ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

schen Stadions ins Feld geführt werden (Westberg S. 343); denn beweist hier gerade die Tatsache, daß die Schätzung nach Tagereisen gegeben wird, daß exakte Messungen überhaupt nicht vorhanden waren, so entziehen sich diese Schätzungen selbst, obwohl Herodot eben hier ausdrücklich ca. 200 St. auf den Tag rechnet1), unserer Kontrolle um so mehr, als wir nicht einmal über ihre genauen Anfangs- und Endpunkte deutliche Kunde haben2).

[ocr errors]

Bleibt nur noch eine Stelle aus Herodot übrig, die Messung der Landenge von Suez. II 158 heißt es: τῇ ἐλάχιστόν ἐστι καὶ συντομώ τατον ἐκ τῆς βορηίης θαλάσσης ὑπερβῆναι ἐς τὴν νοτίην καὶ Ἐρυθρὴν τὴν αὐτὴν ταύτην καλεομένην, ἀπὸ τοῦ Κασίου ὄρεος τοῦ οὐρίζοντος Αίγυπτόν τε καὶ Συρίην, ἀπὸ τούτου εἰσὶ στάδιοι ἀπαρτὶ χίλιοι ἐς τὸν Agάßior zólлor. Aus der Stelle habe ich Rhein. Mus. LXIX 1914 S. 560f. das Stadion von 157,5 (159,8) m herleiten wollen, bin mir aber mittlerweile selbst zweifelhaft geworden, ob es wirklich angängig ist. Nach Wiedemann (a. a. O. S. 563) beträgt die Entfernung des Kasios von der äußersten Nordspitze des Golfes von Suez 90 englische Meilen oder ca. 145 km. Diese Distanz, durch 1000 dividiert, ergibt 145 m, ein Wert, der einem Maße von 148,85 m allerdings trefflich Genüge tut. Gleichwohl vermag offenbar diese Stelle allein auch keinen gültigen Beweis abzugeben für ein Maß, das im übrigen durchaus noch nicht gesichert ist; denn die herodoteische Angabe könnte ja mehr oder weniger fehlerhaft sein. Übrigens war die Messung selbst gewiß nicht in Stadien sondern in altägyptischen Schoinen ausgeführt worden, was man nicht übersehen soll, da es für die Beurteilung nicht ohne Bedeutung sein könnte. Der Schoinos wurde nach den (bisher nicht veröffentlichten) Ermittelungen L. Borchardts gemeinhin - gewisse Ausnahmen kommen vorzu 2000 Königsellen von ca. 525 mm oder ca. 10,5 km angesetzt. Und da ist es denn einigermaßen bemerkenswert, daß die 1000 Stadien Herodots, wenn wir sie auf das jonischgeographische Stadion von 157,5 m beziehen, den runden Betrag von 15 Schoinen ergeben (157,5 km: 10,5 km = 15). Freilich in diesem Falle würde zwischen Schoinos und Stadion das Verhältnis 662: 1 bestehen für das übrigens auch sonst Spuren aufweisbar sind, während Herodot (ΙΙ 6) ausdrücklich erklärt: δύναται ὁ σχοῖνος ἕκαστος, μέτρον ἐὸν Αἰγύπτιον, ἑξήκοντα στάδια. Indes was will das besagen? Wenn Herodot 60 Stadien auf den Schoinos rechnet, so mag er dabei an das attische Stadion von ca. 177 m gedacht haben, das diesem Verhältnis nahe

[ocr errors]

1) Wohlgemerkt rechnet: ἡ ὁδὸς ἡ ἡμερησίη ἀνὰ διηκόσια στάδια συμβί βληταί μοι.

2) Man kann doch im Zweifel darüber sein, an welchem Punkte beispielshalber die Mündung des Dnjepr anzunehmen ist.

[ocr errors]

genug kam (0,177 60 10,62 km). Die Umrechnung für die Strecke Kasios-arab. Golf würde dann natürlich nicht von Herodot selbst, sondern von seinem Gewährsmann vorgenommen worden sein, und daß dieser (Hekataios?) das jonisch-geographische Stadion verwendet hätte, würde ebenso plausibel sein, wie es glaubhaft ist, daß Herodot attisches Maß benutzt hat.

[ocr errors]

Nach Ptolemaios (Geogr. IV 5, 6) liegt (bei gleicher geogr. Länge) der Kasios auf 31° 15', der vyòc Apaßiov zóλлor auf 29° 50′ nördl. Breite. Die Differenz 1° 25' beträgt nach dem Gradansatz des Ptolemaios (1o 500 St.) 1,4166 500 708,333 oder rund 710 Stadien, eine Zahl, die, wenn man das ptolemäische Stadion, wie oben begründet, zu 213,13 (210) m ansetzt, im modernen Maß 151,322 km, mithin just den wirklichen Distanzwert Klysma (Suez)-Kasios (Ras Kasrun) ergibt. Allerdings setzt Ptolemaios IV 5, 8 selbst das K2oud goootor um einen ganzen Grad weiter südlich an als die Golfspitze, auf 28° 50'; indes sein Irrtum liegt hier klar genug zu Tage.

