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striche verkümmerten zum Häkchen im B1), zu einem in spitzem Winkel gegen den Hauptstrich gestellten Schaftreste im R. Aber auch das für die Kursive auf Papyrus übliche Schreibwerkzeug bewirkte Veränderungen in der Monumentalschrift, die der Meißel unseres Steinmetzes deutlich festgehalten hat. So laufen die Buchstaben unserer Inschrift vielfach in Spitzen (z. B. ESFI in Z. 3) oder Krümmungen aus (z. B. N in Z. 7, M in Z. 1 und 8, V in Z. 8, A in Z. 7, RB). Überhaupt herrscht die Tendenz, die Ecken zu runden, die geraden Striche zu krümmen in den Buchstaben unseres Monumentes offensichtlich. T in Z. 3 erhielt z. B. einen spitz auslaufenden, leicht aufwärts gekrümmten Querstrich. Ähnlich wurden lapidare Trennungspunkte in Z. 7 und 8 unserer Inschrift in schräg oder horizontal gestellte Beistriche aufgelöst. Aber auch die durch das Auslaufenlassen der Linien in der Kursive bewirkte Schaftverlängerung einzelner Buchstaben sucht man in unserem Denkmale nicht vergebens. Um die Zeile einzuhalten und wohl in Angleichung an das vorhergehende S ist der Schaft des F in Z. 3 noch umgebogen. Der erste Schaft des ersten N in Z. 5 und desjenigen in Z. 7 reicht aber deutlich, wenngleich nicht weit unter die Zeile herab, etwa wie das erste N bei Wessely I, Col. 2, Z. 14, also in einer Papyruskursive aus dem Beginne des ersten Jhs. n. Chr.

Nun sei noch zu den einzelnen Buchstaben formen Vergleichsmaterial beigebracht, das auch die Zeitbestimmung der Inschrift ermöglichen soll. Zu Grunde liegen für die Stein- und Erzschrift im allgemeinen Hübner a. a. O. S. LIII ff. und Cagnat S. 11 ff., sowie Diehl Taf. 29c; für die Inschriften vom 3. bis zum Ende des 7. Jhs. E. Le Blant, Paléographie des inscriptions latines du III e siècle à la fin du VIIe. Revue archéologique, 3e série XXIX (1896), 177–197 (A—E); 345–355 (F-I). XXX (1897), 30—40 (K—P); 171–184 (Q—T). XXXI (1897), 172-184 (V-Z, Zahlen, Interpunktion). Für die Wandinschriften wurde herangezogen C. Zangemeister a. a. O. Taf. I; für Ziegeldenkmäler Johann Paur, Zwei römische Ziegeldenkmäler aus Steinamanger in Ungarn. S-B. der kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, phil.-h. Cl. XIV (1854), 133 ff. (wohl aus dem 2. Jh.); K. Körber, Neue Inschr. des Mainzer Museums. Mainz 1905, Nr. 80; für Wachs, Papyrus usw. Wessely a. a. O.

A Z. 2°. 4. 5. 72. Nach Hübner (S. LIVb unten) und Cagnat S. 12 eine archaische epigraphische Form; in der Vulgärschrift der Kaiserzeit vom Beginn des 2. Jhs. n. Chr. reichlich belegbar, doch schon in Grabinschriften des 1. Jhs. verwendet. Beispiele aus dem Ende des 2. Jhs.: Hübner Nr. 301 Z. 3 (Rom); Nr. 371 (Athen). Vulgärschrift: Nr. 1173 Z. 2; Nr. 1165 Z. 4. Vgl. Le Blant XXIX 187, 4 (Rom, undatiert); 188, 2 (Spanien, undatiert). Vollmer Nr. 76; 194. Zangemeister II 5 (jüngere Pinselschrift); III 1, 3 (Kohle oder Kreide). Wessely Taf. I (Brief des Paconius) Z. 7; 8 (satisfacias); 12 (lacerat); 13.

B Z. 6. 8. Le Blant XXIX 188, 3 (301 n. Chr.). Zangemeister III 2 (Kohle oder Kreide). IV 6 (Griffel). Durch das weitabstehende schmale Häkchen ähnelt die Kursivform Zangem. IV 4 besonders unserm B in Z. 8. Paur Taf. I Z. 2. 3. Körber Z. 6. Wessely Taf. I (Paconius) Z. 3, 12.

