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Über einige Fragmente des Cassius Dio.

Von A. G. Roos.

Im X. Bande dieser Zeitschrift, S. 341 ff., hat Vittorio Macchioro über einige Fragmente aus den ersten Büchern des Cassius Dio, besonders über ihre Reihenfolge, Behauptungen aufgestellt, denen zwar meines Wissens noch nicht widersprochen wurde, die aber doch größtenteils unrichtig sind. Im Nachfolgenden werde ich seine Vermutungen der Reihe nach einer Kritik unterwerfen und wo möglich berichtigen. Eine allgemeine Bemerkung gehe voran. Die uns aus den ersten 35 Büchern Dios überlieferten Fragmente danken wir, abgesehen von Zonaras' Epitome, größtenteils den auf uns gekommenen Teilen des großen Exzerptenwerkes des Konstantinos Porphyrogennetos, und zwar den Titeln De Legationibus, De Virtutibus et Vitiis, De Sententiis; in dem nur teilweise erhaltenen Titel De Insidiis kommen keine Stücke aus Dio vor1). Es ist nun zu beachten, daß die Bearbeiter der einzelnen Exzerptenreihen, die die ihnen angewiesenen Geschichtswerke nach einem bestimmten Gesichtspunkte (z. B. dem der лoßriα, dem der ageri zai zazia usw.) zu exzerpieren hatten, dabei nicht willkürlich nun aus diesem, dann aus jenem Teile des zu exzerpierenden Werkes die ihnen zusagenden Stücke auslasen, sondern diese Werke von Anfang bis zum Ende durchnahmen. Die, für uns glückliche, Folge dieser Arbeitsweise ist, daß in jedem der genannten Titel die Exzerpte aus den einzelnen Werken sich in derselben Reihenfolge vorfinden, in welcher sie in den vollständigen Werken von den Exzerptoren gelesen wurden. Dieses geht aus der Reihenfolge, welche die aus noch erhaltenen Schriften entnommenen Exzerpte aufweisen, deutlich hervor. Bei Exzerpten aus jetzt verlorenen Schriften haben wir durch diese Beobachtung einen festen Anhalt: wir dürfen die Reihenfolge, in welcher dieselben uns überliefert sind, nicht willkürlich ändern, sondern müssen bei ihrer Erklärung und bei der Rekonstruktion des Verlorenen eben diese überlieferte Ordnung zum Ausgangspunkt nehmen. Gegen dieses Prinzip ist in den älteren Ausgaben griechischer Historiker

1) Die beste Übersicht über dieses Exzerptenwerk, das jetzt in der Ausgabe von De Boor, Boissevain und Büttner-Wobst-Roos bequem zu benutzen ist, gibt Büttner-Wobst, Die Anlage der historischen Encyklopädie des Konstantinos Porphyrogennetos, Byzantin. Zeitschr. XV, S. 88-120.

manchmal gesündigt worden: öfter ist ein Fragment, welches auf ein bestimmtes historisches Ereignis bezogen wurde, dieser Beziehung wegen von seiner überlieferten Stelle verdrängt, da man sich nicht klar war, daß eben diese Stelle die angenommene Beziehung ausschloß und daß man also, anstatt die Reihenfolge der Exzerpte zu ändern, das Fragment auf irgend ein anderes Ereignis zu beziehen hatte. Die bei den Dionischen Fragmenten früher fälschlich gemachten Umstellungen sind von Boissevain in seiner Ausgabe alle beseitigt, und in der Mnemosyne, Vol. XXXVIII (1910) S. 281 ff., habe ich gezeigt, daß die von Angelo Mai herrührende und noch in Jacoby's Ausgabe befolgte Reihenfolge der Exzerpte aus den letzten Büchern der Römischen Geschichte des Dionysios von Halicarnass in einigen Punkten dem oben erörterten Prinzip widerspricht und also zu berichtigen ist.

Kehren wir zu Macchioro zurück. Nach einigen einleitenden Bemerkungen über die manchmal fast wörtliche Übereinstimmung Dios mit seiner Quelle, bespricht er S. 344 zuerst Fragment 1, 1 (Vol. I, S. 12 ed. Boissevain)1):

ὁ δὲ Δίων φησὶν ὅτι σπουδὴν ἔχω συγγράψαι πάνθ' ὅσα τοῖς Ῥωμαίοις καὶ εἰρηνοῦσι καὶ πολεμοῦσι ἀξίως μνήμης ἐπράχθη, ὥστε μηδὲν τῶν ἀναγκαίων μήτε ἐκείνων τινὰ μήτε τῶν ἄλλων ποθῆσαι.

