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haus zu sehen! Aber das fiel ihm nicht einmal ein, daß da Menschen wären, oder wenn's ihm einfiel, wie sollte er die Geduld, die Zeit, die Herablaffung haben? Ihm war ganz Europa feines französisches Drama oder, was ziemlich auf eins herauskommt, Marionettenspiel! Er guckte hinein und wieder heraus; und das war Alles!

Johann Jakob Mosers, Königlich Dänischen Etatsraths, neueste kleine Staatsschriften. Bei Mezler. Frankfurt und Leipzig 1772. 8. 20 Bogen.

Unsere Leser werden diese vortreffliche Sammlung einiger kleinen⚫ Abhandlungen aus dem deutschen Staatsrechte schon aus der ersten Auflage kennen, die im Jahre 1768 erschien und die hier völlig unverändert geblieben ist. Wir wollen sie nur daran erinnern, daß die Ausführung des päpstlichen Entscheidungsrechts in zwiespaltigen Wahlen geistlicher Reichsfürsten, welche gegen Herrn Bestels bekannte Schrift gerichtet ist und gleich bei ihrer ersten Erscheinung begierig aufgesucht wurde, und dann der unmaßgebliche Vorschlag wegen Verfertigung einer Reichsusualmatrikul, der wegen der mühsamen Ausarbeitung dem berühmten Verfaffer so viel Ehre gemacht hat, darinnen enthalten seien. Die übrigen Abhandlungen be treffen bekanntlich das Recht, die Besteurungsart zu bestimmen und abzuändern, eine Nachricht vom geistlichen Gut im Württembergischen, und die Verbindlichkeit landesherrlicher den Landständen ertheilten Resolutionen.

Da das Buch schon bei seiner ersten Ausgabe in mehrern Journalen, z. B. in der allgemeinen Deutschen Bibliothek, im Anhang zu den zwölf ersten Bänden, S. 797 u. f., längst angezeigt und gerühmt worden ist, so würde es ein schlechtes Kompliment für unsere Leser sein, wenn wir ihnen den Werth deffelben erst noch anpreisen wollten, und wir würden auch nicht einmal so viel davon gesagt haben, wenn nicht der Herr Auszugsmacher in dem 17. Stück der gelehrten Zeitung von Frankfurt an der Oder es als eine neue Schrift angesehen und fich die Mühe genommen hätte, dem Publikum den Inhalt eines Buchs weitläuftig vorzuzählen, welches das Publikum schon vor fünf Jahren besser als jener unwissende Recensent gekannt und genugt hat. Bei dem gräulichen Zustande unserer lieben Zeitungskritik hat noch das Abenteuer gefehlt, daß Beute ohne alle literarische Kenntnisse sich zu Kunstrichtern aufwerfen; und. Dank sei es der Haufen’schen Zeis tungsfabrik! das hätten wir doch nun erlebt.

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Die erleuchteten Zeiten oder Betrachtung über den gegen wärtigen Zustand der Wissenschaften und herrschenden Sitten in Deutschland. Züllichau 1772. 8. 12 Bogen.

Eine langweilige Schulchrie. Der vermuthlich sehr junge, wenigstens sehr unerfahrene Verfaffer kennt die Welt nur nach den vier Fakultäten

und muß wo von einem stolzen Halbgelehrten gehört haben, daß wir in erleuchteten Zeiten leben. Das ärgert ihn nun, und deßwegen beweist er, daß die Philosophen nicht erleuchtet sind, weil noch einige die beste Welt vertheidigen; die Aerzte nicht, weil noch so viele Men= schen sterben; die Juristen nicht, weil so viele Geseze ohne Prozesse und so viele Prozesse ohne Geseze da sind; die Theologen nicht, weil fie so eigensinnig sind, und weil man so oft bei ihren Predigten einschläft; die Humanisten nicht, weil sie das Lateinische und Griechische nicht ernstlich genug treiben, das Hebräische so schwer machen, so viele Verse schreiben und dergleichen. Unsere Sitten taugen auch nichts, weil wir zu finnlich find, nicht genug in der Bibel lesen und sonderlich in dem Zeugungsgeschäfte nicht genug über die Geheimnisse, die darin verborgen liegen, meditiren, sondern bloß so hinzeugen.

