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wüster Unordnung dicht um einander hergestreut, zur Hälfte in der Erde, zur Hälfte über derselben, von kleinen Bohnenfeldern umgeben. Einige sind mit Stroh, andere mit Strauchwerk bedeckt. Die Höhlen find groß, tief und zwiesach. Im Winter leiten die Bewohner das Bich in eine hintere Abtheilung derfelben. Zuweilen werden sie von Schnee und Regen durchdrungen. Dann Legen sie Bretter über Baumstämme, und breiten Matten darüber. Sonst umgeben sie die Hütte mit Wall und Abzugsgraben, um das Unwetter möglichst abzuhalten, das Wasser aber abzuleiten. Später erschienen diese Dörfer oft noch regelloser, die Hütten wechselten in runden, halbrunden, spißen Formen. Manche Dächer schienen über den Höhlen bloß auf einigen schräg gegeneinander gelegten Sparren zu ruhen, die mit Schilf und Reisig bedeckt waren. Statt der Thüren und Fenster zeigte sich bloß eine Lücke.

In so unkultivirte Gegenden war ich nun von Wien aus in dreien Tagen vorgedrungen. Der Bildungsstufe nach lag aber ein Jahrtausend und mehr zwischen hier und dort.

Abends machte ich einen Besuch in Giurgewo, einem walachischen Städtchen. Man sieht einzelne palastähnliche Häuser zwischen elenden Holzhütten, deren einige auf großen Rollrädern stehen, um an mächtigen Deichseln fortgeschleift werden zu können, wenn an einer Stelle der Koth zu arg wird. Ebenso sahe man neben vielen wüsten, barbarischen Gesichtern einzelne sehr gepußte Leute. Das ist überall die Weise in diesen unkultivirten Län

dern, daß man neben einigen Reichen einen wüsten Haufen von Menschen findet, die einem ganz anderen Geschlecht anzugehören scheinen, und man blickt von da aus mit inniger Freude auf die Heimath zurück, wo auch die niedersten Klassen durch eine gewisse Bildung mit den höchsten verbunden sind.

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In Galacz ist die Hiße im hohen Sommer unerträglich. Auch jezt hatte man gegen 28°, Ich blieb über Mittag in einem italiänischen Gasthof, und trat dann eine Wanderung durch die große, aber sehr unschöne Stadt an. Juden und Christen wohnen in buntem Gemisch durch einander; ganze Straßen waren im Neubau begriffen, aber das Auge fand nichts, worauf es hätte mit Wohlgefallen ruhen mögen.

Gegen Abend wurde die Reise auf einem besseren Dampfschiff des Lloyd fortgesezt. Auch die Nacht verging unter stetem Kampf mit den gierigen Schwärmen der Mordmücken und anderem Ungeziefer, und gewährte keine Erquickung. Wir fuhren jezt an den unabsehbaren Schilfebenen Bessarabiens und Bulgariens hin; unermeßliche Strecken des fettesten Marschbodens, die noch ungenügt daliegen und auf Entwässerung warten. Schon in der Frühe des Mittwoch erreichten wir das schwarze Meer, Sieben gescheiterte Schiffe ragten mit ihren Trümmern aus dem türkischen Meer hervor, die hier wohl, einen schüßenden Hafen suchend, ihren Untergang fanden.

Dieses Meer ist der Schrecken der Seefahrer. Fast von allen Seiten von den höchsten Gebirgen eingeschlossen,

kommen die heftig wehenden Winde, und mit ihnen die Wogen des Meeres, selten einmal zur Ruhe. Mancher Seefahrende, der nur etwa den Weg von Odessa nach Konstantinopel, 60 deutsche Meilen, zurücklegen wollte, ist Monatelang umhergetrieben worden, und, oftmals bis zum Tode geängstigt, endlich an sein Ziel gelangt. Auch wir hatten jezt mit heftigem Winde zu kämpfen, aber schon am Freitag früh waren wir ohne Gefahr am Eingang des thrazischen Bosporus angekommen.

Der Bosporus ist eine % bis 4 Meile breite und 3 bis 4 Meilen lange Meerenge, welche das Schwarze und das Marmara - Meer verbindet, und Europa von Asien scheidet. Er gleicht einem prachtvollen Strom, der seine herrlichen blauen Fluthen aus einem Meer in das andere wälzt, und ist von beiden Seiten durch eine kaum unterbrochene Kette von Flecken und Städten eingeschlossen, die ihr Ende am Eingang des Marmara-Meeres auf europäischer Seite mit Konstantinopel, auf asiatischer mit Scutari erreichen. Diese steigen vom Ufer die Hügel und Berge hinan, und bilden ein so reiches, ergögliches Gemälde, als man felten auf Gottes Erde wieder findet.

Leider fiel ein leiser Regen, während wir den Bosporus passirten, der uns einen großen Theil seiner Schönheit verhüllte. Nach einer Fahrt von einer Stunde hatten wir Scutari zur Linken und über den Vorstädten von Pera und Galata Konstantinopel zur Rechten. Hoch über den Bergen, welche die unermeßliche Stadt tragen, ragten die prächtigsten Moscheen, deren sie nach Hun

derten zählt, und zunächst am Meere das Serail des Großsultans mit seinen Schlössern, Gärten und Thürmen.

Dahin wäre ich denn in kaum zehn Tagen vom Norden Deutschlands aus gelangt. Es war eine Reise, wie ein Traum.

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