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C Z. 22. 3. 4. 6. Nach Hübner S. LVb fehlen dem kursiven C beide Hörner. Bei uns besitzt nur das C in Z. 6 eine Verdickung des Fußes, wie in Pinselschrift, die gemeißelte nachahmt; vgl. Hübner Nr. 1179; 1160d. - C in Z 2-4 1) Z. 8 wurde das Häkchen im widerstandskräftigen Marmor zum spitzen Winkel.

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Zangem. I 1 (ältere Pinselschrift). C in Z. 6 Diehl Taf. 29 c; vgl. Hübner Nr. 1153 Z. 1. Zangem. IV 7 (Griffel). Wessely Nr. 3 Z. 3, 4 (Wachstafel v. J. 55 n. Chr.).

D Z. 1. 4. In Z. 1 ohne Hörner, wie zuweilen in der älteren Schrift (Hübner S. LV b). Die Verlängerung des Bogens über das obere Ende des Vertikalstriches kommt in der Akten-, 'Pinsel- und Kursivschrift vor (vgl. Hübner Nr. 1193; 1174 Z. 3). Nach Cagnat S. 13 erscheint diese Form seit dem 2. Jh. Zu unserem D Z. 4 vgl. besonders Diehl Taf. 29 c, Z. 7. Zangem. II 3 (jüngere Pinselschrift). Wessely Taf. I (Paconius) Z. 1, 5 (iucundum), 11 u. s. f

E Typ. I: Z. 6. Die rustikale E-Form mit den aufwärts gerichteten Querstrichelchen eignet nach Hübner (S. LVIa) der Pinselschrift und der Steinschrift des 3. Jhs. (vgl. Nr. 472; 272), nach Cagnat S. 14 schon des 1. Jhs. Typ. II: Z. 3. 4. 5. 7 und da vornehmlich das E in Z. 3 steht der seit dem 2. Jh. in Inschriften nachweisbaren, seit dem 3. Jh. häufigen (Hübner, Cagnat) mondförmigen E-Form nahe. Doch ist der untere Bogen hier nicht immer gut ausgeführt, so daß das E in Z. 7 einem F ähnelt, was auch beim eckigen E öfter begegnet (s. Hübner Nr. 607 aus dem 3. Jh.). Der Mittelbalken verschwindet zum Punkte, hier ein Zeichen nachlässiger Ausführung. Vgl. Zangem. IV2 (Griffel). Wessely Taf. I Col. II 13 (ex); Col. I 8 (sollice); Paconius 4 (scriberem). Zur Mischung beider E-Typen unseres Denkmals s. Diehl Taf. 29 c. Vollmer Nr. 75 B. Wessely (passim).

F Z. 3. Vulgäre, von der Kursive herübergenommene Form (Hübner S. LVII a unten. Cagnat S. 15). Vgl. Le Blant XXIX 348, 10 (ohne den geschweiften Auslauf des Schaftes). Zangem. IV 11 (Griffel).

H Z. 2. Die schmälere H-Form mit hinaufgerücktem Querbalken ist der älteren Monumentalschrift eigen, erscheint aber auch später und überwiegt in der Pinselschrift (Hübner S. LVIII; Cagnat S. 16).

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I Z. 2. 3. 4. 5. 7. Kopf und Fuß, wie sie unsere I alle haben und Krümmung des Kopfes, wie in Z. 3 erhält I regelmäßig erst in der späteren Kaiserzeit (Hübner S. LIXa). Diese Merkmale finden sich aber schon im 1. Jh. da und dort (Cagnat S. 17). Die Rechtskrümmung des Kopfes, wie in Z. 3, erklärt Hübner (S. LIX unten) überzeugend als vulgären Einfluß. Vgl. Diehl Taf. 29 c Z. 5 (annis). Unserem Beispiel ist ähnlich Zangem. II 3b.

