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Rostowzew dargetan, wie rasch sich die Handelsbeziehungen mit Südafrika, Arabien, Indien unter der kräftigen Förderung seitens der Ptolemäer und römischen Kaiser entwickelten", wie der Handel aus den Händen der arabischen Kaufleute allmählich in die Hände der ägyptischen Levantiner übergeht", wie die in der ersten Zeit noch herrschende Küstenfahrt nach kürzeren Wegen sucht und seit der Entdeckung der regelmäßig wehenden Winde durch Hippalos zu der Seefahrt im offenen Meere" im Laufe des 1. Jahrh.'s v. Chr. übergeht'). Am stärksten entwickeln ihre Tätigkeit auf diesem Gebiete die ersten Ptolemäer: sie schicken Expeditionen aus, gründen Emporien, knüpfen diplomatische Beziehungen an, schaffen bewaffnete Obhut für Flotten und Karawanen"?). Was ist das anders als Ausführung des von Nearchos und Alexander aufgestellten Programms3)? In derselben Richtung bewegt sich die von Philadelphos durchgeführte Wiederherstellung des Kanals durch das Wadi Tumîlât, der Alexandreia zu einem antiken Port Said machte 4). Philadelphos ist es auch gewesen, der den Plan der Umschiffung Arabiens und der Herstellung direkter Verbindung mit Indien zur Ausführung gebracht hat 5). Es kommt so weit, daß die Handelspolitik der allgemeinen auswärtigen Politik die Wege weist 6), wie bei der Expedition des dritten Ptolemäers bis nach Babylonien hinein. oder dem Zuge des Aelius Gallius unter Augustus nach Südarabien 7), der ein letzter Versuch ist, das glückliche Arabien" selbst, das Vermittlungsland mit Indien, in die Hand zu bekommen, ein Versuch, der zum Scheitern verurteilt war, da er als reine Landunternehmung von Nearchs Programm allzuweit sich entfernte.

Das Gegenstück zu dieser weitschauenden und weitausgreifenden ptolemäischen Handelspolitik nach Osten ist die Politik der ersten ägyptischen Teilherrscher nach Westen hin. Als Erbschaft der Alexanderpolitik interessiert uns hier, wie oben angedeutet, das Verhältnis zu Karthago. Von vornherein war, wie wir oben gesehen haben), mit Ägypten auch Libyen und ein Teil Arabiens an Ptolemaios überlassen worden, und im Vertrag von Triparadeisos (321) war dem neuen Herrscher auch alles, was er gegen Westen hin noch dazu erobern würde, garantiert. Damit war Ptolemaios als Erbe der Pläne Alexanders bezüglich Karthagos bestellt. Er mischte sich schon im Jahre 322 in die durch Thibrons Intervention in Kyrene

Ich entnehme daher dem Aufsatz von Rostowzew einige Andeutungen. Das auf den arabisch-indischen Handel bezügliche Papyrusmaterial behandelt U. Wilcken, Grundzüge S. 263 f.

1) Rostowzew a. a. O. S. 300.

· 2) Rostowzew ebda., Einzelheiten bei Beloch, Gr. Gesch. III 1, S. 292 f. 3) Siehe oben S. 224. 4) Beloch a. a. O. S. 292 f.

5) Plin. N. H. VI 58.

6) Darüber Wilcken, Grundzüge S. 263.

7) Rostowzew a. a. O. S. 300 und S. 308. 8) Siehe oben S. 221.