Es ist dieses Fragment, welches von Bekker dem Prooemium Dios zugeschrieben und deshalb ganz an den Anfang des Werkes gestellt wurde, das zweite in der Reihenfolge der Dionischen Exzerpte in dem nur im Codex Peirescianus überlieferten Titel περὶ ἀρετῆς καὶ κακίας (Bd. II, S. 235 in der Ausgabe dieser Exzerpte); das erste Dionische Fragment im Peirescianus (Dio, Fragm. 6, 2, S. 12 Boiss.) handelt über Numa und erzählt, wo er in Rom seinen Wohnort hatte. Da auch das dritte. Peirescianische Fragment (Dio, Fragm. 6, 5, S. 13 Boiss.) von Numa handelt es ist ohne Frage dem Schluß von Dios Erörterungen über ihn entnommen hat Numas Regierung Dio zu dem uns im zweiten, oben ausgeschriebenen, Fragmente erhaltenen Ausspruch veranlaßt. Er hat auch an dieser Stelle nichts Verwunderliches, denn da Dio bei Romulus fast nur Kriegstaten zu erzählen hatte, konnte er zur Erklärung, weshalb er auch die friedliche Regierung Numas ausführlich darstellte, sehr wohl anführen, daß er eben alles, was die Römer Merkwürdiges geleistet, nicht nur im Krieg, sondern auch im Frieden, zu beschreiben beabsichtige. Die Vermutung Boissevains (S. 12, Anm.), daß im voll

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1) Es ist zu beachten, daß Boissevain, wenn er die Reihenfolge, in der die Fragmente in den früheren Ausgaben (Bekker, Dindorf) aufgeführt werden, ändert, nichtsdestoweniger die alten Nummern unverändert läßt, vgl. die Bemerkung in seiner Praefatio S. CIV. Unser Fragment behält also bei ihm die Nummer 1, 1, obschon er es nicht mehr an den Anfang des Werkes stellt.

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ständigen Dio der Anfang etwa gewesen sein mag: καὶ γὰρ σπουδὴν yo, ist also sehr ansprechend und jedenfalls hat er mit vollstem Recht in seiner Ausgabe dem Fragmente die überlieferte Stelle, nach dem ersten Peirescianischen Exzerpt, zurückgegeben. An sich würden sich ja die Worte unseres Fragmentes auch in einem Prooemium sehr gut ausnehmen, und eben deshalb hatte sic Bekker diesem zugeschrieben, allein da sie einmal bei Numas Regierung überliefert sind und, wie wir sahen, sich an dieser Stelle ausgezeichnet erklären lassen, ist die Beziehung zum Prooemium ausgeschlossen.

Der Irrtum Bekkers wird nun von Macchioro wieder hervorgeholt. Auf seine gegen Boissevain gerichteten Ausführungen, die teilweise auf Mißverständnissen beruhen, gehe ich hier nicht weiter ein, ebensowenig auf die aus andern Prooemien zitierten Stellen, die mit unserem Fragment mehr oder weniger Ähnlichkeit zeigen: die Notwendigkeit auch dieses nun einem Prooemium zuzuschreiben, ergibt sich ja daraus nicht. Nun meint aber Macchioro den Beweis erbringen zu können, daß es tatsächlich zu Dios Einleitung gehört. Wir besitzen nämlich ein Fragment, welches ohne Frage dieser Einleitung entnommen ist, unter den im bekannten, von Angelo Mai entdeckten, Vatikanischen Palimpsest (il carbonaccio) enthaltenen Exzerpten De sententiis (Fragm. 1, 2, S. 1 in Boissevains Dio-Ausgabe, S. 408 in seiner Ausgabe der Exc. De sent.: es ist jetzt im Palimpsest das erste Dionische Exzerpt, der Anfang fehlt):

πάντα ὡς εἰπεῖν τὰ περὶ αὐτῶν τισι γεγραμμένα, συνέγραψα δὲ οὐ πάντα ἀλλ' ὅσα ἐξέκρινα. μὴ μέντοι μηδ' ὅτι κεκαλλιεπημένοις, ἐς ὅσον γε καὶ τὰ πράγματα ἐπέτρεψε, λόγοις κέχρημαι, ἐς τὴν ἀλήθειαν αὐτῶν διὰ τοῦτό τις υποπτεύσῃ, ὅπερ ἐπ' ἄλλων τινῶν συμβέβηκεν ἐγὼ γὰρ ἀμφότερα, ὡς οἷόν τε ἦν, ὁμοίως ἀκριβῶσαι ἐσπούδασα. ἄρξο μαι δὲ ὅθενπερ τὰ σαφέστατα τῶν περὶ τήνδε τὴν γῆν, ἣν κατοικοῦμεν, συμβῆναι λεγομένων παρελάβομεν.

