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Hauptprüfung! Zwischen Professoren und Studenten bestand der freundschaftlichste Ver. kehr, und oft durften wir von der Gastfreundschaft unserer Lehrer Gebrauch machen in ihren Häusern oder im Tivoli oder Beckehisel. Besonders beliebt war der jährlich am 1. Mai, dem Stiftungstage der alten und neuen Hochschule, stattfindende Ausflug der Universität, der gewöhnlich in die Vogesen ging. Er war auch bei diesem Feste beibehalten, und auf den Drei Aehren" bei Colmar haben wir am 3. Mai einen wundervollen Tag erlebt.

Doch nun zum Stiftungsfeste, denn ich will nicht die Gründung der Hochschule am 1. Mai 1567 und ihre wechselvollen Schicksale, worin deutsche Ohnmacht und französische Habgier eine traurige Rolle spielen, hier erzählen oder den Erichson, Hausmann u. A. nacherzählen. Nur daran sei erinnert, daß die Hochschule dem Geiste des Humanismus ihre Gründung verdankt, der gerade im Elsaß im Reformationszeitalter hervorragende Vertreter gehabt hat, und von Anfang einen protestantischen Charakter aufgeprägt bekam. Sie wuchs aus dem 1538 gegründeten protestantischen Gymnasium heraus, dessen erster Rector Johannes Sturm auch zum Rector der Academie ernannt wurde. Jakob Sturm (von Sturmeck), der berühmte Stettmeister, hat die Gründung der hohen Schule nicht mehr erlebt. Aber doch darf er, wie der Bürgermeister von Straßburg D. Back, ein trefflicher Nachfolger des berühmten Stettmeisters, ihn genannt hat, als der geistige Urheber und Gründer der alten Straßburger Hochschule bezeichnet werden, und von nun an wird, als Festgabe der Stadt Straßburg, das Bild Sturm's in der Aula einen Plaß haben, und in der Aula werden, wie der beredte Rector der Jubeluniversität sagte, der große deutsche Kaiser und der große deutsche Bürger der alten deutschen Reichsstadt sich ins Auge schauen, beide Vertreter der Kraft und der Macht, aus denen die Hochschule entstanden, durch die sie geschüßt und gefördert worden".

Wir können hier nicht die vielen festlichen Veranstaltungen der Jubiläumstage beschreiben. Wir müssen auch das schöne Festspiel übergehen, das beim Familienabend" der Universität aufgeführt wurde, verfaßt von dem Privatdocenten Schneegans (einem Straßburger), Was d' Steckelburger vunn d'r Université saaun", das voll köstlichen Humors war. Nur bei dem Festacte im großen Lichthofe der Universität müssen wir etwas länger verweilen. Es war eine glänzende Versammlung von hohen Beamten der Reichslande, von früheren und jeßigen Professoren der Hochschule und von alten und • jungen Söhnen der Alma Mater, die in dem herrlichen Raume zusammengekommen war. Nach dem Vortrage einer Jubelouverture betrat der Rector, der Philosoph Windel band, die Rednertribüne und begrüßte die erschienenen Festgäste. Staatssecretär von Puttkamer überbrachte, in Vertretung des verhinderten Statthalters, mit einer goldenen Amtskette für den Rector den Gruß des Kaisers und die kaiserliche Versicherung ferneren Schußes und Beistandes, damit die Universität im Geiste ihres Stifters und eingedenk der großen Zeit ihrer Stiftung fortfahre, in gesegneter Tätigkeit mit der wissenschaftlichen Forschung die ihr anvertraute Ausbildung des kommenden Geschlechts zum Heile des Reichs und des Landes zu fördern".

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Angesichts der immer noch fortdauernden Verkeßerung insbesondere der theologischen Wissenschaft ist kräftiger Schutz und Beistand" allerdings dringend erwünscht. - Uns war es eine hohe Freude, daß die philosophische Facultät der Jubel-Universität den Senior der Straßburger Theologen-Facultät, unsern hochverehrten D. Holzmann, ,,den sie von jeher mit freudigem Stolz mit sich im innigsten Verein wußte und der bei der Erklärung der heiligen Schrift, der Darstellung der Urgeschichte des Christentums und der Entwicklung seiner Lehren die Technik der Philologie, die Kritik der Geschichtswissenschaft und die Forschungsweise der Philosophie im Dienste der Theologie zu ver einen wußte, und, indem er diese ausgestaltete, auch jene Wissenschaften durch seine Werke in hervorragender Weise förderte und bereicherte und den unlöslichen Zusammenhang aller auf Erkenntnis der Wahrheit zielenden Forschungen in seiner Person und seinem Vorbilde zur klaren Anschauung brachte, in froher Dankbarkeit zum Ehrendoctor der Philosophie“ ernannte. Diese Ehrung des großen Forschers und edlen, standhaften, frommen Mannes (die einzige Promotion, die überhaupt vorgenommen wurde) ist nach unserem Urteile mehr wert, als andere äußere Ehrungen, die heute freigesinnten Männern vorenthalten zu werden pflegen.

Die Festrede des Rectors enthielt einen bedeutsamen Rückblick auf die ersten 25 Jahre der deutschen Hochschule und gab herzlichem Dank an das Reich und das Land Ausdruck für das, was in diesen Jahren von beiden Seiten für die Hochschule geschehen ist. Der Rector schloß mit einem Hinweise auf die grade heutzutage so unentbehrliche Zucht der Wissenschaft: „Denn ernst ist die Zeit für die deutschen Universitäten. Mit ihrer Organisation und ihrer Geistesart, die das Recht des geschichtlichen Zusammen. hangs für sich hat, stehen sie in einer Welt leidenschaftlichen Getriebes, die sich ihnen entfremden will. Sie find berufen, mit diesen Gedankenmächten Fühlung zu halten und in sie selbst das Licht der Erkenntnis und Klarheit zu führen. Aber ihr Geschick wird schließlich von der Gesamtentwickelung der geschichtlichen Dinge abhängen, von den inneren Wandlungen des Volksgeistes, die niemand voraussagen kann. Nur bereit sein und gerüstet für solchen Geisteskampf, ist die Pflicht auch unserer Universität. Mag sie den Glauben an die Macht der Wahrheit in sich bewahren und bewähren und so neben ihren Schwestern durch die folgenden Geschlechter schreiten, unsere Alma Mater, die Tochter • des Reichs, die Bürgerin dieses Landes, die freie Dienerin der Wissenschaft!"

Professor Schmoller überbrachte als einstiger Lehrer und Rector der Straßburger Hochschule die besten Glückwünsche der früheren Docenten. Prof. Bünger vom protestantischen Gymnasium übergab die Abbildungen der Wandgemälde, welche etwa 1000 ehemalige Studirende, darunter etwa die Hälfte Söhne Elsaß-Lothringens, für die Aula gestiftet hatten. Die Gemälde enthalten allegorische Darstellungen der Wissenschaften. Prof. Martin überreichte die erste Lieferung eines Wörterbuches der elsässischen Mundarten, auch ein Geschenk der Universität an das Land; Archivdirector Wiegand zwei Bände alter Matrikeln der Universität bis zur Revolutionszeit, auf welche besonders die Oberdeutschen gespannt sein dürfen. Wir hoffen dort manchem teuren Namen aus

unseren Heimatländern zu begegnen. Professoren Straßburgs hatten eine Büste Bismarck's für die Aula gestiftet und dem greisen Recken im Sachsenwalde davon Mitteilung gemacht. Darüber hat er sich nicht weniger gefreut, als über das Telegramm, das vom Festcommers unter rauschendem Beifall an ihn abgesandt wurde:

Der Thron und Reich umfriedet, das Kaiserschwert geschmiedet,
Stolz trug das Reichspanier, Bismarck, wir jauchzen Dir!

Ja, wir haben ihm zugejaucht, im Herzen stille Wehmut über das, was ihm geschehen ist. Die Reden auf dem großen Commerse in der Orangerie kamen nicht zu voller Wirkung, weil der Sal viel zu klein und darum die Unruhe zu groß war. Hohen Beifall fanden die Worte des elsäsfischen Reichstagsabgeordneten Dr. Petri, der als einer der ältesten ehemaligen Studenten der jungen Kaiser Wilhelms-Universität einen Trinkspruch auf die Straßburger Professoren ausbrachte als die treuen Pfleger dieser Pflanzstätte deutscher Wissenschaft, die zugleich ein Bollwerk der Freiheit, ein Hort des geistigen Adels sei. Bei dieser Gelegenheit constatirte Dr. Petri, daß die Stimmung in Elsaß-Lothringen seit Neustiftung der Universität erfreulicherweise doch so ganz anders geworden sei.

Wir hatten die liebe Stadt seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr gesehen und konnten nun bemerken, wie viel anders alles geworden ist. Nach unseren Eindrücken hat das Deutschtum in dieser Zeit in Straßburg große Fortschritte gemacht, und dazu hat auch der ins Tiefe gehende Einfluß der Hochschule nicht das Wenigste beigetragen. Viele Bürger Straßburgs haben an dem Feste Anteil genommen, das eine von der Universität selbst nicht geahnte Ausdehnung gewonnen und die Blicke ganz Deutschlands auf sich gerichtet hat, wie die Telegramme von Fürsten und Städten bewiesen. Ja, das war allerdings der würdige, schönste Schluß der großen vaterländischen Feste zum Andenken an die großen Ereignisse vor 25 Jahren, ein Fest, das auch keinen Franzosenfreund zu erregen brauchte und nur von den schwärzesten Ultramontanen vom Schlage Winterer's mit neidischen Augen betrachtet wurde. Unvergessen aber wird uns auch die Festpredigt von Prof. D. Smend in der altehrwürdigen Thomaskirche sein, die so eng mit der Gründung und den weiteren Schicksalen der Universität verbunden gewesen ist. Er predigte fromm und frei über das johanneische Wort: „Ich lebe und ihr sollt auch leben“, und erhob auch kräftigen Widerspruch gegen diejenigen, „die neuerdings wiederholt gerade wider unsere Hochschule, ihre Hörer und Lehrer den Vorwurf vollendeter Gottlosigkeit erhoben". Wenn so Frömmigkeit und Wissenschaft im Bunde bleiben, wie es aus dieser Predigt uns entgegenkam, darf man doch noch einmal hoffen, daß unsere Kirche wieder auf gesunde Bahnen zurücklenken wird, wie sie der Deutsche Protestantenverein schon vor mehr als 30 Jahren durch den Mund ehrwürdiger Männer zu beschreiten gemahnt hat.

Alles in allem, das war eine Feier, wie sie deutschem, protestantischem Geiste entspricht. Mir hat sich das 500 jährige Jubelfest der ältesten deutschen Universität Heidelberg (1886) und diese erste größere Festfeier der jüngsten deutschen Hochschule zu

einer schönen Einheit verbunden. Wahrhaft erfrischend war für uns der Anblick des traulichen Verkehrs zwischen den alten und jungen Schülern der Universität mit ihren früheren und jetzigen Lehrern, und wir können unseren Studenten, zumal auch den Theologen, nur raten, ein par Semester diese liebe deutsche Stadt zu besuchen, um dort in der herrlichen Universität und in der schönen Stadt mit ihrer lieblichen Umgebung literis et patriae zu dienen. Gott möge den Frieden der Stadt bewahren und das Vaterland die alte Grenzmark dem Reiche wieder innig verbinden durch eine milde, weise und woltätige Regierung des Landes!

Bremen.

O. Veed.

Allg. evangelisch-protestantischer Missionsverein.

Generalversammlung in Glarus.

Dinstag, den 17. August, Vormittags 9 Uhr: Conferenz des Centralvorstandes im Regierungsgebäude. Nachmittags 12% und 5% Uhr: Empfang am Bahnhof und Abgabe von Quartierkarten im Gemeindehause. Abends 6 Uhr: Festgottesdienst in der Stadtkirche unter Mitwirkung des „Cäcilien - Vereins Glarus". Predigt: Prof. D. Furrer aus Zürich. Abends 8 Uhr: Begrüßungsversammlung im Gasthof „Zu den 3 Eidgenossen“. Mittwoch, den 18. August, Vormittags 9 Uhr: Generalversammlung, öffentlicher Teil, im Landratssal des Regierungsgebäudes. 1. Eröffnung. 2. Begrüßungen. 3. Jahresbericht. 4. Vortrag von Prof. D. Pfleiderer aus Berlin. Vormittags 11 Uhr: Geschäftlicher, nicht öffentlicher Teil, ebenda. 1. Ersatzwahl für die 5 statutengemäß ausscheidenden Mitglieder des Centralvorstandes. 2. Wahl des Präsidenten. 3. Rechnungslegung. 4. Etat für 1897/98. 5. Anträge des Centralvorstandes. 6. Berichte und Anträge der Abgeordneten der Zweigvereine und Vertrauensmänner. Nachmittags 2 Uhr: Festessen im „Glarnerhof“. Nachmittags 4 Uhr: Spaziergang aufs „Bergli“. Abends 8 Uhr: Volkstümliche Versammlung im großen Schüßenhaussal unter Mitwirkung des Männerchors „Frohsinn Glarus“.

