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war.

Ohne weiteres ist deutlich, daß eine derartige Angabe erst möglich. war, als in den alten Mythus die skythische Stammsage schon eingefügt Vorher fehlte jede Beziehung zum Pontos. Aber auch dann war es ein unnötiger und überflüssiger Ausdruck. Denn die pontischen Griechen wußten natürlich ganz genau, daß die Säulen des Herakles von ihnen durch die ganze bewohnte Erde geschieden waren. Aus dieser Schwierigkeit hilft der Wortlaut des Hekataios: ἔξω τῆς μεγάλης θαλάσσης. Schon Klausen1) hatte erkannt, daß μeɣázy dazásón uur das Mittelmeer sein kann. Der Ausdruck ist für den Ionier durchaus verständlich. Anders der pontische Grieche, den das ihm vorliegende Wort des Hekataios2) veranlaßte zu der für ihn naheliegenden Umformung o toč Пlórtov. Daß eine derartig am Wort sich haltende Variierung eines literarischen Textes nur auf literarischem Wege möglich war, scheint mir keines Beweises zu bedürfen.

Es bestände noch die Möglichkeit, der Folgerung, daß H. hier eine literarische Quelle benutzt, zu entgehen, wenn man annimmt, H. habe jene Worte go to Hortor selbst auf Grund des ihm bekannten Hekataiostextes formuliert. Doch glaube ich, daß gerade nur der pontische Grieche auf diesen Wortlaut kommen konnte, während es durchaus unwahrscheinlich ist, daß H. in einer von ihm befehdeten Tradition, die er zunächst nur referierend darlegt, eine ihm ganz fernliegende Textveränderung vornimmt. So sehe ich keine andere Möglichkeit, als trotz der Quellenangabe „E22ŋres οἱ τὸν Πόντον οἰκέοντες“ eine literarische Quelle perihegetischen oder ethnographischen) Charakters hier anzunehmen, wie sie H. erwiesenermaßen1) gerade im skythischen λóyos neben Hekataios benutzt hat3).

Vermutungsweise möchte ich noch folgendes feststellen. Es ist anzunehmen, daß auch bei Hekataios eine Fassung der skythischen Archäologie stand. Nun verlangt die dritte Version, der H. selbst sich anschließt, als ursprünglich die Anschauung, daß der Araxes die Grenze bilde zwischen Asien und Europa 6). Dies widerspricht dem, was H. an anderer Stelle der attischen Küste die Rede ist, jedes Mißverständnis ausgeschlossen ist, während in IV, 8 jeder zunächst an den IIórtoç Eşeiros denken muß. Es erscheint mir daher nicht gerechtfertigt, hier eine Abweichung H.'s von seinem üblichen Sprachgebrauch anzunehmen.

1) Hecataei Milesii fragmenta ed. R. H. Klausen. Berol. 1831.

2) Oder schrieb diese Worte, gegen die Hekataios ja polemisiert, in Anlehnung an Hesiod schon jemand vor ihm? Dann wäre dieser die Vorlage des pontischen Griechen. Eine Entscheidung wird sich da kaum fällen lassen.

3) Vgl. Jacoby, Klio IX (1909), S. 84, 88 f.

4) Vgl. Windberg, de Herodoti Scythiae et Libyae descriptione. Diss. Götting. 1913, passim.

5) Übrigens bestand die Schwierigkeit, die H.'s Quellenangabe bereitet, natürlich genau so für die bisherige Ansicht, die Hekataios als Quelle annahm. 6) Kap. 11 Anfang.

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sagt (IV, 45), wo er ausdrücklich den Phasis als Grenze angibt und daneben eine zweite Anschauung, die er aber nicht teilt, erwähnt, die den Tanaïs nennt. Der Araxes aber als Nordgrenze Asiens scheint bei Hekataios (Frgm. 170) angenommen zu sein, wo mit den Worten: z Mrzór dls Agážny лotaor, wie schon Klausen gesehen hat, wohl sicher die SüdNordausdehnung Asiens bezeichnet werden soll1). Die Myker wohnen nach Her. III, 93 an der 'Eordon daiáson. Die dritte Version der skythischen Stammsage hat H. also vermutlich bei Hekataios gefunden.

Ist das richtig, so haben wir zugleich einen Beweis dafür, daß die geographische Hauptquelle im Massageten-óyos (I, 201ff.) wirklich Hekataios ist. Denn die Anschauung von Araxes und Massageten in I, 201 entspricht, wie Matzat?) gesehen hat, durchaus der in IV, 11 vertretenen. Tübingen.

1) Allerdings behandelt Hekataios eine Reihe von Völkern nördlich des Araxes in der „Asia“ (frg. 164 ff. 185 ff.), so daß man hiernach auf den Tanais als Grenze geschlossen hat. Aber wenn die Stadt Phanagoreia am kimmerischen Bosporus zu Asien (frg. 164), die Kaukasusvölker der Dandarier und Tiganosser aber zu Europa (frg. 161, 162) gezählt werden, so sieht man, daß die überlieferte Teilung kein klares geographisches Bild gibt. Daher erscheint es mindestens fraglich, ob man auf Grund der Angaben des Stephanos v. Byzanz über die Zuweisung zu den zwei Büchern irgendwelche Schlüsse ziehen darf. Jacoby (RE VII, 2705) glaubt, daß Hekataios den Phasis als Grenze der zwei Erdteile annahm. Die Möglichkeit des Araxes scheint er übersehen zu haben. 2) Hermes VI, S. 472.

332

Das Ende des makedonischen Königshauses.

Von Fritz Schachermeyr.

Wir verdanken die Bekanntschaft mit den Historiae Philippicae des Pompeius Trogus den uns erhaltenen Prologi und der Epitome des Junianus Iustinus. Während erstere, soweit es im Rahmen ihrer Möglichkeit liegt, uns eine ziemlich verläßliche Übersicht über Disposition und Inhalt des Werkes geben, steht die Epitome des Iustinus auf der tiefsten Stufe dieser Literaturgattung.

Es ist nun die schwierige aber mitunter lohnende Aufgabe des Historikers, Trogus aus den Wirrungen und Irrungen der Iustinischen Verarbeitung herauszuschälen. Unter den vielen Fehlern und Ungenauigkeiten, die sich der Epitomator hat zuschulden kommen lassen, soll jedoch nur jene Klasse hervorgehoben werden, die uns auch die Methode, nach welcher er die Auszüge verfertigte, beleuchten hilft, nämlich die Verwechslungen von Personen- und Ortsangaben bei sonst richtiger Detailschilderung.

Ich begnüge mich, hierfür zwei Belege zu geben, welche sich auf die Diadochenkämpfe beziehen und dem Tode der beiden letzten Prinzen vom Hause Alexanders zeitlich nahestehen.

Iust. XIII 8, 5: Victus Neoptolemus ad Antipatrum et Polyperconta profugit eisque persuadet, ut continuatis mansionibus lacto ex victoria et securo fuga sua Eumeni superveniant. 6. Sed res Eumenen non latuit. Itaque insidiae in insidiatores versae, et qui securum adgressuros se putabant, securis in itinere et pervigilio noctis fatigatis occursum est. 7. In co proelio Polypercon occiditur. 8. Neoptolemus quoque .

Es ist ohne weiteres klar, daß es sich hier um eine Verwechslung des Polyperchon mit Krateros handelt und es fragt sich nur, wie denn überhaupt hier Polyperchon in den Text hineinkommen konnte. Daß Pompeius Trogus noch Crateros bot, zeigt uns der Prolog zum XIII. Buch (Zeile 7 ff. der Ausgabe von Rühl): Bellum quo Eumenes Neoptolemum et Crateron occidit.

Der Irrtum ist also dem Iustinus selbst unterlaufen und beschränkt sich bemerkenswerter Weise auf den Namen des Crateros. Im übrigen stimmt der Bericht über die Kriegsereignisse in Kleinasien mit der sonstigen hierüber vorliegenden Überlieferung im Sachlichen überein.

1

Der Tatbestand findet seine Erklärung am besten in folgender Annahme: Iustinus hat sich unter Verzicht auf eingehenderes Studium und eventuell auf direktes Kopieren seiner Vorlage begnügt, jeweils größere Abschnitte aus Trogus seinem Gedächtnisse einzuprägen, um dann die uns vorliegenden Auszüge frei, ohne Beiziehung der Vorlage, niederzuschreiben. Eine Schlußkollation erfolgte nicht. Da er nun jeder eingehenderen Geschichtskenntnis entbehrte, so war es nur zu leicht möglich, daß bei der zur Zeit der Diadochenkämpfe ja tatsächlich herrschenden Überfülle von höchst aktiv in das Geschehen eingreifenden Personen - Verwechslungen von Namen unterlaufen konnten, während die Ereignisse selbst, besonders wenn sie sich zu rhetorischer Ausgestaltung eigneten und so das Interesse Iustins erweckten, mit annähernder Treue wiederkehren.

Obige Beobachtung über die Arbeitsweise unseres Autors möge folgendes Beispiel noch weiter erläutern.

Diodor berichtet XVIII, 16 über die Niederwerfung des epichorischen Reiches in Kappadokien durch Perdikkas; er schließt daran c. 17-21 Ereignisse in Hellas und in der Kyrenaika, um c. 22 wieder zu den Geschehnissen in Asien zurückzukehren: Perdikkas zieht von Kappadokien nach Pisidien, um die der makedonischen Herrschaft unbotmäßigen Eingeborenen zu unterwerfen. Es gelingt ihm Laranda im Sturm zu nehmen; Isaura hingegen leistet Widerstand. Als die Stadt am dritten Tage sturmreif geworden ist, entschließen sich die Verteidiger zu folgender Verzweiflungstat:

Diod. XVIII 22, 4 ὁρῶντες γὰρ ἀπαραίτητον οὖσαν τὴν κατ' αὐτῶν τιμωρίαν καὶ δύναμιν οὐκ ἔχοντες ἀξιόχρεων τὴν ἀμυνομένην τὸ μὲν ἐγχειρίσαι τὴν πόλιν καὶ τὰ κατ' αὐτοὺς ἐπιτρέψαι τοῖς πολεμίοις οὐκ ἔκριναν, ἐμφανοῦς οὔσης τῆς μεθ ̓ ὕβρεως τιμωρίας, νυκτὸς δ' ὁμοθυμαδὸν πρὸς τὸν εὐγενῆ θάνατον ὁρμήσαντες τέκνα μὲν καὶ γυναῖκας καὶ γονεῖς εἰς τὰς οἰκίας ἐγκλείσαντες ἐνέπρησαν, κοινὸν θάνατον καὶ τάφον διὰ τοῦ πυρὸς ἑλόμενοι. 5. τῆς δὲ φλογὸς ἄφνω προς ὕψος αἰρομένης οἱ μὲν Ἰσαυρεῖς τὰ κτήματα καὶ πάντα τὰ δυνάμενα τοῖς κρατοῦσιν ὠφελείας παρέχεσθαι τῷ περὶ παρέβαλον, κτλ. 7. τέλος δὲ . .. οἱ Ἰσαυρεῖς εἰς τὸ πῦρ ἑαυτοὺς δίψαντες ἐν ταῖς οἰκίαις συνετάφησαν τοῖς οἰκείοις.

Dagegen Iustinus:

δέ

XIII 6, 1: Interea Perdicca bello innoxio Ariarathi, regi Cappadocum, inlato proelio victor nihil praemii praeter vulnera et pericula rettulit. 2. Quippe hostes ab acie in urbem recepti occisis coniugibus et liberis domos quisque suas cum omnibus copiis incenderunt 3. eoque congestis etiam servitiis semet ipsi praecipitant, ut

nihil hostis victor suarum rerum praeter incendii spectaculo frueretur.

Bei Iustinus kommt Pisidien überhaupt nicht vor, wohl aber berichtet er von der Verzweiflungstat der belagerten Stadt, welche nach seiner Ansicht, jedoch in - Kappadokien liegt und den Ariarathes mit seinem geschlagenen Heere aufnimmt. Dem in Gedanken das bei Trogus Gelesene verarbeitenden Iustinus war die ja tatsächlich unwichtige Expedition des Perdikkas nach Pisidien entfallen, wohl aber erhielt sich. in seinem Gedächtnisse der tragische Schlußeffekt, der sich nun in Verbindung mit der Unterwerfung Kappadokiens in der Epitome wiederfindet. Liegt also im ersten Fall eine Verwechslung der Person vor, so handelt es sich hier geradezu um ein Schulbeispiel für Vertauschung der Lokalität. Die Detailumstände fanden wir beide Male mit der übrigen auf Hieronymos zurückgehenden Überlieferung, (speziell Diodor) übereinstimmend.

Die so gewonnenen Erkenntnisse bezüglich der Arbeitsweise Iustinus' mögen nun zur Erklärung einer weiteren Stelle, die bisher ungeklärte Widersprüche mit Diodor aufwies, genutzt werden.

Iustinus berichtet folgendermaßen über das Ende des makedonischen Herrscherhauses:

XV 2, 3: Deinde, ne Hercules, Alexandri filius, qui annos XIV excesserat, favore paterni nominis in regnum Macedoniae vocaretur, occidi eum tacite cum matre Barsine iubet corporaque eorum terra obrui, ne caedes sepultura proderetur, (4.) et quasi parum facinoris in ipso primum rege, mox in matre eius Olympiade ac filio admisisset, (5.) alterum quoque filium cum matre Roxane pari fraude interficit, scilicet quasi regnum Macedoniae, quod adfectabat, aliter consequi non quam scelere non posset.

·

7

Daß Herakles bei seiner Ermordung erst vierzehn Jahre alt gewesen sei, muß uns bedenklich erscheinen, wenn wir uns erinnern, daß über intime Beziehungen zwischen Alexander und Barsine bereits aus viel früherer Zeit berichtet wird, als wir es nach obiger Angabe vermuten möchten: Plut. Alex. 21. Αλέξανδρος — οὔτε ἄλλην ἔγνω γυναῖκα πρὸ γάμου πλὴν Βαρσίνης. Αὕτη δὲ μετὰ τὴν Μέμνονος τελευτὴν χήρα γενομένη περὶ Δαμασκὸν ἐλήφθη. Πεπαιδευμένη δὲ παιδείαν Ἑλληνικὴν καὶ τόν τρόπον ἐπιεικὴς οὖσα καὶ πατρὸς Αρταβάζου γεγονότος ἐκ βασιλέως θυγατρὸς ἐγνώσθη, Παρμενίωνος προτρεψαμένου τον Αλέξανδρον, ὥς φησιν Αριστόβουλος, καλῆς καὶ γενναίας άψασθαι γυναικός. Demnach datiert das Verhältnis schon aus dem Jahre 333. Es muß uns daher wunderlich erscheinen, wenn die Zeugung des Herakles nach Iustinus erst ca. 324 erfolgt sei, also zu einer Zeit, in der Alexander nicht nur Rhoxane bereits geehelicht, sondern — wie wir aus Arrian, Diodor, Plutarch (Eumenes) und

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