ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

(10 km 656). Wenn wir die 300 Elephanten in einer Reihe (rechtwinklig gegen die Mauer) geordnet denken, so kommen auf jedes Tier ungefähr 120 Fuß. Das scheint für eine Festungsanlage zunächst etwas reichlich. Allein nun müssen wir noch die massiven Zwischenwände zwischen den einzelnen Ställen berücksichtigen und die Magazinräume für das Futter, die im Hinblick auf eine lange (vielleicht jahrelange) Belagerung der Stadt einen sehr bedeutenden Raum in Anspruch nehmen mußten. Auf alle Fälle reichten die 60 Stadien der dreifachen Mauer für 300 Elephanten vollständig aus, wenn nur eine Reihe, die hinterste und stärkste Mauer, Elephantenställe hatte, und die beiden äußeren Mauern frei blieben; denn sonst müßten wir mit 900 Elephanten rechnen (siehe Graux, sur les fortifications de Carthage p. 193); soviel wird weder Karthago noch ein anderer Staat jemals besessen haben.

Endlich müssen wir noch die Byrsa1) erwähnen, die Zitadelle der Festung und ihr Verhältnis zu den Außenmauern; sie lag nach Strabo p. 832 zarà μé o ŋ v δὲ τὴν πόλιν ἡ ἀκρόπολις ἣν ἐκάλουν Βύρσαν ... κύκλῳ περιοικουμένη.

Auf dem Stadtplan von Kahrstedt liegt die Burg durchaus nicht in der Mitte der Stadt, von Häusern rings umgeben, sondern hier liegt sie am Rande bastionartig nach Außen vorspringend; ihre Außenmauer bildet zugleich auch die Außenmauer der Stadt; das Letztere bezeugt allerdings eine Stelle des Oros. 4, 22, 6: Arx, cui Byrsae nomen erat, paulo amplius quam duo milia passuum tenebat. ex una parte murus communis erat urbis et Byrsae imminens mari, quod mare stagnum vocant, quoniam obiectu protentae linguae tranquillatur.

Hier fragt es sich aber, was unter Burg zu verstehen ist; Burg allein, oder auch das Stadtquartier um die Burg? Beulé und mit ihm Kahrstedt S. 16 entscheiden sich für die erste Erklärung, die meiner Meinung nach ausführlich widerlegt ist durch Graux, der u. a. auch verwiesen hat auf Servius in Verg. Aen. 1, 368: Carthago antea speciem habuit duplicis oppidi, quasi aliud alterum complecteretur; cuius interior pars Byrsa dicebatur exterior Magalia. Huius rei testis est Cornelius-Nepos. Le nom de Byrsa... doit signifier, tantôt proprement l'acropole... Graux, Bibl. d. l'éc. d. haut. ét 35, 1878, 205-6; ebenso Mommsen RG 2 (1865) S. 29 A.

Auch Appian Libyka 95 ἔνθα καὶ ἡ Βύρσα ἦν ἐπὶ τοῦ αὐχένος, τριπλῷ τείχει spricht dafür, denn nicht die Byrsa liegt am Isthmus (aizýv), sondern das Stadtquartier der Byrsa. Im Süden ist die westliche Mauer der Byrsa an der Landseite zugleich die Außenmauer der Stadt, daher communis murus (Orosius s. o.); dieser Teil ist der Anfang des Sechzigstadien-Stückes der dreifächen Mauer (toin tɛizei); nach Süden reicht dieser Teil (neben den Häfen) bis ans Meer (imminens mari; Orosius s. o.).

Gern erkennen wir rückhaltlos das Verdienst an, das sich Kahrstedt durch Vollendung des Meltzerschen Werkes erworben hat"); aber bei unserer Frage hat er fehlgeschossen; sein Ausgangspunkt war falsch, und also auch sein Resultat. Wir können also hoffen, daß das, was er verwerfend als „Vulgata" bezeichnete, auch ferner Vulgata bleiben werde.

Leipzig.

1) Beulé, Fouilles à Carth. 1861, p. 1 Byrsa.
2) Siehe Kromayer, Gött. G.-Anz. 1917, 449.

*

Eine lateinische Grabinschrift in Kapitalkursive.

Von O. Schissel v. Fleschenberg und C. F. Lehmann-Haupt.

Unter den lateinischen Inschriften, die Rudolf von Scala in Rom für das Innsbrucker épigraphische Seminar erwarb, befindet sich folgende, soviel wir sehen1), noch unveröffentlichte Grabinschrift:

D(iis) M(anibus) s(acrum).

V(ovit?) b(ene) m(erenti?).

D MS
CALLIMACH
VSFECIT.
CLAVDIAE

5 INVENTAE

CONTVBER
NALI-S-VAE.

.V. B, M,

Callimachus fecit Claudiae Inventae contubernali suae.

„Den Manen geheiligt! Callimachus errichtete (diesen Stein) der Claudia Inventa, seiner Lebensgefährtin. Er weihte ihn der Wohlverdienten“.

Die Inschrift. ist in eine weiße Marmorplatte von etwa 38,5 cm Länge, 25,5 cm Breite, 3,3 cm Dicke gemeißelt. Diese Maße sind jetzt nicht mehr allenthalben gewahrt. Denn die Platte ist, besonders an den Rändern, stark beschädigt. Der dünne Mörtelbelag, der vielfach auch noch die Schriftseite überdeckt und ihr ein fleckiges Aussehen verleiht, beweist, daß das Denkmal später als Baustein gedient hat. Gefunden wurde es in Rom. Nähere Angaben sind über den Fundort nicht bekannt. Für das beigegebene Lichtbild (von Richard Müller in Innsbruck) wurden die Buchstaben der Inschrift mit roter Wasserfarbe bemalt.

Die Buchstabenhöhe schwankt zwischen 15-29 mm. Die Charaktere sind .wohl mit dem Meißel in den Marmor gehauen, aber freihändig, d. h. ohne daß Zeilen und Buchstaben vorher ausgemessen und mit Hilfe von Lineal und Zirkel vorgezeichnet worden wären. Daher verlaufen die Zeilen nicht ganz gerade und nicht immer parallel. Die Buchstaben sind keine litterae quadratae, sondern gehören der Schrift des täglichen Gebrauches, der Kursive an. Nach allen diesen Merkmalen liegt uns ein deutliches Beispiel für eine bestimmte Art der epigraphischen Vulgärschrift Emil Hübner's) vor. Auch Herkunft und Zweck des Monumentes passen zum Schriftcharakter. Nach Hübner's Beobachtungen3) findet sich nämlich die Vulgärschrift am häufigsten in Grabdenkmälern von Leuten plebeischen Standes, von Bauern, Soldaten, besonders Fremden angewendet, denen allen eine regelrecht ausgeführte Inschrift zu teuer gewesen wäre.

1) Sie steht weder im CIL VI3 p. 1778; VI 4 fasc. 2 p. 3612; VI 5 p. 123*, noch unter den Columbarieninschriften in VI 2 und VI 4 fasc. 2. Auch bei Cagnat und Besnier, Revue des publications épigraphiques (in der Revue archéologique) 1892-1913 und bei A. Stein, Bericht über röm. Epigr. (Italien) 1893—1906. Jb. über d. Fortschr. d. klass. Altertumswiss. 144 (1909) S. 157 ff. fand sich unser Denkmal nicht ausgewiesen. Die Bedeutung des Steines hat, wie uns E. Diehl mitteilte, R. v. Scala sehr hoch bewertet.

2) Exempla scripturae epigraphicae latinae a Caesaris dictatoris morte ad aetatem Justiniani. Auctarium CIL Berlin 1885, S. XLVIa.

3) A. a. O. S. XLIX. 415.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XVII 1/2.

9

Unser Denkmal gehört zu den Grabsteinen, die den Bauinschriften nahestehen1). Das Alter der Verstorbenen wird nicht angegeben. Am Schlusse eine Akklamation statt eines Epithet ons zur Verwandtschaftsbezeichnung.

Die Sitte, das Grab den Manen zu heiligen, entstand erst unter Augustus und wurde in Rom zu Ende des ersten Jhs. üblich). Doch setzt die Abkürzung der. Weiheformel das Bekanntwerden der Formel voraus, kommt also erst vom 2. Jh. an gewöhnlich vor3). Die Abkürzung DMS ist indeß in Rom und Italien viel seltener als DM und hat sich in manchen Provinzen, wie Rätien, überhaupt nicht eingebürgert, während sie freilich in Afrika (ohne Numidien) und in Spanien überwiegt1). Ohne nun diesen Merkmalen besonderes Gewicht für die Zeitbestimmung beizumessen, würde ihnen zufolge unser Grabstein am besten ins ausgehende 2.-4. Jh. passen.

