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18. Aber After. Une cht. Ü. Nicht das rechte. V. Aber und after stehen nur in Zusammenseßungen, unecht niemals. After bed. öfters nicht das rechte" schlechthin, ohne damit immer den Nebenbegriff des Schlechten, Uebeln zu verbinden, 3. B. Afterlehen, Aftermiethe, Aftermuse (Schiller), Aftergröße (Schiller), Afterschein (Thümmel). Aber dagegen führt immer jenen Nebenbegriff, den after nur zuweilen hat, z. B. Aberwig schlechter Verstand, Aberglaube schlechter (Nach =) Glaube, u. dgl., Afterrede Nachrede in übelem Sinne, u. s. w. Unecht ist nicht das Wesen (die Substanz) habend, das ein Ding haben soll. Denn un ist hier verneinend, und ehli heißt das Wesen (substantia).

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Anm. Die Grundbedeutung von aber ist aus dem vorigen Artikel klar. After, goth. aftra, lat. afar, hat dieselbe Wurzel. Beide Wörter bedeuten urspr. nach, hinter, nachher. Laistidedun afar imma jumjons managos, es folgten hinter (nach) ihm viele (Menschen-) Haufen (Matth. 8, 1.). Ahd. Auar inti auar nach und nach, passatim (gloss. Jun. 219.). Jah galaith aftra in kafarnaum afar dagans und ging wiederum (nach dem ersten Male) gen_Kapernaum nach (etlichen) Tagen » (Mark. 2, 1.). Ahd. Thaz her truogi cruci (das Kreuz) after (hinter, nach) themo heilante (Tatian CC.). «Daz fore unde daz after» (Boëth.) After christes chiburdî u. Chr. Geb. (Isid. 59, 16.) u. s. w. S. Graff, I, 177 ff. 185 ff. Ferner: goth. afar Nachkommenschaft, ahd. aftarerbo Nach erbe, aftarbier Nach bier, aftarsluzil Nach schlüssel u. dgl. Mit nach, hinter aber entwickelte sich sodann auch der Nebenbegriff des Schlechten, Uebeln.

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Hintere.

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19. Aber. No ch. Ü. Nebenwörter, welche zu dem Vorhergehenden etwas hinzufügen. V. Aber (S. Nr. 17.) = wiederholt, eine Wiederholung des vorher Geschehenen oder Gesagten. Noch, goth. nauh, abd. noh, = dazu, im Lat. adhuc, ein bloßes Hinzuthun, was es auch sei. 3. B.,,Weh und aber weh dem Manne, der nichts Liebes sehen kann!" (J. G. Jacobi). „Noch ist hier eine Bittschrift einer Emilia Bruneschi“ (Lessing), d. í. zu den übrigen schriftlichen Gegenständen, welche da sind; aber würde die Bittschrift als einer schon da gewesenen von derselben Person nach folgend bezeichnen (= wiederholt, wieder). Uebrigens ist hier noch nicht zu verwechseln mit dem von ihm verschiedenen verneinenden Bindewort noch. Denn das Nebenwort noch, goth. nauh, ahd. nôh, ist v. d. Wurzel nuh, sansfr. nah, lat. nec-tere (anknüpfen, nexus Verband) zusammen oder hinzufügen, verbinden; das Bindewort noch aber ist = nauh nicht auch. Aber will in seiner hier verglichenen Bedeutung indessen fast ganz aus der Schriftsprache verschwinden.

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1) 3. B. Abur [wieder] nam inan [ihn] ther diuual thô in [auf] hohan berg thrâto [alsbald]. » (Tat. XV, 3.).

20. Abermals. Nochmals. Wieder. Von Neuem. Ü. Nebenwörter, welche anzeigen, daß ein etwas Vorhergegangenem Gleiches geschehe. V. 1) Wieder bez. nicht allein dieses, sondern auch besonders die gegenseitige Ausübung, einer gleichen Handlung auf