Strabon XVII 803 C (Poseidonios?) spricht von dem Isthmos als eraŽi Πηλουσίου καὶ τοῦ μυχοῦ τοῦ καθ' Ηρώων πόλιν legend. In der Gegend von H.' Wer das las, konnte natürlich auf den Gedanken kommen, das Südende der Enge sei verhältnismäßig nahe bei Heroonpolis und mithin erheblich nördlich von Klysma und Arsinoe anzunehmen. Und dieser Meinung war auch Ptolemaios. Denn er legte Arsinoe um volle 40' = ca. 335 St. oder ca. 70 km. Klysma gar um 1° 500 St. oder ca. 105 km südlich, Heroonpolis dagegen nur um 10' 85 St. oder ca. 18 km nördlich von der Golfspitze 1). Dabei wird die Distanz Pelusion - Golfspitze zu 1° 20' d. i. ca. 670 St. oder ca. 145 km angesetzt, während die wirkliche Entfernung Pelusion-Klysma (Suez) ca. 112 km, die Entfernung PelusionHeroonpolis etwa 70 km beträgt. Angesichts dessen wird man die Frage erheben dürfen, ob dem ptolemäischen Ansatz vielleicht dergestalt ein Doppelwert zugrunde liegt, daß die Distanz Pelusion-Heroonpolis statt zu 40' ca. 335 St. oder 70 km zu 1° 20' verschätzt wäre.

Das nämlich beobachten wir auch für Poseidonios. Nach Strabon (a. O.) nahm er die Distanz Pelusion-zos o zad' Hoor лóder zu 1500 Stadien. Bezieht man diesen Wert auf das Stadion von 157,5 m,

1) Lage der einzelnen Punkte nach Ptolemaios (IV 5):

[merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small]

Das geht natürlich nicht an.

so erhält man eine Strecke von 236,5 km. Halbiert man aber den Betrag, so ist Genüge getan; denn weniger als 750 St. 118,25 km, das ist plausibel').

Die aus Herodot geschöpften Belege für das angebliche Stadion von 148,85 m sind erledigt. Westberg aber glaubt (S. 339) noch ein besonders instruktives Zeugnis für das Maß bei Strabon (XVII 818 C) zu besitzen. Er übersetzt: 'Nach Philae kamen wir von Syene zu Wagen durch eine sehr flache Ebene von ungefähr 50 Stadien.' Wie kann Westberg hier eine Konjektur einfließen lassen, ohne die handschriftliche Lesart zu verzeichnen? Im Text steht nichts von 50, sondern duo ri izaτór, 'beinahe hundert', und eben so hat Strabon doch offenbar auch geschrieben2), wie ja auch Heliodor, Strabonem fortasse secutus, die gleiche Zahl wiederholt). Trotzdem ist 50 zweifellos, wie die effektive Distanz erkennen läßt, die richtige Zahl, und entstanden ist der Doppelwert wieder, wie noch so mancher andere, dadurch, daß eine alte Messung in Schoinen irrtümlich auf Doppelschoinen bezogen und darum durch Multiplikation mit 60 statt mit 30 in Stadien umgerechnet wurde. Es ergibt sich daraus, daß wir die Zahl bei Strabon nicht aus erster Hand haben. Westberg hat die Entfernung Assuan-Philae auf Bädekers Spezialkarte 'Umgebung von Assuân' nachgemessen und dabei gefunden, daß die noch erhaltene Straße - aber in direkter Linie 'vom Zentrum Assuans bis zum Nilufer bei Philae' ca. 7 km messe. 50 Stadien zu 148,85 m ergeben 7,44 km; ergo, meint er, bezeugt Strabon hier eben dieses Stadion und kein größeres. Der Schluß kann richtig sein, muß es aber nicht sein, und ich für meine Person bin von seiner Unrichtigkeit überzeugt. Nach dem Wortlaut der Strabonstelle haben wir es nicht mit der graden Linie, wie Westberg annimmt, sondern mit dem Maße der Landstraße zu tun. Diese aber mißt, soweit ich es an Bädekers Karte habe nachprüfen können (etwa vom Bahnhof Assuan, in dessen Nähe 'die gewaltigen Schutthügel' der antiken Bauten liegen), bis gegenüber Philae rund 8 km. Diese Zahl aber tut auf das

1) Der Doppelwert des Poseidonios erklärt sich natürlich wieder damit, daß eine spätere Umrechnung vorliegt, d. h. daß die Messung selbst nicht nach Stadien sondern nach Schoinen vorgenommen war. [Über die Größe des Schoinos habe ich früher mehrfache Berechnungen angestellt und glaube auch jetzt noch, daß zur Ptolemäerzeit der Staatsschoinos 30 St. (zu 210 bezw. 213,13 m) d. i. 6,30 bezw. 6,39 km betragen hat. Aber ehe ich mich eingehender mit den Stadienangaben der Geographen abgebe, warte ich lieber, bis L. Borchardt seine Untersuchungen über den altägyptischen Schoinos, das itr, vorgelegt hat.]