L Z. 2o. 4. 7 ist eine schon früh (vgl. Hübner Nr. 20) in die epigraphische Kapitale eingedrungene Vulgärform; Hübner nennt als ältestes stadtrömisches Beispiel eine Inschrift aus der Zeit des Kaisers Claudius. Im 2. und 3. Jh. erscheint sie häufiger in der Monumentalschrift (Hübner S. LXIa unten; Nr. 1178. Cagnat S. 18). Vgl. Le Blant XXX 31, 1 aus dem Jahre 454. Es gibt zahlreiche Varianten, so eine mit elegant geschwungenem Schafte, an die L Z. 4 erinnert; mit Schrägstrich, der vom Normalstrich abgesetzt ist, wie in Z. 7 (Hübner Nr. 1165, Rom 2. oder 3. Jh.; Le Blant XXX 31, 10 Gallien aus d. J. 582. Zangem. IV 11 kursive Griffelform).

M Z. 1. 2. 8. M mit dem links übergreifenden 2. und 4. Schafte findet sich in der Akten- und der Vulgärschrift häufig (Hübner S. LXIb oben). Nach Hübner (S. LXII) ist diese Form als vulgäre Nachahmung der Aktenschrift in die Monumentalschrift eingedrungen; vgl. Nr. 514; 544 aus dem Ende des 3. Jhs. und von den Beispielen für die Vulgärschrift Nr. 1167. Diehl Taf. 29c; für die Pinselschrift Nr. 1188; 1193. Cagnat S. 19 betont mit Recht, daß hier eine von der epigraphischen Kapitale früh übernommene Kursiv form vorliegt. Vgl.

noch Le Bant XXX 33, 12 aus d. J. 410. Zangem. II 1 (ältere Pinselschrift). Unser M Z. 1 und 2 steht zwischen Zangem. I 2 und II 1. Wessely Taf. I, Col. I Z. 12, 13 16, 18 u. s. f.

N Z. 52. 6. 7. Diehl Taf. 29 c. Vgl. Zangem. IV 2 (Griffel). Paur Taf. I Z. 1 (senem). Wessely Taf. I Col. 1 Z. 10 (agunt), 15, 20. Col. 2 Z. 2, 4, 14 (nuc) u. s. f.

0 Z. 6 eirund, oben spitz zulaufend, wie Zangem. II 2 (jüngere Pinselschrift). Vgl. Le Blant XXX 37,8 (Gallien v. J. 498). Wessely I Col. 1 Z. 15 (tanto), 16 (tiorem); Col. 2 Z. 20 (rino).

R Z. 6. Unsere Form ist nach Hübner S. LXV

eine in die Vulgärschrift eingedrungene Kursivtype. Sein Beispiel Nr. 1153 aus der Wende des ersten und zweiten Jhs. zeigt die Form mit senkrechtem, noch unverkürzten Schafte. In Nr. 1175 verläuft wohl der Schaft schräg links (vom Beschauer), wie in unserem Falle; Rundung und Schweif sind aber hier noch nicht ganz zu einer Linie verschmolzen, wie in Z. 6. Unserm R sehr ähnlich ist das von Vollmer in Nr. 423 als L verlesene auf einem Legionsziegel. Vgl. noch Hübner Nr. 918 (Silberkritzelei vom J. 234). Vollmer Nr. 75 B. Paur Taf. I. Körber Z. 6. Zangem. IV 8 (Griffel; unser R ist geschlossener); III 3 (Kohle und Kreide). Wessely Taf. I Col. 1 Z. 15, Col. 2 Z. 14, 21; Paconius Z. 5.

S Typ. I: Z. 3,7, in dem sich S dem einfachen Schrägstrich nähert, wurde von Hübner (S. LXVь unten) als epigraphische Kursivform verbucht; vgl. Nr. 1161 und Diehl Taf. 29 c. Typ. I stellt eine Zwischenform dar zwischen Zangem. I 2 und I 3 (ältere Pinselschrift). Wessely Taf. I Col. 1 Z. 16; Col. 2 Z. 21 (lycisco); Brief des Paconius Z. 3, 11.

