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1799), mit dem eine neue satirische Poesie für Italien beginnt, auftauchten. Nicht die unsterbliche Kunst, sagt Cantù, suchten diese Dichter in dem Sänger der Laura, sondern Gedanken und marklose Reinheit) mit dem Anschein der Classicität, aber nicht. dem Wesen. Bei Dem und Jenem findest du ein sauberes Wortgepräge, melodische Wendungen, selbst Adel und Harmonie des Verses; niemals aber Leidenschaft; nicht jene von Herz zu Herzen strömende Beredtsamkeit. An Stelle des Pathetischen und Erhabenen findest du wässrige Schalheit 2), erzeugt vom Mangel reiflicher Durchdenkung des Gegenstandes und dem Behagen, im gewohnten Fahrwasser zu plätschern. Das Epigramm, das Madrigal, bildeten die Grundzüge solcher Dichtungsweise, die zwischen der Geziertheit dieser Hyperbel, geringhaltiger Geister, der Hyperbel, dieser Ziererei schöner Geister, die aber keine Dichter sind, hin- und herschwankt.") Naturgeschichtlich ausgedrückt: die Kehl- und Bauchflossen bildeten die lyrischen Schwingen dieser fliegenden Häringe, Seehähne und Wachteln. Mit dem Ehrgeiz des Reimes und der Phrase, und indem sie die natürliche Bezeichnung der Dinge vermieden, brachten sie es nur

und

(Mattino etc.) sind vorzugsweise gegen den entarteten lombardischen Adel ,,i lombardi Sardanapali" gerichtet. Alfieri nannte daher Parini,,den ersten Maler der junkerlichen Lebensweise" (Primo pittore del Signoril costume). Ein Duca de Belgioso, der sich in einem Portrait des Mattino getroffen fühlte, liess Parini von seinen Leuten so misshandeln, dass der Dichter der Tageszeiten für sein Lebtag lahm blieb. Eine edle Rache, die uns beweist, wie gerecht Parini's Satire war, und wie gut das Portrait des Herzogs getroffen. Parini's sämmtliche Werke (Opere) erschienen Mil. 1801, 1804 in 6 Voll. 8. Der Charakter von Parini's Satire ist eine pikante Mischung bittersüssen Reizes. Sie flösst Juvenal's ätzende Schärfe in das verdorbene Blut mit Horazen's feinem Stachel; doch mehr mit der einschmeichelnden Ironie des Erasmus als mit dem epikuräisch-skeptischen Lakonismus des Venusinischen, vom Verderbniss, das er verspottet, selbst schon angesteckten und seinen eigenen Hautkitzel juckenden Satyrikers. Von Lucian's Götter und Menschen wie mit spielerischer Natterzunge vergiftender Ironie unterscheidet sich Parini's Satire durch ihren sittlich-religiösen Kern.

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1) i pensieri e la evirata purità p. 18. 2) Fatuità. 3) L' epigramma, il madrigali, erano il fondo di quel comporre, palleggiato trà l' affettazione ch'è l'iperbole degli ingegni meschini, e l'iperbole ch'è l'affettazione degli ingegni belli ma non poetici. p. 19.

zu erzwungenen Faseleien, zu einer platten Geschwätzigkeit und falschen Eleganz. Ihre Kunst bestand darin, einen Gedanken nach allen möglichen Seiten zu drehen und zu wenden; Schwierigkeiten dadurch zu überwinden, dass sie in trivialer und unzierlicher Weise das schilderten, was keiner Schilderung bedarf1); dass