die vorhergegangene, z. B. Er schalt ihn, und da schalt er ihn wieder. In diesem Legten ist wieder nur leise von wider (S. Gegen.) verschieden, mit welchem es urspr. einerlei ist. Wieder und wider nämlich, welche goth. viþra, ahd. widar lauten, sind zusammenges. aus der Wurzel der Bewegung wi= geben, in altn. vi-a umhergehen, lat. vi-a Weg u. dgl., und der Ableitungssylbe der Richtung tar od. dar (S. Schmitihenners Wtbch. S. 538.). Daher der Begriff der Gegenbewegung, sowohl in der Bed. entgegen (Erwiedern), als in fernerem Geschehen eines und desselben gegen das Erstgeschehene betrachtet (Wiederholen), wie lat. iterum neben iterare von i-re, sanskr. i gehen, fortbewegen '). --2) Abermals und nochmals lassen ihre Unterscheidung aus dem vor. Art. ersehen. Wegen ihrer Zusammensegung mit Mal, ahd. mål Anhaltspunct in der Zeit, bezeichnen sie einen Anschlagepunct in der Zeit und heben den Begriff mit besonderem Nachdruck hervor, weil sie das, was geschieht, auf Einen Zeitpunct einschränfen (concentriren). Vgl. Damals (Nr. 430.), niemals u. Mal. Daher abermals (mhd. after måles nachher) = zum andern. Male (S. Aber Nr. 17.), wiederholten Males:,,Der Jahrstag dieser unglückseligen That - Ist heute abermals zurückgekehrt; Er ist's, den ich mit Buß' und Fasten fei're." (Schiller, M. St. I, 4.). Nochmals ein Mal zu dem vorhergegangenen Male, ein Mal dazu. - 3) Von Neuem hebt hervor, daß das, was auf das Vorhergeschehene Gleiches geschieht, etwas Neues sei. Es wird demnach dann gesezt werden, wenn das Geschehene als beschlossen und nicht mehr wiederkehrend angesehen wurde, aber dennoch sich wiederholt. Z. B. „Die Schlacht bei Lügen war schon für die Schweden entschieden, da trifft Pappenheim bei dem feindlichen Heere ein, und sie beginnt von Neuem."

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1) Giang pilatus uuidari [wieder] mit imo thô in then -solari [Speisesaal] » (Oifr. IV, 21. 1.).

21. Aber wiz. Wahnwiz. Ü. Mangel an Verstand, insofern sich jener durch Unordnung und Verworrenheit der Vorstellungen und Gedanken offenbart. V. Wig ist das ahd. wizzt Wissenschaft in der Bedeutung Verstand (Graff I, 1099 f.). Aber ist aus Nr. 18. deutlich; daher Aberwig = Nachverstand d. i. schlechter, falscher Verstand. Wahn dagegen, ahd. uuan = feh lend, mangelhaft 1), außerdem: falsch, von Wahn = Schein, Täuschung (S. Nr. 178.), das Halten von Etwas für das was es nicht ist (S. Graff I, 857. u. Nr. 463.). Wahnwig, ahd. uuanewiz.(gloss. mons. 351.) = mangelhaft an Verstand; uuanawiz (altn. vanvitr unweise, der Einsicht und Weisheit ermangelnd) verrückt, nhd. wahnwigig. Dieser Verstandesmangel aber wird in Wahnwig, indem der gegenwärtige Sprachgebrauch von dem Hauptwort ,,der Wahn" ausgeht, zu Verstandestäuschung, die der Mensch sich selbst schafft, da er dasjenige, was er denkt, an die Stelle des wirklichen Objectes segt, wie z. B. Mortimer in Schillers M. St.

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III, 8.: „Bin ich im Wahnwig? Kam nicht eben Jemand Vorbei und rief: Die Königin sei ermordet? - Nein, nein, mir träumte nur. Ein Fieber wahn- Bringt mir als wahr und wirklich vor den Sinn, - Was die Gedanken gräßlich mir erfüllt." Das liegt vorzugsweise in Wahnwig, während der Aberwig nur als eine Abspurigkeit oder übler Zustand des Verstandes sich ruhig forschend (speculativ) zeigen kann, wie z. B. in der Erfindung der Quadratur des Zirkels, des Perpetuum-Mobile u. dgl. Kant in seiner Anthropologie unterscheidet mehr philosophisch Wahnwig als eine gestörte Urtheilskraft (insania), und Aberwiz als die Krankheit einer gestörten Vernunft.

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1) 3. B. Er (der Neumond] ist uuaner [fehlend] unseren ougon (Graff I, 855.). Also schied der fuhs von dan zornes vol und speise wan [= leer]» (der Renner S. 66.).