Daß doch solche Leute reformiren wollen! Die Stelle vom Vorbilde des Propagationssystems S. 171 ist blasphemer Unsinn, den wir uns scheuen, hierher zu jezen; alles nebrige ist flaches Gewäsch, ohne einen einigen allgemeinen Blick, ohne Verstand, ohne Kenntniß, ohne Laune.

Erleuchtete Zeiten! das war wohl der Mühe werth, zu fragen, ob wir in solchen Zeiten leben! oder wenn man doch fragen wollte, so mit Amtsmiené zu antworten, so zu deklamiren! Hätte doch der Mensch über den Mann im Mond oder den weißen Bär geschrieben! das war sein Beruf!

Wer sich noch unterfängt, unsere Zeiten für erleuchtet zu halten, der soll zur Strafe diese zwölf Bogen lesen; und wer fie gar deßwegen dafür hält, weil er darin lebt, der soll sie auswendig lernen!

Leben und Charakter Herrn Christian Adolf Klogens, entworfen von Karl Renatus Hausen. Halle 1772. 8. 93 S.

Wären die Biographen von jeher so gestimmt gewesen, wir würden so viele Beschwerden über zu hochgespanntes Lob nimmer gehört haben. Man kann dem Verfasser nichts weniger vorwerfen als die Idealisirung seines Helden. Wo Andere den Menschen auf Dichterfittigen emportragen, läßt er ihn geruhig finken, oder gibt ihm wohl gar einen Stoß zu Beschleunigung seines Falls.

Armer Klok, in welcher erbärmlichen Gestalt wirst du vors Publi= fum hingelegt!

Kein Mann von Genie, das heißt ohne Fähigkeit, neue große Ideen aus der Tiefe zu heben. Eine lebhafte Einbildungskraft, Anderer Er= findungen zu benutzen und zu detailliren, doch ohne Applikation, ohne anhaltenden Fleiß.

Gelehrsamkeit, aber was für? Keine ausgebreitete, sondern diffundirte, keine gründliche, sondern velitirende, nicht einmal Belesenheit im wahren Sinn.

Und was hat er gethan? Ein paar Autores herausgegeben. Weiter? Unbedeutende Traktätchen geschrieben. Aber sein Hauptwerk? Acta literaria. Sein Hauptwerk! Rezensiren, necken, lästern.

und als Profeffor, teine Intention auf seine Lesestunden, keinen guten Vortrag dazu, und also keinen Beifall.

In seinem moralischen Charakter Züge, die sich nur mit der un= bergleichlichsten Inkonsequenz entschuldigen lassen. Schändliche Doppelheiten gegen Vertrauende, die flachste Eitelkeit, Neid über Vorzüge Anderer, also Mißtrauen. Wir mögen nicht weiter ausschreiben; wir haben mehr christliche Liebe, denn Herr Hausen, und sind Rezensenten.

Mußten Sie denn das Wort (gewiß so leicht weggesprochen als irgend eins des feligen Geheimenraths, und wenn's zur Stunde der Empfindung gefagt war, desto schlimmer!) mußten Sie das Wort: Wenn ich todt bin, müssen Sie mein Leben beschreiben – wie ich bin, in wahrem Bilde auch alsdann, wenn wir Feinde werden sollten! für eines Mannes strengstes Ernstwort nehmen? War es nicht vielmehr im genausten Sinn der Wille eines Menschen, der da spricht: Macht mit der Beerdigung meines Seibes teine Umstände! Was wird man zum Exekutor sagen, der dem Todten auch gar sein Sterbehemde auszieht und seine mißgestalte Radtheit, an eine Landstraße hingeworfen, den Augen des Publikums prostituirt und Vögeln und Hunden preisgibt? Freilich ein Leichen= begängniß ohne Umstände.

Wir fagen gern nichts von der Person, die Herr Hausen selbst in diesem Stücke spielt; uns könnte er's übel nehmen, und jeder Leser muß die Bemerkung ohne uns machen.

