses Spiel und machte den Gott Дúzos zum Wolf."

Wo wohnten diese Götter? Wir halten es heute gern für eine primitive, selbstverständliche Vorstellung, daß die Götter im Himmel wohnen. Aber diese Vorstellung ist keineswegs die ursprüngliche;,,es gehört vielmehr schon eine starke Abstraktion dazu, die Götter von der Erde zu entfernen“. Wir Menschen sind überall von göttlichen Geistern umgeben: in Haus und Hof, Herd und Stall, im Wald und auf der Flur. Zahlreiche alte Götter, welche den Boden segnen, wirken und

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