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Belebung der erstorbenen Kirche des Morgenlandes thätig gewesen sind. Was ich bereits über das erwachte evangelische Leben unter den armenischen Christen berichtete, ist eine Frucht dieser gesegneten Arbeiten. Die hiervon ausgegangene evangelische Bewegung, welche sich bereits in verschiedene Gegenden des Morgenlandes weiter verbreitet, kann für die Belebung der dortigen Kirche von unabsehbaren Folgen sein, falls die evangelische Kirche dieses ihr Glaubenswerk recht auf dem Herzen trägt. Von der evangelischen Kirche Amerikas ist dieses Werk ausgegangen: freuen wir uns, daß die jüngste Tochter unserer heiligen Kirche die Mutter reizt, dem Liebeseifer der Tochter zu folgen; freuen wir uns dieses Zeugnisses, daß die evangelische Kirche in allen Welttheilen doch auch in Wahrheit Eine ist!

Nicht weniger als fünf Sendboten dieser Mission arbeiten hier und in der Umgegend von Konstantinopel. Theils durch Ueberseßung und Verbreitung der heiligen Schrift in den Volkssprachen, theils durch Predigten, die sie in Konstantinopel in türkischer und armenischer Sprache halten; ferner durch Errichtung von Schulen, durch Verbreitung nüßlicher Schriften und Kenntnisse sind sie für die Verbreitung des Evangeliums thätig. Auch eine Bildungsschule für Gehülfen der Mission, in welche einige dreißig Armenier aufgenommen sind, haben sie bereits hier eingerichtet. Hierdurch ist zwar, wie schon oben be= merkt, eine große Feindschaft bei der armenischen Kirche, und nicht minder bei der römischen hervorgerufen; aber indem namentlich die leßtere nun wetteifert, durch Schriften

im römischen Sinne der evangelischen Mission entgegenzuwirken, so ist auch von allem diesen die Folge, daß wenigstens Leben und Bewegung in jene erstorbenen Kirchen kommt.

Nächstdem hat die amerikanische Mission auch die Bekehrung der zahlreichen Juden im Morgenlande ins Auge gefaßt. Die Zahl derselben wird für Konstantinopel auf 80,000 geschäßt, die zum größesten Theile spanischer Herkunft sind. Für sie arbeitet der ausgezeichnete Missionar Schauffler, ein Würtemberger von Geburt. Er wird von einigen Missionaren der freien schottischen Kirche unterstüßt. Unter den deutschen Juden arbeiten die Missionare derselben schottischen Kirche Allan und König, der leztere aus Danzig gebürtig. Sie predigen sonntäglich und halten Bibelstunden. Auch durch Kinder- und Handwerksschulen fuchen die Missionare der Evangelischen den zerstreuten Juden hier das Heil nahe zu bringen, welches uns selbst von ihren Vätern zugekommen ist.

Endlich sind es die evangelischen Gemeinden der englischen und deutschen Christen, die sich an die englische und die preußische Gesandtschaft anschließen, welche hier in Betracht kommen. Hierdurch gewinnen die Arbeiten der evangelischen Missionare eine um so größere Bedeutung, als es so den übrigen Kirchen hier vor Augen gestellt wird, daß auch die Bekenner des lauteren Wortes Gottes zu Einer lebendigen Kirche vereinigt find, welche sich von England, Deutschland und Amerika her die Hände reichen. Nach dem Maße, als

es den Führern dieser Gemeinden gelingt, sie als helle Lichter hinzustellen, zwischen den ausgebrannten Leuchtern der morgenländischen Kirchen, kann die Arbeit der evangelischen Predigt durch die Missionare in dem Wandel dieser Gemeinden die beste Auslegung finden. Die Zahl der deutschen Evangelischen beläuft sich hier auf etwa 500, die zumeist in Pera wohnen. Den Kern der Gemeinde bilden die mit der Königlich preußischen Gesandtschaft verbundenen Personen. Auch ein großer Theil des Personals der Kaiserlich ruffischen Gesandtschaft wird durch den evangelischen Gesandtschaftsprediger mit dem Wort und Sakrament bedient. Nächstdem gehört eine nicht geringe Anzahl von Kaufleuten und angesehenen Privatleuten und Handwerkern zu der Gemeinde, auch einige militärische Beamte im Dienste des Sultans. Eine große Anzahl der Zugehörigen der Gemeinde sind aber junge arme Handwerker, welche über Desterreich und Ungarn dem Wanderungstriebe folgen, und oft von hier aus weiter nach dem heil. Lande und bis nach Aegypten gehen. Diese waren früherhin hier in der großen, wüsten, und an Gelegenheit zu Sünden- und Lasterdienst so reichen Stadt geistlich ganz unversorgt, so daß ihrer Viele, vielleicht die Meisten! an Leib und Seele verdarben. Diesen den Dienst der Liebe zu thun, ihren Seelen nachzugehen, und sie für die evangelische Kirche zu erhalten, ist eine der vornehmsten Aufgaben des evangelischen Geistlichen der Königlichen Gesandtschaft.

Man wird leicht sehen, daß der Arbeit für denselben sehr viel ist, und daß ein ungewöhnliches Maß von Kraft

und Liebe erforderlich ist, wenn ein Mann die stundenweit über die Stadt und Umgegend zerstreute Gemeinde zusammenhalten, zu einem lebendigen Leibe verbinden und in Einem Glauben erbauen soll. Dank sei es deshalb dem Herrn, daß er es der Fürsorge des theuren Königs von Preußen gelingen ließ, einen Mann zu finden, welcher die Ausrichtung seiner großen Aufgabe mit eben so viel Kraft als Liebe ergriffen hat. Möchten denn auch meine Leser das Gedeihen des kirchlichen Lebens unserer vaterländischen Brüder dort im fernen Morgenlande recht auf ihren Herzen tragen, und die Arbeit ihres trefflichen Predigers mit ihrer Fürbitte unterstüßen!

Zwei Stiftungen sind endlich noch zu erwähnen, welche der großen Aufgabe dienen, die zerstreuten evangelischen Deutschen zu einer kirchlichen Gemeinschaft aufzubauen: die evangelische Schule und das Hospital.

Das leztere nimmt die Angehörigen aller deutschen Volksstämme bereitwillig auf, obschon es zunächst, wie die gesammte Gemeindebildung, eine Stiftung Preußens ist. Leider muß dieselbe sich noch immer mit einem gemietheten Hause begnügen, indem das im Jahre 1847 durch eine Kollekte in den evangelischen Kirchen Preußens gesammelte Kapital auch bei der Freigebigkeit der Gemeindeglieder bei Weitem noch nicht zureicht, für Kirche, Pfarre, Schule und Hospital eigene Gebäude zu ge= winnen.

Die evangelische Schule findet sich bisher auch noch im Gebäude der Königl. Gesandtschaft. Sie ist eine

Stiftung der Gemeinde selbst, unter Mitwirkung des Zentralausschusses für innere Mission. Diese Stiftung entsprach dem dringendsten Bedürfniß der Gemeinde. Zuvor zeigte sich ebenso in den christlichen Schulen von Pera dieselbe bunte Vermischung aller Zungen und Volksstämme, wie auf den Gaffen. Möglichst viele Sprachen zu lernen, um sich in dem täglichen Verkehr zurecht zu finden, war das Hauptziel der Schule. An eigentliche Erziehung und Bildung der Kinder an Herz, Gemüth und Geist war da nicht zu denken, wo die Kinder von 4-8 und noch mehr Völkerschaften in einem Zimmer zusammen lernen sollten, und ein barbarischer Mischmasch aller Sprachen und Sitten durcheinanderging. Man fand da siebenjährige Kinder, die bereits in fünf verschiedenen Sprachen nothdürftig zu reden wußten, aber in keiner Schule war Einheit des Sinnes und Lebens. Jezt wird die Schule in ganz deutscher Weise durch einen trefflichen jungen Mann, Kantor Dreyer, einen Zögling des Rauhen Hauses zu Hamburg, besorgt. Dieß wird unter Gottes Segen zum Aufbau der Gemeinde gewiß viel beitragen.

Endlich will ich noch kurz einen Ausflug von hier aus nach Brussa in Kleinaften erwähnen.

Wöchentlich einmal geht ein Dampfschiff den Weg quer durch das Marmara - Meer nach Gemlik, von wo aus man Bruffa in einem Ritt von 5-6 Stunden erreicht.

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