Der Errichter des Denkmals trägt weder praenomen, noch nomen gentilicium, sondern nur ein griechisches cognomen; er war ein Sklave oder eher ein Provinziale aus den niederen Volksschichten. Der Name Callimachus ist auf Inschriften als Sklavenname") und als cognomen") belegt. Inventa findet sich auf Inschriften mehrfach als cognomen1). Claudia Inventa lebte gemäß ihrer Bezeichnung als contubernalis in ehelicher Verbindung mit Callimachus. Contubernium hieß das eheliche Zusammenleben zunächst von Sklaven oder von hörigen Bauern mit ihresgleichen), dann auch von Freien (Männern, wie Frauen) mit Sklaven) und endlich von Freien miteinander10). Die Benennung contubernalis wird in dieser engeren Bedeutung eines dauernden Geschlechtsverhältnisses häufiger von Weibern, als von Männern gebraucht "1).

Unser Stein beansprucht vorzüglich paläographisches Interesse. Zeigt er doch die Vulgärschrift ausgeprägter, als alle Beispiele, die Hübner aus Rom und Italien (Nr. 1153-1178), wie aus den Provinzen (Nr. 1179–1187) beibringen konnte, ausgeprägter selbst, als die bekannte Grabschrift der Knaben Torquatianus und Laetianus 12), die von den Epigraphikern immer wieder zur Veranschaulichung der Kapitalkursive herangezogen werden muß13). Die Buchstaben sind nämlich

4

1) René Cagnat, Cours d'épigraphie latine. Paris 1914, S. 288.

2) Waltharius Schwarzlose, De titulis sepulcralibus latinis quaestionum capita quattuor. Diss. Halle a. S. 1913, S. 7.

3) Schwarzlose S. 18.

4) Schwarzlose S. 19. Fr. Vollmer, Inscriptiones Baivariae romanae sive inscriptiones prov. Raetiae. München 1915, S. 232 zu 1.

5) H. Dessau, Inscr. lat. sel. III 2 (1916) Nr. 9029.

6) Thesaurus, Onomastic. II 90, 11.

7) Cosidia Inbenta CIL XIV 892. Julia Inventa VIII 1, 2508. Philumina Inventa IX 1870. Pompeia Inventa II 935. Publicia Inventa III 1, 2497. Inventa X 1, 5480. Vgl. Gu. Otto Fleckeisens Jahrbücher, 24. Suppl.-Bd. S. 797f.. 9) Ebenda 1165, 13 ff.

8) R. Leonhard, RE IV 1, 1164, 61. 10) Dessau, Inser. lat. sel. III 2 S. 932. 11) Vgl. Thesaurus IV 790, 55. 77. 64 (CIL III 14600 contubernali suae bene merenti fecit).

12) Hübner S. XLIX. 416a, Nr. 1169 H. Dessau, Inser. lat. sel. II 2 Nr. 8473 13) Z. B. von Ernst Diehl, Inscriptiones lat. (Tabulae in usum scholarum editae sub cura J. Lietzmann IV), Bonn 1912, Taf. 29c. Aus Mangel an anderen bekannten Denkmälern in gemeißelter Kapitalkursive konnte Diehl (S. XXIII ff.) zur Veranschaulichung dieser Schriftart nur auf pompeianische Wachstafeln und

auf unserem Steine ziemlich tief eingehauen und einigermaßen regelmäßig ausgeführt, dabei aber durchwegs kursiven Charakters. Diese beiden Eigenschaften sind selten gepaart. Denn gewöhnlich handelt es sich um eine Kursivkritzelei auf geglättetem Stein, auf Mauerwerk, auf weichem Metalle oder aber um unsorgsame Monumental- und Aktenschrift mit einzelnen Kursivbuchstaben, die dem Steinmetz oder Graveur versehentlich unterliefen ').

[graphic][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][ocr errors][merged small]

Die Schriftart unseres Denkmales ist als Kapital- oder Majuskelkursive anzusprechen. Nach Hübners Erfahrungen erscheint sie erst im 2. Jh. n. Chr. häufiger auf römischen und italischen Monumenten, um im 3. Jh. oft zu begegnen2). Sie wird auf Stein- oder Erzdenkmälern nur mißbräuchlich angewendet; hat sie

Graffiti greifen. Auch Vollmer konnte aus der Provinz Rätien nur eine einzige reine Kursivinschrift (Nr. 75 B) abbilden, aber eine viel jüngere und weniger sorgfältig gearbeitete, als die hier veröffentlichte.