Macchioro meint nun, daß diesem Fragmente das Peirescianische unmittelbar anzufügen sei; letztgenanntes gibt er vermutungsweise mit der von Boissevain vorgeschlagenen Ergänzung zai pág. Dio soll also geschrieben haben:

...

συμβῆναι λεγομένων παρελάβομεν. καὶ γὰρ (3) σπουδὴν ἔχω συγγράψαι κτλ.

Diese Zusammenfügung der beiden Fragmente wäre meines Erachtens, wenn sie nicht schon durch die obigen Erörterungen, in denen die Nichtzugehörigkeit des Peirescianischen Exzerpts zum Prooemium Dios erwiesen wurde, ausgeschlossen wäre, auch deshalb abzulehnen, da sie doch nur einen recht gezwungenen Sinn ergeben würde. Zudem aber hat der Zufall uns die Worte erhalten, die Dio dem Fragmente 1, 2 folgen ließ. Im Vatikanischen Palimpsest geht nämlich der Text nach лagsláẞouer ohne

Unterbrechung mit diesen Worten weiter: τὴν χώραν ταύτην, ἐν ᾗ τὸ Tor Poucior бTY TEлÓZÓTα, dann folgt ein neues mit dem gewöhnlichen ὅτι anfangendes Exzerpt. Die Worte τὴν χώραν bis πεπόλισται hat nun Boissevain in seiner Dio-Ausgabe S. 2 als ein für sich stehendes Fragment aufgefaßt; in seiner Exzerptenausgabe S. 408 hat er aber, ohne Frage zu Recht, dieselben als zu den in der Handschrift unmittelbar vorangehenden gehörig bezeichnet: mit rage2áßouer war das Exzerpt zu Ende, der erste Abschreiber aber, der aus einer vollständigen Dio-Handschrift die vom Eclogarius angewiesenen Stücke abzuschreiben hatte, hat das übersehen, hat weiter geschrieben und erst beim Worte лεлóбτa sein Versehen bemerkt, und hat dann, mitten im Satz, eingehalten. Ein solches versehentliches Weiterschreiben findet sich z. B. noch bei einem Fragment aus Eunapius, Exc. de Sent. S. 92, 27 Boiss. Die von Macchioro angenommene unmittelbare Verbindung des Peirescianischen Exzerptes mit dem Vatikanischen ist also unmöglich und damit sein Versuch, erstgenanntes wieder in das Prooemium zu verweisen, endgültig erledigt.

Zweitens wird von Macchioro ein Dio-Zitat bei Cedrenus erörtert, das jetzt unter den Dionischen Fragmenten die Nummer 6, 7 hat, dessen Einfügung an jener Stelle aber auch Boissevain als unsicher bezeichnet. Es handelt sich um Cedren. I p. 295, 10 Bekk. (Dio, S. 14 ed. Boiss.): Δίων ὁ Ῥωμαῖος ἀρχαῖόν τινα ἥρωα Ἰανόν λέγει διὰ τὴν τοῦ Κρό νου ξένισαν λαβόντα τὴν γνῶσιν τῶν μελλόντων καὶ τῶν προϋπαρχόν των, καὶ διὰ τοῦτο διπρόσωπον ὑπὸ Ῥωμαίων πλάττεσθαι· ἐξ οὗ τόν τε μῆνα κληθῆναι Ιανούαριον, καὶ τὴν τοῦ ἔτους ἀρχὴν ἀπὸ τοῦ αὐτοῦ μηνός γίνεσθαι.

Über die Stelle, wo dieses Fragment einzureihen ist, äußert Macchioro eine Ansicht, die an sich richtig sein mag, die aber durch falsche Rückschlüsse gewonnen wird. Lassen wir seine Ausführungen vorläufig gänzlich beiseite, und sehen uns erst genau die Sachlage an.