entstandenen Wirren ein, schickte zunächst einen seiner Generäle, den Ophelas, hin und griff schließlich auch noch selber ein. Das Resultat war die Eroberung Kyrenes, welches Ophelas zur Verwaltung übergeben wurde 1). Doch dieser machte sich einige Zeit darauf, etwa 312 v. Chr. 2), unabhängig, und Kyrene unternahm im Jahre 309 unter seiner Leitung den längst geplanten großen Heereszug gegen Karthago, allerdings im Bunde mit dem mächtigsten Herrscher des Westens, Agathokles von Syrakus, und mit Athen. Der Plan, der zugrunde lag, war derjenige Alexanders, nämlich die ganze nordafrikanische Küste dem Besitze von Kyrene anzugliedern3). Große Vorbereitungen müssen dem Unternehmen vorangegangen sein, ähnlich wie sie Alexander der Eroberung der arabischen Küste vorangehen ließ4). Der ungemein schwierige Marsch durch die Wüste den Syrten entlang hat mehr als zwei Monate in Anspruch genommen"). Die Truppe war von 10000 Kolonisten, zum Teil mit ihren Familien, begleitet, meist Griechen, die in dem Lande nach der Eroberung angesiedelt werden sollten. Nachdem auf karthagischem Boden die Vereinigung mit Agathokles vollzogen war, gerieten die Verbündeten in Streit und Ophelas wurde von dem Syrakusaner aus dem Wege geräumt, sein Heer trat zu diesem über. Nach mehrjährigen Kämpfen, wobei anfänglich große Erfolge des Agathokles zu verzeichnen waren, mußte dieser Afrika räumen. In Kyrene aber wurde Ptolemaios wieder Herrscher, der das Land bald darauf seinem Stiefsohn Magas überließ. Das einzige Ergebnis des großen Kampfes gegen Karthago war die Vorschiebung der Grenze über die arae Philaenorum hinaus bis zum Evgpártas Toyos an der großen Syrte, welchen Strabo XVII p. 836 nennt ὅριον τῆς πρότερον Καρχηδονίας γῆς καὶ τῆς Κυρηναίας τῆς ὑπὸ Itoλeuaim. Daß hier Soter gemeint ist, steht außer Zweifel; fraglich bleibt nur, wann die Vorschiebung der Grenze erfolgt ist, immerhin dürfte dieser Zeitpunkt nach dem Rückfall Kyrenes an Ägypten der am ehesten

1) Niese I, S. 216 f.; Beloch III, S. 83 f.

2) Niese I, S. 310 Anm. 2.

3) Diodor XX 40; Iustinus XXII 7, 4: regnum totius Africae amplexus societatem cum Agathocle per legatos iunxerat pactusque cum eo fuerat, ut Siciliae illi, sibi Africae imperium victis Karthaginiensibus cederet, R. Schubert, Gesch. des Agathokles S. 143 ff., Niese I, S. 457, Beloch III 1, S. 200; die richtige Chronologie III 2, S. 204, ebenso Niese I, S. 468 Anm. 2.

4) Wenigstens erwähnt Strabo XVII 826 einen Periplus des Ophelas, in dem allerlei Fabelhaftes über die Westküste Afrikas zu lesen war. Man kann streiten darüber, ob er von Ophelas selber verfaßt war oder nicht, aber ich sehe keinen Grund ein, ihn als apokryph zu erklären, wie Niese (I, S. 457 Anm. 5) tut; vgl. O. Meltzer, Gesch. der Karth. I, S. 391, R. Schubert, a. a. O. S. 144.

5) Diodor XX 41 f.; Droysen, Hell. II (2. Aufl.) S. 92f., R. Schubert, a. a. O. S. 146. Wie Niese I, S. 458 Anm. 2 hervorhebt, ist von einer begleitenden Flotte keine Rede.

in Betracht kommende sein1). Ist diese Annahme richtig, so haben wir also hier das kärgliche schließliche Ergebnis der einst von Alexander geplanten großen Unternehmung vor Augen, ein Ergebnis, das obendrein nicht lange Bestand gehabt hat2). Weder Magas noch nach dessen fast 50 jähriger Regierung die Ptolemäer selber haben wieder eine große Expansionspolitik gegenüber Karthago betrieben, vielmehr bald ein freundnachbarliches Verhältnis mit dem afrikanischen Westreich erstrebt3).

Karthagos Schicksal sollte sich nicht von Osten, wie Alexander geplant hatte, sondern von Norden her erfüllen. Als Erbe des Agathokles hat Pyrrhos von Epirus in den Jahren 278 bis 276 den Karthagern wenigstens vorübergehend Sizilien bis auf Lilybaion entrissen. Auch ihm stand der Übergang nach Afrika als Ziel schon vor Augen1), als der Umschwung zu seinen Ungunsten in Sizilien eintrat und Karthago abermals als Sieger aus dem Kampfe hervorging 5). Seit Pyrrhos' Weggang aus Italien erfolgte dann jene neue Gruppierung der Mächte, bei der Ägypten unter Philadelphos in freundschaftliche Beziehungen zu Rom trat, das kurz vorher aus dem Kriege mit Tarent als Sieger hervorgegangen und zur Großmacht des Westens anstelle von Syrakus emporgewachsen war. Und nicht lange dauerte es, da brach der erste Kampf zwischen Rom und Karthago aus, und die italische Republik wurde schließlich die Testamentsvollstreckerin des großen Königs des Ostens, allerdings in ganz anderer Weise, als dieser im Auge gehabt hatte. Alexander hat Karthago nur unterwerfen wollen und das phoinikisch-karthagische Kolonialreich als Schlußstein in den Bau seines die Meere umspannenden und den Welthandel monopolisierenden Großreiches einfügen wollen. Rom dagegen hat Karthago schließlich in brutaler Weise von Grund aus zerstört und auf den Trümmern ein neues, alle Randländer des Mittelmeeres umfassendes Weltreich gegründet, das auch die aus der Alexandermonarchie hervorgegangenen Teilreiche, eines

1) Meltzer (Gesch. der Karth. I, S. 351 und 411, vgl. auch S. 522) läßt die Entscheidung offen, ob nach der ersten Erwerbung Kyrenes durch Aegypten oder nach der Ermordung des Ophelas die Vorschiebung der Grenze erfolgt ist. Noch später in die Zeit von Kyrenes Selbständigkeit setzt sie wohl kaum mit Recht Ferd. Strenger, Strabos Erdkunde von Libyen, W. Sieglin, Quellen u. Forsch. zur alt. Gesch. u. Geogr. Heft 28, Berlin 1913, S. 121 f. Anerkennen muß auch er (S. 122 Anm. 2): „Fortschritte haben die Ptolemäer gegenüber Karthago sicher gemacht", unstreitig aber nicht ein Ptolemäer des Teilstaates Kyrene sondern des Gesamtreiches.

2) Denn die alte Grenze an den Philaenenaltären muß bald nach der Mitte des 3. Jahrhunderts wieder bestanden haben, Polybios III 39, 2, Eratosthenes bei Strabo II, p. 123, dazu Meltzer a. a. O. I, S. 522.

3) Niese II, S. 145.

4) Plutarch, Pyrrhos 23, R. Schubert, Geschichte des Pyrrhus S. 213.
5) Niese II, S. 43 ff.

nach dem anderen, sich dienstbar machte. So hat Karthago über 11/2 Jahrhundert um seine Existenz kämpfen müssen, und auch vom Standpunkte der karthagischen Geschichte ist der frühe Tod des großen Makedonenkönigs ein Ereignis von unabsehbarer Tragweite geworden. Denn nach den getroffenen Vorbereitungen ist wohl anzunehmen, daß Alexander auch die Angliederung Karthagos an das makedonisch-persische Weltreich von Asien gelungen und damit eine Kräfteverteilung im westlichen Mittelmeerbecken herbeigeführt worden wäre, die der afrikanischen Gegenküste eine viel stärkere Widerstandskraft gegenüber Südeuropa gegeben hätte1). Breslau.

1) Korrektur-Zusatz: Nach Abschluß des Druckes ist die kleine Studie von Heinrich Endres, Krateros, Perdikkas und die letzten Pläne Alexanders im Rhein. Mus. N. F. 72 S. 437-445 erschienen. E. tritt, wie ich schon oben S. 218 Anm. 3, für die Geschichtlichkeit und Glaubwürdigkeit der von Alexander hinterlassenen iлouviuata ein und bringt für Hieronymos als den Übermittler an Diodor neue, beachtenswerte Gründe bei. Wenn er aber die trouviuata mit den Ephemeriden identifizieren will, so vermag ich ihm darin nicht zu folgen, da m. E. in den königlichen Tagebüchern nur Geschehenes, nicht aber Zukünftiges, also Projekte, verzeichnet waren. Auf keinen Fall vermag ich einem Satze zuzustimmen wie demjenigen auf S. 443: „Hier, in diesen Tagebüchern, waren die Richtlinien für eine neue Phase der Herrschaft Alexanders niedergelegt, die jetzt beginnen sollte, sobald der sieche Körper seine alte Kraft gewonnen hatte", zumal nach meinem obigen Nachweis diese „neue Phase der Herrschaft" längst begonnen hatte. Überhaupt beschäftigt sich E. nicht mit dem Problem der vorstehenden Blätter, inwiefern nämlich die bei Diodor XVIII. 4 angegebenen Pläne des verstorbenen Königs als das Schlußglied der Politik des letzten Lebensjahres anzusehen sind. Hier begnügt er sich mit ein paar allgemeinen, nichtssagenden Betrachtungen bezüglich der Persönlichkeit des Königs (S. 443 f.): „Alle diese mächtigen Unternehmungen sind so recht bezeichnend für die neue, ungewöhnliche, den großen orientalischen Herrschern ähnliche Stellung, die Alexander seit Beendigung des indischen Feldzugs eingenommen hatte. ... Diese Werke sind nicht etwa einer äußerlichen Nachäffung asiatischen Despotentums entsprungen, sondern sie sind der natürliche Ausfluß seiner Herrschermacht und seiner alles überragenden persönlichen Stellung. Zu einem so gewaltigen Weltherrscher gehören auch ungewöhnliche, einzig dastehende Zeugnisse seines Erdenwanderns: hier liegt der Schlüssel zum Verständnis der letzten Pläne des großen Eroberers." Besser ist wieder der Schluß des Aufsatzes, in welchem E. die Frage zu beantworten sucht, warum Perdikkas die Pläne Alexanders kassieren ließ. Darüber gibt er ein paar gute Beobachtungen, wie z. B. diejenige, daß deren Ausführung die Position der Rivalen gestärkt hätte. Die von mir oben (S. 229) geschilderte Wiederaufnahme der Entwürfe durch Ptolemaios spricht für die Richtigkeit der in diesem Punkte von E. vertretenen Ansicht.