Typ. II: Z. 1 ist eine deutliche Schreibform; die untere Rundung fehlt und die obere wird durch einen Ansatzstrich ersetzt, der in den ältesten Papyrustexten meist aufwärts gerichtet ist. In der Abwärtskehrung in unserem Beispiele ist der Versuch des Steinmetzes zu sehen, die Rundung besser zu ersetzen. Vgl. Wessely Taf. I Col. 1 Z. 3, 7, 8 (sollice), 13 (se); Col. 2 Z. 13. T Z. 3. 5. 6. In der Pinselschrift, schon zur Zeit des Augustus, ist der Querbalken leicht gekrümmt und rechts (vom Beschauer) aufwärts gebogen. Im 2. Jh. findet sich diese Form auch in Grabschriften häufiger, im 3. und 4. wird sie sehr gewöhnlich. Aus Hübners Vulgärinschriften vgl. Nr. 1154, 1178. In Zeile 3 unserer Inschrift ist der Querbalken des T nach beiden Seiten leicht aufwärts gekrümmt, was bei Paur Taf. I Z. 3 stark sichtbar ist. Vgl. Zangem. IV6 (Griffel), wo aber der Schaft einen Auslaufhaken hat, wie meist in der Kursive Wessely Taf. I Col. 1, 7 (utrosque), 16 (tiorem), 17 (citudinem); Paconius. Z. 14.

V Z. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Durch die Vergrößerung des Winkels, den die beiden ursprünglich gleich langen Schenkel des Buchstabens bilden, nach links wird der linke Schenkel länger und ragt dann oft (wie in Z. 6) über die Zeile hervor. Das älteste Beispiel für diese Erscheinung liefert die Pinselschrift schon zu Beginn des 1. Jhs. (Hübner S. LXVI). Auch durch die Rundung des Winkelscheitels ähnliche Beispiele aus dem 1. Jh. bei Hübner Nr. 286; 301; aus dem 2. oder 3. Jh. Nr. 899 (Erz); Vulgärschrift Nr. 1153; 1155; 1158; 1164. Diehl Taf. 29 c. Den Kursivcharakter dieser Form erhebt über jeden Zweifel Wessely Taf. I Col. 2 Z. 5 (eum), 10 (novi), 20. Brief des Paconius Z. 3 (potui).

Die Interpunktion geht besonders in Z. 7 und 8 unseres Denkmales in Striche über. Das Eindringen dieser Kursivgewohnheit in die epigraphische Kapitale läßt sich schon am Ende des 2. Jh. nachweisen (Hübner S. LXXVIa). Unsere Form der Trennungsstriche ist selten (Cagnat S. 28), ihr Gebrauch nicht weniger vernunftwidrig, als in dem von Cagnat S. 29 vorgelegten Beispiele. Dort werden ebenfalls einzelne Buchstaben desselben Wortes durch Satzzeichen voneinander getrennt. Vgl. noch Vollmer Nr. 90. 236. 411.

Die Buchstabenformen unserer Inschrift sind somit fast ausnahmslos in der Papyruskursive und in der Kursive der Wandinschriften schon des 1. Jhs. nachweisbar. Sie stehen der Pinselschrift besonders nahe. Auf Stein sind sie indessen nach dem hier zu Gebote stehenden Vergleichsmateriale nicht vor dem 2. Jh., z. T. nicht vor dessen Ende regelmäßiger zu belegen, während sie im 3. Jh. häufig vorkommen. Unser Denkmal gehört demnach wahrscheinlich in die Zeit des Septimius Severus, also in die Wende des 2. und 3. Jahrhunderts. Innsbruck.

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J. A. Knudtzon-Christiania, dem wir eine musterhafte Ausgabe der Tell el-Amarna-Tafeln (1907) verdanken, während des Krieges in Christiania (verspätet). L. W. King-London, der verdiente Herausgeber vieler babylonischer Texte und Verfasser der History of Sumer and Accad.

W. Max Müller, der Verfasser des bedeutsamen Werkes Europa und Asien nach aegyptischen Monumenten.

Fr. Imhoof-Blumer, der große Meister antiker Numismatik, am 26. April 1920 in Winterthur.

