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rakteristik des Plautus und Terentius," zu sprechen, aus dem Rheinischen Museum für Philologie VIII 1851, wieder abgedruckt. Es ist der einzige Artikel in dem massenhaften Buch voll Schutt und todten Materials, der einiges Leben und ästhetisches Urtheil in diese Farrago, diese Crambe repetita hineinbringt, und der ,,Geschichte des Drama's" doppelt erwünscht und angenehm, da Jeder nun die von ihr gegebene Charakteristik der beiden Komiker mit dieser vergleichen kann. Die Vergleichung sey Dir, unbefangener Leser, besonders empfohlen! Magst Du dann urtheilen, was von dem kritischen Verständniss und Wissen, oder von dem kritischen Gewissen der ersten Plautus-Specialität des Tages, zu denken ist, der diese keineswegs unverdienstliche und gehaltlose, aber auch eben nicht eigenthümlich bedeutsame kritische Parallele als belebenden Sauerteig in seine dumpfe Teigmasse zu schieben für gerathen fand, und unsere Würdigung der beiden römischen Komiker so schmählich, für ihn schimpflich und schmählich — in den Koth trat.

Die Herabwürdigung des Werkes verschuldet also lediglich und allein die einzige ihn betreffende Stelle, die der Herunterhunzer allein gelesen; verschuldet die Todsünde, dass der von ihm entdeckte Plautus-Namen T. Maccius' darin fehlt. Nein, auch das nicht einmal; denn der Name ,,Maccius" kommt in meinem Register vor; nur das T. ist vergessen. Also um eines T. willen Lästerer und Schmäher? O des Buchstabenzeloten! O Tite, tute tati tibi tanta tyranne tulisti! Vallauri: (Mit kräftigem Ruthenschlag.) „Taff! quod etiam graecam literam T. significare potest". 1)

Hören wir weiter: „aufgeputzt" (die,Compilation') mit einer inhaltsarmen Phraseologie und forcirten Spassmacherei, in der sich der Verfasser ersichtlich überaus geistreich vorkömmt.“

Wie ich mir beim Schreiben vorkomme, davon weiss ich nichts, versunken in meine mühselige, schweiss- und gedankenvolle Arbeit wie ich bin. Wohl aber weiss ich, wie ich mir bei dem Geschmähe des Herrn Ritschl vorkomme: wie der Mond nämlich, den der Perfido-savant anbellt; und weiss auch, wie

1) „Das onomatopöische,,Taff" (Pfüt!) kann auch den griechischen Buchstaben T. (tαù) bedeuten.“

mir Herr Ritschl beim Schreiben seiner Vorrede vorkömmt: ersichtlich überaus dreist und abgeschmackt, eben so hämisch wie aufgeblasen. inhaltsarme Phraseologie"" die Er durch die Brille seines Geistes hineinsieht, wie der Gelbsüchtige Alles gelb erblickt, und der Scheelsüchtige Alles scheel. Die Philologie, ist sie nicht von Hause aus die inhaltsarme Phraseologie als Fachgelehrsamkeit, als „,Aggregat von Kenntnissen", die erst der geist- und gedankenvolle Kopf mit einem, dem Wesen nach, ihr fremden Inhalt erfüllen muss, um sie zu einer lebendigen Wissenschaft zu beseelen? Wie sollte ein Stockphilologe, der mehr Stirn als Kopf hat, zu der Gedankenfülle kommen, um in die inhaltsdürre Phraseologie seines Buchstabenwissens, mit der er verwachsen, einen Ideengehalt zu strömen? Philologen von Herrn Ritschl's Gepräge athmen inhaltsleere Phraseologie, schwitzen sie aus allen Poren. Selbst die Schreibfeder, die sie, gereizt, in die Höhe schnellen, wie das gemeine Stachelschwein (Hystrix cristata) die federkielartigen Stacheln, und gleich diesen, nach der alten Sage, auf die Gegner abschiessen ihre Schreibfedern selbst besitzen diese Eigenschaft, entsprechend den Pfeilborsten des Stachelthiers, ebenfalls nur vermöge der Luft unter der Stachelhaut, mittelst welcher sie diese aufblasen und gleichzeitig die Stachelkiele mit schnaubendem Gerassel emporrecken --Ausfälle aus heiler Haut; richtiger: aus luftgefüllter aufgeblasener Haut. ,,und forcirten Spassmacherei" zum Lachen! Ein PlautusPhilolog schlechthin, der Parasit, der festsitzende SchmarotzerPhilolog eines Spassmachers, und versteht doch keinen Spass! Ein weidlich grosser Parasit, wie Oniscus Ceti, nur dass er, anstatt wie dieser seinem Wohnriesen Löcher in den Leib zu fressen, dem seinigen die hineingefressenen Löcher mit Opuskeln voll Emendirungskritiken wieder ausstopft; Kritiken, die aber wieder nur eine Bruthecke junger Parasiten oder Onisken sind, welche dem Nährkoloss immer tiefere und um sich greifendere Nestlöcher in den Speck fressen. Doch seltsam! Ein philologisches Naturspiel! Während jedes Schmarotzergeschöpf Eigenschaften seines Brodherrn annimmt -- die Wallaus z. B. Farbe, Fettglanz und selbst das Finnige ihres Mastherrn zur Schau trägt -verläugnet der philologische Parasit so ganz und gar, so charakterfremd, so aneignungsunfähig das Grundwesen seines Nährherrn,

