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aus den 4 Elementen Feuer und Erde, Wasser und Luft zusammengeseßt, ihr die vollkommene Kugelform und eine im Kreise sich schwingende Bewegung gegeben und durch alle diese Veranstaltungen sie zu einem seligen Gotte geschaffen habe. Aber auch die Seele, die diesen Körper beherrschen sollte, bildete Gott, und zwar noch vor dem Körper, aus einer Mischung des unteilbar Seienden und des Teilbaren nach wohlberechneten Maßen, so daß sie das edelste von allen Geschöpfen wurde. Als nun der Vater, der das All erzeugt hatte, ansah, wie es bewegt und belebt und ein Bild der ewigen Götter (der Ideen) geworden war, da empfand er Wohlgefallen an ihm, und in seiner Freude beschloß er, es noch mehr seinem Urbilde ähnlich zu machen; daher ließ er mit der Welt zugleich die Zeit entstehen als das bewegte Abbild der Ewigkeit, deren zeitloses Sein in der Welt zum zeitlich fortschreitenden Werden wird. Zur Erzeugung der Zeit und Unterscheidung der Zeitmaße bildete er die Sonne, den Mond und die 5 Wandelsterne: auch sie, wie das Weltganze, beseelte Körper, deren jedem er seine Kreisbahn vorschrieb. Hierauf bildete er aus dem glänzendsten Stoff, dem Feuer, die anderen Sterne, die wandellos als lebendige Wesen, göttlich und unsterblich, im selben Raume sich drehend, ewig verharren. Die Erde aber sehte er in die Mitte des Alls, als die älteste der gewordenen Götter, die Wächterin von Tag und Nacht. Endlich gab er diesen gewordenen Göttern und Göttersöhnen den Auftrag, ihrerseits seine Schöpfertätigkeit nachahmend, die Welt mit lebendigen Geschöpfen von allen Arten zu erfüllen. Dies geschah in der Weise, daß Teile von dem Seelenstoff, aus dem zuerst die Weltseele gebildet worden war, auf die Erde und die Sterne verpflanzt und von diesen untergeordneten Göttern in sterbliche Leiber eingebildet wurden. Zulegt wird die Bildung des Menschen beschrieben, dessen Vernunftseele (im Kopf wohnend) direkt von Gott stammt, während die beiden niederen Seelenteile, der Zornmut und die Begierde, von den Untergöttern hinzugefügt und in Brust und Bauch lokalisiert werden. So ist der Mensch teils von überirdischem teils von irdischem Ursprung; daß aber seine wahre Heimat und das Ziel seines Strebens in der himmlischen Welt sei, ist schon in der nach oben gerichteten Stellung seines Hauptes und seiner aufrechten Gestalt ausgedrückt. Ist die sichtbare und werdende Welt ein Abbild des Unsichtbaren und Seienden, so muß noch ein drittes vorausgesezt werden, eine Grundlage des Werdens, ein Aufnehmendes, worin das Urbild sich abprägt: es ist der Raum.

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Es verbindet also Plato den Gedanken an einen obersten Gott in der Weise mit dem Polytheismus der Volksreligion, daß er neben ihm viele Götter und Göttersöhne bestehen läßt, die ihm dienen. Aber die Dichter bekämpft Plato, vor allem Homer; denn, was dort von den Göttern erzählt wird, steht in schroffstem Widerspruch mit seinen sittlichen Grundsäßen. Die Volksreligion dagegen will er nicht aufheben, sondern vertiefen. c) Seelenlehre:

Plato lehnt sich aufs engste an die orphische Theologie und an Pythagoras an: die Seele ist etwas Göttliches, den

Ideen Verwandtes, das im Leib, wie der Gefangene im Kerker, eingeschlossen ist. Sie ist zeitlos, ohne Anfang und Ende. Das Ziel ist, dahin zu streben, daß die Seele körperlos eristieren und sich mit dem Göttlichen wieder vereinigen kann. Bis dahin wandert sie von einem Leib zum andern.

Dem Plato ist die Seele das Prinzip des Lebens, die Ursache aller Bewegung. Er sagt in dem Dialog,Phädros' Kap. 24:

