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Sie trugen ihre Last bei dem elendesten Futter an einem Tage die zehntausend Fuß auf den beschwerlichsten Wegen hinauf und wieder herab, ohne zu ermüden oder zu straucheln.

Die Sonne war bereits untergegangen, und Abenddunkel fiel nun schnell herab, als ich die lezten Steilwege über der Stadt erreichte. Bald war kein Weg mehr sichtbar, und ich ging zulezt zu Fuß, um nicht über den Hals des Pferdes in einen Abgrund zu stürzen.

Mit Gottes Hülfe kam ich glücklich herab. Nun ging's noch eine halbe Stunde lang durch hundert schmale Ameisengäßchen der dunklen, wie ausgestorbenen Stadt, in der sich Abends auf den Haffen kaum irgendwo etwas Lebendiges regt. Die Pferde klapperten in ihren Eisenschuhen auf dem glatten, schlüpfrigen Pflaster, es schien unmöglich, daß sie nicht entweder ausgleiten, oder ihren Reiter an den Vorsprüngen und Ueberbauten abstreifen sollten. Da war es denn nach überstandener Gefahr in dem gastlichen deutschen Hause gar erquicklich.

Hier in Brussa, wie überall in den größeren Städten des Morgenlandes, sahe man die Muhammedaner Freitags, die Juden Sonnabends ihren Ruhetag feiern, so daß in den verschiedenen Quartieren der Stadt drei festliche Tage auf einander folgen. So kommen wenigstens Juden und Muhammedaner darin mit den Christen überein, in der wöchentlichen Feier eines Ruhetages eine göttliche Ordnung zu erkennen, die ebenso tief in dem Bedürfnisse der menschlichen Natur, als in dem Worte Gottes begründet ist; denn in diesem steht sie ja als die

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urälteste Stiftung Gottes zur Segnung und Heiligung der Menschen da (1 Mos. 2; 1-3. 2 Mof. 20, 8-11.). Möchte diese Ordnung, deren höchstes Ziel ist, daß die Seele in Gott ruhe auf ihrer Lebensreise, und Gott sein Werk in ihr habe, fie zu segnen und zu heiligen, meinen christlichen Lesern allezeit heilig sein!

Auch hier zu Brussa findet sich eine Anzahl evangelischer Deutscher in der Zerstreuung, deren Zahl jezt durch verschiedene ungarische Flüchtlinge vermehrt war. Leider ist die Predigt des hier stehenden Missionars, welche derselbe sonntäglich in englischer Sprache hält, den Meisten unverständlich, und diese leben nun ohne alle geistliche Pflege hin; sie verfallen daher demselben geistlichen Tode, dem die Angehörigen der übrigen Bekenntnisse hingegeben sind, und sind, indem sie meist gar nichts haben, daran sie noch ein glimmendes Fünklein des Lebens nähren könnten, noch schlimmer daran, als jene.

So war es mir eine große Freude, den ausge= sprochenen Wunsch erfüllen und am 10. Sonntage nach Trinitatis in einem Saale meines Wirthes über das Evangelium (Jesu Thränen über das verblendete Jerusalem, Luc. 19, 41 ff.) predigen zu können. Möchten einige Saamenkörner dieses Wortes, welches diese zerstreuten Kinder unserer Kirche zu dem Herrn und seinem Worte sammeln wollte, Frucht bringen zum ewigen Leben!*)

*) Diese Predigt war, wie ich hörte, die erste, die dort in deutscher Sprache erscholl.

Meine Rückreise nach Konstantinopel ging ebenso glücklich von Statten. Doch breche ich hiermit ab, und übergehe auch einen andern Ausflug nach den schönen Prinzeninseln im Marmara-Meer mit Stillschweigen, um meine Leser dem eigentlichen Ziele der Reise bald näher zu führen.

3.

Reise von Konstantinopel

über Smyrna, Rhodus und Cyprus nach dem Libanon.

m 6. September Nachmittags 4 Uhr ging ich, von Schlottmann und verschiedenen andern Herren der Königlichen Gesandtschaft freundlich begleitet, die steilen Höhen von Pera zum Hafen hinab. Ich hatte hier, am äußersten Ende Europas, noch einmal eine vaterländische Heimath gefunden. Nun ging es noch einmal so weit in die Ferne hinaus. Da blickte das Herz mit Wehmuth zurück, und doch zugleich mit sehnlichem Verlangen dem Ziel der Reise entgegen. Denn eigentlich sing ja nun erst die Reise recht an.

Der Hafen war mit einer schwimmenden Stadt von Schiffen der drei Welttheile, die sich hier die Hand reichen, bedeckt. Unser schmales Kaik flog, von rüstigen türkischen Ruderern bewegt, pfeilschnell an deren dichten Massen hin zu dem weiter hinaus ankernden Dampfschiff.

Hunderte von Kaifs, deren Zahl auf den Gewässern von Konstantinopel auf 80,000 steigen soll, schwebten in dichtem Gedränge um dasselbe her. Das Geschrei der Ruderer, welche Reisende, Gepäck oder allerlei Schiffsbedarf herbeiführten, oder sonst Verdienst suchten, erfüllte die Luft. Es wurde uns schwer, uns mit unserm Kaik zu der Schiffstreppe hindurch zu arbeiten. Die Wogen schlugen mächtig an das Schiff, die nachdrängenden Nuderer zerrten an dem leichten Kaik, es bedurfte aller Vorficht, um nicht unter das mächtige Schiff zu gerathen, anstatt seinen hohen Bord zu erreichen.

Ein junger Franzose, der sich später oft an mich anschloß, und einen eigenen Bedienten von Hause mitgenommen, traf bald nach mir ein. Der Bediente trug eine Doppelflinte und vielleicht noch anderes Gepäck, trat fehl, als er den Fuß aus dem schwankenden Kaik auf die Schiffstreppe sezen wollte, und sank vor den Augen zahlloser Ruderer in die Tiefe, ohne wieder zum Vorschein zu kommen. Es war, als ob ein werthloser Stein da hinabgesunken wäre, keine Hand regte sich nach ihm; es war ja nur ein Mensch, das konnte für die armen, verkommenen Menschen keinen Werth haben, die ihr eigenes Leben noch nicht achten gelernt!

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Die Freunde schieden, Segen wünschend. Das Schiff war mit Freien und Sclaven aller Farben und Nationen dicht bedeckt, das weite Verdeck schien nichts Anderes, als ein Stück eines großen Marktes von Konstantinopel. Ich aber war mit dem Eindruck jenes, mitten im Menschen

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