1) Wie z. B. Girolamo Baruffaldi, der in seinen ,,Bacchanalien" (I Baccanali, sec. ed. Bologna 1758) über Gegenstände bacchisch schwärmt, als ob Bacchus' Triumphwagen von Milchhunden, nicht von Panthern gezogen würde. So besingt er eine deutsche, 1714 im Corso zu Ferrara zum erstenmal erschienene Modekutsche,,,Lo Swimero" (Baccanale II.) genannt, von der schwimmenden Bewegung, in die ihr Schaukeln versetzte. Baruffaldi erklärt:,,da questa velocità (Schnelligkeit) guadagnò il nome di Swimero che,,veloce" appunto nel linguaggio tedesco significa (p. 19). „Die Opferung der Mücke" (Il sacrifizio della Zanzaca) ist Gegenstand des IV. Baccanale, vorgelesen vom Dichter in der Accademia degli Intrepidi zu Ferrara 1717. Die Mücke wird zur Strafe, dass sie eine Schöne gestochen, im Tempel vom Opferpriester auf dem Altar buchstäblich geschlachtet, und dann zu Asche verbrannt. Ein Jahr später 1718 las Baruffaldi in gedachter Akademie der ,,Unerschrocknen" ein anderes Baccanale vor, das eine,, Schlittenfahrt" (Le Slitte) besingt. Das Eigenthümlichste ist seine Dithyrambe, La Tabaccheide Ditirambo, Ferrara 1714, die den Tabak verherrlicht, den Schnupftabak insbesondere (che si fiuta pel naso). Dieser Ditirambo zählt nicht weniger als 2050 Verse, kurze und lange, und schliesst mit einem Schnupfniesen sämmtlicher Sterne:

Oimè oimè! Le stelle fiutano

E stornutano,

E par che crollino,

E par che caggiano

Dal sommo al fondo.

Oimè questo è 'l finimondo.

Ein Ditirambo! Mänaden, statt der Schellenpauke Schnupftabaksdosen schwingend, und Prisen anbietend dem Bacchus, und zwischendurch Evoe niesend! Faune und Satyrn, langstielige Tabackspfeifen als Thyrsusse in der Hand, und bekränzt mit Tabacksblättern! G. Baruffaldi, 1675 zu Ferrara geboren, trat 1700 in den geistlichen Stand, und starb als Erzpriester 1735. Eine biographische Skizze über ihn giebt Mazzucchelli. Baruffaldi's drei Tragedie: Ezzelino in versi sciolti, La Deifo be, beide Ven. 1721 gedr., und die Tragedia Statira erklärt unsere Geschichte im voraus für starken Taback, und hängt sie durchräuchert von Baruffaldi's Ditirambo: die Tabakide, in den Schornstein.

sie ein marktläufiges und widriges Sujet poetisch zu erheben meinten, wenn sie es mit dem Klingklang tönender Worte und flacher Belehrungen aufputzten" ,,Das Schwülstige, Gedunsene war an der Tagesordnung. Berneskische,,Capitoli", für Hochzeiten, Nonneneinkleidungen und ähnliche Veranlassungen gedichtet1) Jeder hochherzige Gedanke, ja selbst energische Auswüchse fehlen jener Hämlingspoesie" (Ogni spirito genoroso e fin gli energici difetti mancano a quell' eunuca poesia). — „Diese verf neumodischen Rackers schreiben, als ob ganz Italien eine Galeere und seine Bewohner eben so viele Sklaven wären, wettert der eben genannte Giuseppe Baretti), der unter dem Pseudonym, Aristarco Scannabue (,,Aristarchus Ochsenschinder") seiner Namensmaske alle Ehre machte.

,,Die Sonette des Francesco Maria Zanotti3), belehrt uns

Giov. Batt. Faggiuoli hat nicht weniger als 6 Bände 4. Rime piacevoli (Ferr. 1799) herausgegeben, deren jeder 40,,Capitoli" in Terzinen enthält von foliomässiger Länge, Ströme ausgiessend als,,Widmungen", ,Danksagungen“ an hohe und höchste Herrschaften,,,Bittgesuche“, „Reisebeschreibungen", „,Hochzeitgedichte" u. dgl. m. Dieser Dichter von sechs unbändigen Quartbänden,,scherzhafter Reime" wird uns auch als siebenbändiger Dichter in schauerlicher Scherzhaftigkeit entgegentreten, jeder Band zu 5-6 Commedie, die keinen Spass verstehen. Doch überheben wir uns nicht allzusehr! Was würde Cesare Cantù sagen, wenn er von den Wolkenbrüchen nicht sowohl fliegender als fauler Häringe, und von dem Fischwachtelregen in der deutschen Literatur-Wüste der ersten Hälfte des 18. Jahrh., woran sich die deutsche Literaturkritik, wie die Juden in der arabischen Wüste an ihrem Wachtelregen, die Ekelseuche gegessen was würde Cesare Cantù zu diesen Wolkenbrüchen sagen, wenn er von ihnen überschüttet würde, wie es uns noch vorbehalten bleibt, überschüttet und überschwemmt zu werden? Mit dem trostvollen Unterschiede freilich, dass wir aus der Wüste der ersten Hälfte des 18. Jahrh. in die zweite Hälfte desselben, als in das gelobte Land unserer Literatur kominen werden, während alle andern Literaturvölker um jene Zeit ihr Canaan der schönen Literatur bereits mit dem Rücken besehen. Giamb. Faggiuoli, Flor. 1660 geb., begleitete den Erzbischof von Seleucus, Santa Croce, nach Warschau (1690) und starb als Lieblingshofdichter des letzten Mediceer's, Gaston, 1742 im Alter von 83 Jahren. 2) Lett. ined. ,,Cotesti modernacci maledetti scrivono come se tutta Italia fosse una galera, e tutti i suoi abitanti tanti schiavi.“ 3) Geb. Bologna 1692. Eifriger Anhänger des Petrarca. Als Professor der Philosophie in

Cantù weiter wurden den besten beigezählt, da sie doch kaum zu den zweitbesten gerechnet werden können. Aehnlich wie Manfredi') besass Zanotti einen Fond von Gelehrsamkeit, der den gleichzeitigen Poeten fehlte. Wer fragt mehr nach dem Genueser Richeri, dessen erhabene Magniloquenz seinerzeit gerühmt und gepriesen wurde? Oder nach den Pastoralen des Grafen Pompei2),

Bologna (1718) trug er die Systeme des Cartesius und Newton vor. 1731 wurde Zanotti zum Bibliothekar der Bologneser Accademia del Instituto ernannt. 1750 liess ihn Papst Benedict XIV. (Lambertini) nach Rom kommen, wo er bei Gelegenheit einer feierlichen mit besonderem Pomp auf dem Capitol abgehaltenen Sitzung der Akademie eine Lobrede auf die schönen Künste hielt, die allgemein bewundert wurde. Nach seiner Rückkehr veröffentlichte Zanotti seine drei Dialoge,,Sulla forza viva“; die Schrift,,Delle forze centrali", ferner eine Moralphilosophie (Filosofia morale) und eine Poetica. Er starb als Präsident des Institutes 1777.

1) Eustachio Manfredi, in Bologna 1674 geboren. Ausgezeichnet als Rechtsgelehrter, Mathematiker und Philosoph. Seine Canzone, worin er seinen untröstlichen Schmerz über die Schleiernahme der schönen Giulia Vanda ausströmte, für die er petrarchisch glühte, erwarb ihm den Ruf eines grossen Dichters, der wohl verdiente, als Flügelmann jener von Cantù gemusterten Pygmäen-Compagnie voranzuschreiten. Zum Professor der Mathematik an der Universität von Bologna ernannt, gab er die in seiner Fachwissenschaft berufenen,,Effemeridi" heraus. Die darin verzeichneten Mond-, Sonnen- und Jupitertrabanten-Finsternisse sind zugleich totale Finsternisse seiner Canzonen und Sonette, den Dante'schen Nerv nicht ausgenommen, den Manfredi in seinen Poesien mit der Zierlichkeit des Petrarca verbunden haben soll, wie der Cavaliere Abate Giuseppe Maffei (Stor. della Letterat. ital. etc. Milano 1824. Vol. III. p. 207) entdeckt hat. Wer jetzt einen Blick auf diese Sonette, auf diese Canzonen wirft, muss glauben, Manfredi sey nur ihretwillen 1704 zum Generalintendanten oder. Oberaufseher aller Gewässer im Bolognesischen (sopraintendente alle aque del Bolognese) ernannt worden. Eustachio Manfredi, der als Gelehrter um Kopfeslänge den Dichter überragte, starb 1738. Sein Leben beschrieb Giov. Pietro Zanotti (Vita del Manfredi), nicht mit dem oben erwähnten Lyriker Franc. Maria Zanotti zu verwechseln. 2) Girolamo Pompei (geb. 1731 zu Verona starb 1780). Ausser Canzoni, Pastorali, darunter Uebersetzungen aus Theokrit und Moschos, gab er die Lebensbeschreibungen des Plutarch in italienischer Uebersetzung heraus. Zu unserm Jammer auch zwei Tragödien: Ipermnestra und Callistene. Ven. 1763. Der Darstellerin der Titelrollen, Marianna Malespina, die den Dichter vom Theater abgeschreckt haben soll, wird unsere Geschichte für diesen heilsamen Schrecken die Hälfte der aus Cypressenzweigen, den symbolischen Reisern des

