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bei teilweise bewölktem Himmel beobachtet wurde,

sondern müssen

uns in erster Linie auf die Beobachtung des Horizontaldurchgangs einstellen; hier kommen wir allerdings auf einen Fehler von 36s.

Man muß sich aber die Schwierigkeit vergegenwärtigen, welche sich in der richtigen Auffassung der Momente der Sonnenränderberührung im Horizonte bei einer Beobachtung mit bloßem Auge den Babyloniern entgegengestellt haben muß, um zu verstehen, daß auch ein solcher Fehler nicht außer Bereich der Möglichkeit lag. Die Durchgangsdauer der Sonne durch den Horizont an den Äquinoktialtagen, um die es sich hauptsächlich handelte, wird für das freie Auge zu kurz geschätzt; schloß man das aus dem einen Gefäße ablaufende Wasser um ca. 1/2 Minute zu früh ab, so mußten die resultierenden beiden Wassermassen das Verhältnis von 1: 720 ergeben, denn dann war die Durchgangsdauer der Sonne 2m (statt 2m 36s) angenommen und das Verhältnis 2m: 24h ( 1440m) ist eben 1:720. Wir dürfen, wie schon erwähnt, nicht außer Acht lassen, daß dieses Verhältnis als Abrundung aufgefaßt werden muß, da es den Sonnendurchmesser als halbe Gradeinheit des in 360° geteilten Vollkreises erscheinen läßt.

Bei verfeinerter Messung mußte sich freilich ein anderer Wert ergeben, und zwar mußten größere Wassermengen ausfließen, als dem Verhältnis 1720 entsprach. Die verschiedenen Verhältnisse, die sich bei exakter Beobachtung unter verschiedenen astronomischen Umständen und bei Einbeziehung des Mondes in die Berechnung - ergaben, sind oben dargelegt worden. Vielleicht sind die babylonischen Astronomen zur Aufstellung eines Mittelwertes geführt worden; lag dieser zwischen den oben angeführten Extremen 1 526 (Mond) und 1: 670 (Sonne), so war er 1: 600. Hatte der Kreis, wenn die Sexagesimalteilung des Grades (1° 60') bereits bestand, 360° x 60′ 21600′ und war der Sonnendurchmesser ein 600. Teil davon, so erhielt man zu diesem Durchmesser wieder eine sexagesimale Zahl, nämlich 36'; durch dieses Resultat (das vom wahren Sonnendurchmesser (32′) um 4′ abweicht) wäre das Prinzip der Sexagesimalteilung befestigt und erhärtet worden.

360 · 60
600

=

=

Doch bewegen wir uns hier auf hypothetischem Boden, denn bezeugt ist die Aufstellung des Verhältnisses 1 : 600 nirgends'). Jedenfalls kann sie, wenn sie überhaupt vorgenommen worden ist, für das Problem der

1) Weidner, Beiträge zur Assyrologie VIII, Heft 4 (1911) S. 99, weist darauf hin, daß die Babylonier den Durchmesser der Sonne in gewissen Fällen als 2/3 von dem des Mondes bemessen haben. Der Sonnengott habe als Sohn des Mondgottes (nach gewissen sehr alten Vorstellungen) 23 vom Wesen des Vaters behalten. C. F. Lehmann-Haupt, Gewichte (s. oben S. 234 Anm. 1) Sp. 504 betont mit Recht, daß diese, nach Weidners eigener Darstellung auf rein astrologischen Erwägungen beruhende, Bestimmung die Babylonier bei der Genauigkeit ihrer astronomischen Kenntnisse unmöglich irgendwie endgiltig habe befriedigen

Entstehung des Sexagesimalsystems nicht in Betracht kommen, vielmehr nur einer relativ späten Zeit angehören, was schon daraus erhellt, daß noch Achilles Tatius nur das Verhältnis 1: 720 kennt; man hätte sich dann die Sache so vorzustellen, daß das Resultat der exakteren Beobachtungen nachträglich auf den nächstliegenden sexagesimalen Wert, d. i. eben 1 600 abgerundet wurde.

:

Berlin.

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können. Es sei ausgeschlossen, daß die Babylonier nicht allgemach das annähernd Richtige gefunden haben sollten, und dafür spricht ja gerade die durch Achilles Tatius bezeugte Bestimmung des Sonnenlaufes durch Einteilung der Äquinoktialstunde in 30 8oot zu 2 Zeitminuten 12 Tagesgrad. Aber als ein zeitweiliges Hemmnis zu noch genauerer Bestimmung des Sonnendurchmessers mögen, wie mir Lehmann-Haupt bemerkt, solche archäologischen Erwägungen wohl in Betracht kommen und auch deshalb die Babylonier im ganzen nicht über den Näherungswert von 720 des Tageskreises statt 600 hinausgekommen sein.

1

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XVI 3/4.

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Berossos' Chronologie und die keilinschriftlichen Neufunde'). Von C. F. Lehmann-Haupt.

XI. Zur achten und neunten Dynastie der babylonischen

Königsliste.

(Fortsetzung.)

c) Wir haben erkannt. daß sich aus den Berliner Fragmenten E und F in lückenlosem Zusammenschlusse eine vollständige Wiederherstellung der Dynastien VIII (H) und IX (1) der Königsliste ergibt2). Die letzten Könige der Dynastie VIII (H), die ein Interregnum zu verdecken bestimmt sind, können, wie schon Weidner richtig erkannt hat, nicht als selbständige Herrscher Babylons, sondern lediglich als Verwalter oder Vasallenkönige der assyrischen Könige, die tatsächlich die Herrschaft über Babylon führten, gelten.

Zu diesen assyrischen Oberherrschern gehört auch Adadnirari, der Sohn der Semiramis, die tatsächlich 5 Jahre lang die Regentschaft für ihren unmündigen Sohn geführt hat.

Sehen wir nun zu, was sich aus den neuen Ermittlungen für die Wiederherstellung des chronologischen Systems des Berossos ergibt, das in der Überlieferung eine Verschiebung erfahren hat.

Ich habe gezeigt), daß die 49 Chaldäer bei den Ausschreibern des Berossos zu zerlegen sind in zwei Gruppen, deren erste den 24 ersten Herrschern der III. kassitischen Dynastie (C) der Königsliste wie ich damals annahm unter Hinzurechnung von einem Fremdherrscher und einem Usurpator - d. h. also = 26 Herrschern entspricht, während die zweite Gruppe sich zusammensetzt aus den 12 letzten Königen der III. Dynastie (C) und den 11 Königen der IV. Dynastie (D) der Königsliste.

Die Herrscher dieser zwei Gruppen haben nach der Königsliste 112133245 Jahre regiert; diese Zahl, die bei den Ausschreibern des Berossos fälschlich den neun Arabern zugeschrieben wird, ist also in ihrem Bestande und in ihrer ursprünglichen Stellung bei Berossos gesichert.

1) Siehe Klio VIII S. 227-251, X S. 476-494 und oben S. 178-186.
2) Klio XVI 181 ff.

3) Klio III 150 ff.; VIII 231 ff.; X 487.

Auf diese 245 Jahre regierende Gruppe folgen dann die neun „Araber". Diesen müssen entsprechen die Dynastien V (E) und VI (F) der Königsliste und drei weitere ihnen folgende Könige.

Die Bezeichnung als „Araber" erwies sich als vom Standpunkt des Berossos aus ohne Weiteres verständlich.

Zunächst sind, allgemein gesprochen, die Bezeichnungen für die Herkunft der Dynastien bei Berossos, wie ich mehrfach betont habe1), nicht historisch-ethnologisch zu verstehen, sondern geographisch vom Standpunkt der Zeit und der Vorstellungen, in der er lebte.

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Die 8 Meder" seiner ersten historischen Dynastie (II) sind natürlich nicht iranische Meder, sondern ein Geschlecht, das aus dem Gebiete, das später von den Medern bewohnt wurde, und zur Zeit des Berossos noch Medien hieß, ausgegangen war oder doch seine letzten Sitze gehabt hatte.

Dafür aber, daß wir im Besondern berechtigt sind, unter den Arabern Bewohner von Gebieten, die an Babylonien anstoßen, ja gewisse Teile von Babylonien selbst zu verstehen. können wir Berossos selbst zum Zeugen anrufen.

In der Schilderung, die Alexander Polyhistor von Babylonien, unter ausdrücklicher Berufung auf Berossos gibt, heißt es: „Es habe dasselbe (Land) auch wasserlose und unfruchtbare Gegenden, (nämlich) die arabischen; und gegenüber dem Araberland gebirgige und fruchtbare 2)."

Das Meerland, aus dem die V. Dynastie (E) stammt, kann also sehr wohl als Arabien betrachtet werden; Bazi die Heimat der VI. Dynastie (F) ist geradezu ein arabisches Gebiet3).

Für die drei weiteren, zu den Arabern gehörigen Könige zog ich außer den Elamiten der Dynastie G die beiden ersten Herrscher der Dynastie H in Betracht, und zwar aus folgendem Grunde:

Ich hatte gezeigt1), daß Nabû-mukîn-abli der erste Herrscher der VIII. Dynastie (H) gewesen sein mußte, was durch die Berliner Fragmente nunmehr bestätigt wird. Dieser mußte, wie ich betonte, mit der

1) Zwei Hauptprobleme S. 214; Klio III 140, 147f.