2) Trotz Bädeker, der wie Westberg 50 St. angibt. Der Text lautet: θομεν εἰς Φιλὰς ἀπήνῃ δι' ὁμαλοῦ σφόδρα πεδίου σταδίους ὁμοῦ τι ἑκατόν,

[ocr errors]

3) Heliodor (Aeth. VIII 50): ἡ πόλις αἱ Φίλαι... Συήνης δὲ καὶ Ελεφαντίνης ἑκατόν του τοῖς μεταξύ σταδίοις διείργεται. Vgl. Kramer zu der betr. Stelle in seiner Strabon-Ausgabe.

108

Oskar Viedebantt, Poseidonios, Marinos, Ptolemaios.

Vorzüglichste dem altgeographischen Stadión von 157,5 (159,8) m Genüge: denn die Multiplikation 157,5 (159,8) 50 ergibt 7,875 (7,99) km.

[ocr errors]

Ich schließe mit ein paar allgemeinen Bemerkungen. Es ist eine schöne Entdeckung Lehmann-Haupts, festgestellt zu haben, daß die Alten zu relativ genauer Bestimmung der Luftlinie zwischen weiter entfernten Punkten befähigt waren. Dieser Entdeckung wird offenbar Eintrag getan, wenn man sie zu rücksichtslos ausbeutet, d. h. wenn man auf der Suche nach weiteren Belegen für sie (oder gar auf ihr fußend bei der Suche nach Belegen für eine bestimmte Maßgröße) sich nicht auf solche Stellen und Örtlichkeiten beschränkt, die wirklich oder höchst wahrscheinlich von den Alten gemessen worden sind bezw. einigermaßen bequem von ihnen gemessen werden konnten.

Charlottenburg.

109

Delphische Neufunde. IV.

Von H. Pomtow.

IV. Die Befreiung Delphis durch die Römer.
(Fortsetzung von Bd. XV S. 303-338.)

1. Die Reiterstandbilder des Königs Attalos II, M. Acilius, Quinctius Flamininus.

Vor den Stufen der Stoa der Athener hatte Haussoullier im J. 1880 eine Reihe von Unterlagsplatten, Basen und Bänken ausgegraben, die fast alle in situ lagen und auf der Situationsskizze Bull. V p. 1 ff. pl. I eingezeichnet sind1). Er signierte sie (von West nach Ost) mit den Buchstaben A-R, unter denen jedoch F, G, I, Q fehlen, und wir haben der Übereinstimmung wegen vorläufig diese Bezeichnungen beibehalten. Auf der größten, mit vorgelagerter Bank versehenen Basis H steht die Proxenie für Nikander von Kolophon (Dittenberger, Sylloge 13 n. 452, c. 205 v. Chr.), die jedenfalls in das III. Jhdt. gehört und damit die Basis selbst um etwa 30-60 Jahre älter erweist. Der Erfüllung des alten Wunsches, diesen 10 herrenlosen Basen wenigstens einige bestimmte Statuen zuweisen zu können, sind wir im Laufe der Jahre näher gekommen, und da die Blöcke des M.' Aciliusdenkmals mit den römischen Urkunden von Abschnitt 2 wohl zu jenen Unterlagsplatten gehören, muß auf ihre Rekonstruktion hier eingegangen werden.

Auszugehen ist dabei von dem jüngeren Denkmal, der Reiterstatue Attalos' II, weil es sich leidlich sicher rekonstruieren läßt. Daß in Delphi jede gelungene Wiederherstellung éines Monuments zahlreiche andere zur Folge hat, ist mehrfach betont worden (Delphica III 165 = Berl.ph. W. 1912, Sp. 923), und so wird auch das Attalosdenkmal ähnliche Weihgeschenke wiederaufbauen helfen.

A. König Attalos II.

113. Bei den erwähnten Ausgrabungen fand Haussoullier vor der Stoa einen großen Postamentblock, dessen Weihinschrift er auf Grund des darunterstehenden Dekrets über die große Stiftung des Attalos auf diesen König bezog und sie ungenau (unter Weglassung einer Zeile) ergänzte als: [& πόλις τῶν Δελφῶν | βασιλέα Ατταλον | ἀρετᾶς ἔν[εκ]εν | καὶ εὐεργεσίας | [τα]ς εἰς αὐτὰν | [Απόλλων Πυθίωι. Er hielt sie für einen integrierenden Bestandteil des folgenden Dekrets und zählte die Zeilen durch beide Texte durch. Diese Irrtümer sind in die Handbücher übergegangen (Syll, 2 233) und selbst von Baunack an Ort und Stelle nicht

1) Mit diesen Buchstaben sind sie auch Beitr. z. Top. v. Delphi Taf. II wiedergegeben; ohne sie stehen sie auf allen unseren späteren Plänen, zuletzt Delphica III Taf. XV (Berl. phil. W. 1912, 1173) und Springer-Michaelis S. 198.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »