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wofern wir nicht selbst fühlen, daß es in manchen Fållen beffer sei,,dem, der da recht richtet, alles anheimzustellen;" aber lasset uns zugleich wahrhaft edel seyn, wenn es schön und ehrwürs dig ist, so zu scheinen. Dann fürchten wir keine Prüfung, weil wir durch keine verlieren, und haben den Triumph, daß unsere unverstellte Tugend uns in das Land der reinen Wahrheit begleitet.

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zehnten Sonntage nach Trinitatis,*

Ueber

die Zeiten, darinnen der Mensch heimge. sucht wird.

So lange der Mensch in der Zeit lebt, steht

er auch unter ihrem Einflusse, und wird in seiner Wirksamkeit durch sie bald begünstigt und bald gehemmt. Hiernach kann die Forderung der christlichen Sittenlehre, daß er, als ein Himmelverwandtes Wesen, sich erhebe über Zeit und Welt, nur so viel bedeuten er solle den Auffendingen, damit ihre Gewalt über ihn nicht zu groß werde, widerstehen; er solle vor sklavischer Abhängigkeit von den Umgebungen sich hüten; er solle dem Schiffale keinen nachtheiligen Eindruk

* 1807.

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auf sein Gemüth verstatten; er solle mitten im Wechsel, im Orange, im Sturme des Lebens sich selbst festhalten, seine Grundsäße behaupten, und in der ganzen Anordnung seiner sittlichen Thätig feit ewig und unbeschränkt Herr seyn. Frei sich bewegen in den Fesseln der Zeit, das soll er, und eben hierin liegt die schwere, die räthselhafte Aufgabe seines Daseyns; sie abstreifen er nicht.

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Denn was wir auch unternehmen mögen, meine Freunde, es hat alles seine Zeit, woran es gebunden ist, wo es vorzüglich geräth, wo es am leichtesten sich ausführen läßt, wo es in den Umgebungen besondere Unterstüßung findet, wo es allein mit Erfolge geschieht. Wollen wir etwas leisten, diese Zeit müssen wir wahrneh men. ' Lassen wir sie unbenußt vorüber; so ist es unsere Schuld, wenn unsere Absichten unerreicht bleiben, unsere Entwürfe fehlschlagen, unfere Worte wie in den Wind geredet, verhallen, und unsere Anstrengungen jederzeit fruchtlos find. Ihr ganz zes Unglük haben unzählige von der Versäus mung des rechten Augenbliks herzuleiten. Nur darin, daß die angemessene, die gelegene Zeit nicht richtig erkannt, nicht rasch ergriffen, nicht mit

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it nicht

Ernst und Eifer gebraucht wurde, darin lag oft, o wie oft schon! die Ursache, daß groffe Unternehmungen. mißlangen, herrliche Anstalten zerfielen, mächtige Heere unterlagen, blühende Reiche sich verwandelten in Eindden voll,,Greuel der Verwüstung."

Auf Gedanken dieser Art leitet uns das heutige Evangelium; was können wir Besseres thun als bei ihnen stillstehen mit frommer Lernbegier!

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Krdne denn Du nur, o der Du allein über Wechsel und Zufall erhaben bist und die Fülle der Seligkeit in dir selbst hast, frône mit deinem Segen unsere Zusammenkunft; und laß es recht tief uns fühlen und recht deutlich erkennen, daß nur, wer das Flüchtige zu nutzen weiß, das Ewige gewinnen kann. Mit dem Wunsche, daß es für Keinen von uns verloren gehe, werfen wir

uns por Dir nieder in heiliger Stille.

wie selig ist unsere Seele in Dir!

"

Luc. 19, 4. ff.

Gott,

Als Jesus nahe hinzu kam, sahe er die Stadt an und weinte über sie.

Owenn Du es wüßtest, sprach er, wenn Du bes denken wolltest zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dienet! Aber auch jezt noch ist es vor deinen Augen verborgen.

Die Tage werden über dich herankommen, da deine Feinde werden ein Lager um dich und deine Kinder her aufschlagen, dich einschliessen, dich drängen von allen Seiten, dich schleifen, deine Einwohner an den Boben zerschmettern, und keinen Stein in dir auf den andern lassen, darum, daß du nicht erkannt haft die Zeit, darin du heimgesucht bist.“

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In die lehte Lebenswoche des Erlösers has ben wir diese Ausbrüche seiner Wehmuth zu setzen. Mit der Ueberzeugung, er werde dieses Mal seiz nen Gegnern unterliegen müssen und zu Jerusalem den Tod finden, sichet Jesus,,,als er nahe her zukommt, die unglükliche Stadt an. Was war natürlicher, als daß zugleich die Folgen dieser Begebenheit vor seine ahnende Seele traten, und fein Untergang ihm nur eine Vorbedeutung schien von dem Untergange aller, der über ein kleines aus der wachsenden Sittenlosigkeit sich entwiks keln werde! Er überläßt sich dieser finstern Bes rachtung. Im Geiste sieht er den fürchtbaren Lag schon gekommen, wo die Feinde seines Vola kes um Jerusalem und deffen Bewohner ein Lager aufschlagen, und mit Graus und Entsehen alles erfüllen würden. Aber auch die Ursachen, warum es dahin kommen müsse, dekt er auf vor

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