Lobrede auf den Herrn Friedrich Karl Kasimir von Creuz 2c. Frankfurt am Main 1772. gr. 8. 68 S.

Ohne Gefühl, was so ein Mann gewesen, ohne Ahnung, was so ein Mann sein könne, schreibt hier einer die schlechteste Parentation.

Der Gang dieses sonderbaren Genie's, das Durcharbeiten durch so viele Hindernisse, die düstere Unzufriedenheit bei allem Gelingen, wird in der Feder unseres Skribenten recht ordnungsgemäßer cursus humaniorum et bonarum artium, und der sehr eigen charakteristische Kopf wohlgestaltete honette Aletagsmaske.

Das ist immer das Schlimmste, was den Menschen, wie Creuz, widerfahren kann, deren Leben vielfach vergällt wird, weil sie nicht find wie Andere, daß man, um sie nach dem Tode wenigstens in ehrbare Gesellschaft introduziren zu können, ihre Gestalten verwischt und betheuert: Sie waren wie andere vortreffliche Beute auch!

Gedanken über eine alte Aufschrift. Bei Weidmanns Erben und Reich. Leipzig 1772. 8. 62 S.

Sie reden, was sie wollen! mögen sie doch reden! was fümmert's mich? So heißt die Aufschrift.

Zwei Arten von Menschen leben nach dieser Marime, sagt der Berfasser; die großen und kleinen Sultane und die Cyniker: jene, weil fie glauben, die andern Menschen wären nur Frösche; diese, entweder weil sie kein Verdienst haben und sich weder über diesen Mangel ärgern,

Goethe, Werke. §. Bd.

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noch ungerecht genug sind, Belohnungen für etwas zu verlangen, das fie nicht haben; oder weil sie sehen, daß sie es doch Niemand recht machen können. Diese, sagt der Verfasser, handeln am flügsten, und zum Beweis zeigt er in einer philosophischen Laune, an welcher man den Dichter der Musarion und des Agathon nicht verkennen kann, wie wunderlich die Welt Lob und Tadel vertheilt. Endlich schließt er mit der Grundmarime seiner menschenfreundlichen Moral, daß man die Menschen ertragen soll, ohne sich über sie zu ärgern.

Diese wenigen Blätter enthalten eine Menge vortrefflicher An= mertungen. Wir hätten aber gewünscht, daß der Verfasser, dem man jo gerne zuhört, uns auch den Wachspuppenzustand vorgestellt hätte, in dem Diejenigen leben, welche nicht Stärke genug haben, der Marime seiner Inschrift zu folgen. Unter allen Befizungen auf Erden ist ein eigen Herz die kostbarste, und unter Taufenden haben sie kaum zwei.

Recensionen in die Jenaische allgemeine Literatur-Zeitung der Jahre 1804, 1805 und 1806.

Hamburg, bei Hoffmann; Vertraute Briefe aus Paris, geschrieben in den Jahren 1802 und 1803 von Johann Friedrich Reichardt. 1804. I. Th. 482 S. II. Th. 422 S. 8. (Gedruckt, Braunschweig bei Fr. Vieweg.)

Zu einer Zeit, wo das Sehnen und Streben aller nur einigermaßen mobilen Personen nach Paris gerichtet ist, müssen diejenigen, welche einen solchen Weg zu machen verhindert sind, jedem Reisenden Dant wiffen, der seine Ansichten von jener merkwürdigen Stadt Andern mittheilen mag und kann; besonders wenn er vieles Gutgesehene lebhaft darzustellen fähig ist ein Lob, das man dem Verfasser gedachter

Briefe nicht versagen wird.

Man begleitet ihn gern auf der schnellen Reise zur Hauptstadt, wo denn, wie er selbst bemerkt, Brod und Gaukler, nach dem alten Spruche, der Inbegriff aller Wünsche sind. Gleicherweise findet man Frühstück und Mittagessen, Oper, Schauspiel und Ballet als Hauptinhalt beider Theile.

Gegen Musik und Oper verhält sich der Reisende als denkender Künstler, gegen das Theater überhaupt als einfichtsvoller Kenner und übrigens gegen Künste und Wissenschaften als theilnehmender Liebhaber.

