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Kirche dem Volk im heiligen Abendmahl ebenso das Blut als den Leib des Herrn; überhaupt ist die Lehre der morgenländischen Kirche weniger dem Evangelio feindlich entgegen, sofern dieselbe seit tausend Jahren auf gleicher Stufe geblieben ist. Sonst scheidet sich die griechische Kirche in die orthodoxe und in die unirte, d. i. diejenige, bei welcher es den Römischen gelungen ist, sie wieder mit dem Pabst zu verbinden. Die Nichtunirten stehen unter dem Patriarchen von Konstantinopel; sie find meist mit bittererem Haß gegen die römischen Katholifen, als selbst gegen die Muhammedaner erfüllt.

Die armenische Kirche von Konstantinopel, deren Angehörige aus Armenien, dem Lande um den Ararat zwischen dem schwarzen und kaspischen Meere, stammen, trennte sich bereits im sechsten Jahrhundert von der allgemeinen Kirche, indem sie das Geheimniß der Verbindung der göttlichen und menschlichen Natur, in Christo begreifen wollte, und so sich zu der irrigen Lehre der Monophysiten bekannte, welche nur Eine Natur in Christo annehmen. Ihr Oberhaupt ist der Katholikus des Klosters zu ́ Etschmiazin bei Erivan im russischen Persien. Hierdurch gewinnt die russisch-griechische Kirche größeren Einfluß auf die armenische, zumal der Gottesdienst derselben dem der griechischen Kirche fast gleich ist, mit dem Unterschiede, daß die Sprache armenisch.

Sonst sind die Armenier ein kluges, bedächtiges, besonders den Handel betreibendes Volk, weshalb sie im ganzen Morgenlande verbreitet sind, und ihre Zahl allein in Konstantinopel nach Dr. Strauß sich auf 150,000 beläuft.

So sehr auch die armenische Kirche im Allgemeinen den Tod und die Erstarrung der übrigen Kirchen des Morgenlandes theilt, so geht doch durch sie jezt eine Lebendigere Bewegung hindurch, worin man wohl den Anbruch eines neuen Lebens erkennen darf; dieß ist allermeist eine Frucht der Bemühungen der evangelischen Mission unter den erstorbenen Kirchen des Morgenlandes. Besonders hat eine entschieden evangelische Bewegung die Glieder der armenischen Kirche hier zu Konstantinopel ergriffen. Die todte, und dennoch gegen das lebendige Christenthum feindselige Kirche that Alles, um das erwachte Leben im Keim zu ersticken; sie will, daß die Todtengebeine sich nicht regen sollen, auch wenn göttliches Leben sie neu ergreift, und hat bereits die Lebendiggewordenen heftig verfolgt und in den Bann gethan. Nun halten die Ausgestoßenen, in Konstantinopel allein bereits über tausend, um so fester zusammen, und rufen alle evangelischen Herzen auf, für diese Brüder im Morgenlande zu beten.

Die römische Kirche endlich ist hier, wie überall, cifrig bemüht, sich auszubreiten und Macht zu gewinnen. Wie sie einen Theil der Griechen zur Union gewonnen, so hat sie auch bei den Armeniern nicht vergeblich gearbeitet. Die katholische Kirche ist uns noch immer ein Muster dessen, was dem Christen, der lebhaft von der Wahrheit seines Glaubens durchdrungen ist, zu thun obliegt. Wir können nicht dieselben Wege gehen, welche sie für gut hält, überhaupt nimmer darauf ausgehen, uns mehr nach außen auszubreiten, als uns lebendiger

auf das Wort des Herrn zu bauen. Aber darum sollte doch die Kirche des lauteren Evangeliums nicht weniger, sondern mehr, als diejenigen Kirchen thun, welche so viel Schein anstatt des Wesens haben, daß der einige Weg des Heils kund werde allen Völkern.

Die mächtigsten Anstrengungen zu Konstantinopel machen die französischen Katholiken, sich auszubreiten, und vielleicht für die Zeit des nahen Sturzes des türkischen Reiches Macht zu gewinnen. Eine prächtige Kirche der Katholiken ersteht nach der andern, und wie viel auch bereits von den Evangelischen geschieht, um das Licht unseres Bekenntnisses dort im Morgenlande leuchten zu lassen, so reicht dieß doch nicht von fern an dasjenige, was von den mächtigen und eifrigen Kirchen Roms geschieht.

Im Uebrigen vermöchte die katholische Kirche nimmer, den hinsterbenden Völkern Muhammeds die Kräfte des Heils darzubieten, ohne die sie ebenso gewiß bei einem äußerlichen Christenthum untergehen würden, als unter der Lehre Muhammeds. Ihre tiefen Schäden mag sie nicht bekennen, ist vielmehr hochfahrend, unbußfertig, wohl auf Glanz und äußere Ausbreitung, nicht aber auf Ausheilung jener Schäden durch das Wort Gottes be= dacht, und dieß allein wäre es ja, was die todtkranken Völker Muhammeds heilen könnte.

Ich wohnte der Beerdigung eines Römischkatholischen auf dem großen Todtenfelde, nordöstlich von Pera, bei. Das Grab war dicht am Wege der neben- und durchhin zu den nahen Kaffeehäusern der Griechen wogenden Menge

gegraben. Es war zu kurz gerathen, weshalb der bloß in ein Tuch gewickelte, uneingesargte Todte warten mußte, bis noch eine Spalte für das Haupt in das harte Erdreich gehauen war. *) Das war sehr kläglich, obschon dieß natürlich nicht der katholischen Kirche zur Last fiel. Inzwischen aber las der katholische Priester die gewiß schönen kirchlichen Gebete so todt und mechanisch her, als dieß nur irgend geschehen kann, und die hin und wieder mit ihrem Amen einfallenden Chorknaben lachten und scherzten ganz harmlos am offenen Grabe. Es ist

*) Das Haupt kam flach unter der Decke der Mutter Erde zu liegen, und wurde leicht von den herrenlos umschweifenden Hunden herausgescharrt. Diese Hunde finden sich in allen Straßen der Stadt zu Tausenden, die Quartiere der Fleischer wimmeln davon; auch in anderen volkreichen Straßen liegen sie überall haufenweise mitten im Wege und warten ruhig ab, ob man ihnen ausweicht oder über sie hinwegschreitet. Bei Nacht schweifen sie auf den Todtenhöfen und in den wüsten Quartieren und Vorstädten umher, und theilen sich mit den Aasgeiern in die Leichname der gefallenen Thiere, die überall an der Stelle liegen bleiben, wo sie fallen, oder doch höchstens aus dem Inneren der Straßen an die Ausgänge gebracht werden. Neicht das vorgefundene Aas und was ihnen sonst auf der Straße zugeworfen wird, nicht zu, um den Hunger so vieler Fresser zu stillen, so scharren sie auch die Gräber auf. Das ist ein Stück der türkischen Polizeiordnung, die sich überall im Morgenlande wiederfindet! Besonders aber von Konstantinopel gilt: „Wo ein Aas ist, versammeln sich die Geier." Ueberall ist die Luft_derfelben so voll, als die Gassen von Hunden wimmeln.

nicht wohl möglich, daß bei einer muhammedanischen Todtenfeier das Schickliche mehr verlegt werde, als hier geschahe.

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Es war indeß nicht meine Absicht, meinen Lefern die Blößen fremder Kirchen aufzudecken, um darüber die Schäden der eigenen zu vergessen. Auch für die evangelische Kirche gilt noch das Wort: So wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns; so wir aber unsere Sünde bekennen, so ist er getreu und gerecht, daß er uns die Sünde vergiebt, und uns reiniget von aller Untugend,“ 1 Joh. 1. Hierbei mögen wir aber freudig „halten, was wir haben, daß Niemand unsere Krone raube," Offb. 3, 11., und eifrig trachten, daß wir auf Grund des lauteren Wortes, das auf dem Leuchter unserer Kirche leuchtet, auch ein lauteres, göttliches Leben erbauen, und so immer würdiger werden, an der Erneuung unserer Schwesterkirche mitzuarbeiten.

Welche Stellung nimmt nun die evangelische Kirche in Konstantinopel ein, gegenüber den übrigen Kirchen und der muhammedanischen Bevölkerung? Zur Antwort auf diese Frage haben wir zuerst die Arbeiten der Missionare unter den Eingebornen, dann die Sammlung der zerstreuten Evangelischen, welche hier ansässig sind, in geordnete Gemeinden, ine Auge zu fassen.

Vor Allem sind es die Arbeiter der nordamerikanischen Mission der Presbyterianer, welche hier, wie auch in Kleinasien und am Libanon, seit dreißig Jahren zur

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