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getümmel spurlos verschwundenen Mannes, unter Vielen allein.

Nun knarrten die dicken Ankerketten an der Winde, bald war das Schiff frei, mächtig wandte es sich, und bahnte sich die schäumende Straße durch das kristallene Meer. Das Wetter war herrlich, der Himmel sanft rosa, das Meer tiefblau, ins Grüne spielend, die Höhen am Bosporus schwebten in sanstviolettem Duft.

Konstantinopel erschien noch einmal schöner, als je. Hoch thürmte es sich mit seinen Hügeln und prächtigen Moscheen über dem Serail auf, es schien, eben wie Scutari, mit seinen Straßen, aus dichten Waldungen aufzusteigen. Nun übersahe man es bequem in seinem ganzen Umfange, noch einmal schaute man tief in den Bosporus, schon flogen wir rechts an den Prinzeninseln vorüber, und es ging tief südlich in das Marmara-Meer hinein.

Ich blieb bis Mitternacht auf dem Verdeck, und hätte am liebsten in diesen denkwürdigen Gegenden keinen Augenblick dem Schlaf gegönnt. Doch schlief ich nun einige Stunden, bis um halb fünf das Schiff einen Augenblick bei Gallipoli, am Eingang der Dardanellenstraße, hielt. Diese Straße ist seit Herres und Alexander des Großen Tagen berühmt, und wie das silberne Meer durch seine felsigen Ufer braust, so hat sich oft das wogende Völkermeer hier von einem zum andern Welttheil ergossen.

Südwärts blicken die bekannten Dardanellenschlösser an beiden Seiten mit ihren Feuerschlünden drohend von

beiden Ufern hernieder. Beim Ausgang der Straße in den Hellespont drängen die Fluthen so gewaltig füdwärts, daß im Fall eines Nordwindes kein Schiff_einzulaufen vermag.

Nun folgte auf der Küste Asiens das Gefilde von Troja. Der Himmel flammte über dem blizenden Meer, über dem öden Gefilde, welches sich gegen den hohen Ida hinzicht. Die berghohen Grabhügel der vor drei Jahrtausenden gefallenen Helden von Troja schauten wehmuthvoll von der öden, verbrannten Küste hernieder. Es war so heiß, daß kaum eine genaue Betrachtung mög= lich war.

Den ganzen Tag über wechselten unaufhörlich die prächtigsten Seebilder. Rechts ließen wir die Insel Imbros, hinter welcher sich hoch und düster das uralte Samothrake erhebt. Dann folgte die große Insel Lesbos, und zur Linken an der asiatischen Küste Tenedos. Nun drängten wir uns näher an die Küste hin und fuhren östlich um das große, mächtige Lesbos. Hier wallte das Meer in der Gluth des Mittags in unaussprechlicher Schönheit. Es war ein Sonntag, und es schien, als wäre Himmel und Erde, Luft und Meer im Wettstreit, des Höchsten Ehre zu rühmen. Die Sonne blizte vom rosigen Himmel durch die warme Luft, das grüne, wallende Meer frohlockte, die Berge traten hoch hervor, sie hüpften und zitterten im blendenden Strahl. Ja es schwieg die Ehre Gottes nicht, wenn auch der Menschen Mund, darin sie am liebsten wohnt, schon lange in diesen einst so reichen Ländern verstummt ́ist!

Um Mitternacht hatten wir Smyrna im tiefen Golf erreicht. Als ich Morgens früh auf das Verdeck kam, lag unter den hohen zackigen Bergen groß und herrlich die schönste Stadt Kleinasiens, welche die tiefsten Erinnerungen des christlichen und vorchristlichen Alter= thums weckt. Alles zeigt, wenn man den Boden von Smyrna betritt, daß man Europa fern sei. Die wenigen Europäer (5000) verschwinden ganz unter der türkischen, griechischen und armenischen Bevölkerung (150,000, dax. von die größere Hälfte Türken). Der prachtvolle Himmel, der Reichthum der schönsten Früchte, wovon die getrockneten Feigen und Trauben überall bekannt sind, die malerischen morgenländischen Trachten, die Einrichtung der Häuser, Alles weist auf den Uebergang zu dem fernen Morgenland hin.