Seine Kenntniß vieler Verhältnisse in frühern Epochen gibt ihm zu bedeutenden Vergleichungen Anlaß, und da er Gelegenheit findet, von der Präsentation beim ersten Konsul an, die Zustände des höhern, mittlern und niedern Lebens zu beobachten; da er seine Bemerkungen mit Kühnheit auszusprechen wagt, so haben seine Mittheilungen meistens einen hohen Grad von Interesse. Viele Gestalten und Charaktere namhafter Personen sind gut gezeichnet, und wenn der Verfaffer auch

hie und da die Lineamente mildert, so bleiben die Figuren immer noch fenntlich genug. Besonders wird er sich bei Frauenzimmern, durch genaue und geschmackvolle Beschreibung des mannigfaltigsten Pukes, empfehlen.

Die rasch hinfließende Schreibart entspringt aus einer unmittel= baren, mit einer gewissen Leidenschaft angeschauten Gegenwart; fie würde noch mehr Vergnügen gewähren, wenn man nicht öfters durch Nachlässigkeiten gestört würde. So wird zum Beispiel das Wort fein so oft wiederholt, daß es seine Bedeutung am Ende selbst aufzehrt. Das Wort legt ließe sich gleichfalls öfter entbehren, oder durch neulich, lestens, legt hin ersehen und variiren. Solche kleine Flecken auszutilgen, sollte jeder Schriftsteller einen kritischen Freund an der Seite haben, besonders wenn das Manuskript nicht lange ruhen kann.

Doch wie kann man Schriftstellern und ihren Freunden solche Bemühungen zumuthen, so lange unsere Offizinen sich eines unverantwortlich vernachlässigten Drucks nicht schämen? In diesen zwei Bändthen find 130 Druckfehler und sogenannte Verbesserungen angezeigt; wobei man höflich bittet, solche vor dem Lesen des Buchs abzuändern. Welch eine Zumuthung! Es wäre zu wünschen, daß künftig die Ver= faffer ihre Verbesserungen von den Druckfehlern abtrennten, damit man deutlich sähe, was dem Korrektor zu Schulden kommt; und sodann möchte vielleicht doch einiges Ehrgefühl geweckt werden, wenn Rezen= jenten, wie wir gethan, die Offizin bemerkten und die Anzahl der eingestandenen Druckfehler angeben wollten.

Germanien. Napoleon Bonaparte und das französische Volk unter seinem Konsulate. 1804. 447 S. gr. 8.

Diese Schrift wird viele Leser finden, die sie auch verdient. Zwar fann man nicht sagen, daß der Verfasser sich auf einen höhern Standpunkt erhebe und als völlig unparteiischer Geschichtschreiber verfahre; er gehört vielmehr zu den Mitlebenden, Mitleidenden, Mitmeinenden und nimmt manches ergerniß an dem außerordentlichen Manne, der durch seine Unternehmungen, seine Thaten, sein Glück die Welt in Erstaunen und Verwirrung setzt.

Wohlbekannt ist der Verfasser mit dem Verlauf der Revolution und hat auch die neuesten Zustände mit Augen gesehen. Er ist von manchen Privatverhältnissen gut unterrichtet, ob sich schon hie und da eine Sage mit einschleichen mochte, dergleichen in einer großen Maffe pon theilnehmenden, erzählenden, wieder erzählenden, leidenschaftlich bewegten Menschen nothwendig entstehen müssen.

Die Schrift ift, ohne Abtheilungen, in einem fortgehenden Styl, nicht ohne Methode geschrieben. Es findet sich keine Inhaltsanzeige, die wir durch einen kurzen Auszug der vorzüglichsten Materien einiger= maßen ersetzen wollen, um den Leser mit dem Buche im Allgemeinen befannt zu machen.

Des Helden Jugend und erste Schritte, bis S. 12. Thaten, Kon= julat, b. S. 29. Redner und Schriftsteller wirken gegen ihn, b. S. 42. Krieg, Schlacht von Marengo, seine Wiederkehr, B. S. 54. Redner

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