[merged small][ocr errors][merged small][merged small]

sich doch von der epigraphischen Kapitale bloß in Anpassung an andere Schreibstoffe und deren Schreibwerkzeuge abgespaltet. Die Schreibstoffe der Kursive waren vornehmlich Papyrus, Wachs, Blei, ungebrannter Ton; bei geringerer Dauerhaftigkeit des Schriftstückes ermöglichten sie größere Geläufigkeit des Schreibens. Alle Abweichungen der Kapitalkursive von der epigraphischen Kapitale sind nun aus jener technischen Verschiedenheit abzuleiten und allein die größere Sorgsamkeit der Ausführung wird durch den Zweck des Schriftstückes, der ein literarischer oder privater sein konnte, mitbedingt1).

Eine Hauptgruppe von Verschiedenheiten zwischen epigraphischer Kapitale und Majuskelkursive erklärt sich aus der Schrägstellung der Schrift in letzterer, aus einer Lage, die der Papyrus und die verwandten Schreibstoffe besonders begünstigten. Dies Moment kommt in unserem Denkmale voll zur Geltung. Seinetwegen erscheinen daselbst M und V stark verbreitert, A aber nur deshalb weniger, weil der Schrägbalken links vom Beschauer erst im oberen Drittel des rechten Balken ansetzt, also kürzer ist, als dieser. Die Schaftbuchstaben EFS werden eben deshalb so stark verschmälert, daß sie sich in einzelnen Fällen dem Kursivideale des langen Schrägstriches deutlich nähern, so SE in Z. 3, S in Z. 7. Beim S in Z. 1 wäre die Gerade schon voll erreicht; nur wurde der obere Auslauf statt durch ein Häkchen durch einen in spitzem Winkel zum Schafte gestellten kleinen Ansatzstrich wiedergegeben. Der untere Querstrich des E verschwand in eine Krümmung. Bloß in Z. 6 ist er noch deutlich erhalten; doch ist die Schrägstellung aller Striche in diesem Falle beispielmäßig. Auch die zwei Schäfte des H sind leicht gekrümmt und der Querstrich ist in die obere Schafthälfte gerückt und etwas schräg gestellt. Die Neigung der Kursive zur Abschrägung macht sich auch in der eiförmigen Rundung des O in Z. 6 geltend. Sie entstand dadurch, daß das Schreibrohr im Papyrus von rechts nach links eine Schlinge beschrieb, die entweder im Ausgangspunkte endete oder auch das linke Ende der Kurve durchschnitt, so daß dann eine Schlinge mit überragenden Enden gebildet wurde). Ein anderes Beispiel für die Wandlung der Kreisrundung, und zwar zur Parabel ist das C in Z. 6. Der untere Bogen verschwand, der obere läuft weit und flach aus, wie etwa der obere EBogen in Z. 3. Die einschneidendsten Veränderungen an den Kapitalcharakteren bewirkte die Neigung zur Schräglage wohl bei BRD. In unserer Inschrift zeigen sich diese Veränderungen sehr ausgeprägt an BR (Z. 6 und 8), während D in Z. 4 auf halbem Wege von der Monumentalschrift zur Kursive stehen blieb und D in Z. 1 noch ganz monumentalen Typus aufweist. Bögen und Schweif im monumentalen BR wurden in unserem Denkmale in gerade Striche aufgelöst, die schräg von links nach rechts veriaufen und in Häkchen enden; die Normal

2

1) Vgl. darüber und für das Folgende die vortrefflichen Ausführungen von Bertold Bretholz, Lat. Paliographie. Leipzig 1912, S. 42. 45 ff. — H. B. van Hoesen, Roman cursive writing. Diss. Princeton 1915. University Press. 268 S. 8° und V. Federici, Esempi di corsiva antica dal secolo I. dell'era moderna al IV. racolti ed illustrati [Roma] 1908 blieben leider unzugänglich. Nach dem Inhaltsverzeichnisse berücksichtigte van Hoesen nur Kursive auf Mauerwerk, Blei, Wachs, Ton, Papyrus, also keine Steine; bei ihm wäre aber gewiß das maßgebendste Vergleichsmaterial für unsere Buchstabenformen zu finden gewesen.

2) Vgl. C. Wessely, Schrifttafeln zur älteren lat. Paläographie. Leipzig 1898. Taf. I Col. 1 Z. 6. C. Zangemeister, Inscriptiones parietariae pompeianae herculanenses stabianae etc. CIL IV (1871) Tab. I: III 3. IV 4. IV 5.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »