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Ernst Kjellberg, C. Iulius Eurykles.

mäßig große Zahl verschiedener Münzen, die von ihm erhalten ist nicht weniger als sechs.

Das Andenken des Eurykles kann nicht bei allen gleich schlecht gewesen sein. Seine Nachkommen erwähnen in Inschriften ihre Abstammung von ihm und zu seinen Ehren wurden in Sparta Spiele gefeiert, die Evovzheta, die mit den Katoάoeta in naher Verbindung standen1). Seine Familie gehörte noch lange zu den führenden des Landes, wenn auch nach seinem Sohne Lakon niemand mehr eine derartige Herrschaft ausüben konnte wie Eurykles. Nähere Untersuchungen über sie können aber nur in Verbindung mit einer Durcharbeitung des ganzen Materials, das für die Geschichte Spartas in der Kaiserzeit gesammelt vorliegt, vorgenommen werden und müssen daher hier unterbleiben.

Eurykles muß sich ohne Vorbehalt dem Kaiser angeschlossen haben, wenn er auch dessen Freundschaft zu seinen eigenen Zwecken mißbrauchte. Seine Bedeutung liegt eben darin begründet, daß er beitrug, das Prinzipat in Griechenland zu festigen, zum Segen seiner Heimat, die einer neuen Blütezeit in materieller Beziehung entgegenging. Seine Geschichte hat auch Einblicke in die Regierungsgrundsätze erlaubt, die Augustus gegenüber Provinzen und Klientelstaaten befolgte.

Norrviken (Schweden).

(Sollte etwa dлоdоvvaι in den Worten des Spartaners gleich sein wie Rechenschaft ablegen und das 7. Buch des Thukydides genannt sein, weil es die Niederlage und Leiden der Athener auf Sizilien enthält?)

1) IG V 1. 971. 4 ἔγγονον Ευρυκλέους, 1172. 3 ἔκγονο[ν Ευρυκ]λέους. Vgl. auch S. 52 Anm. 1 sowie IG V 1. 655. 3, 664. 1, 665. 2, 666. 3.

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Pausanias, Heros Ktistes von Byzanz').

Mit einer Beigabe: Der Sturz des Pausanias, des Themistokles und des Leotychidas.

Von C. F. Lehmann-Haupt.

1. In Iustin's Angabe (IX 1, 3) über Byzanz Haec namque urbs condita primo a Pausania rege Spartanorum, et per septem annos possessa fuit ändert die herrschende Ansicht mit Duncker) das condita der Handschriften in capta3), wiewohl dagegen mit Recht geltend gemacht worden ist, daß gemäß dem prologus zu ebendiesem, dem neunten Buche, Trogus Byzantii origines im Zusammenhange mit der Belagerung durch Philipp von Makedonien behandelt hatte1) und daß ein solcher Exkurs mit der Gründung beginnen mußte. Wer jedoch condita festhält, betrachtete es bisher als einen Irrtum des Iustinus und eine Folge seiner unsinnigen Arbeitsweise.

Dieser Unsinn hat aber, wie Schachermeyr 5) zeigte, doch seine Methode. Iustin prägte sich größere Abschnitte aus Trogus ein und schrieb dann Auszüge daraus nach dem Gedächtnis nieder. So konnte er neben anderen Verwechslungen die sieben Jahre, die zwischen Pausanias' letztem Entweichen aus Byzanz und seinem Untergang verstrichen, irrtümlich von einem siebenjährigen Aufenthalt in Byzanz verstehen. Aber die Erfindung einer Gründung durch Pausanias läßt sich so mitnichten erklären.

Was dasteht, gibt jedoch einen sehr guten Sinn und braucht nicht geändert zu werden, wenn man annimmt, daß Pausanias die Ehren des

1) Was ich hier, durch den Raum beschränkt, in möglichster Kürze und großenteils nur anmerkungsweise mitteile, gehört zum Inhalt meines umfassenderen Vortrages Die Perserkriege und das platäische Weihgeschenk in neuer Beleuchtung, den ich in der Vereinigung der deutschen Professoren an der Universität Konstantinopel Frühjahr 1918 hielt. Vorträge aus verschiedenen Wissensgebieten wurden dort allmonatlich gehalten, bis auch diese verheißungsvolle Knospe geknickt wurde.

2) Gesch. d. Alt. VIII p. 142. 3) Ed. Rühl p. 68. Cf. p. XXVII. 4) Byzantii origines a cuius obsidione summotus Philippus Scythiae bellum intulit. Dazu U. v. Wilamowitz, Aristot. u. Athen I 146, 40. „Die Methode, die condita in capta ändert und dann zu Gunsten der 7 Jahre die Chronologie des Thukydides ändert, steht philologisch und historisch auf derselben Höhe." Vgl. a. Miller, Art. Byzantion, Pauly-Wissowa III S. 1128.

5) Klio XVI 332 ff. Vgl. schon Klio III 545.