Max Weber, der historisch so stark interessierte Nationalökonom der Münchener Universität, der seine römische Agrargeschichte zu dem ausgezeichneten Artikel über die Agrargeschichte des Altertums im Handwörterbuch der Staatswiss. I. 3. Aufl. erweitert hatte, am 15. Juni 1920 in München.

Georg Busolt-Göttingen, nachdem er kurz vorher durch Operation ein Bein eingebüßt und infolgedessen seine Emeritierung beantragt hatte, am 1. September 1920. Die Griechische Geschichte, die er jetzt zu Ende führen wollte, wird nun ein Torso bleiben. Dagegen liegt die Griech. Staatskunde (3. Aufl. seiner Griech. Staatsaltertümer) im Manuskript vor.

J. H. Lipsins, der ausgezeichnete Kenner griechischen Rechtswesens,

87 Jahre alt, am 6. September 1920 in Leipzig.

Habilitiert haben sich für alte Geschichte:

Ernst Stein in Wien, Friedrich Oertel in Berlin.

Josef Marquart, a. o. Prof. der iranischen und armenischen Philologie und Ernst Herzfeld, a. o. Prof. für orientalische Hilfswissenschaften, beide in Berlin, wurden zu Ordinarien ihres Faches daselbst, Victor Gardthausen-Leipzig zum ord. Hon.-Professor ernannt.

Alfred Wiedemann-Bonn, seither ord. Hon. - Professor, wurde zum o. Prof., Privatdozent Otto Th. Schulz-Leipzig zum a. o. Prof. ernannt.

F. v. Duhn-Heidelberg, Carl Robert-Halle und Richard FoersterBreslau traten vom Lehramt zurück; auf ihre Stellen wurden L. CurtiusFreiburg, Georg Karo-Athen und Fritz Weege, seither Privatdozent in Halle, berufen. Curtius' Nachfolger in Freiburg wurde Ernst BuschorErlangen. Auf das durch den Tod Br. Sauers erledigte Ordinariat für Archäologie in Kiel wurde August Frickenhaus-Straßburg berufen.

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Griechische Traditionen von der Gründung Roms1).
Von Werner Schur.

Gelegentlich der Vorarbeiten für meine Dissertation) habe ich auch eine Untersuchung über die griechischen Traditionen von der Gründung Roms geführt. Ihre Ergebnisse, die bei Kriegsausbruch nur noch der letzten Feile bedurften, lege ich hier vor, soweit ich darin Neues zu sagen habe. Es handelt sich dabei um eine genauere Bestimmung der timäischen Äneassage, um die Abwehr verfehlter Vorstellungen von der Gründungssage der Pontificalannalen, um die Entstehung der Sage von der Verbrennung der Schiffe durch die gefangenen Troerinnen und um die Stesichorosfrage. Wieder und wieder wird uns dabei der beherrschende Einfluß der griechischen Literatur auf die Entwicklung der römischen Geschichtsüberlieferung vor Augen treten. Aber gerade das Verhältnis des Timaios zu den ersten Annalisten wird uns zeigen, daß wir die Abhängigkeit der Römer von ihren griechischen Vorbildern nicht. überschätzen dürfen. Auch hier hat, wie ich nächstens einmal zu zeigen gedenke, die Selbständigkeit in der Nachahmung, die Leo in seiner leider unvollendet gebliebenen Geschichte der römischen Literatur in so glänzender Weise herausgestellt hat3), von allem Anfang an bestanden. Doch hier haben wir es nur mit den griechischen Fäden des kunstreichen Gewebes zu tun, das die römische Gründungssage schon in den Annalen des Fabius und Cincius bedeutet.

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Der Verlust der Werke des Timaios von Tauromenion gehört zu den schwersten, die wir für die Kenntnis der alten Geschichte, namentlich des Westens, zu beklagen haben. Er war der erste Grieche, der sich mit römischen Dingen eingehend beschäftigt hat. Aber nur drei bescheidene Bruchstücke seiner Darstellung der römischen Gründungssage, die die Brücke von der griechischen Literatur zur römischen schlägt,

1) Abgeschlossen am 20. April 1920.

2) Die Äneassage in der römischen Literatur, Straßburg 1914.

3) Siehe insbesondere S. 85 ff. über Fabius.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XVII 3,4.

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