Herr Konful Spiegelthal nahm mich, als Angehörigen seines Vaterlandes, mit der äußersten Freundlichkeit und Gastfreundschaft auf. Was nur zu erdenken war, um mir die wenigen Stunden des Aufenthaltes an= genehm und lehrreich zu machen, trug er entgegen.

Bald war ich zu einem Eselritte nach den hoch über der Stadt gelegenen Ruinen der Burg des alten Smyrna gerüstet. Es ging durch lange, ganz mit schattenden Matten überdeckte, Marktstraßen, deren reiche Läden mit den kostbarsten Stoffen des Morgenlandes gefüllt find. Reihen an einander geknüpfter, hochbeladener Kameele aus dem Innern Afiens begegneten uns und verengten den Weg. Der vorausreitende türkische Kavaß des Konsuls machte uns durch lautes Rufen und rechts und links

ertheilte Schläge Play. *) Der Mittag war heraufgekommen. Nun ging es die steilen, felfigen Höhen über die türkischen und armenischen Begräbnißpläße hinan. Der Boden glühte, kaum ein grünes Hälmlein war etwa noch in einer schüßenden Kluft aufzufinden.

Mächtige Ueberreste der alten Feste krönen den Gipfel der Höhe. Im Schatten des erhißten, alten Gemäuers konnte sich das Gemüth einigermaßen sammeln, um die Erinnerung der großen Vorzeit zurückzurufen, welche dieses herrliche Land gehabt.

In Smyrna blühte eine der sieben apokalyptischen Gemeinden, welchen der Herr durch den heil. Johannes (Offb. 2.) verkündete: „Fürchte dich vor der keinem, das du leiden wirst! Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des ewigen Lebens geben!" Und bisher ist sie aus großen Verheerungen und Kriegsdrangsalen noch immer als eine Fürstin morgenländischer Städte wieder hervorgegangen. Hier erlitt Polycarpus, der greise Bischof und Schüler Johannis, in großer Freudigkeit den Märtyrertod. Dort auf der Höhe zeigt man die Stätte, wo er sterbend siegte und zum Leben ging.

Sechszig Jahre lang hatte er der Gemeinde von Smyrna und den Kirchen Kleinasiens als ihr „Engel“ vorgeleuchtet, und seinen Namen der Fruchtreiche" als

*) Das ist die Manier der Tyrannei, die dort in den Ländern des göttlichen Zornes überall der Vornehmere den Geringeren fühlen läßt.

ein lebendiger Rebe am Weinstock wahrgemacht, als die Zeit seines herrlichen Endes nahte.

Andere Männer der Gemeinde hatten bereits heldenmüthig die heidnischen Opfer zu thun sich geweigert, und waren den wilden Thieren vorgeworfen. Ihr Gottesmuth reizte die Wuth der Heiden. Weg mit diesen Gottesläugnern, man hole den Polycarpus!" schrieen fie. „Des Herrn Wille geschehe!" rief er den Häschern entgegen, die ihn zu greifen kamen. Polycarp gebot, ihnen Speise und Trank anzubieten, und erbat sich noch eine Stunde zum Gebet. Zwei Stunden betete der neunzigjährige Bischof, stehend, so inbrünstig, daß auch seine heidnischen Häscher gerührt wurden.

Auf einem Esel führte man ihn zur Stadt. Dort erhob sich unter den Heiden ein großes Geschrei.

Im Verhör ermahnte ihn der Prokonsul: „Schone deines Alters, schwöre bei dem Kaiser, sage Christo ab!" Polycarpus: Sechsundachtzig Jahre habe ich nun Christo gedient, und nie hat er mir Uebels gethan; wie könnte ich fluchen meinem König und Heiland!" Als der Richter fortfuhr, den Bischof zu ermahnen, sprach dieser: „Weil du dich stellest, als wissest du nicht, wer ich sei, so höre, was ich vor allem Volk sage: Ich bin ein Christ!" „Nun so wisse, ich habe wilde Thiere, denen will ich dich vorwerfen, wenn du nicht zur Besinnung kommst!" Po= lycarpus: „Gehe, und hole sie, denn wir pflegen nicht also zur Besinnung zu kommen, daß wir vom Guten uns zum Bösen kehren!" Der Richter: Weil du die wilden Thiere nicht scheuest, so mußt du, wenn du deinen

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