den man mit Theokrit und Virgil verglich? ... In Wien lebte Conte Daniele Florio aus Udine1), der alle an diesem Hofe sich ereignenden Vorfälle besang, in der Zuversicht, mit Metastasio die Unsterblichkeit zu theilen. In Wien Clemente Bondi2), der trotz seiner nervlosen Leichtfertigkeit sich mit unserem Parini zu messen wagte, und von seinem Jahrhundert als ein Metastasio betrachtet wurde. In Wien Aurelio Bertóla3), der die Kunst verstand, mit Zierlichkeit obscön zu schreiben."

,,Paolo Rolli, Sprachmeister am Londoner Hofe), schrieb

Schweigens, geflochtenen Krone reichen, die wir auf das Grab des abgeschreckten Tragikers Conte Girolamo Pompei niederzulegen gedenken.

3) Aurelio Gior1798). Bewunderer

1) Geb. 1710, † 1789. Seine Poesie sacre erschienen Udine 1777 in 2 Voll. 4. 2) Geb. 1742 zu Mezzano im Parmesanischen. War Jesuit und zog sich durch eine allegorische an den Grafen Gossi gerichtete Canzone, welche die Aufhebung des Jesuitenordens durch ein scheiterndes Schiff verbildlichte, das Clemens XIV. (Ganganelli) lenkt, Verfolgung und Verbannung zu. Er starb in Wien als Privatbibliothekar der Erzherzogin Marie Beatrice d'Este 1821, und wurde in derselben Kirche begraben, wo Metastasio's Knochen ruhen. gio Bertóla (geb. zu Rimini 1753, starb in Rom Gessner's und Uebersetzer einiger seiner Idyllen. Er selbst schrieb zierlich süsse ländliche Gedichte, anmuthige Fabeln, die selbst die des Pignotti, des besten italienischen Fabeldichters, an Einfachheit und Grazie, und die gehalt- und sinnreichen des Gherando de' Rossi an Natürlichkeit übertrafen. (Vgl. Joh. Chr. Dreysig, ein deutscher Auszug aus Georg Bertola's und Johann Gerh. Rossi's italienischen Fabeln. Halle u. Leipzig 1803. 8). Daneben schrieb aber Aurelio G. Bertóla auch schlüpfrige Sächelchen. Von seinen auf den Tod Clemens XIV. gedichteten Notte Clementine erschien eine deutsche Uebersetzung: Berl. u. Stettin 1779. S Ausser einer Geschichte der Philosophie schrieb Bertola auch noch einen Versuch über die deutsche Poesie. Neapel 1779. 8. 4) Geb. zu Rom 1687. Sein Vater war aus der Franche-Comté; sein Lehrer der berühmte, uns schon als solcher bekannte Aesthetiker und Literat, auch Dichter, aber invita Minerva, Gianvincenzo Gravina (s. Gesch. d. Drama IV. S. 652 N. 3. V. S. 304). Die ersten Proben poetischer Begabung legte Paoli Rolli in der Academia dell' Arcadia ab, zu deren Stiftern sein Lehrer Gravina gehörte. Rolli begleitete den gelehrten Reisenden Mylord Steers Sembuck nach England, durch dessen Empfehlung er als Lehrer der toscanischen Sprache bei den Prinzen und Prinzessinnen König Georg's II. angestellt ward. Rolli wurde bald der englischen Sprache in solchem Grade mächtig, dass er mehrere Dramen für

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