Herman Haupt hat im Hermes XIV (1879), S. 440 ff. dargelegt, daß Zonaras, der übrigens in der Behandlung der römischen Geschichte durchgehend Dio exzerpiert, in den Romulus, Numa, Publicola und Camillus behandelnden Partien seines Werkes die Plutarchischen Biographien der genannten Männer nicht nur, wie schon früher bemerkt worden war, ,,stark benutzt", sondern, mit Ausnahme der Biographie des Camillus, geradezu zur Grundlage der ganzen Erzählung gemacht hat. Die nichtplutarchischen Bestandteile der betreffenden Abschnitte des Zonaras gehen, abgesehen von den wenigen eigenen Zusätzen des Chronisten, ohne Zweifel auf Dio zurück. Nach Haupt hat auch Theodor Büttner-Wobst in seiner Abhandlung Die Abhängigkeit des Geschichtsschreibers Zonaras von den erhaltenen Quellen (Commentationes Fleckeisenianae S. 121 ff.) die Frage,

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in welcher Weise Zonaras den Romulus, Numa und Publicola Plutarchs in Verbindung mit Dio. benutzte, erörtert, und sagt als Ergebnis dieser Untersuchung S. 146f., „daß derselbe (nämlich Zonaras) entweder die eine Quelle ganz zu verlassen pflegt und sich eng an die andere anschließt, wenn er deren Relation der ersteren vorzog, oder aus der anderen Quelle ganze Sätze, manchmal auch Namen, in loser Weise hinzufügt, um den Stoff zu vervollständigen".

Dieses Ergebnis von Büttner-Wobst bestätigt sich vollkommen, wenn wir den kleinen Abschnitt des Zonaras, der für unser Dio-Fragment in Betracht kommt, genau durchgehen und auf seine Quellen prüfen: Zon.VII 5, ed. Dind. vol. II, S. 100, 7-10 = Plut., Numa 8, ed. Sint. (Teubner) S. 126, 1-5.

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II,,, 100, 10-12 Plut., Numa 8, ed. Sint. (Teubner)

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S. 126, 17-20.

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Π., 100, 12-21 = Plut. Numa 8, ed. Sint. (Teubner)
S. 127, 31-128, 9.

99

δεῖν γὰρ τοὺς θεούς, εἰρήνης καὶ
δικαιοσύνης φύλακας ὄντας, φόνου
καθαροὺς εἶναι.

ΙΙ, „, 100, 21-22: ist entlehnt aus Plut. Numa 16, S. 139, 15-16, wo es von Terminus heißt: Νομα φιλοσοφήσαντος, ὡς χρὴ τὸν ὅριον θεὸν εἰρήνης φύλακα καὶ δικαιοσύνης μάρτυ ὄντα φόνου καθαρὸν εἶναι.

Zon. VII 5, ed. Dind. vol. II, S. 100, 22-26
Hieran schließt Zonaras. mit Über-
gehung der von Plut. erzählten Ein-
zelheiten, an (S. 100, 26-28): ἐκ δὲ
τούτων καὶ ἄλλων πλειόνων, ἃ διὰ
τὸ πλῆθος παρήκαμεν, διάθεση
πρὸς τὸ θεῖον τοῖς τότε ἀνθρώ-
ποις ἐξ ἐθισμοῦ ὁ Νομᾶς ἐνε-
ποίησεν.

Tufig

daß

ch

Jus

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Zon.VII 5, ed. Dind. vol. II, S. 100,29-32

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II,,, 100, 32-101,5=
II, „ 101,6—16:

λέγεται δὲ καὶ τὸν Ἰανουάριον καὶ
τὸν Φεβρουάριον παρ' αὐτοῦ τοῖς
μησὶ προστεθῆναι, δωδεκάμηνον κατὰ
τὸν τῆς σελήνης δρόμου νομοθετή-
σαντος λογίζεσθαι τὸν ἐνιαυτόν,
δεκάμηνον πρόσθεν ὄντα, ὡς ἐνίοις

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16,,, 139, 22-28. fast ganz aus Plut., Numa 18, S. 141, 23-32:

πολλοὶ δέ εἰσιν, οἳ καὶ προστεθη ναι τούτους ὑπὸ Νομᾶ τοὺς μῆνας λέγουσι, τόν τε Ἰανουάριον καὶ τὸν Φεβρουαριον, ἐξ ἀρχῆς δὲ χρῆσθαι δέκα μόνον εἰς τὸν ἐνιαυτόν, ὡς ἔνιοι τῶν βαρβάρων τρισί, καὶ τῶν

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