Die Seele ist unsterblich. Denn, was sich immer bewegt, ist unsterblich ; was aber von einer anderen Kraft in Bewegung gesezt wird, hat, da es ein Ende der Bewegung hat, auch ein Ende des Lebens. Nur was sich aus eigener Kraft selbst bewegt, hört, da es sein eigenes Wesen nicht aufgibt, niemals auf sich zu bewegen; vielmehr ist es auch für alles andere, das in Bewegung ist, die Quelle und der Anfang der Bewegung. Der Anfang aber ist ungeworden (ohne Abstammung, ohne Anfang); denn aus dem Anfang muß alles werden (abstammen); selbst aber kann er nicht aus etwas anderem werden (abstammen). Denn wenn der Anfang von etwas anderem abstammte, dann wäre er nicht von Anfang an. Wenn er aber ungeworden ist, so muß er auch unvergänglich sein; denn wenn der Anfang zu Grunde geht, so wird er weder jemals aus etwas anderem neu entstehen noch etwas anderes aus sich hervorbringen, wenn anders aus dem Anfang alles ab= stammen muß. So ist der Anfang der Bewegung das, was sich selbst bewegt. Dies kann weder vergehen noch entstehen, oder sonst müßte der ganze Himmel und die ganze Schöpfung still stehen, ohne jemals wieder eine Kraft zu finden, durch welche sie bewegt wird. Wenn es aber klar ist, daß das, was sich selbst bewegt, unsterblich ist, dann wird man dieses Wesen und diese Beschaffenheit der Seele zuschreiben müssen. Denn alles, was von außen bewegt wird, ist unbeseelt; was aber durch eine eigene innere Kraft bewegt wird, ist beseelt. Denn das ist das Wesen der Seele. Wenn aber, was sich aus eigener Kraft bewegt, nichts anderes ist als Seele, so muß die Seele ungeworden und unsterblich sein.

Plato unterscheidet drei Teile der Seele, ohne darum die Einheit der Seele aufzugeben: Denkkraft, Zornmut und Begierde. Zornmut und Begierde ziehen die Seele zum Körperlichen hin, und die Seele kann ganz „körperartig“ (owμatoɛid's) werden:

weil jegliche Lust und Unlust gleichsam mit einem Nagel sie an den Körper annagelt und anheftet und sie körperartig macht, so daß sie glaubt, nur das sei wahr, was auch der Körper dafür ausgibt. Denn dadurch, daß sie gleiche Meinung hat mit dem Körper und sich an denselben Dingen erfreut, wird sie genötigt, auch gleicher Sitte und gleicher Nahrung, wie er, teilhaftig zu werden, und sie ist niemals imstande, rein in den Hades zu kommen, sondern geht immer des Körpers voll von hinnen: so daß sie bald wieder in einen anderen Körper fällt und wie ein Saatkorn sich einwurzelt,

und daher unteilhaftig bleibt des Umgangs mit dem Göttlichen und Reinen und Einartigen. (Phädon, Kap. 33 Ende.)

Neu ist bei Plato, daß er die Reinigungen und die Reinheit der Seele ins Sittliche umgedeutet hat. Er spricht nicht, wie die Orphiker und die Pythagoreer, von ceremoniellen Reinigungen und asketischen Vorschriften. Vielmehr muß die Seele dahin streben, Herrscherin und Lenkerin des Leibes zu sein; sie muß sich freihalten von allen Begierden des Leibes; so wird sie schließllch imstande sein, körperlos fortzuleben. Plato lehrt eine persönliche Unsterblichkeit; in seinem Dialog βάδοη' will er bemveifen, ὡς ἔστι τε ἡ ψυχὴ ἀποθανόντος τοῦ ἀνθρώπου καί τινα δύναμιν ἔχει καὶ φρόνησιν (,,δαβ δίε Seele des Menschen nach dem Tode fortexistiert und daß sie die Kraft zu leben und zu denken hat").

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Vor allem gilt es, dieses Göttliche in der Seele, die Denkkraft, zu üben: alles Erkennen ist eine Wiedererinnerung dessen, was die Seele vor diesem Leben einst im Reiche der Ideen geschaut hat. Je mehr die Seele sich von dem Körper frei macht, um so größer sind die Fortschritte. Allerdings bleibt alles Erkennen in diesem Leben bloß Stückwerk; die volle Wahrheit, das höchste Wissen kann sie erst nach dem Tode erlangen, wenn sie nicht mehr vom Leibe gehemmt ist.

Denn der Leib macht uns tausenderlei zu schaffen wegen der notwendigen Nahrung; dann auch, wenn uns Krankheiten befallen, verhindern uns diese, das Wahre zu schauen; er erfüllt uns auch mit Vergnügen und Begierden, mit Furcht und mancherlei Schattenbildern, mit lauter Torheiten: so daß in Wahrheit wir durch ihn gar nicht zur Besinnung kommen. Denn auch Kriege und Zwietracht und Schlachten erregt uns der Leib und seine Begierden.... Es ist nur eins von beiden möglich: entweder wir gelangen niemals zur Erkenntnis oder erst nach dem Tode. (Phädon Kap. 11.)

Mit starkem Nachdruck behauptet Plato gegenüber den Sophisten, welche nur eine relative Wahrheit gelten lassen wollten und einen Subjektivismus predigten (,,der Mensch ist das Maß aller Dinge"), daß es objektive Wahrheiten gebe.

d) Ethik:

Aus den vorigen Ausführungen ergibt sich von selbst die Ethik Platos: 3u sterben ist das Ziel des Philosophen. Plato predigt Weltflucht. Der wahre Philosoph trachtet danach, sich mehr und mehr frei zu machen vom Leibe und von den sinnlichen Begierden, damit seine Seele nicht

wieder in einen neuen Körper einziehen muß, sondern sich mit dem Göttlichen vereinigen kann.