Heros Ktistes von Byzanz verliehen worden waren. Dieser Gedanke, den ich früher schon kurz gestreift habe1), bietet in der Tat die einzig denkbare, aber auch durchaus befriedigende Lösung. Nur das primo kommt dann auf Rechnung von Iustin's Gedächtnis.

Auf die unmittelbare Analogie der nachträglich an Brasidas verliehenen Ehren des Gründers von Amphipolis und an das entferntere Gegenspiel des Streites um die Gründerehren von Thurioi hatte ich schon hingewiesen1). Aber es ist allgemein zu betonen, daß gerade an der nordöstlichen Peripherie der griechischen Welt, in der Nachbarschaft Thrakiens, die ältesten Fälle solcher Heroisierungen Verstorbener auftraten, wie Deneken 2) hervorhebt"): Timesios aus Klazomenai, der von den Thrakern vertriebene Gründer von Abdera, wurde bei der Neubesiedlung der Stadt durch die Teier, 654 v. Chr., als Heros verehrt 4). Das Gleiche gilt von Miltiades als dem Oikisten des Chersonnes); von Artachaies, dem Achämeniden, der den Athos-Durchstich geleitet hatte, in Akanthos, wo er gestorben war); und von Hagnon, dem athenischen Begründer von Amphipolis 7). Es fragt sich zunächst: liegt für Pausanias einige Wahrscheinlichkeit für diese notwendige Folgerung aus Trogus-Iustin's Angaben vor, oder bestehen entscheidende Gegeninstanzen? Ersteres trifft zu.

Byzanz war im ionischen Aufstande von den Persern zerstört worden. Die Bewohner flüchteten nach Mesembria). In der Zwischenzeit werden die Perser nicht viel für die Stadt haben tun können und bei der Besetzung und Belagerung durch die Griechen wird sie aufs Neue gelitten haben.

Pausanias hatte also, als er dort wie lange immer") gleich einem Könige residierte, vollauf Gelegenheit zu einem Wiederaufbau, so daß er sehr wohl tatsächlich als der neue Begründer der Stadt gelten konnte. Und während für Brasidas der wohlbekannte ältere Gründer der Stadt, der Athener Hagnon, seiner heroischen Ehren beraubt werden mußte 10) und dazu nur 10 Jahre nach der Gründung —, hatte Byzanz überhaupt nur den schemenhaften eponymen Heros Ktistes Byzas, der mit Elementen und Lokalitäten der Io- und der Argonautensage schlecht und recht verknüpft wurde 1), so daß für den wirklichen historischen Gründerhelden der Raum frei war12).

1) Klio II (1902) S. 346 Anm. 1.

2) Artikel Heros, Rocher's Lex. d. Mythol. I 2 Sp. 2517 ff.

3) Fast ebenso früh dann in Sizilien, ebda. Sp. 3518 ff.

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12) Vgl. zu den fingierten mythischen und den historischen Gründern andrerseits auch Rohde, Psyche1 S. 187 f.

Damit ist aber die Frage natürlich nicht erledigt. Byzanz gehörte zum attischen Seebunde und Athen wird, solange es Byzanz in den Händen hielt, sicher nicht zugelassen haben, daß ein Dorer, noch dazu der Genosse des geächteten Themistokles, als eponymer Gründer in Byzanz verehrt wurde.

Wohl aber kann und wird das in einer Zeit geschehen sein, da Byzanz das athenische Joch abschüttelte und einer anfeuernden Losung bedurfte. Dazu war zweimal schon im fünften Jahrhundert Gelegenheit, beim samischen Aufstande, wo freilich Byzanz alsbald von Athen bezwungen wurde, und im peloponnesischen Kriege. Hier folgte dem Abfall im Jahre 4111) und der Wiedereinnahme durch Verrat 409/82) die verhältnismäßig lange Periode der Zugehörigkeit zu Sparta von der Besetzung durch Lysander nach Aigospotamoi 4053) bis zur Befreiung durch Thrasybul 3894). Und gerade für Lysander, der die göttliche Verehrung bei seinen Lebzeiten erstrebte und erreichte"), wird man die Heroisierung eines spartanischen Vorgängers in seinem Herrschaftsgebiet begreiflich finden: sie konnte für seinen Zwecken eine vermittelnde Vorstufe bilden, wie im gleichen Falle die Heroisierung des Hephaestion für Alexander den Großen"). Daß in Sparta die Könige nach ihrem Tode Ehren erfuhren, die einer Heroisierung wenn nicht gleich, so doch sehr nahe kamen, mag im Falle des Pausanias als Förderung verwertet worden sein.