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Der Bau der neuen deutsch-evangelischen Kirche, die am 27. Januar 1897 eingeweiht worden ist, hat leider mit einem Deficit abgeschlossen, das aber unvermeidlich war, wenn wir nicht bei dem raschen und anhaltenden Steigen aller Preise und Löhne die Kosten des Baues um mehr als ein Drittel sich verteuern lassen wollten. Die Gemeinde in Tokyo hat im Jahre 1889 die Summe von 2300 Yen, und 1897 von 670 Yen, zusammen fast 3000 Yen, die übrigen Deutschen in Japan damals 615, jezt 790 Yen, alle Deutschen in Japan zusammen also 4400 Yen oder 9250 Mark durch Sammlungen aufgebracht. Aber troßdem fehlen uns noch 2300 Yen oder etwa 5000 Mark, um deren Aufbringung wir unsere Glaubens brüder in der deutschen Heimat dringend und herzlich bitten. Helft uns, unsere Kirche, dieses schöne Wahrzeichen deutschen evangelischen Christenglaubens in Japan, schuldenfrei in den Besitz unserer Gemeinde zu bringen, und möge Gott allen denen lohnen, die zu diesem Werke ihr Scherflein beitragen!

Gaben nimmt in Empfang die Redaction dieses Blattes, sowie der Allgemeine evangelisch-protestantische Missionsverein, entweder durch Vermittlung der Zweigvereine oder direct durch den Vorsitzenden Prediger Dr. Arndt, Berlin C. Friedrichsgracht 53. Der Kirchenvorstand der deutsch evangelischen Gemeinde Tokyo.

Für die Redaction verantwortlich: D. Websky in Berlin W. Lutherstraße 51.
Druck und Verlag von Georg Reimer in Berlin S. W. Anhaltstraße 12.

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Die neueren Forschungen über das Abendmahl.

Von

Curt Stage, Pastor in Hamburg.

I.

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Seit etwa einem Jahrzehnt sind in der neutestamentlichen Wissenschaft eine Reihe von wichtigen Fragen über das Abendmahl in Verhandlung. Die entscheidende Anregung dazu ist von A. Harnack ausgegangen, der in seiner Abhandlung: Brot und Wasser, die eucharistischen Elemente bei Justin ')" die von diesem Apologeten bezeugte Form der Abendmahlsfeier einer genauen Untersuchung unterzog und daran weitere Folgerungen knüpfte. Th. Zahn2) und F. X. Funk3) traten seinen Aufstellungen entgegen, ohne die Frage selbst jedoch wesentlich zu fördern. Dagegen sind sehr wichtige neue Resultate von A. Jülicher in seinem Aufsaße: Zur Geschichte der Abendmahlsfeier in der ältesten Kirche") niedergelegt. Nicht minder bedeutsam ist die gründliche und scharfsinnige Untersuchung: „Die urchristlichen Traditionen über Ursprung und Sinn des Abendmahls", die Fr. Spitta in seinem Werke „Zur Geschichte und Literatur des Urchristentums") (Band 1) veröffentlichte. In derselben Zeit erschienen von dem englischen Forscher P. Gardner) und von dem Flensburger Pastor em. J. A. Mensinga) Abhandlungen zu dieser Frage. 1894 gab dann E. Haupt in einem Programm der Hallischen Universität eine sehr klare und besonnene Auseinanderseßung Ueber die ursprüngliche Form und Bedeutung der Abendmahlsworte" (Halle 1894), während kurz darauf, meist objectiv referirend, E. Grafe bei dem Bonner theologischen Feriencursus „Die neuesten Forschungen über die urchristliche Abendmahlsfeier" s) dar1) Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur VII, 2.

Leipzig 1891.

2) Brot und Wein im Abendmahl der alten Kirche. Erlangen und Leipzig 1892. 3) Die Abendmahlselemente bei Justin. Theol. Quartalschrift 1892.

4) Theol. Abhandl., Karl v. Weizsäcker gewidmet. Freiburg i. B. 1892 S. 215-250. 5) Göttingen 1893.

6) The origin of the Lord's supper. London 1893.

Zur Geschichte des Abendmahls. Z. f. w. Th. 1893.
Zeitschrift für Theologie und Kirche 1895.

Protestantische Monatshefte. 1. Jahrg. Heft 7.

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