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des Komikers und Spassmachers, dass er das Spassmachen als schimpf- und spottwürdig verhöhnt. Die „,forcirte" Spassmacherei, diese ist gemeint! - Wie sieht denn die aus? Auch das will dargelegt seyn. Das blosse Verdächtigen und Verunglimpfen durch das Schmähwort ,,forcirt" genügt nicht. Dem Einen erscheint je nach Stimmung, Verständniss, Sympathie oder Antipathie ein Spass, ein Witzwort, ein durchgeführter Vergleich, eine launige Beleuchtung, als forcirte Spassmacherei, die einen Andern erheitert, ergötzt, belustigend anregt und belehrt! Nichts setzt eine unbefangenere Stimmung von Seiten des Beurtheilers voraus, als die witzige oder komische Darstellung. Woher soll einem Ritschl diese unbefangene Stimmung kommen? Nichts bedingt jene Unvoreingenommenheit, jenes allgemeine Wohlwollen, jenes von aller Unliebsamkeit gegen den Autor freie, sympathische Entgegenkommen der Lesestimmung, nichts bedingt sie mehr, als die scherzhafte Behandlung eines Gegenstandes, besonders in der Kritik. T. Maccius-Ritschl, und ästhetisch wohlwollendes Entgegenkommen, und Empfänglichkeit für eine scherzhafte Behandlung! Eine solche zumal, die auf einem ernsten, zweckhaften Grunde sich bewegt. Diese dunkle Folie, diese Beimischung von bitterem Ernste, sie ist es gerade, die seichten, auf den blossen, frivolen Spass erpichten Naturen die witzige, gedankenreiche, gehaltvoll komische, die humoristische Darstellung abschmeckend, ja widerwärtig und ,, forcirt" erscheinen lässt. Die Mischung von Scherz und bitterem Geistesernst ist schon durch die Natur des Gegensatzes beider Stimmungen eine gewaltsame; aber sie ist eben so geistes- und kunstberechtigt, inkraft der Wesensverwandtschaft beider Stimmungen in letzter Tiefe. Aus dem Ringkampfe von Scherz und bitterem Ernste entspringt der Humor, wie Menelaos dem Proteus die Weissagung gewaltsam abrang. Der bittere Beischmack des sardischen Honigs äussert, nach Plinius, auf schwache Köpfe eine betäubende, oft bis zur hebetudo sich steigernde Wirkung, während der Genuss dieses bitteren Honigs stärkere Köpfe in Begeisterung versetzt. Aristophanes' Komik, Shakspeare's Komik, Swift's parodistische Märchenkomik, selbst Molière's sittengeisselnde Volks- und Salonkomik schmeckt nach jenem sardischen Honig und wirkt wie dieser. Einen sehr starken Stich von

diesem bitterherben Honiggeschmack hat auch Plautus' Komik, er heisse T. Maccius oder M. Accius.

Vallauri:,,M. Accius Plautus!"