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Die Wassermessungen der Babylonier und das
Sexagesimalsystem.

Von F. K. Ginzel.

Daß der Ursprung des babylonischen Sexagesimalsystems in einer astronomischen Grundlage, also in einem Naturmaße zu suchen sein muß, ist von C. F. Lehmann-Haupt1), F. X. Kugler2), H. Zimmern") behauptet worden. Die ersteren beiden leiten die Zahl sechzig ab aus dem Verhältnis, in welchem der Sonnendurchmesser (der zu 1/2o angenommen wird) zum Vollkreise steht, 1:720 (Lehmann-Haupt), resp. zur schnellsten Sonnenbewegung, 30° zwischen 13o Virginis und 27° Piscium (Kugler)4). In späterer Zeit hat C. F. Lehmann-Haupt mir gegenübar im Anschluß an Ideler und andere 5) geäußert, daß die Babylonier durch Wassermessungen oder Wägungen, die sie an einem der beiden Äquinoktialtage des Jahres (wenn der Tag- und Nachtbogen gleich lang ist d. h. 12 Stunden beträgt) ausführten, vielleicht auf das Verhältnis 1 720 hätten kommen können; sie brauchten zu dem Zwecke nur die Menge des Wassers zu messen, die aus einem Gefäße, in welchem man das Wasser auf derselben Druckhöhe hielt, ausfloß während der Dauer des Aufgangs der Sonnenscheibe oder während ihres Durchgangs durch den Meridian einerseits, und welches anderseits ablief während des Tagebogens von 12 Stunden, oder des Volltages von 24 Stunden. Auf diese Weise hätte man das Verhältnis des scheinbaren Sonnendurchmessers zum Vollkreise experimentell ermitteln

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1) Verhdlgn. d. Berl. Anthropol. Gesellsch. 1895, S. 411 f.; 1896, S. 443, 448 f., Zeitschrift für Assyr. XIV 1899, 365. Über die Beziehungen zwischen Zeit- und Raummessung im babylonischen Sexagesimalsystem (Beiträge zur alten Gesch. I 381 f.) — Zur Entstehung des Sexages.-Syst. und des sexag. babylon. Längenmaßes (ibid. 481 f.). Kongreẞvortrag (Akt. d. Stockholmer Orient. - Kongr., Section Sémitique (b), Leyden 1893, S. 249). Weitere, den Gegenstand berührende Literatur s. auch in C. F. Lehmann-Haupts Artikel Gewichte im Supplem.-Heft III zu Paulys Realencycl. d. klass. Alt.-Wiss.2 (1917).

2) Zeitschr. f. Assyr. XV 1900, S. 390.

3) Berichte d. phil. hist. Kl. d. Königl. Sächs. Ges. d. W., Leipzig 1901, S. 47f. 4) Siehe dazu meine kritischen Bemerkungen Klio I, 1901, S. 351 f., sowie die Lehmann-Haupts, Klio I, S. 393 und Zimmerns a. a. O. S. 52 Anm. 4.

5) Siehe die Nachweise bei Lehmann-Haupt, Verh. d. Berl. Anthrop. Ges. 1912, S. 52.

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