Allzuweit über die Mitte des 4. Jahrhunderts wird man mit der Heroisierung des Pausanias in Byzanz nicht heruntergehen dürfen, weil, um nur diesen Grund zu betonen, als Quelle der condita-Nachricht des Trogus. in erster Linie Theopomp in Betracht kommt. So könnte man allenfalls noch an die Zeiten des Bundesgenossenkrieges und Philipps von Makedonien denken. Aber hier wie erst recht während der Vorherrschaft Thebens, mit dem ja Byzanz eine Zeitlang gegen Athen stand, fehlt die eindeutige spartanische Orientierung, die die Voraussetzung für die Verleihung der Ehren des Heros Ktistes an Pausanias war.

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Und die Periode der nachhaltigsten Zusammengehörigkeit mit Sparta seit 405 entspricht auch am Besten den folgenden weiteren Erwägungen. Was (Iustin-)Trogus bietet, macht bereits den Eindruck einer antiquarischen Notiz.

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6) Daß Alexander d. Gr. die göttliche Verehrung nicht nur duldete, sondern erstrebte (und daß das Gleiche für Lysander zu gelten hat), ist meine feste Überzeugung: ἐπειδὴ ̓Αλέξανδρος βούλεται θεὸς εἶναι, ἔστω θέος (Ael. V. h. II 19) u. a. m.

War die Heroisierung als Losung und Signal für den Anschluß an Sparta 405 oder kurz danach erfolgt, so werden die Athener, wenn nicht bei der Wiedereinnahme durch Thrasybul, so doch sicher bei Abschluß des Sonderbundes, die der Begründung des zweiten attischen Seebundes vorausging, dafür gesorgt haben, daß der oms xtiorne Pausanias wieder in der Versenkung verschwand.

Wem aber wäre die Hervorhebung jener den Athenern peinlichen Tatsache der Anerkennung des Pausanias als Gründer von Byzanz eher zuzutrauen, als gerade der Quelle des Trogus, dem abgesagten Feinde Athens und Spartanerfreunde Theopomp, dessen Vaterstadt Chios zudem in nahen Beziehungen zu Byzanz stand? War doch Chios mit Byzanz an jenem Sonderbunde beteiligt, und standen doch Byzanz und Chios mit Rhodos und Kos im Bundesgenossenkriege gemeinsam gegen Athen.

Die Spätern (Dionys v. Byzanz, Аvάлlove Воoлógov, geschrieben kurz vor der Zerstörung von Byzanz durch Septimus Severus 1), Hesych und Pseudo-Codinus)) wissen von einem Heros Pausanias nichts. Sie kennen nur den Byzas.

So erhält die vorübergehende Erhebung des Pausanias zum Gründerheros von Byzanz und ihre Erwähnung in den Philippika (des Theopomp und des Trogus) ihre befriedigende Erklärung unter der Annahme, daß sie bald nach der Einnahme durch Lysander 404 erfolgte, ohne daß darauf hinzielende Bestrebungen und Ansätze zur Zeit des samischen Krieges ausgeschlossen wären.

2. Das platäische Weihgeschenk, das mit seinem wesentlichsten Bestandteil, der Schlangensäule), noch heute auf dem Hippodrom zu Kon

1) Dion. Byz. (ed. Wescher) S. 24.

2, Siehe Script. Originum Constantinopolitanarum ed Preger, Index s. v. 3) Die Schlangensäule war bekanntlich die Mittelstütze für die schwere Schale, die die Füße des Dreifußes allein nicht zu tragen vermochten. Diese drei Füße strebten gleichfalls vom Boden auf, so zuerst B. Graef, Archaeolog. Jahrb. I (1884) S. 189, waren nicht etwa, wie man früher annahm, auf die drei Schlangenköpfe aufgesetzt. Beste Rekonstruktion bei Springer, Kunstgeschichte S. 231 nach Furtwängler (Dreifuß) und Bulle (Basis). Der Dreifuß war bezeugtermaßen als solcher auf dem Hippodrom in Konstantinopel noch deutlich erkennbar und wohl erhalten (vgl. außer den auf S. 65 Anm. 1 zitierten Stellen Schol. Thuk. I 132). Die Phoker haben also, als sie im 3. heiligen Kriege das Gold auch dieses Weihgeschenkes einschmolzen, keineswegs den ganzen Dreifuß geraubt (Paus. X 13, 9: χρυσοῦν τριπόδα δρακόντι ἐπικείμενον χαλκῷ. ὅσον μὲν δὴ χαλκὸς ἦν τοῦ ἀναθήματος σῶον ἔτι ἐς ἐμὲ ἦν. οὐ μέντοι κατὰ τὰ αὐτὰ οἱ Φωκέων τότε inovto yeμóres). „Nur einzelne Teile, wie der Kessel" (dieser ganz?), „die Ringe und einzelne Ornamente werden aus Gold bestanden haben, das Übrige, also namentlich die Beine waren aus geringerem Material gearbeitet und wohl nur teilweise mit Goldblechen belegt" (Fabricius, Archåol. Jahrb. I S. 184). Die Köpfe der drei Schlangen fehlen bekanntlich; sie waren nach vielfachen Darstellungen und Berichten vorhanden und mit offenen Mäulern dargestellt:

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