2) Eusebius' Chronik, aus dem armenischen übersetzt von Karst, Eusebius Werke Band V (= Die griechischen, christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte, Bd. 20), S. 6f.; Eusebius ed Schöne, S. 11 ff. und Synkellos ebenda (50, 12).

Der folgende Satz: „In Babylon aber sei eine ungeheure Masse fremden Volkes angesiedelt gewesen, im Lande der Chaldäer und sie lebten in Ungebundenheit wie die vernunftlosen Tiere und das wilde Vieh" (Synk. ¿v đề tỷ Βαβυλῶνι πολὺ πλῆθος ἀνθρώπων γενέσθαι αλλοεθνῶν κατοικισάντων τὴν Χαλδαίαν) bezieht sich, wie ich Lit. Zentr. 1915, Sp. 525 betont habe, auf das Geschlechtsleben und ist ein bisher nicht genügend beachtetes Zeugnis für das Fortleben des sumerischen Elementes im Süden Babyloniens.

3) Vgl. Klio III S. 154 und was dort zitiert.

4) Zwei Hauptprobleme (1898) S. 121 ff.

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VI. Dynastie F in verwandtschaftlicher Beziehung stehen, da in einem bis dahin mehrfach mißverstandenen, aus seiner Regierung herrührenden Dokumente unter den Königssöhnen, die als Zeugen erscheinen, der älteste den Namen Nimurti-kudurr(i)-uşur führt, so daß er der Enkel des gleichnamigen zweiten Königs der VI. Dynastie gewesen wäre. Nach der Fremdherrschaft des Elamiten wäre die bisherige Dynastie wieder zur Herrschaft gelangt.

Ich betrachtete Samas-mudammiq als Nachfolger des Nabû-mukînabli, und da es schien, daß jener ermordet worden sei, hätte sich nach ihm naturgemäß ein Abschnitt ergeben.

Ich ließ also den drei letzten Königen der Araber den Elamiten und die beiden ersten Herrscher der Dynastie H entsprechen1).

Die Berliner Fragmente geben nun zu gleicher Zeit für meinen Schluß in der Hauptsache eine willkommene Bestätigung und eine erwünschte Abänderung, denn es zeigt sich, daß von jenen Zeugen nicht nur der erste, der Königssohn Nimurti-kudurr-uşur, sondern auch sein Bruder Mar-bit-aḥ(i)-iddin zur Herrschaft gelangt ist.

Danach würden Nabû-mukin-abli und seine beiden Söhne die letzte Trias der neun Araber bilden. Der Elamit, Dynastie VII (G), ist somit als Fremdherrscher, der lediglich die Königsfolge unterbrochen hat, bei Berossos außer Betracht geblieben. Da der vorletzte der genannten Könige, Nimurti-kudurr-uşur, nur 8 Monate und einige Tage regiert hat2), so konnte man annehmen, daß seine Herrschaft durch die Usurpation seines Bruders Mar-bit-ah-iddin beendet worden sei. Gegen ihn hätte sich sein Nachfolger Šamas-mudammiq erhoben, der also der Erste in der Reihe der 45 Könige des Berossos gewesen sein müßte.

d) Šamas-mudammig und Nabû-šum-iškun I. Die Reihe der 45 Könige des Berossos würde demnach mit Šamas-mudammiq begonnen und mit Alexander dem Großen geschlossen haben.

Nun sind aber die vorstehenden Erwägungen doch kein Beweis für einen Dynastiewechsel, und anderseits bleibt es fraglich, ob bei Berossos der kurzlebige Herrscher Dynastie H Nr. 2 Berücksichtigung gefunden hat. Wenn nicht, so müßte vielmehr Šamas-mudammiq der letzte Herrscher der 9 Araber gewesen sein, und sein Nachfolger Nabû-šum-iškun I. hätte die Reihe der 45 Könige eröffnet.

Zu diesem Schluß wären wir gezwungen, sobald ein greifbares Zeugnis für einen erweislichen nach Samas-mudammig erfolgten Dynastiewechsel tatsächlich vorläge.

1) Klio III S. 148 f. Vgl. Anm. 2.

2) Oben S. 181 ist zu lesen: 2. Nimurti-kudurri-uşur 8 Mon., 10 x Tage (KZ). 3. Mar-bît-ahi-iddin 12 (?) Jahre (KZ).

S. 182 Anm. 1 letzte Zeile statt

„Nr. 3" lies „Nr. 2“.

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