22. Abfall. Empörung. Ü. Eigenmächtige thats liche Widersehung wider die bestehende Herrschaft, besonders von den Unterthanen eines Staates gegen die Staatsgewalt. V. 1) Empörung (S. Empor Nr. 193.) eig. = Erhebung, ist Erhebung gegen die Oberherrschaft, ohne zu bestimmen, ob man dieselbe noch will oder nicht. Abfall (S. Ab.) ist ein gänzliches Trennen von derselben, weil man sie nicht mehr will. „Der Abfall der vereinigten _Niederlande von der spanischen Regierung“ (Schiller). -2) Der Abfall geschieht immer von der rechtmäßigen, der von den Untergebenen anerkannten Oberherrschaft; Empörung wird in Bezug auf jede Oberherrschaft gesagt, sie mag rechtmäßig sein oder nicht, anerkannt oder nicht anerkannt sein. Jener Abfall der vereinigten Niederlande geschah gegen den rechtmäßigen, anerkannten Herrn dieser Provinzen, König Philipp II. Aber die Empörung der Waldstätte 1308 gegen Östreich war kein Abfall; denn die Schweizer waren nicht Ostreichs, das sie zu unterdrücken suchte, sondern des Reichs, bei dem sie fest hielten. — 3) Abfall segt ein Stehenbleiben desjenigen voraus, wovon abgefallen worden ist. Daher kann es nicht von dem gesammten Staat in Bezug auf denselben gesagt werden, sondern nur von einem Theile: Der Vater ist vom Kaiser abgefallen, -Steht im Begriff, sich zu dem Feind zu schlagen, - Mit sammt dem ganzen Heer.“ (Schiller, W. T. II, 2.). — 4) Empörung kann zum Abfall führen. So lange aber keine Lossagung von der rechtmäßigen, anerkannten Oberherrschaft Statt findet, kann nur Empörung gesagt werden. So z. B. empören sich zuweilen im Kriege Regimenter ihres rückständigen Soldes wegen; gehen sie aber zum Feinde über, oder sagen sich überhaupt los von ihrer Oberherrschaft, so fallen sie ab: Empört hat sich der Herzog [Wallenstein], zu dem Feind Hat er sich schlagen wollen" [= hat abfallen wollen ]. (Schiller, W. T. III, 12.). Jene Niederlande empörten sich wegen barter Maßregeln des Königs; erst später fielen sie ab. — 5) Abfall wird in Bezug auf jede Ge meinschaft gesagt, von welcher man sich trennt, ohne daß unter

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derselben ein über uns Stehendes zu verstehen ist. Hierher gehört z. B. der Abfall eines Menschen von seiner Kirche u. dgl. Empörung kann hier nicht gesagt werden.

23. Abfallen. Abnehmen. Einfallen. Ü. Magerer werden. V. Abnehmen sagt dieß mit dem Nebenbegriffe, daß es nach und nach geschehe, also langsam; abfallen (= vom Fleische fallen. Altn. affalla abblühen), wegen fallen, daß die fleischigen Theile des Körpers rasch, schnell schwinden, wie dieß 3. B. bei schweren Krankheiten und schnellen Schwindsuchten vorkommt. Einfallen ist der stärkste Ausdruck vom Magersein; denn er zeigt das Verschwinden der fleischigen Theile des Körpers durch das Fallen der Haut mit den geringen von ihr bedeckten Ueberbleibseln des Fleisches zwischen die Knochen hinein an, so daß diese hervorstehen. Wangen z. B., die sich einwärts gesenkt haben, so daß die Backenknochen hervorstehen, nennt man eingefallene Wangen.

24. Abfallen. Abstehen. Ü. Werden von Flüffigfeiten gebraucht, die ihre eigenthümliche Kraft verlieren. B. Ab= fallen, wegen fallen, mit dem Nebenbegriffe, daß es rasch geschehe; abstehen, welches auch von ersterbenden Thieren, z. B. Fischen, und Pflanzen, z. B. Bäumen, gesagt wird, dagegen, daß die eigenthümliche Kraft nach und nach schwindet, indem Fäulniß eintritt. Abgestandener Wein z. B. ist ganz verdorbener, ab= gefallener hat nur an seiner Kraft verloren, und eine Anführung bei Frisch (1, 243.) zeigt uns, daß auch schon früher abge fallener Wein" Wein ist, von dem man nicht weiß, ob er noch Wein ist oder nicht.

25. Abfällig. Abspänstig.

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Abtrünni 8.