Daneben hat aber Platon auch praktische Moral gelehrt. Er fragt, was wahre ά oɛtý und was das höchste Gut sei. 'Agɛtη überseßen wir mit „Tugend“; aber das Wort hat seine eigene Geschichte. In der Zeit der Adelsherrschaft verstand man darunter die Eigenschaften, welche den aristokratischen Herren zukommen. Sie behaupteten, eine solche getη würde apɛtý ihnen angeboren, sei nicht lehr- und lernbar. Als später die Volksherrschaft durchdrang, erlangte das Wort eine andere Bedeutung. Männer traten auf, welche erklärten, sie könnten die agerý lehren. Aber was verstanden diese Sophisten darunter ? Politische Tüchtigkeit, besonders aber eine Moral des persönlichen Vorteils, welche es dem Menschen erlaubte, bald so, bald anders zu handeln und zu reden. — Plato nennt Tugend die unbedingte Unterwerfung alles sinnlich-selbstischen Begehrens unter das Vernunftgeset. Insofern hatte schon Sokrates behauptet, die Tugend sei ein Wissen.

Plato teilt die Tugend in vier Kardinaltugenden: Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheit, Gerechtigkeit. Die Tugend ist die seelische Schönheit und Gesundheit des Menschen.

Und weil Plato an eine sittliche Weltordnung glaubt, in welcher die Idee des Guten der oberste Gott ist: so glaubt er auch an eine Vergeltung im Jenseits. Hier auf Erden, wo alles unvollkommen ist, geht es oft den Guten schlecht und den Schlechten gut. Dieser Widerspruch findet seine Ausgleichung durch Lohn und Strafe im Jenseits:

die unheilbar Kranken fallen der ewigen Verdammnis anheim (Tartaros); die meisten müssen einen langen Reinigungs- und Läuterungsprozeß durchmachen und kehren wiederholt in irdische Leiber zurück;

die wenigen Philosophen, die ihre Seele schon in diesem Leben freigemacht und auf das Jenseits vorbereitet haben, leben fortan mit den Göttern in seliger Gemeinschaft, in voller Glückseligkeit; für sie beginnt erst nach dem Tode das wahre Leben.

Die Krone des ganzen Gebäudes ist der Idealstaat Platos: ihn denkt sich der Philosoph als eine Erziehungsanstalt. Den drei Teilen der Seele entsprechen die drei Stände des Staates. Alle werden zusammengehalten durch die Gerechtigkeit; aber der oberste Stand entspricht der Einsicht der Seele; der zweite und dritte müssen dem ersten Stand dienen. Und

schließlich läuft alles darauf hinaus, daß der erste Stand, die Philosophen, ein Leben führen kann, welches die Seele fähig macht, ins Himmelreich der körperlosen Ideen einzugehen.

Das ist eine Aristokraten-Religion, eine Religion für die Reichen, nicht für die Armen im Geist.

IV. Der Materialismus.

(Demokrit und Epikur.)

Im schärfsten Gegensah zu dem Idealismus Platos steht der Materialismus seines älteren Zeitgenossen Demokritos von Abdera (in hohem Alter 361 v. Chr. gestorben). Demokritos ist der größte Naturforscher des Altertums gewesen; ja, die ganze moderne Naturwissenschaft hat sich auf seine Lehre aufgebaut.

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Lange hat in seiner Geschichte des Materialismus“ die Lehre des Demokritos in folgende sechs Säße zusammengefaßt: 1. Aus nichts wird nichts; nichts, was ist, kann vernichtet werden. Alle Veränderung ist nur Verbindung und Trennung von Teilen.

2. Nichts geschieht zufällig, sondern alles aus einem Grunde und mit Notwendigkeit.

3. Nichts existiert, als die Atome und der leere Raum; alles andere ist Meinung.

4. Die Atome sind unendlich an Zahl und von unendlicher Verschiedenheit der Form. In ewiger Fallbewegung durch den unendlichen Raum prallen die größeren, welche schneller fallen, auf die kleineren; die dadurch entstehenden Seitenbewegungen und Wirbel sind der Anfang der Weltbildung. Unzählige Welten bilden sich und vergehen wieder nebeneinander wie nacheinander.

5. Die Verschiedenheit aller Dinge rührt her von der Verschiedenheit ihrer Atome an Zahl, Größe, Gestalt und Ordnung; eine qualitative Verschiedenheit der Atome findet nicht statt. Die Atome haben keine inneren Zustände; sie wirken aufeinander nur durch Druck und Stoß.

6. Die Seele besteht aus seinen, glatten und runden Atomen, gleich denen des Feuers. Diese Atome sind die beweglichsten und durch ihre Bewegung, die den ganzen Körper durchdringt, werden die Lebenserscheinungen hervorgebracht.

Von Epikur (geb. 341 v. Chr.) ist der Materialismus des Demokrit weitergeführt worden. Wegen seiner Ansicht von den Göttern, von der Menschenseele und wegen seiner Ethik gehört auch Epikur in die Geschichte der altgriechischen Religion:

Wolf, Die Religion der alten Griechen.

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