Plautus' verwegenste, sublimste Spässe, die hohe Komik in seinen Situationen und seiner Charakteristik, beruhen, wie keines andern aus der römischen und römisch-romanischen Komödienschule, auf einer sittlich strengen, bitter ernsten Geistesstimmung. Das hat die „Geschichte des Drama's", meines Wissens, zuerst consequent und auf analytischem Wege nachgewiesen, wofür ein minder beschränkt-einseitiger Kopf und von philologischen Eitelkeiten und Dünkel aufgeblähter Plautusforscher als Herr Ritschl

Vallauri:,,Gloriolae captandae studio!"

dem Verfasser der Geschichte des Drama's Dank und Anerkennung öffentlich auszusprechen sich gedrungen gefühlt hätte, nicht dass er ihn, wie Herr Ritschl, die grosse Plautus - Autorität,

Vallauri: „Nequaquam!"

angebelfert und ausgefilzt, und ihm seine mühevolle, mit allen seinen Kräften im Schweisse seines angestrengtesten Fleisses fortgeführte Arbeit hätte verleiden, zu nichte machen und todtschimpfen wollen. Um auf die Bitterhonigsüsse, von einem seicht frivolen Geschmack perhorrescirte, einzig ächte Komik zurückzukommen: hören wir diese denn nicht eben auch als gewaltsame, übertriebene, carikirte Spassmacherei, und gerade in Beziehung auf Aristophanes, Shakspeare, Rabelais, Molière, Swift u. s. w. von so vielen ästhetischen Schwachköpfen verschreien? Ja hat der ehrenwerthe und mit feinem Verständniss manchen Zug in der Plautinischen Komik betonende anonyme Verfasser der schon erwähnten Abhandlung ,,Zur Charakteristik des Plautus und Terentius" in Herrn Ritschl's Opusc. II. Band, hat nicht auch er von gewaltsam in den Trinummus hineingebrachter Komik" 1), von einer „,possenhaften und carikirten Färbung" des Miles Gloriosus 2) gesprochen? Und hat nicht Herr Ritschl in einer Anmerkung, betreffs der Einverleibung dieses Aufsatzes in seinen zweiten Band, ausdrücklich erklärt, dass er in den darin nieder

1) S. 737. 2) S. 739.

gelegten Urtheilen im Wesentlichen diejenigen Ansichten wieder gefunden, zu denen er sich selbst bekennt?"

Sein Vorwurf,,forcirte Spassmacherei," lieben Freunde und ,,Kampfgenossen," soll daher unsern Birkenreisern kein Ruthenspitzelchen kosten.

Vallauri:,,Gran danno!" 1)

- Schon darum nicht, weil ich gerade auf das, was ihm und seinesgleichen,,forcirt" erscheint, Werth und Gewicht lege; insofern nämlich das für ihn und Gevattern,,Forcirte" auf das Princip des Bitterernsten hindeutet, das aus dem Scherze vorschmeckt. Die,,forcirte Spassmacherei," die er und Genossen der Geschichte des Drama's aufmutzt, gebt Acht! sie kommt euch eines schönen Tages in geschlossener Gestalt, als eine Komödie von forcirt Aristophanischer Spassmacherei über die platten Köpfe, die euch möglicherweise so gewaltsam zu tanzen zwingen dürfte, wie Tamino's Flöte die Affen und Bären in Sarastro's Park; euch so gewaltsam in die steifen Beine fahren könnte, wie das Tanzen in die des Monostaten seu Eunuchen, des Vortänzers der mitverschnittenen Mohren in der ,,Zauberflöte" bei Papageno's Klingelspiel. Hei, die Sprünge, die u. A. auch der Vortänzer, seu Koryphãos der philologischen schwarzen Verschnittenen, der Palimpsestus-Monostat, der Kislar Aga des T. Maccius

Vallauri: Marcus Accius!

die forcirten Bockssprünge, die er auszuführen nicht umhin können wird! Hei! die tanzmeisterlichen Parforce-Sätze, die er zum Besten geben wird, als unfreiwilliger, mithin forcirter Spassmacher, die forcirte Spassmacherei in Person, ein nach der Pfeife unwillkürlich tanzender Fr. Maccus Ritschelius zu dem T. Maccius! Zu dem Plattfuss (Plautus, πλαrúç), dessen Antipode, richtiger Gegenköpfler, seu Platykephalos!

Und nun des Pudels Kern! Hier umgekehrt: hier ist der Pudel der Kern des fahrenden Scholasten.

,,kenntnisslos bis zu dem Grade, dass man selbst die Fähigkeit, eine lateinisch geschriebene Abhandlung zu lesen und zu verstehen mit Erstaunen vermisst."

Leser: Ha ha ha!

1) Jammerschade!

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