Abwendig. Ü. Die Verbindung, der man bisher angehörte, verlassend. V. Dieß ist abwendig sich von etwas wendend. Abtrünnig deutet auf die Trennung, die entsteht. Dieß schon im Altd., wo es von Trennung in Religionssachen, Trennung vom wahren, allgemeinen Glauben steht, wie ahd. abtrunnic (gloss. mons. 378.; Docen I, 201.), mhd. aptrünnic (im Barlaam). Das Wort stammt zunächst von mhd. trunne Herde, Schaar, und dieses von mhd. trinnen schaaren, woher nhd. trennen, abtheilen. Abspänstig = durch Lockung (ahd. spanst), namentlich triegerische Lockung abwendig machen. Denn abd. spanan eig. säugen, dann locken, anlocken, wie lat. von lac Milch lactare, dann allicere anlocken und allectare anlocken (S. Grimm II, 9. u. Entwöhnen); ahd. spanst und spenstic anlockend (S. Gespenst). Abfällig, von abfallen, ist aus Abfall in Nr. 21. deutlich und weiset zunächst auf das Unrecht oder den Frevel hin, der durch den Abfall begangen wird.

26. Abfassen. Verfassen. Ü. Eine Schrift ausarbeiten. V. Abfaffen nach einem Gegebenen schriftlich fassen

oder in schriftliche Fassung (Zusammenfügung) bringen. Denn ab zeigt hier das Verhältniß des Uebertragens auf ein Anderes an, welches das überzutragende Gegebene darstellen soll, wie in abbilden, abdrucken, abzeichnen u. s. w. Diese Bedeutung von ab hat sich aus der Nr. 3. gegebenen entwickelt. Das Gegebene bei abfassen aber ist der Inhalt, der in der Schrift ausgearbeitet oder dargestellt werden soll. Dadurch unterscheidet sich abfaffen von verfassen schriftlich faffen, in schriftliche Fassung bringen, ohne daß hier, wie bei ab, ein Gegebenes, der Inhalt vorausgesezt wird; denn ver bed. hier in einen Zustand bringen." Daher wird das Wort nur da gebraucht, wo von dem selbständigen Ausarbeiten einer Schrift die Rede ist. Theodor Bernd z. B. war nur der Abfasser von Campe's Wörterbuch der deutschen Sprache, aber nicht der Verfasser desselben; denn er arbeitete nur darnach aus, was von Campe u. A. gesammelt und gegeben war, während er als Verfasser ein selbständig von ihm ausgearbeitetes Werk geliefert haben müßte. Nach Angabe des Erblassers faßt die Gerichtsperson den legten Willen desselben ab; aber sie verfaßt ihn nicht.

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27. Abfeuern. Abschießen. Losfeuern. Losschießen. Ablösen. Lösen. Ü. Schießwerkzeuge von ihrer Ladung befreien, so daß dieselbe mit Gewalt herausgetrieben wird. V. 1) Abschießen u. losschießen bez. dieß von allen Schießwerkzeugen ohne Unterschied. Die übrigen Ausdrücke stehen nur von solchen, welche durch Feuer abgeschossen werden, d. h. bei welchen Schießpulver angewendet wird. So können z. B. eine Windbüchse, eine Armbrust u. s. w. abgeschossen, aber nicht abgefeuert werden. 2) Losfeuern, losschießen drücken bloß Befreiung von der Ladung aus, ohne die Bestimmung eines Zieles zu verbinden; abfeuern, abschießen aber deuten, wegen ab in die Ferne nach aufgehobener Verbindung, auf ein SchieBen in die Ferne, und sofort nach einem Ziele. Eine Flinte, in der sich bloß Pulver befindet, wird losgefeuert, losgeschossen; mit tödtlichem Geschoß geladen, wird sie abgefeuert, abgeschossen. Eine Windbüchse, eine Armbrust, ein Bogen u. dgl. werden nur abgeschossen; denn es geschieht dieß, wie ohne Feuer, so auch nie ohne Geschoß, Kugel, Bolzen, Pfeile u. dgl. 3) Lösen und ablösen stehen nur von grobem Geschüge, das von seiner Ladung befreit wird: Äneas aber dachte fein, Lief in den nächsten Hafen ein und löste die Kanonen." (J. B. Michaelis). Ablösen in die Ferne lösen, also mit Kugeln u. dgl.; lösen auch bloß bei einer Schießpulverladung. Man löst darum die Geschüße ab im Kampfe gegen den Feind, und löst sie zur Begrüßung ausgezeichneter Personen oder zu einer Festlichkeit.

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28. Abfinden. Befriedigen. Sich vergleichen. Ü. Mit jemanden über Forderungen, die er an uns machte, dahin kommen, daß er nach einer Leistung von unsrer

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